Title August 2022

Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater ermöglicht es ihm (Johannes 6,65)

Was bedeutet es, wenn Jesus sagt: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater zieht ihn“ (Johannes 6,65)?

Im biblischen Sinne bedeutet „gewährt werden“ oder „ermächtigt werden“, dass jemand göttliche Kraft erhält, etwas zu tun, was er aus eigener Kraft oder Vernunft nicht schaffen kann. Das griechische Wort, das in Johannes 6,65 für „ermöglichen“ verwendet wird, ist δίδωμι (didōmi) und bedeutet „geben, gewähren, schenken“. Es zeigt, dass geistliche Fähigkeit ein Geschenk ist und kein menschliches Verdienst.


1. Heilung ist ein Geschenk, keine menschliche Entscheidung

„Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, dass niemand zu mir kommen kann,
es sei denn, es sei ihm von dem Vater gegeben.“
(Johannes 6,65)

Jesus sprach diese Worte, nachdem viele seiner Jünger ihn wegen seiner schweren Lehre verlassen hatten (Johannes 6,60–66). Er macht klar, dass der Glaube zu ihm nicht nur eine persönliche Entscheidung ist, sondern etwas, das der Vater im Menschen wirken und ermöglichen muss.

Dies erinnert an:

„Niemand kann zu mir kommen,
es sei denn, dass ihn der Vater zieht,
der mich gesandt hat;
und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.“
(Johannes 6,44)

Das Wort „ziehen“ (griechisch: helkō) bedeutet ein aktives Heranziehen oder Anziehen. Menschen sind von Natur aus geistlich tot (Epheser 2,1), und nur Gott kann das Herz erwecken, ihn zu suchen (vgl. 1. Korinther 2,14).

Heilung geschieht also aus Gnade:

„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben,
und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es;
nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“
(Epheser 2,8–9)


2. Geistliches Verständnis wird von Gott gegeben

„Er antwortete und sprach zu ihnen:
Euch ist das Geheimnis des Reiches der Himmel gegeben,
denen aber nicht.“
(Matthäus 13,11)

Jesus unterscheidet hier zwischen dem allgemeinen Hören und dem geistlichen Verständnis. Viele hören die Gleichnisse, doch nur die Jünger erhalten Einsicht in ihre wahre Bedeutung. Das Wort „gegeben“ zeigt erneut, dass es sich um göttliche Offenbarung und nicht um natürliches Verstehen handelt.

„Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist;
denn es ist ihm eine Torheit,
und er kann es nicht erkennen,
weil es geistlich beurteilt wird.“
(1. Korinther 2,14)

Geistliche Wahrheiten brauchen die Erleuchtung durch den Heiligen Geist (Johannes 16,13). Deshalb kann reine theologische Bildung ohne geistliche Wiedergeburt nur Wissen ohne echte Veränderung hervorbringen (Römer 12,2).


3. Dienst wird durch Gottes Kraft befähigt

„Wenn jemand redet, rede er als Gottes Wort;
wenn jemand dient, tue er es aus der Kraft, die Gott darreicht.“
(1. Petrus 4,11)

Echter Dienst trägt nur Frucht, wenn er durch Gottes Gnade und Kraft geschieht.

„Nicht, dass wir aus uns selbst tüchtig wären, etwas zu erdenken als von uns selbst,
sondern unsere Tüchtigkeit kommt von Gott.“
(2. Korinther 3,5–6)


4. Ehelosigkeit für das Reich Gottes ist eine besondere Berufung

„Er aber sprach zu ihnen:
Nicht alle fassen dieses Wort,
sondern nur die, denen es gegeben ist.“
(Matthäus 19,11)

Ehelosigkeit ist eine besondere Berufung, die nicht allen gegeben wird.

„Ich wünschte, alle Menschen wären, wie ich;
aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott,
der eine so, der andere so.“
(1. Korinther 7,7)


Schlussgedanke: Reagiere, wenn Gott spricht

„Heute, wenn ihr seine Stimme hört,
so verstockt eure Herzen nicht!“
(Hebräer 3,15)

Pharao sah die Plagen und verhärtete sein Herz:

„Aber der HERR verhärtete das Herz des Pharao,
sodass er die Israeliten nicht ziehen ließ.“
(2. Mose 9,12)

Judas Iskariot lebte 3,5 Jahre mit Jesus zusammen, verriet ihn aber dennoch:

„Keiner von ihnen ist verloren, außer dem Sohn des Verderbens,
damit die Schrift erfüllt würde.“
(Johannes 17,12)


Handlungsaufruf: Folge dem Evangelium, solange du kannst

  • Buße tun

„So tut nun Buße und bekehrt euch,
dass eure Sünden getilgt werden.“
(Apostelgeschichte 3,19)

  • Taufe empfangen

„Kehrt um und lasse sich jeder von euch taufen
auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden.“
(Apostelgeschichte 2,38)

  • Heiligen Geist empfangen

„Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern
und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott,
zu sich herzurufen wird.“
(Apostelgeschichte 2,39)


Gebet:
Möge der Herr dir die Gnade schenken, seine Stimme zu hören, zu glauben und zu gehorchen. Möge er an dir nicht vorbeigehen. Mögest du bereit sein, wenn er ruft.

Schalom

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