Bibeltext:
Sprüche 31,6–7 „Gebt starkes Getränk dem, der am Umkommen ist, und Wein den betrübten Seelen, dass sie trinken und ihres Elends vergessen und ihrer Mühsal nicht mehr gedenken.“
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dieser Vers wolle Alkoholkonsum als Mittel gegen Schmerz oder Trauer rechtfertigen. Doch wenn wir ihn im Licht der gesamten Heiligen Schrift betrachten, wird deutlich, dass hier eine tiefere geistliche Wahrheit gemeint ist.
Der Alte Bund war stark auf Äußerlichkeiten ausgerichtet. Er regelte das äußere Verhalten, konnte aber die menschliche Herzenshärte nicht verändern. Deshalb ließ Gott manche Dinge vorübergehend zu.
Ehe und Scheidung:
Jesus erklärte: „Mose hat euch wegen eurer Herzenshärtigkeit erlaubt, euch von euren Frauen zu scheiden; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen.“ (Matthäus 19,8)
Das zeigt: Nicht alles, was im Alten Bund erlaubt war, entsprach Gottes vollkommenem Willen.
Polygamie: König David hatte viele Frauen und Nebenfrauen, fiel aber dennoch in Ehebruch mit Batseba (2. Samuel 11). Mehr Frauen bedeuteten keine Überwindung der Sünde, sondern machten nur deutlich, dass menschliche Lösungen unzureichend sind.
Starkes Getränk in Zeiten der Trauer: Auch der Wein in Sprüche 31 hatte diese Funktion: Er diente dazu, den Schmerz vorübergehend zu betäuben. Schon Hiobs Freunde saßen tagelang schweigend in seiner Trauer (Hiob 2,13). In einer solchen Kultur bot man Wein an, um Leid etwas erträglicher zu machen – doch die Wirkung hielt nur kurz.
Das Gesetz konnte das Verhalten regeln, aber das Herz nicht erneuern (Römer 8,3).
Mit Christus hat Gott seinen vollkommenen Plan offenbart. Statt äußerer Hilfsmittel schenkt er uns den Heiligen Geist – den Tröster, der echten und bleibenden Frieden gibt.
Jesus und das lebendige Wasser:
„Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist…“ (Johannes 7,37–39)
Im Gegensatz zum Wein, der den Schmerz nur für kurze Zeit überdeckt, stillt der Heilige Geist den inneren Durst dauerhaft.
Pfingsten – missverstanden: Als die Jünger an Pfingsten mit dem Geist erfüllt wurden, meinten die Umstehenden, sie seien betrunken. Doch Petrus erklärte:
„Diese sind nicht betrunken, wie ihr meint … sondern das ist’s, was durch denPropheten Joel gesagt ist: »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott: Ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch…«“ (Apostelgeschichte 2,15–17)
Der Geist Gottes bringt Freude, Freiheit und Mut – aber ohne die zerstörerische Wirkung des Alkohols.
Der Neue Bund ist innerlich und geistlich: Gott schreibt sein Gesetz in unsere Herzen (Jeremia 31,33; Hebräer 8,10). Der Heilige Geist selbst ist unser Trost und unsere Kraft. Was im Alten Bund durch Wein angedeutet wurde, erfüllt sich im Neuen Bund durch den Geist.
Das Neue Testament macht unmissverständlich deutlich, wie wir mit Alkohol umgehen sollen:
Epheser 5,18 „Berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes.“
Darum ist Sprüche 31,6–7 keine Aufforderung an Gläubige, Alkohol zu trinken. Es beschreibt lediglich, wie man im Alten Bund mit Trauer umging. Im Neuen Bund dagegen haben wir etwas unendlich Besseres: den Heiligen Geist, der das Herz wirklich heilt.
Als Christen suchen wir unseren Trost nicht im Alkohol, sondern im Geist Gottes. Nur er schenkt echte Kraft und wahren Frieden.
Die Botschaft von Sprüche 31,6–7 lautet also: Menschliche Mittel können Leid vielleicht für einen Moment betäuben – doch nur Gottes Geist heilt das Herz für immer.
Amen.
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