Das göttliche Ordnungsprinzip für Gemeindeleitung und christliches Leben verstehen
Der Brief an Titus ist ein pastoraler Brief, den der Apostel Paulus an seinen geistlichen Sohn Titus schrieb, einen seiner treuen Mitarbeiter im Glauben. Titus war ein Nichtjude, der durch den Dienst von Paulus zum Glauben an Christus geführt wurde (Galater 2,3).
Zur Zeit des Schreibens hatte Paulus Titus auf der Insel Kreta zurückgelassen – einer Mittelmeerinsel südlich von Griechenland – mit der Aufgabe, die dort neu gegründeten Gemeinden zu ordnen und zu stärken.
„Der Grund, warum ich dich in Kreta zurückließ, war, dass du das, was noch fehlt, in Ordnung bringen und in jeder Stadt Älteste einsetzen solltest, wie ich es dir aufgetragen habe.“ — Titus 1,5 (NIV)
Paulus’ Brief konzentriert sich auf zwei Hauptthemen:
Paulus betont die große Bedeutung gottesfürchtiger Leitung, besonders bei der Einsetzung von Ältesten (griechisch presbuteros, auch als Bischöfe oder Aufseher bezeichnet).
Die Leitung der Gemeinde darf nicht auf Beliebtheit oder persönlichem Ehrgeiz, sondern muss auf geistlicher Reife und moralischer Integrität beruhen.
„Er muss am zuverlässigen Wort festhalten, wie es gelehrt worden ist, damit er durch die gesunde Lehre ermahnen und die Widersprechenden überführen kann.“ — Titus 1,9 (NIV)
Paulus warnt Titus auch vor falschen Lehrern, insbesondere vor denen „aus der Beschneidung“, die ganze Häuser durch falsche Lehren verführten, um eigene Vorteile zu erlangen (Titus 1,10–11). Diese Warnung erinnert an Paulus’ Kampf gegen Gesetzlichkeit und falsche Evangelien (vgl. Galater 1,6–9).
In Titus 2 gibt Paulus praktische Anweisungen für verschiedene Gruppen innerhalb der Gemeinde. Dies zeigt, dass der christliche Glaube alle Lebensbereiche verändert – Familie, Arbeit, Charakter und Beziehungen.
(Titus 2,2–3)
„Ebenso lehre die älteren Frauen, sich in ihrem Wandel ehrbar zu verhalten … damit sie das Gute lehren.“ — Titus 2,3 (NIV)
(Titus 2,4–8)
„Ermahne die jungen Männer, besonnen zu sein. Sei du selbst in allem ein Vorbild guter Werke, in der Lehre unverfälscht, würdevoll.“ — Titus 2,6–7 (NIV)
Paulus erinnert die Gläubigen daran, dass das christliche Leben nicht durch eigene Leistung, sondern allein durch die Gnade Gottes möglich ist.
„Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die allen Menschen Heil bringt. Sie erzieht uns dazu, die Gottlosigkeit und weltlichen Begierden zu verleugnen und besonnen, gerecht und gottesfürchtig in der jetzigen Welt zu leben.“ — Titus 2,11–12 (NIV)
Die Gnade lehrt uns also, heilig zu leben, während wir auf die selige Hoffnung, die Wiederkunft Jesu Christi, warten (Titus 2,13).
„… während wir auf die selige Hoffnung warten, auf das Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus.“ — Titus 2,13 (NIV)
In Titus 3 betont Paulus die Bedeutung guten Verhaltens gegenüber der Gesellschaft – Gehorsam gegenüber Autoritäten, Sanftmut und Barmherzigkeit gegenüber allen Menschen.
„Erinnere sie daran, sich den Obrigkeiten und Gewalten unterzuordnen, gehorsam zu sein und zu jedem guten Werk bereit.“ — Titus 3,1 (NIV)
Wir werden daran erinnert, dass wir selbst einst verloren waren, aber durch Gottes Gnade und Erbarmen erneuert wurden – nicht durch Werke, sondern durch das Erbarmen Jesu Christi.
„Er hat uns gerettet – nicht aufgrund von Werken der Gerechtigkeit, die wir getan hätten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist.“ — Titus 3,5 (NIV)
Das Buch Titus zeigt uns, dass wahre Lehre und wahres Leben untrennbar miteinander verbunden sind. Ein gesunder Glaube führt zu einem heiligen Lebensstil, der Gottes Wahrheit widerspiegelt.
Mögen wir, wie Titus, treue Diener sein, die Gottes Ordnung bewahren, gute Werke tun und durch unser Leben das Evangelium ehren.
Shalom.
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