Nachdem die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten befreit wurden und das verheißene Land betraten, befahl Gott ihnen, sieben große Feste zu feiern, die sogenannten „Feste des Herrn“, die über alle Generationen hinweg gefeiert werden sollten. Diese Feste, die in 3. Mose (Levitikus) Kapitel 23 beschrieben sind, haben eine tiefe prophetische Bedeutung besonders für die, die dem Neuen Bund folgen. Hier eine klare Erklärung jedes einzelnen der sieben Feste und ihrer Bedeutung sowohl für die Israeliten damals als auch für uns heute.
1) Das Passahfest (Pessach):
Passah wird am 14. Nisan gefeiert (meist im März oder April) und erinnert an die Nacht, in der die Israeliten von der letzten Plage in Ägypten verschont blieben. Sie schlachteten ein Lamm, strichen dessen Blut an die Türpfosten und aßen es mit ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern, angekleidet und bereit zur Abreise. Dieses Ereignis gedenkt Gottes Befreiung Israels aus der ägyptischen Sklaverei.
Für Christen weist das Passah auf Jesus Christus hin, das Lamm Gottes, dessen Blut für unsere Erlösung vergossen wurde. Beim letzten Abendmahl offenbarte Jesus, dass Er die Erfüllung dieses Festes ist, als Er das Brot brach und den Wein reichte Symbole für Seinen Leib und Sein Blut. So wie die Israeliten durch das Blut des Lammes vom Tod gerettet wurden, glauben Christen, durch Jesu Opfer vor dem ewigen Tod bewahrt zu sein.
2) Das Fest der ungesäuerten Brote:
Das Fest der ungesäuerten Brote beginnt am Tag nach Passah und dauert sieben Tage (vom 15. Nisan an). In dieser Zeit sollten die Israeliten alle Hefeteile aus ihren Häusern entfernen und ungesäuertes Brot essen ein Symbol für Reinheit und die Befreiung von der Sünde.
Für Christen steht das ungesäuerte Brot für Jesus, das „Brot des Lebens“ (Johannes 6,35). So wie die Israeliten ungesäuertes Brot während ihres Auszugs aßen, sind Christen dazu aufgerufen, ein heiliges Leben zu führen, frei von Sünde (symbolisiert durch die Hefe), und den Lehren Jesu zu folgen.
3) Das Fest der Erstlingsfrüchte:
Dieses Fest findet am Sonntag nach Passah, also am Tag nach dem Sabbat, statt und feiert die erste Ernte des Jahres. Die Israeliten brachten die erste Garbe zu Priestern als Opfergabe an Gott und erkannten ihn als Quelle ihres Lebens an.
Für Christen steht das Fest der Erstlingsfrüchte in direktem Zusammenhang mit der Auferstehung Jesu an genau diesem Tag (Matthäus 28,1–10). Jesus wird als die „Erstlingsfrucht“ der Entschlafenen bezeichnet (1. Korinther 15,20). Seine Auferstehung garantiert die zukünftige Auferstehung aller Gläubigen. So wie die erste Ernte Gott geweiht wurde, ist Jesu Auferstehung das Versprechen, dass auch die Gläubigen auferstehen werden.
4) Das Wochenfest (Schawuot oder Pfingsten):
Schawuot, oder Pfingsten, findet 50 Tage nach den Erstlingsfrüchten statt und markiert das Ende der Getreideernte. Außerdem erinnert es an die Übergabe der Tora an die Israeliten am Berg Sinai. Für Christen ist Pfingsten besonders wichtig, da an diesem Tag der Heilige Geist auf die Jünger ausgegossen wurde und sie befähigte, das Evangelium zu verbreiten (Apostelgeschichte 2). Dies war der Beginn des Neuen Bundes, in dem Gottes Geist in den Gläubigen wohnt.
Schawuot symbolisiert auch die Ernte der Seelen. Während die Israeliten die Ernte feierten, sehen Christen in diesem Fest die Erinnerung an die Ernte der Menschen und das Wirken des Heiligen Geistes beim Glaubenskommen.
5) Das Fest der Trompeten (Rosch Haschana):
Das Fest der Trompeten wird am 1. Tischri gefeiert (meist im September) und markiert den Beginn des jüdischen Ziviljahres. Es ist eine Zeit der Umkehr und Besinnung, angekündigt durch das Blasen des Schofars (Widderhorn), um das Volk auf die kommenden hohen Feiertage, besonders Jom Kippur (Versöhnungstag), vorzubereiten.
Für Christen weist das Fest der Trompeten auf das zukünftige Ereignis hin, wenn Christus zurückkehren wird. In 1. Thessalonicher 4,16–17 wird vom Trompetenschall gesprochen, wenn Christus vom Himmel herabsteigt und die Gläubigen zu sich holt. Dieses Fest symbolisiert das Kommen Christi, wenn Gott sein Volk am Ende der Zeiten versammelt.
6) Der Versöhnungstag (Jom Kippur):
Jom Kippur, der heiligste Tag im Judentum, wird am 10. Tischri begangen. Es ist ein Tag des Fastens, Betens und der Umkehr, an dem der Hohepriester Opfer für die Sünden des Volkes darbrachte, um Gottes Vergebung zu erlangen.
Für Christen weist Jom Kippur auf das vollkommene Opfer Jesu Christi hin, der als Hohepriester sich selbst als Opfer für die Sünden darbrachte (Hebräer 9,11–12). Während die Israeliten früher Vergebung durch das Blut von Opfertieren suchten, brachte Christus durch Sein Opfer vollständige und endgültige Vergebung. Jom Kippur ist auch ein prophetisches Zeichen für die Zeit, in der Israel Jesus als den Messias erkennen und eine nationale Versöhnung mit Gott stattfinden wird.
7) Das Laubhüttenfest (Sukkot):
Sukkot beginnt am 15. Tischri und dauert sieben Tage. Während dieses Festes lebten die Israeliten in provisorischen Hütten (Sukkot), um an ihre Wanderung durch die Wüste nach dem Auszug aus Ägypten zu erinnern. Es ist eine Zeit der Freude, in der Gottes Versorgung und Schutz gefeiert wird.
Für Christen weist Sukkot auf die zukünftige tausendjährige Herrschaft Christi auf Erden hin, wenn Er bei seinem Volk wohnen wird in einer Zeit von Frieden und Gerechtigkeit (Offenbarung 21,3; Sacharja 14,16–17). Das Fest symbolisiert die endgültige Erfüllung von Gottes Verheißungen, wenn Gott dauerhaft bei seinem Volk wohnen und sein Reich auf Erden errichten wird.
Die heutige Bedeutung der Feste:
Für Christen sind diese sieben Feste nicht nur historische Ereignisse, sondern prophetische Symbole von Gottes Heilsplan durch Jesus Christus. Jedes Fest entspricht einem wichtigen Ereignis im Leben Christi: Sein Opfer (Passah), Seine Auferstehung (Erstlingsfrüchte), die Gabe des Heiligen Geistes (Pfingsten), Seine Wiederkunft (Trompeten), die Sühne für Sünden (Jom Kippur) und Seine tausendjährige Herrschaft (Laubhüttenfest).
Diese Feste erinnern Gläubige an Gottes Treue und die Hoffnung, die wir in Christus haben. Sie fordern uns auch dazu auf, in Erwartung von Christi Rückkehr zu leben. Besonders das Fest der Trompeten zeigt, dass die Rückkehr Christi unmittelbar bevorsteht und alle Gläubigen bei dem Klang der Trompete zu Ihm versammelt werden.
Abschließend sind die sieben jüdischen Feste eine kraftvolle Erinnerung an Gottes Erlösungsplan, der in Christus erfüllt wurde und bei Seiner Wiederkunft vollendet wird. Als Gläubige ermutigen uns diese Feste, Gottes Verheißungen zu verstehen und treu zu leben, während wir auf die Rückkehr unseres Retters warten.