Title September 2019

Woher hatte Kain seine Frau?


Frage: Nachdem Kain seinen Bruder Abel getötet hatte, ging er ins Land Nod (1. Mose 4,16). Dort hatte er eine Frau und bekam Kinder. Aber woher kam seine Frau?

Antwort:
In 1. Mose 5,4 lesen wir:

„Nachdem Set geboren war, lebte Adam noch 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.“

Das bedeutet: Adam und Eva hatten viele Kinder – nicht nur Kain, Abel und Set. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass Kain eine seiner Schwestern oder eine Nichte geheiratet hat. Die Bibel berichtet nicht, dass Gott damals noch andere Menschen geschaffen hat. Es gibt also keine biblische Grundlage für die Idee, dass Kain ein fremdes oder nicht-menschliches Wesen geheiratet hätte.

Damals war es ganz normal, nahe Verwandte zu heiraten. Es gab keine anderen Menschen, und Gott erlaubte es, damit sich die Menschheit vermehren konnte. Außerdem waren die ersten Menschen genetisch noch „rein“, sodass es keine gesundheitlichen Probleme durch solche Ehen gab.

Auch Adam selbst hatte keine Frau von außen – Eva wurde direkt aus seiner Seite geschaffen (1. Mose 2,21–23). Ihre Verbindung war besonders eng.

Später, als die Menschheit gewachsen war, gab Gott klare Gebote, um die Ehe zwischen nahen Verwandten zu verbieten. Zum Beispiel heißt es in 3. Mose 18,6:

„Niemand von euch soll sich einer nahen Blutsverwandten nähern, um mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben.“

Und in Vers 9:

„Du sollst mit deiner Schwester keinen Geschlechtsverkehr haben – weder mit der Tochter deines Vaters noch mit der Tochter deiner Mutter.“

Diese Gebote wurden zum Schutz der Menschen eingeführt – aus gesundheitlichen, moralischen und sozialen Gründen.

Zusammenfassung: Kain heiratete wahrscheinlich eine seiner Schwestern oder eine enge Verwandte. Damals war das erlaubt, weil es keine anderen Menschen gab. Später, als die Menschheit zahlreicher wurde, verbot Gott solche Ehen. Diese Gebote gelten auch heute noch.

Gottes Segen für dich!


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Ist es richtig für einen Christen, ins Krankenhaus zu gehen oder Kräutermedizin zu verwenden, wenn er krank ist?

Antwort: Manche Christen fragen sich, ob es ein Mangel an Glauben ist, medizinische Behandlung oder Kräutermedizin in Anspruch zu nehmen. Doch wenn wir die Schrift betrachten, erkennen wir, dass es nicht nur erlaubt, sondern auch im Einklang mit Gottes Fürsorge und Weisheit steht, sich um unsere körperliche Gesundheit zu kümmern.

Jesus bekräftigte die Rolle der Ärzte

In Markus 2,17 sagt Jesus:

„Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“
(Markus 2,17, LUT)

Jesus verwendet die Rolle eines Arztes, um seinen Auftrag zu erklären, und deutet damit an, dass es natürlich und richtig ist, dass Kranke Hilfe von Ärzten suchen. Damit bestätigt er den Wert medizinischer Versorgung. Ins Krankenhaus zu gehen bedeutet nicht, dass ein Christ keinen Glauben hat, sondern dass er die von Gott gegebenen Mittel nutzt.

Gott verwendet natürliche Mittel zur Heilung

Viele moderne Medikamente stammen aus Pflanzen, die Gott geschaffen hat. Im Alten Testament befahl Gott seinem Volk, natürliche Elemente zur Heilung zu nutzen. Zum Beispiel:

„Ihre Früchte werden als Nahrung dienen, und ihre Blätter zur Heilung.“
(Hesekiel 47,12, LUT)

„Und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.“
(Offenbarung 22,2, LUT)

Dies zeigt, dass Gott Heilkräfte in der Schöpfung verankert hat. Die Verwendung von Kräutern wie Mwarobaini (Neem) oder Aloe Vera ist also nicht ungeistlich, sondern Gottes gegebene Weisheit – vorausgesetzt, es geschieht mit rechten Motiven und ohne unheilige Rituale.

Vermeide die Vermischung von Medizin mit Götzendienst

Was Gott strikt verbietet, ist die Verbindung von Heilung mit unbiblischen spirituellen Praktiken. Wenn jemand aufgefordert wird, ein Tier zu opfern, Zaubersprüche zu sprechen oder Kräuter als Ritual unter das Bett zu legen, tritt er in den Bereich des Götzendienstes ein. Solche Praktiken verstoßen gegen das erste Gebot:

„Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
(2. Mose 20,3, LUT)

„Es soll niemand unter dir gefunden werden, der … Wahrsagerei oder Zauberei treibt, Omen deutet, Hexerei betreibt … Wer so etwas tut, ist dem Herrn ein Gräuel.“
(5. Mose 18,10–12, LUT)

Ein Christ darf sich nicht auf Aberglauben oder okkulte Praktiken verlassen oder diese mit seinem Glauben vermischen. Kräuter zu Hause zuzubereiten und dabei im Namen Jesu zu beten, ist jedoch vollkommen in Ordnung.

„Und was ihr tut, im Wort oder im Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“
(Kolosser 3,17, LUT)

Glaube an Heilung ohne Medizin ist ebenfalls gültig

Es gibt Gläubige, die Gott um Heilung bitten, ohne dabei physische Mittel zu nutzen, also weder zum Arzt gehen noch Medikamente verwenden. Ihr Glaube ruht allein auf Gottes übernatürlicher Kraft.

„Er nahm unsere Krankheiten auf sich und lud unsere Leiden auf sich.“
(Matthäus 8,17, LUT)

„Lobe den Herrn, meine Seele … der alle deine Sünden vergibt und alle deine Krankheiten heilt.“
(Psalm 103,2–3, LUT)

Auch das ist erlaubt, denn Gott kann sowohl durch natürliche Mittel als auch durch seine göttliche Macht heilen. Entscheidend ist, dass jeder Gläubige im Glauben handelt, gemäß seiner Überzeugung – nicht aus Angst oder Aberglauben.

„Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde.“
(Römer 14,23, LUT)

Fazit:

Ob durch Krankenhäuser, Kräuter oder übernatürliche Heilung – Gott ist die letzte Quelle aller Heilung. Wichtig ist, dass wir ihm vertrauen, im Glauben handeln und alles vermeiden, was ihn entehrt.

„Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, tut alles zur Ehre Gottes.“
(1. Korinther 10,31, LUT)

Sei gesegnet!


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Sind wir, die Heiligen, in der Lage zu richten?

Antwort: Vielen Dank für diese hervorragende Frage. Es ist wichtig, hier einen wesentlichen Punkt zu verstehen: An dem Tag, an dem wir mit dem Herrn zum Gericht sitzen, werden wir in Autorität Ihm ähnlich sein – aber das endgültige Urteil wird allein von Jesus Christus gefällt. Unsere Rolle wird eher die eines Fürsprechers oder Anwalts sein.

Stellen wir uns folgendes Beispiel vor: Eine Person, die ein sündiges Leben geführt hat – z. B. Ehebruch begangen hat – behauptet, Buße getan zu haben. Der Herr könnte fragen, warum sie sich auf solches Verhalten eingelassen hat. Vielleicht antwortet sie: „Weil unsere Generation Smartphones mit Internet hatte, war es schwer, den Versuchungen zu widerstehen.“ Dann, nehmen wir an, steht Michael neben dem Herrn und wird gefragt, wie er in diesem digitalen Zeitalter solchen Versuchungen widerstehen konnte. Michael erklärt seine Beweggründe – und genau diese Gründe, die du als Heiliger vorbringst, werden dann zum Maßstab für das Urteil über diesen Sünder.

Denken wir daran, was Jesus in Matthäus 12,41–42 sagte:

„Die Leute von Ninive werden beim Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und es verurteilen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.

Die Königin aus dem Süden wird beim Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und es verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo.“
(Matthäus 12,41–42 LUT 2017)

Genauso wie die Königin von Saba damals jene Generation verurteilen wird, so werden auch wir mit dazu beitragen, diese Generation zu richten.

Gottes Segen sei mit dir.


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Ist es angemessen, dass ein gläubiger Christ den Herrn bittet, die Seele eines Verstorbenen an einen guten Ort im Himmel zu legen?

Antwort: Nein, es ist nicht angemessen, denn sobald ein Mensch gestorben ist, ist sein ewiges Schicksal entschieden. Die Heilige Schrift lehrt, dass der Mensch nur einmal stirbt und danach das Gericht folgt:

„Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“
Hebräer 9,27

Als Christen sind wir aufgefordert, füreinander zu beten – solange wir leben:

„Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist.“
Jakobus 5,16

Es gibt jedoch kein biblisches Gebot, für Verstorbene zu beten. Auch findet sich in der Bibel keinerlei Hinweis darauf, dass Gebete den ewigen Zustand eines Verstorbenen verändern könnten.

Die Sichtweise auf den Tod und das Begräbnis unterscheidet sich grundlegend zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Wer Christus nicht kennt, hat keine Hoffnung über den Tod hinaus und redet oft ohne wahres Verständnis über das, was danach geschieht. Aber wir als Gläubige wissen, dass der Tod für diejenigen, die in Christus gestorben sind, wie ein Schlaf ist. Deshalb haben wir eine lebendige Hoffnung auf die Auferstehung:

„Wir wollen euch aber, Brüder und Schwestern, nicht im Unklaren lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen.“
1. Thessalonicher 4,13–14

Andererseits bleiben diejenigen, die ohne Glauben an Christus sterben, unter dem Gericht Gottes:

„Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“
Johannes 3,18

Jesus hat seine Nachfolger beauftragt, das Evangelium zu verkündigen und Menschen zu Jüngern zu machen:

„Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“
Markus 16,15–16

Es gibt keinen biblischen Auftrag, für die Errettung Verstorbener zu beten oder Gott zu bitten, ihre Seelen nachträglich an einen guten Ort zu bringen.

Fazit: Die Botschaft des Heils gilt den Lebenden – jetzt ist die Zeit, zu glauben und gerettet zu werden. Nach dem Tod folgt das Gericht – keine weitere Gelegenheit zur Umkehr.

Darum ist es aus biblischer Sicht nicht richtig, Gott zu bitten, die Seele eines Verstorbenen an einen guten Ort im Himmel zu legen. Unsere Hoffnung ruht allein auf Christus, und das Heil muss im Leben empfangen werden.

Gott segne dich.


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Ist es richtig, den Acker eines anderen zu betreten und zu essen, was man will?


5. Mose 23,25–26 (Lutherbibel 2017):

„Wenn du in den Weinberg deines Nächsten kommst, so magst du Trauben essen, so viel du willst, bis du satt bist; aber du sollst nichts in dein Gefäß tun. Wenn du in das Kornfeld deines Nächsten kommst, so darfst du Ähren mit der Hand abpflücken; aber die Sichel sollst du nicht an das Kornfeld deines Nächsten legen.“

Aber bedeutet das, dass ich einfach in den Acker meines Nachbarn gehen, Früchte essen und wieder gehen darf – solange ich nichts mitnehme?

Antwort:
Um diese Bibelstelle richtig zu verstehen, ist es wichtig, ihren kulturellen und theologischen Zusammenhang zu kennen. Diese Anweisungen wurden dem Volk Israel im Rahmen des mosaischen Gesetzes gegeben. Dieses Gesetz regelte nicht nur religiöse Praktiken, sondern auch soziale Gerechtigkeit und das Zusammenleben in der Gemeinschaft (siehe 3. Mose 19,9–10, wo Gott befiehlt, bei der Ernte Reste für die Armen und Fremden übrig zu lassen).

Die Erlaubnis, im Weinberg oder Feld eines Nachbarn zu essen, war ein Ausdruck von Gottes Mitgefühl und Fürsorge für Bedürftige. Es war nie als Freibrief für eigennütziges Verhalten gedacht, sondern als Hilfe für Hungrige und Menschen ohne Ressourcen – ein Spiegel von Gottes Herz für die Schwachen und Ausgegrenzten:

Psalm 146,7–9:

„Er schafft Recht denen, die Gewalt leiden, gibt den Hungrigen Brot. Der HERR macht die Gefangenen frei. Der HERR macht die Blinden sehend. Der HERR richtet die Niedergeschlagenen auf. Der HERR liebt die Gerechten. Der HERR behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen.“

Jesaja 58,6–7:

„Das ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: … den Hungrigen dein Brot brechen, und die im Elend ohne Obdach sind, ins Haus führen; wenn du einen nackt siehst, ihn kleiden und dich deinem eigenen Fleisch nicht entziehen.“

Das Essen „bis man satt ist“, ohne etwas mitzunehmen, sollte den akuten Hunger stillen, dabei aber die Lebensgrundlage des Besitzers nicht gefährden. Dieses Gleichgewicht entspricht dem biblischen Prinzip von Gerechtigkeit, die von Barmherzigkeit begleitet wird:

Micha 6,8:

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Es ist wichtig zu verstehen, dass dieses Gebot an das Volk Israel gegeben wurde – eine Gemeinschaft, die durch den Bund Gottes verbunden war und gemeinsame Werte teilte. In diesem Zusammenhang war diese Geste der Barmherzigkeit ein Teil der gelebten Bundesverantwortung:

2. Mose 23,10–11:

„Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seine Früchte einsammeln; im siebenten Jahr aber sollst du es ruhen und brach liegen lassen, damit die Armen unter deinem Volk davon essen…“

Für uns heute – besonders in einer vielfältigen Gesellschaft mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Rechtsordnungen – gilt das Prinzip weiterhin: Mitgefühl zeigen und Bedürftigen helfen ist wichtig, aber immer respektvoll und mit Erlaubnis. Ein Grundstück ohne Zustimmung zu betreten, selbst mit guten Absichten, kann zu Missverständnissen oder Konflikten führen.

Aus theologischer Sicht verweist diese Stelle auf ein größeres Thema: Gottes Versorgung und Fürsorge für die Bedürftigen, wie sie Jesus im Neuen Testament weiter entfaltet:

Matthäus 25,35–40:

„Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben… Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Fazit: Die Bibel erlaubt es in bestimmten Fällen, von fremdem Land zu essen – aber immer im Rahmen von Respekt, Gemeinschaftssinn und Barmherzigkeit. In der Praxis ist es weise, vorher um Erlaubnis zu bitten. Wird diese verweigert, sollte man nach einer anderen Lösung suchen, die niemanden verletzt oder übergeht.

Sei gesegnet.


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Erlaubt die Bibel einer Frau, Nonne oder „Schwester“ zu werden?

In vielen christlichen Konfessionen, insbesondere in der römisch-katholischen Kirche, bezeichnet der Begriff „Schwester“ eine Frau, die ihr Leben Gott geweiht hat – häufig durch Gelübde der Ehelosigkeit, des Gehorsams und manchmal auch der Armut. Obwohl die Bibel keine modernen Bezeichnungen wie „Nonne“ oder „Schwester“ verwendet, spricht sie dennoch über das zugrunde liegende Prinzip: die freiwillige Entscheidung, um des Reiches Gottes willen ehelos zu leben.

Ein grundlegender Bibelabschnitt hierzu ist:

1. Korinther 7,34–36
„Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, dass sie heilig sei an Leib und Geist; die Verheiratete aber sorgt sich um die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefalle.
Dies sage ich zu eurem eigenen Nutzen, nicht um euch eine Schlinge überzuwerfen, sondern damit ihr ehrbar und stets dienstbereit beim Herrn bleiben könnt ohne Ablenkung.
Wenn aber jemand meint, er handle ungehörig gegenüber seiner Jungfrau, wenn sie über die Jahre der Reife hinaus ist und es so sein muss, der tue, was er will – er sündigt nicht; sie mögen heiraten.“

Dieser Abschnitt macht deutlich, dass Paulus die Ehelosigkeit als einen wertvollen geistlichen Weg anerkennt – vorausgesetzt, sie wird freiwillig und aus den richtigen Beweggründen gewählt. Eine Frau, die sich entscheidet, nicht zu heiraten, um sich ganz Gott zu widmen, handelt im Einklang mit biblischen Prinzipien. Paulus betont dabei, dass diese Entscheidung frei getroffen werden soll – nicht aus Zwang – und dass es keine Sünde ist zu heiraten, wenn das Bedürfnis dazu besteht.

Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Paulus die Ehelosigkeit nicht befiehlt. Er erhebt sie auch nicht zum Maßstab für Rettung oder geistliche Überlegenheit. Vielmehr beschreibt er sie als eine Gnadengabe:

1. Korinther 7,7
„Ich wünschte zwar, alle Menschen wären wie ich; aber jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“

Gleichzeitig warnt die Bibel aber auch ausdrücklich davor, die Ehe verboten zu erklären oder Ehelosigkeit zur Pflicht zu machen:

1. Timotheus 4,1–3
„Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden,
verführt durch Heuchelei von Lügenrednern, deren Gewissen gebrandmarkt ist,
die verbieten zu heiraten und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung für die Gläubigen und die die Wahrheit erkannt haben.“

Hier kritisiert Paulus nicht die persönliche Entscheidung zur Ehelosigkeit, sondern religiöse Systeme oder Führer, die sie vorschreiben – besonders dann, wenn Ehelosigkeit zur Voraussetzung für geistliche Autorität oder Gottes Gunst gemacht wird. Solche Lehren widersprechen der biblischen Freiheit und können zu seelischem oder geistlichem Schaden führen.

Theologische Zusammenfassung:

  • Freiwillige Ehelosigkeit zum Dienst für Gott wird in der Bibel unterstützt (1. Kor. 7,34–35).

  • Verordnete Ehelosigkeit als religiöse Pflicht wird abgelehnt (1. Tim. 4,3).

  • Die Ehelosigkeit ist eine Gnadengabe (1. Kor. 7,7) und darf nicht erzwungen werden.

  • Eine Frau, die sich entscheidet, nicht zu heiraten, um sich ganz Gott zu weihen – so wie es Nonnen oder „Schwestern“ tun – handelt nicht entgegen der Schrift, solange diese Entscheidung ehrlich und freiwillig ist, und nicht aus dem Wunsch, sich geistlich zu überhöhen.

Gottes Segen sei mit dir.


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Wer taufte Johannes den Täufer?

 

Antwort:

Die Bibel nennt keine konkrete Person, die Johannes den Täufer getauft hat. Weder im Alten noch im Neuen Testament finden wir eine Stelle, die uns direkt verrät, wer ihn getauft hat. Doch durch theologische Überlegungen und biblische Muster können wir eine sinnvolle und glaubwürdige Schlussfolgerung ziehen.

Johannes der Täufer war ein Prophet und der Wegbereiter Jesu Christi (vgl. Jesaja 40,3; Matthäus 3,3). Er predigte eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden:

Markus 1,4:
„So trat Johannes der Täufer auf in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.“

Es wäre also äußerst ungewöhnlich, wenn Johannes andere zu einer geistlichen Handlung aufrufen würde, die er selbst nie empfangen hätte. Die Schrift zeigt immer wieder, dass Gott seine Boten dazu beruft, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Matthäus 23,3:
„Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln. Denn sie sagen’s wohl, tun’s aber nicht.“

Wenn Johannes andere zur Umkehr und zur Taufe aufrief, ist es naheliegend zu glauben, dass er selbst diesen Schritt zuvor gegangen war.

Wer hat Johannes also getauft?

Auch wenn wir keine bestimmte Person benennen können, ist die plausibelste Erklärung, dass Johannes von einem seiner frühen Nachfolger getauft wurde – vielleicht von jemandem, der seine Botschaft schon vor Beginn seines öffentlichen Dienstes angenommen hatte. Theologisch gesehen liegt der Schwerpunkt der neutestamentlichen Taufe weniger auf dem Stand des Täufers als auf der inneren Haltung des Getauften – also auf Glaube und Umkehr.

Römer 6,3–4:
„Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“

In Gottes Augen zählt also mehr die geistliche Verfassung und Aufrichtigkeit dessen, der sich taufen lässt, als die Autorität dessen, der tauft. Das wird auch dadurch bestätigt, dass selbst Taufen durch unwürdige Menschen gültig sein können, wenn das Herz des Getauften aufrichtig ist.

Philipper 1,15–18:
„Etliche predigen Christus aus Neid und Streitsucht, etliche aber auch in guter Absicht; die einen aus Liebe, […] die andern aber verkündigen Christus aus Eigennutz […] Was macht’s denn? Dass Christus auf jede Weise gepredigt wird […] darüber freue ich mich.“

Das Beispiel Jesu

Jesus selbst brauchte keine Taufe zur Buße, denn er war ohne Sünde (vgl. Hebräer 4,15). Dennoch ließ er sich von Johannes taufen, um „alle Gerechtigkeit zu erfüllen“.

Matthäus 3,14–15:
„Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir?
Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s ihm geschehen.“

Jesu Beispiel unterstreicht die Bedeutung von Gehorsam und öffentlichem Bekenntnis zum Willen Gottes. Er erniedrigte sich selbst, obwohl er der sündlose Sohn Gottes war. Wenn Christus sich taufen ließ, um Gerechtigkeit zu demonstrieren, ist es angemessen zu glauben, dass auch Johannes dasselbe tat, bevor er seinen Dienst begann.

Parallelen im Leben Abrahams

Auch im Leben Abrahams sehen wir das biblische Prinzip, dass geistliche Leiter selbst an den Handlungen teilnehmen, die sie anderen auferlegen. In 1. Mose 17, als Gott Abraham das Zeichen des Bundes – die Beschneidung – gebot, machte Abraham keine Ausnahme für sich selbst, sondern gehorchte gemeinsam mit seinem ganzen Haus.

1. Mose 17,23–26:
„Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle Knechte, die in seinem Haus geboren oder für Geld gekauft waren, alles, was männlich war unter den Leuten seines Hauses, und beschnitt die Vorhaut ihrer Haut noch am selben Tage, wie Gott es ihm gesagt hatte.
Und Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er an der Vorhaut seiner Haut beschnitten wurde.“

Dies zeigt das Prinzip des gemeinsamen Gehorsams und der Leitung durch Vorbild – ein Prinzip, das sich auch gut auf Johannes den Täufer anwenden lässt. Wie Abraham hat sich vermutlich auch Johannes dem geistlichen Akt unterworfen, den er verkündigte.

Seid gesegnet.


 

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