Sollten Christen den Valentinstag feiern?Jedes Jahr am 14. Februar feiert die Welt den Valentinstag – oft als „Tag der Liebe“ bezeichnet. Doch sollten Nachfolger Jesu Christi an diesem Fest teilnehmen? Entspricht es dem christlichen Glauben oder ist es tief in weltlichen Traditionen verwurzelt? Die Ursprünge des Valentinstags Historischen Berichten zufolge geht der Valentinstag auf einen römischen Priester namens Valentinus zurück, der im 3. Jahrhundert unter Kaiser Claudius II. lebte. Dieser heidnische Kaiser hatte befohlen, dass römische Soldaten nicht heiraten durften, weil er glaubte, dass ledige Männer bessere Krieger seien. Valentinus widersetzte sich diesem Befehl aus Mitgefühl und christlicher Überzeugung, indem er heimlich christliche Trauungen durchführte. Als seine Taten entdeckt wurden, wurde er verhaftet und zum Tode verurteilt. Der Legende nach freundete sich Valentin während seiner Gefangenschaft mit der blinden Tochter seines Gefängniswärters an. Er betete für sie – und sie erhielt auf wundersame Weise ihr Augenlicht zurück. Am Tag seiner Hinrichtung, dem 14. Februar 270 n. Chr., soll er ihr einen Abschiedsbrief geschrieben haben, unterschrieben mit „Dein Valentin“. Diese rührende Geschichte inspirierte später die heutige Tradition, am 14. Februar romantische Karten und Geschenke auszutauschen. Doch hat diese Geschichte wirklich etwas mit biblischem Glauben zu tun? Sehr wenig – wenn überhaupt. Passt der Valentinstag zum christlichen Glauben? Die Feier des Valentinstags hat keinen biblischen Ursprung und ist nicht auf Christus ausgerichtet. Statt uns zu wahrer Liebe zu führen, lenkt sie oft den Fokus auf Gefühle, Begierden und weltliche Werte – weit entfernt von dem, was Gottes Wort lehrt. 1. Petrus 4,3 (LUT 2017):„Denn es ist genug, dass ihr die vergangene Zeit zugebracht habt nach heidnischem Willen und ein Leben geführt habt in Ausschweifung, Begierden, Trunkenheit, Fressen, Saufen und gräulichem Götzendienst.“ So, wie er heute gefeiert wird, steht der Valentinstag eher für Partys, Unmoral und oberflächliche Romantik – nicht für Heiligkeit oder Gottesfurcht. Was ist der wahre „Tag der Liebe“ für Christen? Für Gläubige ist Liebe kein Ereignis, das man einmal im Jahr feiert. Wahre Liebe ist eine tägliche Lebensweise – geprägt von Opferbereitschaft, Reinheit und der Kraft des Heiligen Geistes. 1. Johannes 4,7–10 (LUT 2017):„Ihr Lieben, lasst uns einander lieben; denn die Liebe ist von Gott, und jeder, der liebt, ist von Gott geboren und kennt Gott. … Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.“ Johannes 15,13:„Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ Dies ist die Liebe, zu der wir berufen sind – nicht romantische Schwärmerei, sondern die aufopferungsvolle Liebe Christi. Sollten Christen den Valentinstag feiern? Die Antwort ist klar: Nein, Christen sind nicht dazu berufen, den Valentinstag auf weltliche Weise zu feiern. Dieser Tag ist kein christlicher Feiertag, sondern basiert auf menschlicher Tradition und fördert zunehmend Werte, die dem Evangelium widersprechen. Valentin ist nicht für unsere Sünden gestorben. Er ist nicht auferstanden. Er ist nicht unser Retter. Warum also sollten Gläubige sein Andenken mit Blumen, Geschenken oder Festen ehren, die heidnischen Ursprungs sind? Wir sind nicht berufen, romantische Geschichten zu feiern, sondern die größte Liebesgeschichte überhaupt zu verkünden – die Liebe Jesu Christi am Kreuz. Was können wir als Gläubige daraus lernen? 1. Liebe ist ein Lebensstil – kein KalendertagWahre Liebe braucht keine Erinnerung im Kalender. Sie zeigt sich täglich durch die Frucht des Geistes und ein Herz, das in Christus erneuert ist. 2. Fördere göttliche Liebe, nicht weltliche BegierdeIn einer Welt, die Liebe mit Lust verwechselt, müssen wir ein Zeichen setzen – besonders für die junge Generation. Wahre Liebe ehrt, wartet und schützt. 3. Mach aus dem Valentinstag einen Tag des DienstesStatt den weltlichen Trends zu folgen, können Christen den 14. Februar nutzen, um: Einsame oder Kranke zu besuchen und ihnen Christi Liebe zu zeigen. Bedürftigen oder Waisen zu helfen. Jugendabende oder Gebetstreffen über reine Beziehungen zu veranstalten. Ermutigende Karten mit biblischen Botschaften zu verschicken. Ein Aufruf zur geistlichen Unterscheidung Geliebte, wir sind zur Heiligung berufen. Die Welt feiert romantische Liebe – aber wir sind berufen, erlösende Liebe zu leben und zu verkünden. Römer 12,2 (LUT 2017):„Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist – nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Lasst uns unseren Blick nicht auf Valentin richten, sondern auf Jesus – den wahren Urheber und Vollender der Liebe. Seine Liebe ist nicht vergänglich, sondern ewig. Der Herr helfe uns, täglich in seiner Liebe zu leben. Amen.
Antwort: Dies ist eine der am häufigsten gestellten Fragen in Philosophie und Theologie: „Wenn Gott uns erschaffen hat, wer hat dann Gott erschaffen?“Auf den ersten Blick klingt das wie eine tiefgründige Frage – tatsächlich beruht sie jedoch auf einer falschen Annahme: dass Gott – wie alles andere, was wir kennen – einen Anfang gehabt haben muss. Beginnen wir mit einem Vergleich: Stell dir vor, jemand fragt: „Da wir essen müssen, um zu leben – was isst Gott, um zu leben?“ Diese Frage scheint logisch – bis man merkt, dass sie menschliche Begrenzungen auf ein Wesen überträgt, das jenseits dieser Begrenzungen steht. Gott braucht keine Nahrung, keinen Schlaf, keine Energiequelle. Warum? Weil Gott selbstexistent ist – Er ist völlig unabhängig und braucht nichts außerhalb seiner selbst, um zu existieren. 1. Gott hat weder Anfang noch Ende Die Bibel lehrt klar, dass Gott ewig ist – ohne Anfang und ohne Ende. Er wurde nicht erschaffen – Er ist einfach. „Ehe die Berge wurden und du die Erde und die Welt erschufst, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“Psalm 90,2 „Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“Offenbarung 1,8 Alles, was erschaffen wurde, braucht eine Ursache. Aber Gott ist – per Definition – ursachlos. Wer fragt: „Wer hat Gott erschaffen?“, hat damit das Wesen Gottes im biblischen Sinne nicht verstanden. Denn wenn jemand oder etwas Gott erschaffen hätte – dann wäre dieses Wesen Gott. 2. Gott hat die Zeit erschaffen – Er steht außerhalb davon Ein Grund, warum uns diese Frage so schwerfällt, ist, dass unser ganzes Leben von Zeit geprägt ist. Wir denken in Anfängen und Enden. Doch Gott hat die Zeit selbst erschaffen – und existiert außerhalb von Raum und Zeit. „Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.“2. Petrus 3,8 „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“1. Mose 1,1 Gott existierte vor dem Anfang. Er ist die Ursache aller Dinge – aber selbst ohne Ursache. Theologen nennen das die Aseität Gottes – Seine Selbstexistenz und völlige Unabhängigkeit. 3. Menschliches Denken ist begrenzt – Gott nicht Unser Verstand sucht automatisch nach Ursachen für alles. Das ist die Grundlage von Wissenschaft, Logik und Alltag. Doch wir Menschen sind endlich – unsere Erkenntnis ist begrenzt. Gott hingegen ist unendlich – und übersteigt unser Denken bei Weitem. „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR.“Jesaja 55,8 Gott in unser Denksystem pressen zu wollen, ist wie ein Smartphone, das versucht, seinen Erbauer zu verstehen. Elektronik läuft mit Batterien – ihre Schöpfer jedoch nicht. Wir leben durch Ursache und Wirkung – unser Schöpfer aber nicht. 4. Die Frage selbst zeigt, dass wir geschaffen sind Schon die Tatsache, dass wir solche Fragen stellen, deutet auf eine höhere Absicht in unserem Denken hin. Gott hat uns mit der Fähigkeit ausgestattet, tief zu denken, zu fragen und Erkenntnis zu suchen. Aber nicht jede Frage lässt sich vollkommen begreifen. Manche Wahrheiten bleiben ein Geheimnis – nicht weil sie unlogisch wären, sondern weil sie jenseits unserer Logik liegen. „Was verborgen ist, das steht bei dem HERRN, unserm Gott; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich…“5. Mose 29,28 Fazit: Gott wurde nicht erschaffen – Er ist der Schöpfer In der christlichen Theologie ist Gott der unerschaffene Schöpfer. Nur Er ist ewig, selbstexistent und vollkommen unabhängig. Die Frage „Wer hat Gott erschaffen?“ ist ein Kategoriefehler – so, als würde man fragen: „Welche Farbe hat ein quadratischer Ton?“ Man versucht, Schöpfungsregeln auf den anzuwenden, der diese Regeln geschaffen hat. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“Johannes 1,1–3 Sei gesegnet.
In der Bibel finden wir unzählige Beispiele von Menschen, die versuchten, Gott auf eine bloß funktionale Ebene zu reduzieren – als jemanden, den man nur in Zeiten der Not konsultiert, ohne Beziehung, Buße oder Ehrfurcht. Tragischerweise wurden viele von ihnen deshalb gerichtet und zerstört. Das ist eine ernste Warnung an alle Gläubigen:Gott ist kein Hexendoktor. Er ist heilig – und Er fordert Heiligkeit. 🚫 Die Hexendoktor-Mentalität Ein Hexendoktor bietet schnelle, unpersönliche Lösungen. Die meisten, die ihn aufsuchen, kennen ihn nicht wirklich, folgen seinen Lehren nicht und wollen ihr Leben nicht ändern. Sie wollen nur eines: Ergebnisse – Antworten, Kraft, Heilung oder Schutz. Leider ist das genau die Art, wie viele heute Gott begegnen. Sie ignorieren Ihn im Alltag, leben offen im Ungehorsam und halten an verborgener Sünde fest – doch in der Krise rufen sie plötzlich nach Hilfe. Das ist kein Glaube, sondern Götzendienst. 📖 Biblische Beispiele für diesen gefährlichen Zugang 1. Jerobeam und seine Frau – Rat im Zustand der Rebellion „Mache dich auf und geh nach Silo! Siehe, dort ist der Prophet Ahija … Aber Ahija konnte nicht mehr sehen, denn seine Augen waren schwach geworden … Und der HERR sprach zu Ahija: Siehe, die Frau Jerobeams kommt, um dich wegen ihres Sohnes zu befragen …“1. Könige 14,2–5 Jerobeam schickte seine Frau verkleidet zum Propheten Ahija, um wegen ihres kranken Sohnes Rat zu holen. Obwohl Ahija blind war, hatte Gott ihm die Täuschung schon offenbart. Die Botschaft war keine Heilung, sondern Gericht: Das Kind würde sterben und Unglück über Jerobeams Haus kommen. Warum? Weil Jerobeam Israel in den Götzendienst geführt hatte. Er wollte keine Beziehung, keine Buße – nur Ergebnisse. 2. König Ahab – Verführt durch 400 falsche Propheten „Und der HERR sprach: Wer will Ahab betören, dass er hinaufziehe und bei Ramot in Gilead falle? … Und der HERR sprach: Du sollst ihn betören und es auch schaffen; geh hin und tu so!“1. Könige 22,20.22 Ahab wollte in den Krieg ziehen, und anstatt Gott ehrlich zu suchen, hörte er auf 400 Propheten, die fälschlich Sieg prophezeiten. Gott erlaubte diesen Propheten, zu lügen – weil Ahab die Wahrheit längst verworfen hatte. Er wurde in seinem Irrtum gerichtet. Ein erschreckendes Beispiel göttlichen Gerichts durch Täuschung (vgl. Römer 1,24–25). 3. Bileam – Erlaubt, aber beinahe getötet „Da sprach Gott zu Bileam: Geh mit den Männern! Aber nur das Wort, das ich dir sagen werde, sollst du reden. Da ging Bileam … Aber der Zorn Gottes entbrannte, weil er ging; und der Engel des HERRN trat ihm in den Weg, um ihm entgegenzutreten.“4. Mose 22,20–22 Gott erlaubte Bileam zwar zu gehen – aber Er war zornig. Warum? Weil Bileams Herz habgierig war (2. Petrus 2,15). Er wollte seinen eigenen Vorteil suchen und dabei scheinbar gehorsam erscheinen. Der Engel des Herrn stellte sich ihm entgegen, um ihn zu töten – sein Esel sah es zuerst. Erlaubnis ist nicht immer Zustimmung. Sei gewarnt. 💬 Gottes Warnung durch Hesekiel „Menschensohn, diese Männer lassen ihre Götzen in ihren Herzen wohnen … Sollte ich mich ihnen wirklich befragen lassen?“Hesekiel 14,3 Gott sagte zu Hesekiel, dass Er auf Menschen, die äußerlich Ihn suchen, aber innerlich Götzen tragen, nicht wie erwartet antworten wird. Im Gegenteil: „Ich, der HERR, werde ihm selbst antworten … Ich werde mein Angesicht gegen diesen Mann richten … Und wenn sich ein Prophet betören lässt, so habe ich, der HERR, diesen Propheten betört.“Hesekiel 14,4–9 Gott kann – und tut es manchmal – absichtlich täuschen als Gericht, wenn Menschen Ihn nur als letzte Option suchen, während sie Heuchelei und Sünde nicht ablegen wollen. ⚠️ Auch die heutige Gemeinde ist nicht ausgenommen Viele Christen leben in geheimer Sünde – Trunkenheit, Pornografie, Unmoral, Götzendienst, Vermischung mit weltlichen Praktiken – und gehen trotzdem zur Kirche, bitten um Gebet, Salbung oder Prophetie. Sie wollen Heilung, finanziellen Segen und Durchbrüche – aber keine Heiligkeit und keine Buße. Das ist geistlicher Ehebruch. „Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen.“1. Korinther 10,21 „Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird.“Hebräer 12,14 Gott interessiert sich nicht für deine Kirchenbesuche, deine Spenden oder wie oft du im Gottesdienst warst. Er will dein Herz – und deine Heiligkeit. ✅ Was solltest du stattdessen tun? Buße tun – Kehre wirklich um. Bekenne deine Sünden und lass sie hinter dir. „Wer seine Schuld leugnet, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“Sprüche 28,13 Suche Beziehung, nicht nur Resultate – Gott sucht Nähe, nicht Manipulation. „Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch.“Jakobus 4,8 Strebe nach Heiligkeit – „Seid heilig, denn ich bin heilig.“1. Petrus 1,16 Empfange das wahre Evangelium – Nicht ein bequemes Wohlfühlevangelium, sondern das Evangelium vom Sterben des eigenen Ichs und vom neuen Leben in Christus. „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“Lukas 9,23–24 ⚖️ Wenn du das ignorierst, wirst du sterben Vielleicht nicht sofort körperlich – aber geistlich wirst du sterben. Und wenn du so weitermachst, folgt das Gericht. „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“Galater 6,7 „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“Römer 6,23 Wenn du weiterhin in der Sünde lebst und trotzdem zur Kirche gehst, im Chor singst oder das Abendmahl nimmst – ohne echte Buße –, dann kommst du Gott nicht näher.Du bringst dir selbst Gericht. „Wer nun unwürdig von dem Brot isst oder aus dem Kelch des Herrn trinkt … isst und trinkt sich selbst zum Gericht … Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und nicht wenige sind entschlafen.“1. Korinther 11,27–30 ✝️ Der Weg zurück Kehre um zum Herrn. Suche Ihn von ganzem Herzen. Er ist barmherzig gegenüber dem, der wirklich umkehrt. „Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen!“Jakobus 4,8 Lass religiöse Spielchen hinter dir. Hör auf, Gott wie einen Hexendoktor zu behandeln.Komm zu Ihm im Geist und in der Wahrheit – denn die Ewigkeit ist real,und Gott lässt sich nicht spotten. Maranatha.
Der Apostel Paulus gibt den Galatern zwei wichtige und scheinbar widersprüchliche Anweisungen: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“(Galater 6,2) „Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.“(Galater 6,5) Auf den ersten Blick wirken diese Verse widersprüchlich. Doch bei näherem Hinsehen erkennen wir, dass sie zwei unterschiedliche Dimensionen christlicher Verantwortung ansprechen: gemeinschaftliche Fürsorge und persönliche Rechenschaft. 1. Der Unterschied zwischen „Last“ und „Bürde“ Der Schlüssel liegt in den ursprünglichen griechischen Begriffen: In Galater 6,2 steht das Wort „Last“ (gr. barē) für schwere, überwältigende Belastungen – emotionale, körperliche oder geistliche Kämpfe, die ein Mensch allein nicht tragen kann. In Galater 6,5 hingegen bezeichnet das Wort „Bürde“ (gr. phortion) eine persönliche Verantwortung – etwa die eigenen Entscheidungen, das moralische Verhalten oder den geistlichen Lebensweg. Auslegung:Jeder Gläubige ist vor Gott selbst verantwortlich für sein Handeln (vgl. Römer 14,12), aber die christliche Gemeinschaft ist dazu berufen, sich in Zeiten der Not gegenseitig zu helfen (Galater 6,2) – und so das „Gesetz der Liebe“ zu erfüllen, das Jesus uns geboten hat. 2. Was ist das Gesetz Christi? Paulus schreibt, dass wir durch das Tragen der Lasten anderer das Gesetz Christi erfüllen. Doch was ist dieses Gesetz? „Ein neues Gebot gebe ich euch: Dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebt.“(Johannes 13,34) Das Gesetz Christi ist die Liebe – eine Liebe, die aufopfernd, aktiv und aufrichtig ist, nach dem Vorbild Jesu. Diese Liebe ist die Erfüllung des moralischen Gesetzes (vgl. Römer 13,10) und bildet das Fundament der Ethik des Neuen Bundes. 3. Liebe zeigt sich in Taten, nicht nur in Worten Der Apostel Johannes fordert uns heraus, unseren Glauben nicht nur mit Worten zu bekennen: „Wenn aber jemand Güter dieser Welt hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und schließt sein Herz vor ihm zu – wie bleibt die Liebe Gottes in ihm? Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“(1. Johannes 3,17–18) Wahre christliche Liebe ist nicht passiv. Sie zeigt sich ganz praktisch – im Gebet, in Besuchen, im Trost, in Gastfreundschaft, durch finanzielle Hilfe oder emotionale Unterstützung.Denn: „Glaube ohne Werke ist tot.“ (Jakobus 2,14–17) 4. Geistliches Wachstum durch das Tragen von Lasten Viele unterschätzen den geistlichen Gewinn und die Gnade, die daraus erwächst, wenn wir anderen helfen: „Gebt, so wird euch gegeben: ein gutes, vollgedrücktes, gerütteltes und überlaufendes Maß…“(Lukas 6,38) Wenn es zu deinem Lebensstil wird, anderen zu dienen, wird Gottes Gnade über deinem Leben zunehmen (vgl. 2. Korinther 9,8). Wer austeilt, wird auch wieder gefüllt – so wie Abraham, der gesegnet wurde, um ein Segen zu sein (1. Mose 12,2). Wenn du Hilfe verweigerst – aus Angst, Bitterkeit, Neid oder Selbstsucht – blockierst du den Fluss der Gnade in deinem Leben. „Wer reichlich gibt, wird gelabt, und wer andere labt, wird selber gelabt werden.“(Sprüche 11,25) 5. Auch Christus hat sich selbst nicht gefallen Paulus erinnert uns daran, dass Selbstaufopferung das Vorbild Christi ist: „Wir aber, die wir stark sind, sollen die Schwachheiten derer tragen, die nicht stark sind, und nicht Gefallen an uns selber haben. Denn auch Christus hatte nicht Gefallen an sich selbst…“(Römer 15,1–3) Anderen zu helfen ist keine Option, sondern ein Kennzeichen geistlicher Reife und ein Zeichen dafür, dass Christus wirklich in uns Gestalt annimmt (vgl. Galater 4,19).Die Starken sind verpflichtet, die Schwachen zu tragen – sei es geistlich, emotional oder materiell. 6. Lastentragen bedeutet auch: Das Evangelium teilen Eine der bedeutendsten Arten, die Last eines anderen zu tragen, ist das Teilen des Evangeliums und geistlicher Einsichten. Behalte Offenbarungen nicht für dich: „Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der für das Himmelreich unterwiesen ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.“(Matthäus 13,52) Gott wird dir nicht mehr anvertrauen, wenn du nicht treu mit dem bist, was du bereits hast.Wenn du aus Angst oder Eifersucht geistliche Einsicht zurückhältst, blockierst du den Fluss. Doch wer freigiebig lehrt und ermutigt, öffnet Türen für mehr Offenbarung und geistlichen Einfluss. 7. Warte nicht – handle! Wenn du weißt, dass jemand leidet, warte nicht, bis er um Hilfe bittet. Wenn du helfen kannst – dann tu es!Egal ob durch berufliche Kontakte, finanziellen Rat oder geistlichen Zuspruch – setze deine Gaben für den Leib Christi ein. „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der vielfältigen Gnade Gottes.“(1. Petrus 4,10) Halte Hilfe nicht zurück, nur weil jemand erfolgreicher ist als du.Gott belohnt Treue, nicht Wettbewerb. Er sieht dein Herz und wird das belohnen, was im Verborgenen getan wird (vgl. Matthäus 6,4). 8. Liebe und Dienst – Das wahre Maß geistlicher Reife Alles – ob geistlich oder praktisch – muss im Gesetz Christi verwurzelt sein: Liebe.Einander Lasten zu tragen heißt, dieses Gesetz zu erfüllen, dem Beispiel Christi zu folgen und in Gottes Gnade zu wandeln. „Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe.“(Johannes 15,12) Amen.