Frage: Was bedeutet es, wenn die Bibel sagt: „Sechs sind es, ja sieben“? Warum nennt sie nicht einfach nur die Zahl sieben, sondern spricht zuerst von sechs und fügt dann die siebte hinzu?
Antwort: Diese Ausdrucksweise ist ein bekanntes Stilmittel der althebräischen Literatur, das man als numerischen Klimax oder numerische Steigerung bezeichnet. Es dient dazu, das letzte Element einer Aufzählung besonders hervorzuheben, indem zuerst eine Zahl genannt und dann eine weitere hinzugefügt wird – das weist auf eine besondere Bedeutung des letzten Punkts hin.
Im Hebräischen zieht eine solche Zahlenwiederholung die Aufmerksamkeit gezielt auf den letzten Punkt, der oft am wichtigsten oder gewichtigsten ist. Die Formulierung „sechs, ja sieben“ bedeutet: Wenn du denkst, die Liste endet bei sechs, sei dir bewusst, dass es noch eine siebte Sache gibt – und diese hat eine besondere Bedeutung.
Sprüche 6,16–19 (LUT 2017)
Sechs Dinge sind es, die der HERR hasst, und sieben, die ihm ein Gräuel sind:
17 stolze Augen, eine falsche Zunge, Hände, die unschuldiges Blut vergießen,
18 ein Herz, das böse Pläne schmiedet, Füße, die schnell zum Bösen laufen,
19 ein falscher Zeuge, der Lügen ausspricht, und wer Zwietracht unter Brüdern anrichtet.
Diese Passage offenbart Gottes moralische Maßstäbe. Die sieben Dinge fassen Verhaltensweisen zusammen, die die Beziehung zu Gott und zu Mitmenschen zerstören – wobei der siebte Punkt, das Säen von Zwietracht unter Brüdern, als besonders schwerwiegend gilt. Dies entspricht dem biblischen Schwerpunkt auf Gemeinschaft, Frieden und Eintracht.
Sprüche 30,18–19 (LUT 2017)
Drei sind’s, die mir zu wunderbar sind, und vier, die ich nicht verstehe:
19 Der Weg eines Adlers am Himmel, der Weg einer Schlange auf dem Felsen, der Weg eines Schiffes mitten im Meer und der Weg eines Mannes bei einer jungen Frau.
Hier staunt Salomo über die Geheimnisse des Lebens und der Beziehungen. Die Nennung der „vier“ stellt eine Steigerung dar und betont die Tiefe und das Geheimnis menschlicher Beziehungen – besonders zwischen Mann und Frau – als etwas, das noch weniger berechenbar ist als Naturphänomene.
Sprüche 30,29–31 (LUT 2017)
Drei sind’s, die stattlich einherschreiten, und vier, die stattlich gehen:
30 der Löwe, der Mächtigste unter den Tieren, der sich vor nichts zurückzieht,
31 der stolze Hahn, der Ziegenbock und ein König, bei dem das Heer ist.
Dieser Abschnitt feiert Majestät und Würde. Er gipfelt in der Figur des Königs – einer irdischen Autoritätsperson, die Respekt und Macht ausstrahlt. Die Hinzufügung des vierten Elements hebt die Bedeutung von Führung in Gottes Schöpfungsordnung hervor.
Sprüche 30,15–16 (LUT 2017)
Die Blutegel haben zwei Töchter: Gib her! Gib her!
Drei sind’s, die nicht satt werden, und vier, die nie sagen: Es ist genug!
16 das Totenreich, der unfruchtbare Leib, die Erde, die nicht genug Wasser bekommt, und das Feuer, das nie spricht: Es ist genug.
Diese Verse betonen die Unersättlichkeit bestimmter Kräfte – ein Hinweis auf menschliche Begrenztheit und die unstillbare Natur mancher Begierden.
Hiob 5,19 (LUT 2017)
Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten, und in der siebenten wird dich kein Übel treffen.
Gottes Schutz ist vollkommen – er geht über das Erwartbare hinaus. Die siebte Bedrohung symbolisiert das Maß aller Prüfungen, bei dem Gottes Hilfe gewiss bleibt.
Amos 1,3–4 (LUT 2017)
So spricht der HERR: Wegen drei Freveltaten von Damaskus und wegen der vierten will ich es nicht zurücknehmen:
Weil sie Gilead mit eisernen Schlitten zerschmettert haben,
4 will ich ein Feuer in das Haus Hasaëls schicken, das soll die Paläste Ben-Hadads verzehren.
Auch hier wird das Muster „drei … vier“ verwendet, um die Gewissheit und die Schwere von Gottes Gericht zu unterstreichen.
Die Bedeutung des letzten Elements
Das wiederholte Muster zeigt, dass dem letzten Punkt eine besondere theologische Bedeutung zukommt. Oft trägt er die Schlüsselaussage des gesamten Abschnitts. Gläubige sollten solchen abschließenden Aussagen besondere Aufmerksamkeit schenken.
Die Liebe – das höchste Gut
Obwohl die Bibel viele Eigenschaften nennt, die für geistliches Wachstum wichtig sind, betont sie immer wieder: Die Liebe (Agape) ist das Höchste.
2. Petrus 1,5–8 (LUT 2017)
So wendet allen Fleiß daran und reicht in eurem Glauben die Tugend dar,
in der Tugend aber Erkenntnis,
6 in der Erkenntnis aber Enthaltsamkeit,
in der Enthaltsamkeit aber Geduld,
in der Geduld aber Gottesfurcht,
7 in der Gottesfurcht aber brüderliche Liebe,
in der brüderlichen Liebe aber die Liebe zu allen Menschen.
8 Denn wenn dies alles reichlich bei euch ist, wird es euch nicht faul noch unfruchtbar sein lassen in der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus.
Dieser Abschnitt zeigt das stufenweise Wachsen des christlichen Charakters. Die letzte Tugend – die Liebe – verbindet alle anderen und ist das wahre Kennzeichen eines Christus-ähnlichen Lebens (siehe auch 1. Korinther 13). Ohne Liebe sind alle anderen geistlichen Gaben unvollständig.
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Gottes Segen sei mit di