Was bedeutet „belohnen oder vergelten“? (Matthäus 6,4, Luther 2017)

Was bedeutet „belohnen oder vergelten“? (Matthäus 6,4, Luther 2017)

Was bedeutet „belohnen oder vergelten“? (Matthäus 6,4, Luther 2017)

„Belohnen“, „vergelten“ oder „entschädigen“ – in der biblischen Theologie steht dieses Prinzip dafür, dass Gott, der die Herzen und Absichten seiner Menschen sieht, sie entsprechend ihrer Treue, ihres Gehorsams und ihrer Aufrichtigkeit belohnt. Diese Belohnung ist nicht immer materiell; sie kann geistlich, ewig oder beides sein.

Schauen wir uns an, wie die Schrift dieses Prinzip bestätigt:

1. Gott belohnt, was im Verborgenen getan wird

Matthäus 6,2–4 (Luther 2017)
„Wenn du nun Almosen gibst, so sollst du nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten geehrt werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen.
Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut,
damit dein Almosen im Verborgenen sei; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir’s vergelten.“

Theologischer Hinweis:
Jesus warnt vor zur Schau gestellten Wohltaten. Geben ist ein Akt der Anbetung und des Mitgefühls, nicht ein Mittel, um öffentliche Anerkennung zu erlangen. Wenn wir diskret geben, ehrt und belohnt Gott jene Integrität, weil er das Herz sieht und bewertet (1. Samuel 16,7).


2. Gebet ist persönliche Kommunikation mit Gott

Matthäus 6,6 (Luther 2017)
„Wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“

Theologischer Hinweis:
Gebet ist kein Schauspiel, sondern ein intimes Gespräch mit Gott. Der Fokus liegt nicht nur auf Geheimhaltung, sondern auf Aufrichtigkeit. Gott schätzt eine echte Beziehung mehr als ritualisierte Wiederholungen. Das griechische Wort für „belohnen“ (misthos) bedeutet eine gerechte Vergütung, die Gott mit vollkommener Gerechtigkeit gibt.


3. Fasten dient der Gottesfokussierung, nicht der Aufmerksamkeit

Matthäus 6,17–18 (Luther 2017)
„Wenn ihr aber fastet, salbt euer Haupt und wascht euer Gesicht,
damit ihr nicht vor den Leuten als Fastende offenbar werdet, sondern nur vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“

Theologischer Hinweis:
Fasten soll die Seele demütigen und Gottes Gegenwart suchen – nicht dazu dienen, andere mit Frömmigkeit zu beeindrucken. Jesus lehrte, dass geistliche Übungen auf Gott ausgerichtet sein müssen. Die Belohnung kann tiefere geistliche Erkenntnis, erhörtes Gebet oder persönliche Veränderung sein.


4. Gott belohnt Treue und Güte

Ruth 2,11–12 (Luther 2017)
„Da sprach Boas zu ihr: Ich habe alles gehört, was du deiner Schwiegermutter nach dem Tod deines Mannes getan hast, wie du deinen Vater und deine Mutter und dein Heimatland verlassen hast und zu einem Volk gekommen bist, das du vorher nicht kanntest.
Der Herr lohne dir deine Tat und gebe dir volles Entgelt vom Herrn, dem Gott Israels, unter dessen Schutz du gekommen bist!“

Theologischer Hinweis:
Boas erkannte Ruths aufopfernde Liebe und Loyalität an. Indem er sie segnet, bestätigt er Gott als den ultimativen Belohner guter Werke. Das Bild vom Zufluchtnehmen unter Gottes Flügeln zeigt Gott als Beschützer und Versorger (vgl. Psalm 91,4). Ruths Geschichte weist auch voraus auf die heilbringende Einbeziehung der Heiden in Gottes Bundesfamilie.


Fazit: Gott sieht und belohnt Treue

Die Botschaft dieser Stellen ist klar: Gott sieht alles, was heimlich getan wird, und er ist treu, die zu belohnen, die ihn mit reinem Herzen suchen. Ob durch Geben, Beten, Fasten oder Freundlichkeit – kein Akt des Gehorsams oder der Liebe entgeht seinem Blick.

Manche Belohnungen erfahren wir schon hier auf Erden (Frieden, Versorgung, Gunst), andere werden uns im Himmel aufbewahrt:
Matthäus 6,20: „Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen.“
Unser größter Lohn aber ist Gott selbst – ihn zu kennen, durch ihn verwandelt zu werden und ewig in seiner Gegenwart zu leben (Hebräer 11,6; Offenbarung 22,12).

Alle Ehre, Herrlichkeit und Lob gebühren dem Herrn, der sieht, belohnt und segnet. Amen.

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Rose Makero editor

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