Frage: Gibt es einen Unterschied zwischen den Bezeichnungen „Gott“ und „Herr“? Und ist es für uns Christen angemessen, den Namen „Herr“ anstelle von „Gott“ zu verwenden?
Antwort:
Ja, es gibt einen feinen, aber bedeutsamen Unterschied zwischen diesen beiden Titeln. Beide sind biblisch und theologisch korrekt. Wer diesen Unterschied versteht, kann sein Gebetsleben, seinen Gottesdienst und das Verständnis von Gottes Wesen vertiefen.
1. Die Bedeutung von „Gott“ (hebräisch: Elohim)
Das Wort „Gott“ wird im Deutschen als allgemeine Bezeichnung für das göttliche Wesen verwendet den Schöpfer von Himmel und Erde. Im Hebräischen steht dafür das Wort Elohim, das im Alten Testament häufig verwendet wird, um Gott als Schöpfer, Richter und Herrscher über die gesamte Schöpfung zu beschreiben.
1. Mose 1,1 (LUT 2017):
„Am Anfang schuf Gott (Elohim) Himmel und Erde.“
Der Name Elohim unterstreicht Gottes schöpferische Kraft und Majestät. Er hebt hervor, dass Gott der Ursprung und Erhalter allen Lebens und des gesamten Universums ist.
2. Die Bedeutung von „Herr“ (hebräisch: Adonai / griechisch: Kyrios)
Das Wort „Herr“ wird in der Bibel als Übersetzung der hebräischen Bezeichnung Adonai und des griechischen Kyrios verwendet. Es bringt Autorität, Herrschaft und Oberhoheit zum Ausdruck. Gott wird hier nicht nur als Schöpfer, sondern als König und Herrscher beschrieben – einer, der regiert und Gehorsam verdient.
Psalm 97,5 (LUT 2017):
„Die Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem HERRN (Adonai), vor dem Herrscher der ganzen Erde.“
Römer 10,9 (LUT 2017):
„Denn wenn du mit deinem Mund bekennst: Jesus ist der Herr, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.“
Hier steht „Herr“ (Kyrios) als Titel für Jesus Christus und bezeugt seine Göttlichkeit und seine königliche Autorität. Wer Jesus als Herrn bekennt, erkennt ihn als Gott an.
3. Biblische Beispiele für das Gebet mit dem Titel „Herr“
Den Herrn im Gebet anzurufen, ist tief biblisch und kraftvoll. Es bringt zum Ausdruck, dass Gott regiert, gerecht ist und in der Lage, in unserem Leben zu handeln.
Apostelgeschichte 4,24 (LUT 2017):
„Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr (griechisch: Despota), du hast Himmel und Erde und das Meer gemacht und alles, was darin ist.“
Hier wird Gott als Souveräner Herr (Despota) angerufen als der, der über Schöpfung und Geschichte herrscht.
Offenbarung 6,10 (LUT 2017):
„Und sie riefen mit lauter Stimme: Wie lange, du heiliger und wahrhaftiger Herrscher (Souveräner Herr), richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“
Die Märtyrer rufen nach Gerechtigkeit und wenden sich mit dem Titel heiliger und wahrhaftiger Herrscher an Gott – ein Ausdruck seiner Autorität und Heiligkeit.
4. Theologischer Einblick: Warum beide Titel wichtig sind
Sowohl „Gott“ als auch „Herr“ in Gebet und Anbetung zu verwenden, bereichert unsere Beziehung zu Ihm. Wenn wir „Gott“ sagen, bekennen wir seine Macht als Schöpfer. Wenn wir „Herr“ sagen, erkennen wir seine Autorität und Königsherrschaft über unser Leben an.
Diese Namen sind nicht austauschbar, sondern ergänzen sich. Jesus selbst lehrte uns zu beten:
Matthäus 6,9–10 (LUT 2017):
„Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“
Hier wird sowohl Gottes Vaterschaft (Beziehung) als auch seine Herrschaft (Autorität) betont.
Fazit:
Ja, als Christen ist es sowohl angemessen als auch biblisch fundiert, Gott mit dem Namen Herr anzusprechen. Dieser Titel bringt Gottes Majestät, Souveränität und Herrschaft über alle Dinge zum Ausdruck.
Bezeichnungen wie Allmächtiger Gott, Herr der Heerscharen oder Souveräner Herr vertiefen unsere Ehrfurcht und bezeugen Gottes höchste Autorität in unserem Leben.
Apostelgeschichte 4,31 (LUT 2017):
„Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut.“
Als die Urgemeinde zum Souveränen Herrn betete, wurde der Ort erschüttert und sie wurden mit Kraft erfüllt. Lasst uns daher mit Verständnis und Ehrfurcht beten sowohl zu Gott als auch zum Herrn und dabei seinen Willen und seine Macht in unserem Leben suchen.
Der Herr Jesus Christus segne dich reichlich.
Bitte teile diese Botschaft, um auch andere zu ermutigen.
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