Sprüche 16,4 (LUT 2017)„Der HERR macht alles zu seinem Zweck,auch den Gottlosen für den bösen Tag.“ Teil 1 Seid gegrüßt im Namen unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. Willkommen zu dieser Serie, in der wir tiefgehende biblische Wahrheiten erforschen – insbesondere solche schwierigen Verse, die unser Verständnis von Gottes Wesen und seiner Souveränität herausfordern. Solche Bibelstellen haben viele Menschen ins Zweifeln gebracht: Wie kann ein allmächtiger und liebender Gott das Böse zulassen – oder es gar erschaffen? Diese Serie möchte durch sorgfältige Auslegung der Schrift Klarheit und Frieden bringen. Jesu Worte über Gottes Plan Jesus sagte einst zu seinen Jüngern: Johannes 13,7 (LUT 2017)„Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht;du wirst es aber hernach erfahren.“ Das zeigt uns, dass Gottes Handeln oft unser gegenwärtiges Verständnis übersteigt. Vieles wird uns zwar heute durch den Heiligen Geist offenbart (vgl. Apostelgeschichte 17,27), doch das vollständige Bild zeigt sich oft erst später – in zukünftigen Ereignissen oder in der Ewigkeit. Auslegung von Sprüche 16,4 Sprüche 16,4 (LUT 2017)„Der HERR macht alles zu seinem Zweck,auch den Gottlosen für den bösen Tag.“ Diese Aussage wirft eine schwierige Frage auf: Hat Gott die Gottlosen geschaffen, um damit ein böses Ziel zu erreichen? Die Bibel sagt ja – und diese Wahrheit offenbart mehrere wichtige theologische Prinzipien: Theologische Grundlagen Gottes Souveränität Psalm 115,3 (LUT 2017)„Unser Gott ist im Himmel;er kann schaffen, was er will.“ Jesaja 46,10 (LUT 2017)„Mein Ratschluss soll bestehen,und ich will tun, was mir gefällt.“ Nichts geschieht außerhalb von Gottes Willen oder Plan. Auch das Dasein der Gottlosen dient seiner Absicht. Manche dieser Absichten bleiben uns verborgen, aber sie erfüllen letztlich Gottes Willen (vgl. Römer 8,28). Das Problem des Bösen und des freien Willens Gott ist souverän – und dennoch gewährt er dem Menschen einen freien Willen. Das Böse entsteht durch den Missbrauch dieser Freiheit. Jakobus 1,13-15 (LUT 2017)„Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt.“ Gott lässt das Böse zu, aber er verursacht nicht die Sünde. Vielmehr gebraucht er selbst das Böse, um seine heiligen Absichten zu erfüllen. Gottes Gerechtigkeit und Gericht Die Existenz des Bösen offenbart Gottes Gerechtigkeit. Die Gottlosen werden für ihren Aufruhr gerichtet. Römer 1,18 (LUT 2017)„Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbar über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen.“ 2. Petrus 3,7 (LUT 2017)„Der Himmel aber, der jetzt ist, und die Erde sind durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen.“ Drei Hauptgründe, warum Gott das Böse zulässt: 1. Um zu lehren Der Untergang der Gottlosen dient als Warnung. Ihr Schicksal zeigt uns die Ernsthaftigkeit der Sünde. Psalm 37,38 (LUT 2017)„Die Übertreter aber werden allesamt vertilgt,und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet.“ 2. Um zu züchtigen Gott gebraucht manchmal gottlose Herrscher, um sein Volk zu erziehen – wie Nebukadnezar und Babylon (Jeremia 25). Das ist ein Ausdruck göttlicher Liebe, keine Verwerfung. Hebräer 12,6 (LUT 2017)„Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er;er schlägt aber jeden Sohn, den er annimmt.“ 3. Um seine Macht zu offenbaren Gottes Macht zeigt sich besonders im Sieg über das Böse – wie im Fall von Pharaos verstocktem Herzen. 2. Mose 9,16 (LUT 2017)„Aber dazu habe ich dich bestehen lassen,dass ich dir meine Kraft erzeige und dass mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.“ Gottes souveräne Entscheidung – Römer 9,17–22 Römer 9,17-22 (LUT 2017)„Denn die Schrift sagt zum Pharao: Eben dazu habe ich dich erweckt,dass ich an dir meine Macht erweiseund dass mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.So erbarmt er sich, wessen er will,und verstockt, wen er will.Du wirst mich nun fragen: Warum tadelt er dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen?Ja, lieber Mensch, wer bist du denn,dass du mit Gott rechten willst?Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum hast du mich so gemacht?Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton,aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und eines zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?“ Dieser Abschnitt erinnert uns daran, dass Gott als Schöpfer das Recht hat, Menschen und Geschichte nach seinem Willen zu formen. Was lehrt uns das? Demut.Wir müssen anerkennen, dass Gottes Pläne weit über unser Verständnis hinausgehen. Wir sollten danach streben, Gefäße zu Ehren zu sein, nicht zur Zerstörung bestimmt. 2. Timotheus 2,20-21 (LUT 2017)„In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße,sondern auch hölzerne und irdene;etliche sind zur Ehre, etliche zur Unehre.Wenn nun jemand sich reinigt von solchen Leuten,der wird ein Gefäß zur Ehre sein,geheiligt und dem Hausherrn nützlich,zubereitet zu jedem guten Werk.“ Alles – Gutes wie Böses – geschieht unter Gottes souveränem Plan. Nichts entgleitet seiner Kontrolle. Auch wenn das Böse jetzt existiert, wissen wir: Es ist zeitlich begrenzt – und Gottes Gerechtigkeit wird siegen. Sprüche 19,21 (LUT 2017)„Es sind viel Anschläge in eines Mannes Herzen;aber der Ratschluss des HERRN besteht.“ Jesaja 55,8-9 (LUT 2017)„Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR,sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde,so sind auch meine Wege höher als eure Wegeund meine Gedanken als eure Gedanken.“ Der Herr segne dich reichlich.
Gepriesen sei der Name unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. Herzlich willkommen, während wir gemeinsam das Wort Gottes studieren – die Bibel, die „eine Leuchte für unseren Fuß und ein Licht auf unserem Weg“ ist. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“– Psalm 119,105 (LUT 2017) Die Lektion aus dem Auszug Israels Eine wichtige Lektion finden wir in der Geschichte des Auszugs Israels von Ägypten nach Kanaan. Die Schrift zeigt uns, dass die Israeliten nicht allein aus Ägypten auszogen – sie verließen das Land mit einer gemischten Menge. Schauen wir uns den Abschnitt aus 2. Mose 12,35–38 an: „Und die Israeliten hatten getan, wie Mose gesagt hatte, und sich von den Ägyptern silberne und goldene Geräte und Kleider erbeten.Und der HERR hatte dem Volk Gnade gegeben vor den Ägyptern, dass sie ihnen willfährig waren. So plünderten sie die Ägypter.Also zogen die Israeliten aus von Rameses nach Sukkot, etwa sechshunderttausend Mann zu Fuß, ohne die Frauen und Kinder.Und es zog auch mit ihnen viel fremdes Volk sowie Schafe und Rinder, sehr viel Vieh.“– 2. Mose 12,35–38 (LUT 2017) Die „viel fremdes Volk“ – im Hebräischen ‘ēreb rab – deutet darauf hin, dass nicht nur Israeliten auszogen, sondern auch andere Menschen, die sich ihnen anschlossen. Wer waren diese Menschen? Diese Gruppe bestand vermutlich aus Ägyptern, die mit den Zuständen in Ägypten unzufrieden waren, vor allem nach den Plagen, oder aus Ägyptern, die mit Israeliten verheiratet waren. Das mosaische Gesetz, das später gegeben wurde, betonte die Reinheit des Bundesvolkes: „Du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern: deine Tochter sollst du nicht seinem Sohn geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen.Denn sie werden deine Kinder von mir abwendig machen, dass sie andern Göttern dienen; so wird der Zorn des HERRN über euch entbrennen, und er wird dich bald vertilgen.“– 5. Mose 7,3–4 (LUT 2017) Ein Beispiel für diese Vermischung und ihre Konsequenzen finden wir in 3. Mose 24,10–16: „Es ging aber der Sohn einer israelitischen Frau hinaus – er war aber der Sohn eines Ägypters – unter die Israeliten. Und er zankte sich im Lager mit einem israelitischen Mannund lästerte den Namen und fluchte. Da brachten sie ihn zu Mose. (…) Und sie legten ihn gefangen, bis ihnen klare Antwort durch den Mund des HERRN würde.(…)Wer den Namen des HERRN lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen.“– 3. Mose 24,10–16 (LUT 2017) Dieser Vorfall zeigt, wie ernst Blasphemie genommen wurde und wie notwendig es war, die Heiligkeit in der Gemeinschaft Gottes zu bewahren. Die Last der gemischten Versammlung Was zunächst wie eine praktische Hilfe erschien, wurde bald zur Last. Die Einflüsse der gemischten Menge führten zu Unzufriedenheit und Auflehnung gegen Gottes Versorgung: „Das fremde Volk aber unter ihnen war voller Gier, und auch die Israeliten fingen wieder an zu weinen und sprachen: ‚Wer wird uns Fleisch zu essen geben?Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, der Gurken, der Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs.‘“– 4. Mose 11,4–5 (LUT 2017) Der Begriff „fremdes Volk“ bezieht sich auf jene, die nicht aus Israel stammten, aber mitreisten. Ihre Sehnsucht nach Ägypten brachte viele ins Wanken und offenbarte eine Schwächung des Glaubens. Theologische Betrachtung Die Reise Israels aus Ägypten ist ein Bild für unseren Weg aus der Sklaverei der Sünde zur Erlösung in Christus: „Denn wir wissen: Unser alter Mensch ist mitgekreuzigt, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen.Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.“– Römer 6,6–7 (LUT 2017) „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen.“– Galater 5,1 (LUT 2017) So wie Israel sich vom Götzendienst Ägyptens trennen musste, so sollen Christen sich von ungläubigen Einflüssen fernhalten, um in Gottes Heiligkeit zu wandeln. Paulus betont dies im Neuen Testament sehr deutlich: „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Gesetzlosigkeit? Oder was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?Wie stimmt Christus mit Beliar überein? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen?Was hat der Tempel Gottes gemeinsam mit den Götzen? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott spricht:‚Ich will unter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmenund euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.‘“– 2. Korinther 6,14–18 (LUT 2017) Praktische Anwendung Wenn Gott dich zur Errettung ruft, dann ist das allein Sein Werk – nicht dein eigenes oder das eines anderen. Wenn dir jemand nahe steht, der nicht gläubig ist, sei vorsichtig, dich nicht in eine Verbindung zu begeben, die deinen Glauben gefährden könnte. Das Bild vom „Joch“ steht für enge Partnerschaften – sei es in der Ehe, in Freundschaften oder im Geschäftsleben. Wenn du früher mit jemandem sündige Praktiken geteilt hast – wie Trinken, Klatsch oder Unmoral – dann musst du damit brechen und ein Leben der Heiligkeit führen: „Nun aber habe ich euch geschrieben, dass ihr nichts mit jemandem zu tun haben sollt, der sich Bruder nennen lässt und ist ein Unzüchtiger oder Habgieriger oder Götzendiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber – mit einem solchen sollt ihr auch nicht essen.“– 1. Korinther 5,11 (LUT 2017) Wer sich nicht trennt von alten Bindungen, läuft Gefahr, geistlich zu stagnieren – so wie das fremde Volk Israel auf seinem Glaubensweg zur Last wurde. Maranatha! – Der Herr kommt!
Das Vaterunser: Wie man es betet Das Vaterunser ist das Gebet, das unser Herr Jesus Christus seinen Jüngern vor seiner Himmelfahrt gelehrt hat (Matthäus 6,9–13; Lukas 11,2–4). Mit diesem Gebet hat Jesus nicht nur seine unmittelbaren Nachfolger unterwiesen, sondern ein Vorbild für alle Gläubigen durch die Jahrhunderte hinweg gegeben. Es zeigt uns, wie wir Gott im Gebet begegnen sollen – in inniger Beziehung, mit Ehrfurcht und Zielgerichtetheit. Das Gebet in seiner Tiefe verstehenEs ist entscheidend, die Tiefe dieses Gebets zu erfassen, damit unsere Gebete nicht zu leeren Wiederholungen oder bloßen rituellen Floskeln verkommen. Jesus warnte vor „plappernden“ Gebeten wie bei den Heiden, die meinen, sie würden durch viele Worte erhört (Matthäus 6,7). Unsere Gebete sollen dagegen aus dem Herzen kommen und vom Heiligen Geist geleitet sein (Römer 8,26). Das Vaterunser lässt sich in acht thematische Abschnitte gliedern. Diese stellen kein festes Ritual dar, sondern geben geistliche Schwerpunkte vor. Jeder Gläubige ist eingeladen, unter der Leitung des Heiligen Geistes aufrichtig zu beten (Johannes 16,13). Der Text (Matthäus 6,7–13, Lutherbibel 2017)„7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.9 Darum sollt ihr so beten:Unser Vater im Himmel!Dein Name werde geheiligt.10 Dein Reich komme.Dein Wille geschehewie im Himmel so auf Erden.11 Unser tägliches Brot gib uns heute.12 Und vergib uns unsere Schuld,wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.13 Und führe uns nicht in Versuchung,sondern erlöse uns von dem Bösen.Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ 1. Unser Vater im HimmelGott als „Vater“ (griech. Pater) anzusprechen, betont die persönliche Beziehung und nicht nur seine göttliche Autorität. Obwohl Gott der allmächtige Schöpfer ist, lädt er uns ein, Teil seiner Familie zu sein (Römer 8,15–16). Diese Anrede spiegelt den Bundescharakter der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk wider. Jesus stellt dies dem distanzierten, unpersönlichen Gottesbild heidnischer Religionen entgegen. Wir nähern uns einem liebevollen Vater, der unsere Bedürfnisse schon kennt (Vers 8). Theologischer Hinweis:Dieser Titel verweist auf den dreieinigen Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Durch Christus sind wir in Gottes Familie aufgenommen (Epheser 1,5). 2. Dein Name werde geheiligt„Heiligen“ bedeutet, etwas als heilig zu ehren und abzusondern (Hebräer 12,28). Gottes Name steht für sein Wesen und seinen Ruf. Dieses Gebet bittet darum, dass Gottes Heiligkeit auf Erden ebenso anerkannt wird wie im Himmel. Paulus warnt davor, dass Gottes Name durch heuchlerisches Verhalten entehrt wird (Römer 2,22–24). Mit diesem Gebet bitten wir, dass Gottes Herrlichkeit sichtbar wird und seine Heiligkeit überall geachtet wird. Theologischer Hinweis:Gottes Name steht für seinen Bund und sein Wesen. Dieses Gebet ist ein Ausdruck des Wunsches, dass Gottes Charakter in einer Welt, die ihn oft ablehnt, gerecht dargestellt wird. 3. Dein Reich kommeDas „Reich Gottes“ ist sowohl eine gegenwärtige geistliche Realität als auch eine zukünftige Hoffnung (Lukas 17,20–21). Es beschreibt Gottes Herrschaft, die bei der Wiederkunft Christi vollkommen offenbar wird. Diese Bitte drückt das Verlangen aus, dass Gottes Reich kommt, wo Leid und Böses endgültig besiegt sein werden (Offenbarung 21,1–4). Theologischer Hinweis:Das Gebet für das Reich Gottes ist eine Hoffnung auf die eschatologische Erfüllung – den neuen Himmel und die neue Erde – und bittet zugleich um Gottes Gerechtigkeit und Frieden im Leben der Gläubigen heute. 4. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf ErdenIm Himmel geschieht Gottes Wille vollkommen (Psalm 103,20–21), doch die Erde widersetzt sich ihm durch die Sünde. Dieses Gebet unterwirft unser eigenes Wollen dem souveränen Willen Gottes. Jesus selbst betete in Gethsemane: „Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe“ (Lukas 22,42) – ein Vorbild vollkommener Hingabe. Theologischer Hinweis:Hier wird Gottes Vorsehung anerkannt, und das Herz des Gläubigen richtet sich auf seinen göttlichen Plan aus. 5. Unser tägliches Brot gib uns heute„Tägliches Brot“ steht für Gottes Versorgung mit dem, was wir zum Leben brauchen (2. Mose 16,4 – das tägliche Manna). Es erinnert uns daran, dass wir in jeder Hinsicht von Gott abhängig sind (Psalm 104,27–28). Es hat aber auch eine geistliche Bedeutung: Jesus ist das „Brot des Lebens“ (Johannes 6,35), durch das Gott uns geistlich nährt. Theologischer Hinweis:Dieses Gebet fördert Vertrauen und Dankbarkeit und erkennt Gottes Treue an, sowohl materielle als auch geistliche Bedürfnisse zu erfüllen. 6. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern„Schuld“ (griech. opheilēmata) meint moralisches Versagen – Sünde gegen Gott und andere. Vergebung ist grundlegend im christlichen Glauben und offenbart Gottes Gnade durch Christi Opfer (Epheser 1,7). Die Bedingung „wie auch wir vergeben“ betont die Gegenseitigkeit der Vergebung (Matthäus 18,21–35). Unversöhnlichkeit kann unsere eigene Vergebung behindern (Markus 11,25). Theologischer Hinweis:Vergebung stellt die Beziehung zu Gott und anderen wieder her und verwirklicht Jesu Gebot der Liebe. 7. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem BösenDieses Gebet anerkennt die Realität geistlicher Kämpfe (Epheser 6,12). „Versuchung“ (griech. peirasmos) kann sowohl Prüfung als auch Verführung zur Sünde bedeuten. Wir bitten Gott, uns vor den Angriffen des Satans („des Bösen“) zu bewahren und uns in Zeiten der Anfechtung zu stärken. Theologischer Hinweis:Gott selbst versucht uns nicht zur Sünde (Jakobus 1,13), aber er lässt Prüfungen zu, die unser Wachstum fördern. Wir bitten um seine Führung und Bewahrung. 8. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in EwigkeitDiese Doxologie fehlt in manchen alten Handschriften, ist jedoch in vielen Bibelübersetzungen enthalten. Sie bringt Lobpreis zum Ausdruck und anerkennt Gottes ewige Herrschaft und Macht. Ein würdiger Abschluss, der deutlich macht, dass alle Ehre Gott allein gehört – für immer. Theologischer Hinweis:Diese Doxologie bekräftigt Gottes absolute Autorität über Geschichte und Gemeinde und betont unseren Auftrag, ihn in Ewigkeit zu verherrlichen. Der Herr segne dich!
Einführung Was ist eine klagende Frau gemäß der Heiligen Schrift? Gibt es solche Frauen heute noch – oder sollte es sie geben? Bevor wir diese göttliche Berufung näher betrachten, wollen wir zunächst das biblische Verständnis von Trauer erfassen. In Altem wie Neuem Testament ist Trauer eine geistliche und emotionale Reaktion auf Sünde, Verlust oder göttliches Gericht. Sie ist mehr als bloße Traurigkeit – sie ist ein tiefer Herzensschrei, geprägt von Buße und Fürbitte, verbunden mit der Sehnsucht nach Gottes Eingreifen, Vergebung und Gnade. Im Hebräischen tragen die Begriffe für Trauer (אָבַל – ‚abal) und Klagelied (קִינָה – qinah) das Gewicht von Schmerz, verbunden mit geistlicher Besinnung und dem Ruf nach Gott. Trauer in zwei Zeitabschnitten: Vorher und Nachher Die Schrift zeigt uns Beispiele für zwei Arten von Trauer: 1. Trauer vor einer Tragödie: Esthers Zeit Ein eindrückliches Beispiel finden wir im Buch Esther zur Zeit von König Ahasveros (Xerxes I). Als Haman, der Feind der Juden, deren Vernichtung plante und ein königliches Dekret erlassen wurde, begannen die Juden zu trauern – in Erwartung des drohenden Unheils. Esther 4,1–3 (LUT 2017):„Als Mordechai alles erfuhr, was geschehen war, zerriss er seine Kleider, legte den Sack an und streute Asche auf sein Haupt. Dann ging er mitten in die Stadt und schrie laut und bitter.Er kam bis vor das Tor des Königs, denn es war nicht erlaubt, mit einem Trauergewand in das Tor des Königs zu gehen.Und in allen Provinzen, überall, wohin das Wort und Gesetz des Königs gelangte, war große Trauer unter den Juden mit Fasten, Weinen und Klagen, und viele lagen in Sack und Asche.“ Ergebnis: Ihre Gebete und ihr Weinen bewegten Gottes Herz – und das Herz der Königin. Esthers Fürbitte führte zur Rettung des jüdischen Volkes und zum Sturz Hamans. Geistliche Erkenntnis: Gott ehrt vorausschauende Fürbitte. Wenn wir vor dem Gericht trauern, kann sich das Ergebnis ändern. Dies ist ein Aufruf zur geistlichen Wachsamkeit. 2. Trauer nach einer Tragödie: Jeremias Klage Ein weiteres Beispiel ist der Prophet Jeremia, der nach der babylonischen Eroberung Jerusalems trauerte. König Nebukadnezar zerstörte den Tempel, tötete Tausende und führte viele ins Exil. Klagelieder 3,47–52 (LUT 2017):„Grauen und Grube sind über uns gekommen, Verwüstung und Verderben.Meine Augen fließen in Bächen von Tränen wegen der Zerstörung der Tochter meines Volks.Meine Augen rinnen und hören nicht auf,ohne Unterlass,bis der HERR vom Himmel herabschaut und sieht.Meine Augen tun meiner Seele wehwegen aller Töchter meiner Stadt.Wie ein Vogel haben mich ohne Grund meine Feinde gehetzt.“ Ergebnis: Jeremias Klage spiegelte die Zerbrochenheit des Volkes Gottes nach dem Gericht wider. Sein Schmerz wurde zum schriftlichen Zeugnis – den Klageliedern Jeremias. Geistliche Erkenntnis: Trauer nach dem Gericht hat ihren Platz, doch Gottes Herz schlägt für präventive Trauer – als Mittel, das Gericht abzuwenden. Welche Art von Trauer wünscht sich Gott? Antwort: Präventive Trauer. Gott ruft sein Volk zu geistlicher Wachsamkeit, zur Sensibilität gegenüber Sünde und zu fürbittender Trauer – bevor das Unheil kommt. Auch Jesus weinte über Jerusalem in Lukas 19,41–44, weil sie „die Zeit der Heimsuchung“ nicht erkannt hatten. Heute stehen Nationen, Gemeinden, Familien und Einzelne möglicherweise unter geistlichem Gericht. Gott sehnt sich danach, dass Frauen – und Gläubige allgemein – die Zeichen erkennen und durch Tränen, Fasten und Umkehr Fürbitte tun. Die göttliche Rolle der Frau in der Fürbitte In der ganzen Schrift beruft Gott besonders Frauen zu dieser bedeutenden Aufgabe. Sie sind mit emotionaler Tiefe, Sensibilität und einem nährenden Geist geschaffen – Eigenschaften, die sie zu kraftvollen Fürbitterinnen machen. Jeremia 9,16–18 (LUT 2017):„So spricht der HERR Zebaoth: Achtet darauf und ruft die Klageweiber, dass sie kommen,und schickt hin zu den weisen Frauen, dass sie kommen!Sie sollen eilen und über uns die Klage anheben,dass unsere Augen von Tränen rinnen und unsere Wimpern von Wasser fließen,denn eine Stimme des Klagens wird aus Zion gehört:»Wie sind wir verwüstet!Wir sind sehr beschämt,denn wir mussten das Land verlassen,weil unsere Wohnungen niedergerissen sind.«“ Zentrale Erkenntnis: Gott ruft ausdrücklich begabte Klagefrauen – nicht aus Tradition, sondern aus geistlichem Anliegen. Diese Berufung ist auch heute noch aktuell. Die Rolle der Frau im Vergleich zur Rolle des Mannes Dies ist keine Frage von Überlegenheit oder Einschränkung, sondern von göttlichem Design und Berufung. So wie Männer zum Leiten und Lehren berufen sind (z. B. 1. Timotheus 2,12; 1. Korinther 14,34–35), so hat Gott Frauen eine besondere Aufgabe in der Fürbitte gegeben. Titus 2,3–5 (LUT 2017) ruft ältere Frauen dazu auf, „die jungen Frauen zu lehren, dass sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben,besonnen, keusch, häuslich, gütig, und ihren Männern untertan seien“. Und Jeremia 9,19–20 (LUT 2017) fährt fort:„Höre, du Frau, das Wort des HERRNund laß dein Ohr das Wort seines Mundes vernehmen!Lehre deine Töchter die Klageund eine jede ihre Nächste das Klagelied.Denn der Tod ist durch unsere Fenster eingestiegenund in unsere Paläste gekommen;er rafft die Kinder von der Straße hinwegund die jungen Männer vom Markt.“ Gott beruft eine Generation von Fürbitterinnen, die dieses geistliche Erbe der Trauer weitergeben. Unsere Welt braucht Esthers, Hannas, Deborahs und Marias, die für ihre Familien, Gemeinden und Nationen weinen. Eine abschließende Herausforderung Frau Gottes – hast du schon über dein Zuhause, deine Gemeinde oder dein Land geweint?Hast du über die Sünde um dich herum getrauert und um Gnade gebeten, bevor das Gericht kommt? Wenn nicht – jetzt ist die Zeit. Gott ruft seine Töchter, im Gebet aufzustehen und ihren Platz im geistlichen Kampf einzunehmen. Folge diesem Ruf. Nimm den Auftrag an. Und lehre andere dasselbe zu tun. Der Herr segne dich.
Die Bibel gibt klare Anweisungen zum Thema Haare – sowohl für Männer als auch für Frauen, besonders in 1. Korinther 11, wo der Apostel Paulus die Bedeutung von Kopfbedeckungen und natürlichem Haar als Symbole göttlicher Ordnung, Autorität und Ehrfurcht im Gottesdienst erklärt. Für Männer: Geistliche Leitung und Haarlänge Die Bibel lehrt, dass Männer ihr Haar nicht lang wachsen lassen sollen, weil dies ihren geistlichen Haupt – Christus – entehren würde. 1. Korinther 11,3 (Lutherbibel 2017):„Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, und Gott ist das Haupt Christi.“ Diese Stelle zeigt eine göttliche Hierarchie, bei der der Mann unter der Autorität Christi steht. Paulus leitet daraus ab, dass Männer ihr Haar nicht lang wachsen lassen sollen als sichtbaren Ausdruck dieser geistlichen Wahrheit: 1. Korinther 11,14 (Lutherbibel 2017):„Lehrt euch nicht auch die Natur selbst, dass es eine Schande für den Mann ist, langes Haar zu tragen?“ Im griechisch-römischen Kulturkreis wurde langes Haar bei Männern oft mit Eitelkeit oder Weiblichkeit in Verbindung gebracht. Paulus beruft sich hier auf die natürliche Ordnung und kulturelle Normen, die Gottes Schöpfungsordnung widerspiegeln. Kopfbedeckung im Gottesdienst Paulus weist weiter an, dass Männer beim Beten oder Anbeten ihr Haupt nicht bedecken sollen, weil dies symbolisch Christus entehren würde: 1. Korinther 11,7 (Lutherbibel 2017):„Denn der Mann soll nicht das Haupt bedecken, weil er das Bild und die Herrlichkeit Gottes ist; die Frau aber ist die Herrlichkeit des Mannes.“ Dies spiegelt die Schöpfungsordnung aus Genesis 1–2 wider, in der der Mann zuerst geschaffen wurde und die Frau als Helferin. Praktische Anwendung:Männer sollten ihr Haar kurz halten, keine Kopfbedeckungen beim Gottesdienst tragen und keine weiblichen oder auffälligen Frisuren (z.B. Zöpfe, übermäßige Pflege) annehmen, da dies ihre Rolle als Ebenbild Gottes beeinträchtigen würde. Für Frauen: Langes Haar als Zeichen von Herrlichkeit und Bedeckung Im Gegensatz zu Männern wird Frauen gelehrt, dass langes Haar ein Zeichen von Schönheit und göttlicher Ehre ist: 1. Korinther 11,15 (Lutherbibel 2017):„Wenn aber eine Frau langes Haar hat, so ist es ihr zur Ehre; denn das Haar ist ihr anstatt eines Schleiers gegeben.“ Paulus verbindet hier langes Haar mit Bescheidenheit und Unterordnung sowie mit den kulturellen und geistlichen Erwartungen an Weiblichkeit im Gottesdienst. Das lange Haar wirkt als natürliche Bedeckung, zusätzlich wird in der öffentlichen Anbetung oft eine weitere Kopfbedeckung (Schleier oder Tuch) empfohlen als Zeichen der Unterordnung und Ehrfurcht. 1. Korinther 11,6 (Lutherbibel 2017):„Wenn aber eine Frau nicht bedeckt ist, so soll sie sich auch schneiden lassen. Wenn es aber schändlich für eine Frau ist, sich zu schneiden oder zu scheren, so soll sie sich bedecken.“ Paulus verwendet hier eine sehr starke Sprache, um die Bedeutung dieses Symbols zu unterstreichen. Es galt als Schande, wenn eine Frau ohne Kopfbedeckung betete oder prophetisch sprach – vergleichbar mit dem Verlust der Haare, was damals Schande oder Unmoral bedeutete (z.B. Tempelprostituierte, Ehebrecherinnen). Wegen der Engel Paulus nennt auch einen geheimnisvollen, aber wichtigen Grund für die Kopfbedeckung: 1. Korinther 11,10 (Lutherbibel 2017):„Deshalb muss die Frau ein Zeichen der Autorität auf dem Haupt haben wegen der Engel.“ Diese Stelle bezieht sich wahrscheinlich auf die Anwesenheit himmlischer Wesen beim Gottesdienst (vgl. Matthäus 18,10; Hebräer 1,14) und unterstreicht die Heiligkeit und Ernsthaftigkeit der gemeinschaftlichen Anbetung. Es zeigt, dass unser Verhalten und unser äußeres Erscheinungsbild im Gottesdienst kosmische Bedeutung haben, nicht nur menschliche Tradition. Bescheidene Schmuck- und Haarpflege Paulus spricht auch über äußere Schmuckformen bei Frauen: 1. Timotheus 2,9–10 (Lutherbibel 2017):„Ebenso sollen die Frauen sich in anständiger Kleidung schmücken, mit Bescheidenheit und Zucht, nicht mit geflochtenem Haar oder Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern wie es sich für Frauen ziemt, die Gott dienen, mit guten Werken.“ Dieser Text, der auch in 1. Petrus 3,3–4 wiederholt wird, betont innere Schönheit über äußerliche Erscheinung. Paulus verbietet Frisuren oder Schmuck nicht grundsätzlich, warnt aber vor Eitelkeit und weltlichem Prunk zugunsten von Bescheidenheit und Gottseligkeit. Praktische Schlussfolgerungen: Männer sollen ihr Haar kurz halten, keine Kopfbedeckungen im Gottesdienst tragen und durch Einfachheit und Ehrfurcht Gottes Bild widerspiegeln. Frauen sollen ihr Haar lang wachsen lassen als Zeichen der Herrlichkeit, während des Gottesdienstes das Haupt bedecken und keine künstlichen Haarverlängerungen, Perücken oder weltlichen Stilrichtungen tragen, die Gottes natürliche Ordnung verletzen. Beide Geschlechter sind aufgerufen, Gottes Schöpfungsordnung durch ihr Erscheinungsbild und Verhalten zu ehren, besonders in der Anbetung. Schlusswort: Maranatha – Der Herr kommt!