Der Unterschied zwischen Ermahnen und Tadeln (2. Timotheus 4,2)

Der Unterschied zwischen Ermahnen und Tadeln (2. Timotheus 4,2)

Frage: Was ist der Unterschied zwischen Ermahnen und Tadeln?

Antwort: Beginnen wir mit der Heiligen Schrift:

2. Timotheus 4,1–2 (Lutherbibel 2017)
„Ich ermahne dich nun vor Gott und Christus Jesus, der da ist, die Lebenden und die Toten zu richten, und bei seiner Offenbarung und seinem Reich: Predige das Wort, sei bereit zur Zeit und außer der Zeit, überführe, ermahne, ermahne mit aller Geduld und Lehre.“

Hier gibt Paulus Timotheus den Auftrag, Gottes Wort treu zu verkündigen. Wichtig ist, dass er drei unterschiedliche Verben verwendet: überführen, tadeln und ermahnen, die verschiedene Grade von Korrektur und geistlicher Leitung darstellen.


1. Ermahnen (überführen)

Definition: Ermahnen bedeutet, eine Schuld oder Sünde aufzuzeigen, um den Sünder zur Umkehr zu führen. Es ist korrigierend, aber oft sanft und beinhaltet eine lehrreiche Komponente.

Beispiel: Eine Mutter ermahnt ihr Kind zur Faulheit, erklärt, warum Faulheit schädlich ist, und gibt Ratschläge, wie es besser gehen kann.

Biblische Grundlage:
Epheser 6,4 (Lutherbibel 2017):
„Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Weisung des Herrn.“

Ermahnung entspricht Gottes Herz für geduldige Korrektur (2. Petrus 3,9). Sie ermöglicht Gläubigen, ihre Fehler zu erkennen, daraus zu lernen und geistlich zu wachsen. Besonders neue Gläubige, die geistlich noch unreif sind, benötigen eher Ermahnung als strenges Tadeln.


2. Tadeln

Definition: Tadeln ist eine stärkere, autoritative Korrektur. Es verurteilt die Sünde und befiehlt ihr sofortiges Ende. Tadeln ist kein Vorschlag, sondern trägt Autorität.

Beispiel: Eine Mutter tadelt ihr Kind für Diebstahl und befiehlt klar, dass dies niemals wieder geschehen darf.

Gesellschaftliches Beispiel: Regierungen tadeln Mord, Korruption oder Vergewaltigung und erklären sie für ungesetzlich.

Biblische Grundlage:
1. Korinther 5,11–13 (Lutherbibel 2017):
„…Wenn aber jemand von euch einen Bruder hat, der Unzucht treibt oder habgierig ist oder Götzendiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber, mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen… ‚Sondert den Übelgesinnten unter euch aus.’“

Tadeln kann auch vorübergehenden Ausschluss bedeuten, um die Heiligkeit der Gemeinde zu bewahren.

Tadeln wurzelt in Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit. Es verhindert die Ausbreitung von Sünde in der Gemeinde (1. Korinther 5,6–7) und spiegelt die Autorität Christi wider (Matthäus 18,15–17). Es ist notwendig sowohl für individuelle Korrektur als auch für die Reinheit der Gemeinschaft.


3. Ermahnen vs. Tadeln in der Praxis

Aspekt Ermahnen Tadeln
Zweck Sanft korrigieren, unterweisen, leiten Sünde verurteilen, ihr Ende fordern, die Gemeinde schützen
Vorgehensweise Sanft, lehrreich, überzeugend Fest, autoritativ, befehlend
Wann eingesetzt Kleine Fehler, geistliche Unreife, frühe Korrektur Schwere Sünden, hartnäckiger Ungehorsam, Schutz der Gemeinde
Biblische Beispiele Epheser 6,4; Kolosser 3,16 1. Korinther 5,11–13; 2. Timotheus 4,2
Ziel Geistliches Wachstum und Lernen Heiligkeit, Verantwortung, Korrektur, Wiederherstellung

Selbst Jesus tadelt, wenn Seine Nachfolger abweichen (Offenbarung 3,19). Tadeln ist niemals rachsüchtig, sondern eine gerechte, wiederherstellende Disziplin aus Liebe (Hebräer 12,6).


4. Tadeln und geistliche Autorität

Der Begriff des Tadelns gilt auch für dämonische Aktivitäten:

Lukas 9,42 (Lutherbibel 2017):
„Als Jesus aber den unreinen Geist beschuldigt hatte, fuhr er aus von ihm, und der Knabe wurde gesund in derselben Stunde.“

Hier zeigt sich, dass Tadeln autoritativ ist; es befiehlt dem Geist zu gehen. Es ist ein geistlicher Befehl, kein Wunsch. Ebenso üben Gläubige geistliche Autorität über Sünde und Feind aus und spiegeln Gottes Herrschaft wider (Lukas 10,19).


Fazit

  • Ermahnen (überführen): Sanfte Korrektur mit Lehre; für kleine Fehler oder geistliche Unreife.
  • Tadeln: Fester, autoritativer Befehl, die Sünde zu stoppen; notwendig bei schweren, hartnäckigen Verstößen oder zum Schutz der Gemeinde.

Beides ist essenziell für geistliches Wachstum, Heiligung und Gemeindedisziplin, gemäß Gottes Wort und Liebe.

„Möge der Herr uns segnen und führen, Sein Wort treu zu gebrauchen, um zu ermahnen, zu tadeln und liebevoll wiederherzustellen.“


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Über den Autor

Rehema Jonathan editor

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