Zog Abram aus Haran fort, bevor oder nachdem sein Vater Terach gestorben war?

Der scheinbare Widerspruch

Beim Lesen des Buches Genesis kann ein zeitlicher Widerspruch auftauchen, wenn es um Abrams Auszug aus Haran und den Tod seines Vaters Terach geht.

1. Mose 11,26
„Und Terach war siebzig Jahre alt, da zeugte er Abram, Nahor und Haran.“

1. Mose 11,32
„Und Terach wurde zweihundertfünf Jahre alt und starb in Haran.“

1. Mose 12,4
„Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er aus Haran auszog.“

Auf den ersten Blick scheint das ein Problem zu sein: Wenn Terach im Alter von 70 Jahren Abram zeugte und Abram mit 75 aus Haran auszog, dann müsste Terach im Alter von 145 Jahren gestorben sein (70 + 75), nicht mit 205 Jahren.
Doch die Bibel sagt klar, dass Terach 205 Jahre alt wurde.
Also stellt sich die Frage:

Zog Abram aus Haran fort, bevor oder nachdem Terach starb?


Das Neue Testament bringt Klarheit

Zur Lösung dieses scheinbaren Widerspruchs hilft uns Apostelgeschichte 7, wo Stephanus die Geschichte Abrahams erzählt:

Apostelgeschichte 7,2–4
„Er aber sprach: Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, hört zu! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er wohnte in Haran, und sprach zu ihm: Geh aus deinem Land und von deiner Verwandtschaft in das Land, das ich dir zeigen will.
Da ging er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran.
Und von dort, nachdem sein Vater gestorben war, führte er ihn herüber in dieses Land, in dem ihr jetzt wohnt.“

Stephanus, erfüllt vom Heiligen Geist, bezeugt, dass Abram Haran erst nach dem Tod seines Vaters Terach verließ.
Das bestätigt die Aussage in 1. Mose 11,32.


Die Zeitleiste verstehen: Wer wurde zuerst geboren?

Das Missverständnis entsteht durch die Annahme, dass Abram der erstgeborene Sohn war.

1. Mose 11,26
„Und Terach war siebzig Jahre alt, da zeugte er Abram, Nahor und Haran.“

Dieser Vers ist eine Zusammenfassung, keine chronologische Reihenfolge. Abram wird zuerst genannt, nicht wegen seines Alters, sondern wegen seiner zentralen Rolle im Heilsplan Gottes.


Hinweise darauf, dass Haran der Älteste war

Es gibt mehrere Hinweise darauf, dass Haran älter war als Abram:

  • Lot, Harans Sohn, war schon erwachsen, als er mit Abram auszog.

    1. Mose 12,5
    „Da nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, seines Bruders Sohn, samt all ihrem Besitz, den sie gewonnen hatten, und die Leute, die sie in Haran erworben hatten, und sie zogen aus, um ins Land Kanaan zu gehen.“

  • Milka, Harans Tochter, war mit Nahor, Abrams Bruder, verheiratet.

    1. Mose 11,29
    „Und Abram und Nahor nahmen sich Frauen. Abrams Frau hieß Sarai, und Nahors Frau hieß Milka, eine Tochter Harans, des Vaters Milkas und Jiskas.“

Diese Hinweise zeigen, dass Haran bereits Kinder im heiratsfähigen Alter hatte, bevor Abram und Nahor heirateten – ein starker Hinweis darauf, dass Haran der Erstgeborene war.

Wenn Haran mit 70 geboren wurde und Abram erst, als Terach etwa 130 war, dann würde Abram bei Terachs Tod 75 gewesen sein – genau wie es die Bibel beschreibt.


Kein Widerspruch in der Bibel

Es gibt keinen Widerspruch.
Wenn man die Schrift im historischen und literarischen Kontext liest, ist sie vollkommen stimmig.
Die Verwirrung entsteht nur, wenn man fälschlicherweise annimmt, Abram sei der älteste Sohn gewesen – was die Bibel nicht ausdrücklich behauptet.


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Prediger 10,16 verstehen: Eine theologische Einsicht in unreife und selbstsüchtige Führung

„Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist und dessen Fürsten schon am Morgen schmausen!“

(Prediger 10,16 – Lutherbibel 2017)

Dieser Vers enthält eine eindringliche Warnung vor den Gefahren unweiser Führung. Sehen wir uns beide Teile dieses Verses an und entdecken, was sie uns heute sagen – nicht nur für politische Leiter, sondern auch für geistliche Führungspersonen.


1. „Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist“ – Die Gefahr unreifer Führung

Das Wort „Kind“ bezieht sich hier nicht nur auf das Alter, sondern vielmehr auf fehlende Reife, Weisheit und Urteilskraft. Ein junger oder unerfahrener Herrscher erkennt oft nicht die Tragweite seiner Verantwortung und handelt impulsiv oder vertraut auf schlechten Rat.

Ein positives Beispiel für demütige Jugend ist König Salomo, der seine eigene Unerfahrenheit erkannte und Gott um Weisheit bat:

„Nun, HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt; ich aber bin noch jung und weiß weder aus noch ein.“
(1. Könige 3,7 – Lutherbibel 2017)

Statt Reichtum oder Ruhm zu erbitten, bat Salomo um ein verständiges Herz:

„So gib deinem Knecht ein gehorsames Herz, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist.“
(1. Könige 3,9 – Lutherbibel 2017)

Gott gefiel dieses Anliegen, und er schenkte Salomo unvergleichliche Weisheit (vgl. 1. Könige 3,10–12).

Ganz anders handelte Salomos Sohn Rehabeam: Er verwarf den Rat der Ältesten und hörte lieber auf seine gleichaltrigen Freunde:

„Aber er verwarf den Rat der Ältesten … und hielt Rat mit den jungen Männern, die mit ihm aufgewachsen waren.“
(1. Könige 12,8 – Lutherbibel 2017)

Diese törichte Entscheidung führte zur Spaltung des Reiches und zur Schwächung der Einheit Israels (1. Könige 12,16).

Unreife Führung bringt Instabilität, schlechte Regierung und Leid für das Volk.


2. „… und dessen Fürsten schon am Morgen schmausen“ – Selbstsüchtige Führung

Im biblischen Kontext steht das morgendliche Schlemmen für Ausschweifung und Trägheit. Der Morgen war traditionell für Arbeit, Planung und Dienst bestimmt – nicht für Luxus und Vergnügen. Wenn Führende Vergnügen und Eigennutz über ihren Dienst stellen, ist das ein Zeichen für Korruption.

Auch der Prophet Jesaja prangerte solche Zustände an:

„Siehe, da ist Wonne und Freude, man schlachtet Rinder und schächtet Schafe, man isst Fleisch und trinkt Wein: Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!“
(Jesaja 22,13 – Lutherbibel 2017)

Solch eine Haltung unter Führungskräften führt zu Ungerechtigkeit, Unterdrückung und zum moralischen Verfall einer Gesellschaft. Auch heute erleben wir dies in Regierungen oder Institutionen, in denen sich die Leitenden bereichern, während das Volk leidet.

Geistlich gesehen ist dies eine ernste Mahnung an christliche Leiter. Wenn Pastoren, Bischöfe oder geistliche Leiter ihre Stellung zum eigenen Vorteil nutzen, gleichen sie den Fürsten, die früh schmausen.

Jesus hingegen lebte dienende Leitung vor:

„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“
(Matthäus 20,28 – Lutherbibel 2017)

Auch die Hirten der Gemeinde sind aufgerufen, in Demut und Aufrichtigkeit zu dienen:

„Weidet die Herde Gottes, die euch anvertraut ist, achtet auf sie – nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern bereitwillig.“
(1. Petrus 5,2 – Einheitsübersetzung)


Geistliche Anwendung für heute

Dieser Vers ruft uns dazu auf:

  • Weisheit in der Leitung zu suchen
    Ob jung an Jahren oder neu im Dienst – bitte Gott um Weisheit (Jakobus 1,5) und lerne von erfahrenen, gottesfürchtigen Leitern.
  • Selbstsucht zu meiden
    Leitung bedeutet nicht Status oder Wohlstand, sondern Dienst und Opferbereitschaft.
  • Zuerst Gottes Reich zu bauen
    Bevor man in den eigenen Komfort investiert, sollte man die Bedürfnisse der Gemeinde und der Menschen sehen. Der Prophet Haggai stellt eine kritische Frage:

„Ist es aber an der Zeit, dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt und dieses Haus liegt in Trümmern?“
(Haggai 1,4 – Lutherbibel 2017)


Fazit

Prediger 10,16 ist mehr als nur eine politische Beobachtung – es ist ein geistliches Prinzip. Wenn Leiter unreif und selbstzentriert handeln, leidet das Volk. Doch wenn Leitung weise, selbstlos und gottzentriert ist, dann bringt sie Segen für Menschen und Nationen.

Möge dieser Vers uns zu Gebet, Demut und Integrität in jeder Form von Leitung rufen.

Gott segne dich.

Bitte teile diese Botschaft mit anderen.


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Erlaubte Jesus Seinen Jüngern, einen Stab mitzunehmen oder nicht?(Markus 6,8 vs. Matthäus 10,10)

Die Frage:
In Markus 6,8 scheint Jesus seinen Jüngern zu erlauben, einen Stab auf ihrer Mission mitzunehmen:

„Er gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als nur einen Stab, keine Brote, keine Tasche, kein Geld im Gürtel.“
(Markus 6,8 – ELB)

Doch in Matthäus 10,10 sagt Jesus scheinbar das Gegenteil:

„… keine Tasche für die Reise, weder zwei Röcke, noch Sandalen, noch einen Stab! Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
(Matthäus 10,10 – ELB)

Welche Aussage stimmt also? Durften die Jünger einen Stab mitnehmen oder nicht? Ist das ein Widerspruch in der Bibel?


Die Antwort: Nein, die Bibel widerspricht sich nicht
Der scheinbare Unterschied zwischen diesen beiden Stellen ist kein Widerspruch, sondern eine Frage des Kontextes, der Betonung und der Übersetzung. Die Bibel ist göttlich inspiriert und in sich stimmig. Die Schrift sagt:

„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“
(2. Timotheus 3,16 – LUT 2017)

Wenn Gott nicht ein Gott der Verwirrung ist,

„Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“
(1. Korinther 14,33 – LUT 2017)

dann liegt die Verwirrung in unserer Auslegung – nicht im Wort Gottes.


Den Kontext und Zweck verstehen
In Markus 6,8 betont Jesus, dass die Jünger leicht reisen sollten – voll und ganz auf Gottes Versorgung vertrauend. Das einzige erlaubte Gepäck war ein Wanderstab, ein praktisches Werkzeug, vor allem auf unwegsamem Gelände. Der Stab steht hier symbolisch für Unterstützung, nicht für Selbstgenügsamkeit.

In Matthäus 10,10 liegt der Fokus auf völliger Abhängigkeit von Gottes Versorgung durch andere, besonders durch die Menschen, denen das Evangelium gebracht wird. Jesus sagt, sie sollen nicht einmal einen Stab mitnehmen, um zu unterstreichen, dass ihre Sicherheit und Hilfe ganz von Gottes Führung und der Gastfreundschaft der Menschen abhängen.

„Der Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
(Matthäus 10,10 – ELB)

Das bedeutet, dass diejenigen, die das Evangelium dienen, Gott vertrauen sollen, dass er sie durch die Menschen versorgt (vgl. auch Lukas 10,7).


Theologische Erklärung: Ein Stab oder keiner?
Der Schlüssel zur Versöhnung dieser Stellen liegt im griechischen Original und im Zweck der Anweisung:

Im Markus wird das Wort für „Stab“ (griechisch: rhabdon) als ein einzelner persönlicher Wanderstab verstanden – kein Waffen- oder Vorratsgegenstand.

In Matthäus meinen viele Gelehrte, dass Jesus verbietet, zusätzliche Vorräte mitzunehmen, wie etwa einen weiteren Stab – ebenso wie er sagt, sie sollen keine zwei Röcke oder extra Sandalen mitnehmen.

Das passt zu seiner umfassenderen Lehre in Matthäus 6,31–33:

„Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? oder: Was werden wir trinken? oder: Womit werden wir uns kleiden?
Sondern trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“
(Matthäus 6,31–33 – LUT 2017)

Jesus lehrte seine Jünger, im Glauben zu wandeln und sich nicht auf die Augen zu verlassen (2. Korinther 5,7), sondern auf göttliche Versorgung statt auf menschliche Vorbereitung.


Es geht nicht nur um den Stab
Jesus befiehlt ihnen auch, Folgendes nicht mitzunehmen:

  • Geld — um zu zeigen, dass der Dienst nicht kommerzialisiert werden soll.
  • Extra Kleidung oder Schuhe — um Zufriedenheit und Einfachheit zu lehren.
  • Eine Reisetasche — um Abhängigkeit von materiellen Dingen zu vermeiden.

„Nehmt nicht mit Gold, Silber oder Kupfer in euren Gürteltaschen; keine Tasche für die Reise, weder zwei Röcke, noch Sandalen, noch Stäbe.“
(Matthäus 10,9–10 – LUT 2017)

Es ging dabei nicht um die Gegenstände selbst, sondern um die Haltung der Selbstgenügsamkeit, die sie symbolisieren könnten. Es war eine Mission des Glaubens, bei der sie sich auf Gott und nicht auf Besitz verlassen sollten.


Fazit: Beide Berichte sind wahr
Es gibt keinen Widerspruch zwischen Markus 6,8 und Matthäus 10,10. Vielmehr hebt jeder Evangelist einen anderen Aspekt von Jesu Anweisung hervor:

  • Markus betont, was die Jünger mitnehmen durften — nämlich nur einen Stab.
  • Matthäus betont, was sie nicht ansammeln sollten — keine Extras, nicht einmal einen zusätzlichen Stab.

Die Botschaft der Bibel ist einheitlich: Vertraue Gott völlig. So wie Jesus sie lehrte, zu beten:

„Unser tägliches Brot gib uns heute.“
(Matthäus 6,11 – LUT 2017)

lehrte er sie auch, dieses Gebet zu leben — tägliche Abhängigkeit vom Vater.

„Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.“
(Psalm 23,1 – LUT 2017)


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Warum wollte Thomas mit Lazarus sterben?(Johannes 11,14–16, Lutherbibel 2017)

Lassen Sie uns den Abschnitt sorgfältig betrachten:

Johannes 11,14–16:

Da sagte ihnen Jesus offen heraus: Lazarus ist gestorben;
und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort gewesen bin,
damit ihr glaubt. Aber lasst uns zu ihm gehen.
Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den anderen Jüngern:
Lasst uns mit ihm gehen, damit wir mit ihm sterben.

Auf den ersten Blick scheint es, als wolle Thomas mit Lazarus sterben. Doch das ist ein Missverständnis des Textes.

Thomas meinte nicht, dass er mit Lazarus sterben wolle. Vielmehr drückte er seine Bereitschaft aus, mit Jesus zu gehen – selbst wenn das bedeutete, mit ihm in den Tod zu gehen.


Kontext und theologische Bedeutung

Um Thomas’ Aussage vollständig zu verstehen, betrachten wir den weiteren Zusammenhang in Johannes 11,5–16:

Jesus liebte Martha, Maria und Lazarus (Johannes 11,5) – das zeigt die tiefen persönlichen Beziehungen, die er pflegte. Als Lazarus schwer erkrankte, zögerte Jesus zwei Tage lang mit dem Aufbruch (Johannes 11,6). Dies hatte einen größeren göttlichen Zweck: Gottes Herrlichkeit sollte durch das Wunder der Auferweckung des Lazarus offenbar werden (Johannes 11,4).

Als Jesus ankündigt, wieder nach Judäa zu gehen (Johannes 11,7), äußern die Jünger Angst – denn dort hatten Juden ihn zuvor zu steinigen versucht (Johannes 11,8). Jesu Antwort über das Wandeln im Licht oder in der Dunkelheit (Johannes 11,9–10) ist reich an theologischer Tiefe: Er selbst ist das Licht der Welt (Johannes 8,12), und wer ihm nachfolgt, wird nicht straucheln.

Jesus spricht von Lazarus, als ob er „schlafe“ (Johannes 11,11–13) – ein Bild für den Tod. Damit zeigt er, dass der Tod nicht das Ende ist, und dass er Macht über den Tod hat – ein zentraler christologischer Punkt, der auf Jesu Worte hinweist:

Johannes 11,25:

Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, der wird leben,
auch wenn er stirbt.

Als Jesus dann ganz offen sagt, dass Lazarus gestorben ist (Johannes 11,14), macht er deutlich, dass dies den Glauben der Jünger stärken soll (Johannes 11,15). Trotz der Gefahr besteht er darauf, nach Judäa zu gehen.


Thomas’ Reaktion und ihre Bedeutung

Thomas’ Bemerkung:

„Lasst uns mit ihm gehen, damit wir mit ihm sterben“
(Johannes 11,16)
spiegelt seine Treue und Bereitschaft wider, mit Jesus in die Gefahr zu gehen.

Theologisch gesehen zeigt diese Aussage mehrere bedeutende Punkte:

  • Glaube und Mut: Thomas zeigt eine Entschlossenheit, mit Jesus zu gehen, selbst in den Tod – ein Kennzeichen wahrer Jüngerschaft (Lukas 9,23). Dies weist auf die Bereitschaft zum Opfer hin, die Jesus später lehrt.
  • Missverständnis von Jesu Auftrag: Thomas – wie auch die anderen Jünger – verstand Jesu Sendung noch nicht vollständig. Er sah nur das Risiko des physischen Todes, nicht die kommende Herrlichkeit durch Jesu Tod und Auferstehung.
  • Vorausdeutung auf Jesu Passion: Thomas’ Worte spiegeln bereits den Weg wider, den die Jünger nach Jesu Verhaftung und Kreuzigung gehen werden (Johannes 13,36; Apostelgeschichte 7,54–60).

Eine Lektion in Abhängigkeit von Gottes Kraft

Thomas’ Bereitschaft steht im Kontrast zu Petrus’ späterem Versagen (Lukas 22,31–34) – ein Beispiel menschlicher Schwäche trotz guter Absichten. Das Neue Testament betont immer wieder: Unsere Kraft kommt nicht aus uns selbst, sondern aus Gottes Gnade:

2. Korinther 12,9–10:

Lass dir an meiner Gnade genügen;
denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
… Wenn ich schwach bin,
so bin ich stark.

Dieser Abschnitt fordert Gläubige dazu heraus, in Demut zu leben und sich nicht auf sich selbst, sondern auf Gottes Stärke zu verlassen. Echter Glaube bedeutet, unsere Begrenztheit anzuerkennen und Gott zu vertrauen – besonders angesichts von Leid und Tod.

Sei gesegnet!


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Gibt es Dinge, die Gott nicht tun kann – laut Richter 1,19?

Antwort: Lassen Sie uns diese Frage sorgfältig untersuchen, unter Verwendung der Lutherbibel 2017.

Richter 1,19 sagt:

„Und der HERR war mit Juda, sodass sie das Gebirge einnahmen. Aber sie konnten die Bewohner der Ebene nicht vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten.“

Auf den ersten Blick könnte dieser Vers eine Begrenzung von Gottes Macht andeuten. Doch die theologische Bedeutung ist tiefer: Gottes „Unfähigkeit“ in diesem Zusammenhang liegt nicht an einem Mangel an Allmacht, sondern hängt mit der menschlichen Reaktion zusammen – insbesondere dem Glauben und Gehorsam seines Volkes.

Um das besser zu verstehen, lesen wir den Zusammenhang von Richter 1,17–19:

„Und Juda zog hin mit seinem Bruder Simeon, und sie schlugen die Kanaaniter, die in Zephat wohnten, und vollstreckten den Bann an ihr. So nannte man die Stadt Horma.
Und Juda nahm Gaza samt seinem Gebiet ein und Aschkelon samt seinem Gebiet und Ekron samt seinem Gebiet.
Und der HERR war mit Juda, sodass sie das Gebirge einnahmen. Aber sie konnten die Bewohner der Ebene nicht vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten.“


Theologische Einsichten:

Gottes Gegenwart und menschlicher Glaube

Die Aussage „Der HERR war mit Juda“ bestätigt Gottes Beistand im Kampf. Gottes Macht ist unbegrenzt, aber seine Segnungen sind oft abhängig vom Glauben und Gehorsam seines Volkes (vgl. 5. Mose 11,26–28; Josua 1,7–9). Judas Zögern, gegen stärkere Gegner mit eisernen Wagen zu kämpfen, zeigt einen Mangel an Vertrauen in Gottes Verheißung (vgl. 4. Mose 13–14 für ähnliche Beispiele).

Eiserne Wagen als Symbol militärischer Überlegenheit

Die eisernen Wagen der Kanaaniter symbolisieren fortschrittliche Kriegstechnik und Macht (vgl. Richter 4,3; 1. Samuel 13,5). Für die Israeliten, die auf Gottes Hilfe angewiesen waren und keine überlegene Waffentechnik hatten, stellten diese Wagen eine große Herausforderung dar. Judas Angst zeigt, wie menschliche Furcht Gottes Eingreifen behindern kann.

Gottes Souveränität und menschliche Verantwortung

Gott ist allmächtig (vgl. Psalm 115,3; Jeremia 32,17), doch er handelt oft durch den Glauben und das Handeln der Menschen. Das Scheitern Judas lag nicht an Gottes Machtmangel, sondern an mangelndem Vertrauen. Hebräer 11,6 lehrt:

„Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.“

Die Rolle des Glaubens in Gottes Wirken

Jakobus 1,6–8 warnt vor zweifelndem Glauben:

„Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird.
Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde.
Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen.“

Auch hier gilt: Gott handelt nicht im Namen derer, die ihm nicht völlig vertrauen.

Gott handelt nicht ohne den Glauben seines Bundesvolkes

Diese Begebenheit zeigt, dass Gottes Wunder und Siege oft abhängig vom Glauben seines Volkes sind. Er ist nicht machtlos, aber er respektiert den freien Willen des Menschen. Es ist eine biblische Wahrheit, dass Sünde und Ungehorsam Gottes Segen und Sieg verhindern können (vgl. Jesaja 59,1–2):

„Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht taub geworden, dass er nicht hören könnte;
sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet.“


Weitere Querverweise:

  • Josua 17,17–18 zeigt, dass trotz eiserner Wagen Gottes Volk vertrauen sollte, dass er ihre Feinde vertreibt.
  • 4. Mose 13,33 und Richter 4,3 dokumentieren weitere Fälle, in denen Israel aus Angst vor überlegenen Feinden Rückschläge erlitt.
  • Psalm 20,7 hebt den Unterschied hervor zwischen Vertrauen in Waffen und Vertrauen in Gott:

„Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des HERRN, unseres Gottes.“


Der Herr segne dich!


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Ist Jesus Gott oder ein Prophet?

Die Bibel zeigt klar, dass Jesus sowohl Gott als auch Prophet ist. Das mag zunächst verwirrend erscheinen, aber stell dir folgendes Bild vor: Der Präsident eines Landes ist für das Volk der Präsident, aber für seine Familie ist er Vater oder Mutter. Eine Person kann je nach Zusammenhang verschiedene Rollen haben. Ebenso hat auch Jesus mehrere göttliche Rollen.

Jesus als Gott:

Wenn Christus im Himmel ist, ist Er ganz und gar Gott  ewig, souverän und göttlich. Die Schrift bezeugt Seine Gottheit an vielen Stellen. Zum Beispiel:

Titus 2,13 (Lutherbibel 2017):
„…während wir auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christus warten.“

Dieser Vers nennt Jesus direkt „unseren großen Gott und Heiland“ und bestätigt damit Seine göttliche Natur.

Auch Johannes 1,1 (Lutherbibel 2017) sagt:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“

Das „Wort“ bezieht sich hier auf Jesus und zeigt Seine ewige Existenz und Göttlichkeit.

Jesus als Prophet:

Auf der Erde war Jesus der verheißene Prophet, der bereits im Alten Testament angekündigt wurde.

5. Mose 18,15 (Lutherbibel 2017):
„Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen.“

Jesus erfüllte diese Prophezeiung, indem Er Gottes Wahrheit lehrte, Wunder vollbrachte und Gottes Willen offenbarte.

Auch Lukas 24,19 (Lutherbibel 2017) bezeugt:
„Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk.“

Jesus als Sohn Gottes:

Jesus offenbarte sich auch als der Sohn Gottes  der einzigartige, ewige Sohn, der die göttliche Natur des Vaters teilt.

Matthäus 16,15–17 (Lutherbibel 2017):
Jesus fragte sie: „Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin?“
Simon Petrus antwortete: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“
Da antwortete ihm Jesus: „Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“

Jesus bestätigt, dass diese Erkenntnis direkt von Gott dem Vater kommt.

Jesus als Retter und einziger Weg zum Himmel:

Jesus ist nicht nur Gott und Prophet, sondern auch unser Retter. Er kam, um die Menschheit von Sünde und Tod zu erlösen.

Johannes 14,6 (Lutherbibel 2017):
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Das bestätigt, dass Erlösung und Zugang zu Gott nur durch Jesus möglich sind.

Jesus ist ganz Gott, ganz Mensch, der Prophet, der Gottes Wort offenbart, der Sohn Gottes, der Gottes Wesen zeigt, und der Retter, der den einzigen Weg zum ewigen Leben bietet. Niemand kommt in den Himmel außer durch den Glauben an Ihn.

Hast du Jesus schon als deinen Herrn und Retter angenommen? Wenn nicht  worauf wartest du noch?

Gottes reichen Segen dir!

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Die 13 Monate des Jüdischen Kalenders

Im Gegensatz zum heute gebräuchlichen gregorianischen Kalender mit 12 Monaten basiert der jüdische Kalender auf dem Mondzyklus und fügt in bestimmten Jahren einen 13. Monat hinzu. Dies geschieht alle sieben Jahre innerhalb eines 19-Jahres-Zyklus. In sieben dieser Jahre hat das Jahr 13 Monate, in den übrigen zwölf Jahren nur 12. Die Schaltjahre mit 13 Monaten sind das 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr des Zyklus. Nach Ablauf eines Zyklus beginnt der nächste mit demselben Muster.

Der 13. Monat, „Adar II“ genannt, wird eingefügt, um die jüdischen Feste in den richtigen Jahreszeiten zu halten. Ohne diese Anpassung könnten wichtige Feste wie das Passah in die falsche Jahreszeit fallen. Passah muss beispielsweise immer im Frühling gefeiert werden. Nun betrachten wir die 12 regulären Monate des jüdischen Kalenders mit ihren biblischen Bezügen und ihrer Bedeutung.

Monat 1: Abib oder Nisan
Abib (auch Nisan genannt) ist der erste Monat des jüdischen Kalenders und entspricht etwa März April im gregorianischen Kalender. In diesem Monat fand der Auszug der Israeliten aus Ägypten statt  ein zentrales Ereignis in der jüdischen Geschichte.

2. Mose 13,3: „Da sprach Mose zum Volk: Gedenkt an diesen Tag, an dem ihr aus Ägypten gezogen seid, aus dem Sklavenhaus; denn mit mächtiger Hand hat euch der HERR von dort herausgeführt. Darum sollst du nichts Gesäuertes essen.“

Ester 3,7: „Im ersten Monat, das ist der Monat Nisan, im zwölften Jahr des Königs Ahasveros warf man das Pur, das ist das Los, vor Haman, um einen Tag und einen Monat zu bestimmen, und das Los fiel auf den zwölften Monat, das ist der Monat Adar.“

Nehemia 2,1: „Und es geschah im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artaxerxes, als Wein vor ihm stand: Da nahm ich den Wein und gab ihn dem König.“

Monat 2: Siw (auch Ziw oder Ijar)
Dieser Monat fällt in den Zeitraum April–Mai. In diesem Monat begann König Salomo mit dem Bau des Tempels.

1. Könige 6,1: „Im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, im vierten Jahr der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, baute er das Haus des HERRN.“

Monat 3: Siwan
Siwan fällt in den Zeitraum Mai–Juni. In diesem Monat erhielten die Israeliten das Gesetz am Sinai.

Ester 8,9: „Da wurden die königlichen Schreiber gerufen im dritten Monat, das ist der Monat Siwan, am dreiundzwanzigsten Tag, und es wurde geschrieben, wie Mordechai es befohlen hatte.“

Monat 4: Tammus
Tammus entspricht Juni Juli. Der Prophet Ezechiel erwähnt diesen Monat in seiner Vision, in der Frauen über den Gott Tammus weinen.

Hesekiel 8,14: „Und er brachte mich zum Eingang des Tores am Haus des HERRN im Norden. Und siehe, dort saßen Frauen, die den Tammus beweinten.“

Monat 5: Aw
Der Monat Aw fällt in den Zeitraum Juli–August. Zwar wird der Monat nicht oft namentlich genannt, doch Ereignisse wie die Ankunft von Esra in Jerusalem ereigneten sich im fünften Monat.

Esra 7,8: „Und er kam nach Jerusalem im fünften Monat, das war im siebten Jahr des Königs.“

Monat 6: Elul
Elul entspricht August September. Es ist ein Monat der Buße und Vorbereitung auf das Neujahrsfest (Rosch Haschana) und Jom Kippur. Nehemia vollendete in diesem Monat den Wiederaufbau der Stadtmauer Jerusalems.

Nehemia 6,15: „Und die Mauer wurde vollendet am fünfundzwanzigsten des Monats Elul, nach zweiundfünfzig Tagen.“

Monat 7: Tischri
Tischri (September Oktober) ist einer der wichtigsten Monate mit Rosch Haschana, Jom Kippur und dem Laubhüttenfest (Sukkot). Auch die Einweihung des Tempels durch Salomo fand in diesem Monat statt.

1. Könige 8,2: „Da versammelten sich alle Männer Israels beim König Salomo zum Fest im Monat Etanim, das ist der siebte Monat.“

Monat 8: Bul
Der achte Monat (Oktober–November) war der Zeitpunkt, als der Tempelbau abgeschlossen wurde.

1. Könige 6,38: „Und im elften Jahr, im Monat Bul, das ist der achte Monat, war das Haus in allen Einzelheiten fertig.“

Monat 9: Kislew
Kislew fällt in den Zeitraum November–Dezember. Der Prophet Sacharja empfing in diesem Monat ein Wort Gottes.

Sacharja 7,1: „Und es geschah im vierten Jahr des Königs Darius, am vierten Tag des neunten Monats, das ist Kislew, da geschah das Wort des HERRN zu Sacharja.“

Monat 10: Tebet
Tebet liegt zwischen Dezember und Januar. In diesem Monat wurde Ester dem König vorgestellt.

Ester 2,16: „So wurde Ester zum König Ahasveros geführt in sein königliches Haus im zehnten Monat, das ist der Monat Tebet, im siebten Jahr seiner Regierung.“

Monat 11: Schebat
Schebat fällt in die Zeit Januar–Februar. Auch dieser Monat wird bei Sacharja erwähnt.

Sacharja 1,7: „Am vierundzwanzigsten Tag des elften Monats, das ist der Monat Schebat, im zweiten Jahr des Darius, geschah das Wort des HERRN zu Sacharja.“

Monat 12: Adar (Adar I)
Adar I liegt zwischen Februar und März. In diesem Monat wird das Purim-Fest gefeiert, das an die Rettung der Juden vor Haman erinnert.

Ester 3,7: „[…] das Los fiel auf den zwölften Monat, das ist der Monat Adar.“

Der 13. Monat: Adar II
In Schaltjahren wird ein zusätzlicher Monat, Adar II, eingefügt. Diese Einfügung ist notwendig, um die Feste mit den Jahreszeiten in Einklang zu halten. Ohne Adar II könnte z. B. das Passahfest in eine falsche Jahreszeit fallen und seinen historischen Bezug verlieren.

Welchen Kalender sollen Christen befolgen?
Die Frage stellt sich: Sollen Christen dem jüdischen Kalender folgen oder dem gregorianischen? Die Wahrheit ist: Kein Kalender bringt uns näher zu Gott. Entscheidend ist, wie wir unsere Zeit nutzen.

Epheser 5,15–16: „So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus; denn die Tage sind böse.“

Wir nutzen die Zeit richtig, wenn wir nach Gottes Willen leben: in Heiligkeit, im Gebet, in der Anbetung, im Studium seines Wortes und im treuen Dienst bis zum Ende der Zeit.

Der Herr segne dich, während du weise wandelst und jeden Moment auskostest.

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WIR HABEN DIE GANZE NACHT HARTE ARBEIT GELEISTET UND NICHTS GEFANGEN

Grüße im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Heute ist ein weiterer Tag, erfüllt von Seiner reichen Gnade.

Ich möchte, dass wir über eine wichtige geistliche Wahrheit nachdenken: Was möchte der Herr zuerst in uns sehen, bevor Er Seine Segnungen in den Dingen freisetzt, um die wir bitten oder die wir suchen? Lassen Sie uns Lukas 5,4-9 (Lutherbibel 2017) betrachten:

„Nachdem er aufgehört hatte zu reden, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See und lasst die Netze zum Fang aus!
Simon antwortete: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; doch weil du es sagst, lasse ich das Netz aus.
Und als sie es getan hatten, fingen sie eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu zerreißen begannen.
Da winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, dass sie ihnen helfen sollten, und die kamen und füllten beide Boote, so dass sie fast sanken.
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch!
Denn Er und alle, die bei ihm waren, waren voller Verwunderung über den Fischfang.“


Theologische Betrachtung

Diese Stelle offenbart mehrere wichtige Wahrheiten:

  • Jesus sieht unsere Arbeit, besonders wenn sie scheinbar fruchtlos ist. Petrus’ harte Arbeit die ganze Nacht ohne Fang symbolisiert geistliche Phasen, in denen trotz Ausdauer keine sichtbaren Ergebnisse kommen.
  • Jesu Aufforderung „fahr hinaus auf den See“ ist eine Einladung, ihm über unsere Erfahrungen hinaus zu vertrauen.
  • Segen folgt oft dem Gehorsam trotz Entmutigung. Petrus’ Antwort „doch weil du es sagst, lasse ich das Netz aus“ zeigt Glauben in der Tat. Segen wird nicht durch Erfolg verdient, sondern durch Gehorsam freigesetzt.
  • Gottes Segen kann überreich und überwältigend sein. Dass die Netze unter der Last zu zerreißen beginnen, zeigt Gottes Versorgung weit über menschliche Erwartungen hinaus (vgl. Epheser 3,20).
  • Die Erkenntnis von Gottes Heiligkeit führt zu Buße und Demut. Petrus fällt Jesus zu Füßen und bekennt seine Sündhaftigkeit als natürliche Reaktion auf die Begegnung mit göttlicher Macht (Lukas 5,8). Wahrer Segen beinhaltet ein demütiges Bewusstsein unserer Unwürdigkeit.

Anwendung für heute

Jesus ist gestern und heute derselbe und in Ewigkeit:

„Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und in Ewigkeit.“
(Hebräer 13,8)

Bevor Er uns zu geistlichen Durchbrüchen führt, müssen wir bereit sein, die anstrengende Arbeit auszuhalten, manchmal lange Zeiten ohne sichtbare Ergebnisse. Viele wollen Gottes Segen und Erfolg sofort, sind aber nicht bereit, durch scheinbar „fruchtlose“ Zeiten auszuharren.

Dieses Prinzip spiegelt das Pauluswort zur Ausdauer wider:

„Lasst uns aber im Tun des Guten nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“
(Galater 6,9)

Gemeinden und Einzelne scheitern oft, weil sie zu früh aufgeben, entmutigt durch ausbleibenden sichtbaren Fortschritt. Doch Gott erlaubt diese Prüfungszeiten, um Treue und Charakter zu formen, wie Jakobus 1,2-4 uns lehrt, dass Ausdauer zur Reife führt.


Die Auferstehungs-Fischerfahrt

Dieses Thema setzt sich nach der Auferstehung Jesu fort: In Johannes 21,1-13 fischen die Jünger die ganze Nacht erfolglos. Am Morgen erscheint Jesus und fordert sie auf, das Netz rechts auszuwerfen – und sie fangen eine gewaltige Menge. Die scheinbar fruchtlose Nacht wird zu einem plötzlichen Segen.

Das lehrt uns, dass Gottes Timing perfekt ist und Seine Segnungen oft unerwartet nach langem Warten kommen. Der Schlüssel ist Gehorsam und Treue in der Wartezeit.


Treuer Dienst ohne sofortige Belohnung

Ob Prediger, Sänger oder Evangelist – der Ruf lautet, treu zu bleiben, auch ohne sichtbare Früchte. Jesus versprach:

„Ihr werdet von allen um meinetwillen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhält, wird gerettet werden.“
(Matthäus 10,22)

Singt, predigt, dient und gebt großzügig, ohne sofortige Erfolge zu erwarten. Der Heilige Geist wird eurem Dienst Kraft geben, so wie es bei der frühen Gemeinde geschah:

„Ihr aber werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein.“
(Apostelgeschichte 1,8)


Der Sturm auf dem See

In Markus 6,45-52 lässt Jesus die Jünger einen Sturm durchstehen, bevor er auf dem Wasser geht und den Sturm stillt. Diese Verzögerung ist keine Vernachlässigung, sondern eine Lektion im Glaubenswachstum. Gott lässt uns oft Schwierigkeiten erleben, um unser Vertrauen in Ihn zu stärken, bevor er Frieden schenkt.


Schlusswort

Welchen Auftrag oder Dienst Gott auch auf dein Leben gelegt hat, diene Ihm mit Hunger, Glauben und Ausdauer. Gib ohne sofortige Gegenleistung zu erwarten. Gott ehrt Treue und belohnt zur rechten Zeit.

„Selig, die jetzt hungern; denn sie werden satt werden. Selig, die jetzt weinen; denn sie werden lachen.“
(Lukas 6,21)

Dieses Prinzip hat bei Abraham, Joseph, Mose und unzähligen treuen Dienern Gottes gewirkt. Es wirkt auch heute, wenn wir die harte Arbeit vor dem Durchbruch durchhalten.

Schalom.


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ICH HABE DEIN TALENT VERSTECKT. ICH HATTE ANGST UND VERGRUB ES IN DER ERDE.

Shalom. Unser Herr Jesus Christus sei in Ewigkeit gepriesen. Willkommen, während wir gemeinsam in sein lebensspendendes Wort eintauchen.

Es liegt eine tiefgreifende Lektion im Gleichnis von dem Mann, der seinen Knechten Talente anvertraute  Geld, das sie in seinem Auftrag investieren sollten (Matthäus 25,14–30).

Wie du weißt, erhielt der erste Knecht fünf Talente und verdoppelte sie. Der zweite erhielt zwei Talente und machte ebenfalls daraus vier. Doch der dritte Knecht, dem ein Talent anvertraut wurde, tat nichts damit. Der Grund? Angst.

Lesen wir den Abschnitt nach der Lutherbibel 2017:

Matthäus 25,24–30 (LUT 2017):
24 Da trat auch herzu, der ein Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist: du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
25 und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine.
26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe?
27 Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen.
28 Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der zehn Talente hat.
29 Denn wer da hat, dem wird gegeben, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.
30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

Theologische Betrachtung:
Die Talente stehen für Ressourcen, Gaben und Gelegenheiten, die Gott jedem Gläubigen anvertraut (vgl. 1. Petrus 4,10). Der Herr in der Geschichte steht für Gott selbst, der von uns erwartet, dass wir treu und fruchtbar mit dem umgehen, was er uns gegeben hat. Die Angst des dritten Knechtes ist nicht nur die Furcht vor einem finanziellen Verlust  es ist ein tiefer liegendes geistliches Problem: Mangel an Glauben und Vertrauen in Gottes Versorgung und Verheißungen (Hebräer 11,6).

Diese Angst führt zur geistlichen Lähmung und hindert Gläubige daran, ihre Gaben für Gottes Reich einzusetzen. Die Ausrede des Knechtes („Ich hatte Angst“) zeigt ein fehlendes Verständnis von Gottes Gnade und eine Weigerung, im Glauben mutig zu handeln.

Warum ist das heute wichtig für uns?
Viele Christen halten sich in ihrem geistlichen Leben zurück  aus ähnlichen Ängsten:

  • Angst vor Ablehnung durch Familie oder Gesellschaft (Johannes 15,18–20)

  • Angst vor Spott oder Missverständnis (1. Petrus 4,14)

  • Angst, weltlichen Status, Freundschaften oder den Arbeitsplatz zu verlieren (Lukas 9,23–24)

  • Angst vor Leid oder Verfolgung um des Glaubens willen (Matthäus 5,10–12)

Diese Ängste hindern Gläubige daran, ihre Berufung zu leben, Frucht zu bringen und Gott zu verherrlichen.

Jesus selbst lebte dieses radikale Hingabe-Vorbild. Er wurde von seiner Familie abgelehnt (Markus 3,21), von vielen gehasst (Johannes 7,5) und starb schließlich einen schändlichen Tod am Kreuz (Philipper 2,8)  und brachte dadurch die größte Frucht hervor: die Erlösung der Menschheit.

Jesus macht deutlich, dass wahre Nachfolge Opfer und völlige Hingabe erfordert:

Lukas 14,26–27 (LUT 2017):
26 Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, dazu auch sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein.
27 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.

„Hassen“ bedeutet hier, Christus über alle menschlichen Beziehungen  und sogar über das eigene Leben  zu stellen (vgl. Matthäus 10,37). Das Kreuz steht für Leiden, Selbstverleugnung und Hingabe.

Jesus benutzt auch das Bild vom Weizenkorn, das sterben muss, um Frucht zu bringen:

Johannes 12,24 (LUT 2017):
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Geistlich bedeutet das: Gläubige müssen ihrem alten Ich und der Welt absterben, um bleibende Frucht für Gott zu bringen.

Was bedeutet das konkret für dich?
Wenn du Jesus wirklich nachfolgen willst, musst du:

  • Weltliche Bindungen, Stolz und schädliche Einflüsse loslassen (Römer 12,2)

  • Gott von ganzem Herzen suchen und deine Kraft ihm widmen (Jeremia 29,13)

  • Kein „namenschrist“ sein  also jemand, der sich Christ nennt, aber keine Veränderung oder Frucht zeigt (Jakobus 2,17)

  • Verstehen, dass Angst vor Ablehnung oder Versagen dich davon abhalten kann, Gottes Berufung zu erfüllen (2. Timotheus 1,7)

Denk daran: Eines Tages werden wir alle Rechenschaft ablegen für das Leben und die Erlösung, die Gott uns anvertraut hat (Römer 14,12). Vergrabe deine Talente nicht aus Angst  sondern trete im Glauben hervor, und sieh zu, wie Gott das, was du gibst, vermehrt.

Maranatha – Unser Herr kommt!


 

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VERLANGE NICHT NACH EINER ANDEREN SPEISE

4. Mose 11,6:
„Nun aber ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna.“ (Lutherbibel 2017)

Sei herzlich gegrüßt im kraftvollen Namen unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. Auch heute ist ein Geschenk der Gnade Gottes, und ich lade dich ein, gemeinsam mit mir über sein Wort nachzudenken.

Als das Volk Israel in die Wüste zog, hatte es keine Ahnung, dass seine Ernährung nur aus einer einzigen Speise bestehen würde  dem Manna. Anfangs waren sie darüber erstaunt. Das Manna war süß, frisch und wurde jeden Morgen auf wundersame Weise von Gottes Hand bereitgestellt. Doch mit der Zeit verflog die Begeisterung. Sie begannen, sich daran zu ermüden. Jeden Tag dieselbe Speise  morgens, mittags und abends  ließ sie nach Abwechslung verlangen. Sie fragten sich: „Wie lange soll das noch so weitergehen?“ Sie sehnten sich nach Vielfalt  Fleisch, Fisch, Gurken, Knoblauch  und hätten sie in unserer Zeit gelebt, wohl auch nach Pizza und Burgern.

4. Mose 11,4–6:
„Das fremde Volk aber, das unter ihnen war, wurde gelüstig. Und auch die Israeliten fingen wieder an zu weinen und sprachen: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, an die Gurken, Melonen, Lauch, Zwiebeln und den Knoblauch. Nun aber ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna.“ (Lutherbibel 2017)

Sie hatten vergessen, dass die Speisen Ägyptens zwar verlockend waren, aber mit Knechtschaft, Krankheit und Leid verbunden waren. Sie sehnten sich nach den Köstlichkeiten der Sklaverei, statt die Einfachheit der Freiheit zu schätzen. Das Manna, so eintönig es auch erscheinen mochte, war lebensspendend. Es hielt sie gesund und versorgte sie täglich. Mose erinnerte sie später daran:

5. Mose 8,3–4:
„Er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit dem Manna […] damit er dich erkennen ließe, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von allem, was aus dem Mund des HERRN geht. Deine Kleider sind nicht veraltet und deine Füße sind nicht geschwollen diese vierzig Jahre.“ (Lutherbibel 2017)

Theologisch gesehen ist das Manna ein Bild für das Wort Gottes. Es steht für Christus selbst, der das wahre Brot vom Himmel ist:

Johannes 6,31–35:
„Unsere Väter haben das Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: ‚Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.‘ Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot Gottes ist das, das vom Himmel kommt und der Welt das Leben gibt. […] Ich bin das Brot des Lebens.“ (Lutherbibel 2017)

Wenn wir zum Glauben an Christus kommen, müssen wir verstehen: Unsere geistliche Nahrung kommt nur aus einer Quelle  dem Wort Gottes. Es ist die Speise für unsere Seele. Wir wachen damit auf, gehen mit ihm durch den Tag und schlafen mit ihm ein. Es ist unser Leben, unsere Kraft und unser tägliches Brot. Uns wurde nicht Schrift plus Selbsthilfeliteratur oder Unterhaltung zur Seite gestellt. Wir brauchen nicht das Wort plus Sport, Popkultur oder philosophische Strömungen. Das Wort allein ist ausreichend.

Doch wie schnell schweift unser Herz ab. Wie die Israeliten werden auch heute viele Gläubige des Wortes überdrüssig. Am Anfang unseres Glaubens waren wir begeistert  wir hörten Predigten mit Freude, verschlangen die Schrift und meditierten darüber. Doch mit der Zeit empfinden es manche als eintönig, langweilig oder zu fordernd. Wir wollen „mehr“  neue Reize, emotionale Höhenflüge oder kulturelle Relevanz.

Bald beginnt man, das Wort Gottes zu vermischen  mit weltlicher Musik, Unterhaltung oder modernen Weltanschauungen. Das Wort ist dann nicht mehr Hauptspeise, sondern nur noch ein Beilagen-Gericht auf einem überfüllten Teller. Wie die Israeliten beginnen wir, das Manna  das eigentlich unser Leben erhält  zu verachten.

Die Folgen sind ernst. Als das Volk das Manna ablehnte und nach Fleisch verlangte, gab Gott ihnen, was sie wollten  aber es kam mit Gericht:

4. Mose 11,33:
„Aber als das Fleisch noch zwischen ihren Zähnen war und noch nicht zerkaut, da entbrannte der Zorn des HERRN über das Volk, und der HERR schlug das Volk mit einer sehr großen Plage.“ (Lutherbibel 2017)

Das sollte uns wachrütteln. Wenn wir andere „Speisen“ dem Wort Gottes vorziehen, riskieren wir geistliche Schwäche, Verwirrung und letztlich auch Gericht. Gottes Wort ist kein Extra  es ist überlebenswichtig. Jesus selbst sprach in der Wüste:

Matthäus 4,4:
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ (Lutherbibel 2017)

Geliebte, lasst uns nicht wie die Israeliten sein, die die Nahrung ablehnten, die ihnen Leben gab. Lasst uns das Wort neu lieben lernen. Auch wenn die Welt es als altmodisch oder langweilig bezeichnet  wir wissen, dass es die einzige Speise ist, die die Seele wirklich sättigt. Sie stärkt, reinigt und bereitet uns auf die Ewigkeit vor.

Hör auf, nach neuem Geschmack zu suchen. Gehorche dem Wort. Vertraue dem Wort. Lebe vom Wort. Überlass weltliche Gelüste der Welt.

Möge Gott uns helfen, täglich Freude allein in seinem Wort zu finden. Wenn wir uns treu davon nähren, werden wir nicht schwach, sondern gestärkt, gesegnet und vorbereitet für sein Reich.

Sei ermutigt. Sei genährt. Sei standhaft.
Und der Herr segne dich reichlich.


 

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