Epheser 6,16
„Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen.“
(Epheser 6,16 – Lutherbibel 2017)
In Epheser Kapitel 6 wird der geistliche Kampf beschrieben, der zwischen uns und dem Reich der Finsternis stattfindet. Uns wird gezeigt, wie wir diesen Kampf siegreich bestehen können, indem wir die vollständige Waffenrüstung Gottes anziehen – den Helm des Heils, den Brustpanzer der Gerechtigkeit, den Gürtel der Wahrheit, das Schwert des Geistes, den Schild des Glaubens usw.
Interessanterweise wird dort auch eine der Hauptwaffen des Feindes erwähnt: „die feurigen Pfeile des Bösen“. Doch was genau sind diese Pfeile?
In der Antike waren Pfeile Waffen, die aus der Ferne abgeschossen wurden. Um sie noch tödlicher zu machen, wurden sie vorne angezündet. So sollten sie beim Einschlag nicht nur durchbohren, sondern auch Feuer und Zerstörung verursachen. Im Gegensatz zu Nahkampfwaffen wie Keulen oder Schwertern wirkten sie aus der Distanz.
Im übertragenen Sinne sind feurige Pfeile des Feindes moderne „geistliche Raketen“ – Angriffe aus der Ferne. Der Grund, warum der Teufel oft aus der Ferne angreift, ist klar: Er kann einem echten Gläubigen im Nahkampf nicht standhalten. Der in uns wohnende Geist ist stärker als er (vgl. 1. Johannes 4,4).
Hier sind drei Hauptarten dieser „feurigen Pfeile“:
1. Die Zunge – Worte als Waffe
Der Teufel benutzt die Zunge, um zu täuschen, zu trennen und zu zerstören. Worte können wie Pfeile treffen und verletzen. Deshalb warnt uns die Schrift:
Jakobus 3,5–10
„So ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch großen Wald zündet es an! Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. So nimmt die Zunge ihren Platz ein unter unseren Gliedern, sie befleckt den ganzen Leib und zündet die ganze Welt an und wird selbst von der Hölle entzündet … Aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Übel, voll tödlichen Giftes. Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes gemacht sind. Aus einem Mund geht Loben und Fluchen hervor. Das soll nicht so sein, meine Brüder.“
Eva wurde durch Worte der Schlange verführt. Auch heute beginnen viele falsche Lehren mit Worten. Deshalb müssen wir lernen, die Macht der Zunge zu erkennen – sowohl unsere eigene als auch die der anderen. Wir dürfen nicht selbst zu Werkzeugen des Feindes werden, indem wir ungute Worte sprechen. Und wir müssen lernen, nicht jedes Wort zu glauben, sondern alles im Licht des Wortes Gottes zu prüfen.
Wenn du diese Waffe des Feindes nicht erkennst, wirst du ständig unter dem Schmerz verletzender Worte leiden – ohne Frieden, gefangen in Konflikten. Oder du wirst falschen Propheten zum Opfer fallen. Und genau das ist es, was der Feind will.
2. Versuchungen – Prüfungen des Glaubens
1. Petrus 4,12–14
„Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdes; sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt. Selig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens Christi willen; denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch.“
Versuchungen sind feurige Pfeile des Bösen mit dem Ziel, den Gläubigen zum Fall zu bringen. Auch Jesus sagte zu Petrus vor seiner Kreuzigung, dass er für ihn gebetet habe, damit sein Glaube nicht aufhöre (vgl. Lukas 22,32). Denn er wusste, dass große Prüfungen kommen würden.
Auch wir müssen im Gebet wachsam sein, damit wir nicht unvorbereitet von Versuchungen überrascht werden. Und wenn wir uns inmitten solcher Prüfungen wiederfinden, sollen wir im Glauben feststehen, im Vertrauen darauf, dass der Herr mit uns ist und einen Ausweg schafft (vgl. 1. Korinther 10,13).
3. Angst, Einschüchterung und Zweifel
Wenn der Feind erkennt, dass er dich im direkten Kampf nicht bezwingen kann, setzt er auf Angst. Schon aus der Distanz schießt er seine Pfeile – und wenn du ihnen Glauben schenkst, verlierst du.
Ein Beispiel sehen wir im Buch Haggai. Die Juden hatten den Auftrag, den Tempel in Jerusalem wiederaufzubauen. Doch nach anfänglichem Eifer ließen sie sich durch Drohungen der Feinde einschüchtern. Ein neues Herrscherdekret stoppte den Bau – aus Angst hörten sie auf, und der Tempel blieb lange eine Ruine. Doch Gott sandte Haggai und Sacharja, um das Volk zu ermutigen:
Haggai 1,4–5
„Ist’s aber nun an der Zeit, dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt? Nun, so spricht der HERR Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht!“
Als sie ihren Fehler erkannten und sich nicht länger von Angst lähmen ließen, begannen sie erneut zu bauen – und Gott schenkte ihnen großen Erfolg.
Auch wir haben den Auftrag, das Evangelium zu verkünden – selbst wenn es Widerstand, Drohungen oder Verfolgung bedeutet. Wie Schadrak, Meschach, Abed-Nego oder Daniel im Feuerofen und in der Löwengrube: Sie zitterten nicht, sondern vertrauten auf Gott. Und er war mit ihnen.
Fazit:
Es gibt viele Arten von „feurigen Pfeilen“ des Bösen, aber diese drei sind die Hauptwaffen:
-
die Zunge (verletzende Worte und Lügen),
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Versuchungen (Zweifel und Prüfungen des Glaubens),
-
Angst (Einschüchterung und Drohungen).
Doch der Schild des Glaubens kann jeden einzelnen Pfeil auslöschen. Halte an deinem Glauben fest. Bewahre deine Zunge. Nimm nicht jedes Wort auf, sondern prüfe es. Bete, damit du nicht in Versuchung fällst. Und vor allem: Hab keine Angst. Der Feind kann nichts ohne Gottes Erlaubnis tun.
Der Herr segne dich.