In der gesamten Heiligen Schrift wie auch in der menschlichen Erfahrung stehen Tiere oft symbolisch für bestimmte Eigenschaften von Einzelpersonen, Gemeinschaften oder Nationen. Diese bildhafte Sprache ist ein kraftvolles Mittel, durch das Gott geistliche Wahrheiten vermittelt.
Als Jesus zum Beispiel Herodes einen „Fuchs“ nannte (Lukas 13,32), war das keine bloße Beleidigung. Er wies vielmehr auf Herodes’ listigen und räuberischen Charakter hin. Füchse gelten als schlau, hinterhältig und räuberisch – Eigenschaften, die sich in Herodes‘ Leben zeigten: durch die Hinrichtung Johannes des Täufers (Markus 6,17–29) und seine unmoralische Ehe mit der Frau seines Bruders (Markus 6,18).
Ähnlich benutzte der Prophet Daniel in einer Vision vier Tiere, um vier Weltreiche zu symbolisieren, die bis zum Ende der Zeit herrschen sollten:
„Der erste war wie ein Löwe […]“
(Daniel 7,4)
Der Löwe stand für Babylon – ein Symbol für Stärke und Majestät.
„Und siehe, ein anderes Tier, das zweite, war gleich einem Bären […]“
(Daniel 7,5)
Der Bär repräsentierte das Reich der Meder und Perser – bekannt für rohe Kraft und Wildheit.
„Danach schaute ich, und siehe, ein anderes, gleich einem Panther […]“
(Daniel 7,6)
Der Panther (Leopard) stand für Griechenland – berühmt für Schnelligkeit und strategische List.
Diese Tierbilder zeigen, wie Gott die Schöpfung nutzt, um die Eigenschaften von Reichen und Menschen zu veranschaulichen.
SATAN ALS SCHLANGE
Satan, der große Verführer, wird in der Bibel mit einer Schlange verglichen (1. Mose 3; Offenbarung 12,9), weil er in seiner List den Menschen zur Sünde verführte – beginnend mit dem Sündenfall von Adam und Eva. Diese Linie der Täuschung zieht sich durch die ganze Schrift:
„Und das ist kein Wunder, denn er selbst, der Satan, verstellt sich als ein Engel des Lichts.“
(2. Korinther 11,14)
JESUS CHRISTUS – DAS LAMM GOTTES
Im Gegensatz dazu wird Jesus Christus als „Lamm Gottes“ beschrieben – ein tiefgreifendes Bild mit Wurzeln sowohl im Alten als auch im Neuen Testament.
Warum gerade ein Lamm?
Sanftmut und Demut: Lämmer sind friedlich, hilflos und vollkommen auf den Hirten angewiesen. Das passt genau auf Jesu Wesen:
„[…] denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig […]“
(Matthäus 11,29)
Stellvertretendes Opfer: Das Lamm steht für unschuldiges Opfer. Die alttestamentlichen Opfertiere – besonders das Passahlamm (2. Mose 12) – wiesen prophetisch auf Jesus hin, der als das wahre Lamm Gottes die Sünde der Welt wegnimmt:
„Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“
(Johannes 1,29)
Abhängigkeit vom Hirten: Im Gegensatz zu Ziegen, die eigenwillig und störrisch sind, vertrauen Lämmer vollständig dem Hirten (Psalm 23; Johannes 10,11).
PROPHETISCHE UNTERSTÜTZUNG
Der Prophet Jesaja beschreibt das leidende Lamm mit berührenden Worten:
„Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit […]. Doch er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. […] Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird […]“
(Jesaja 53,3–7)
Diese Prophezeiung zeigt die freiwillige Hingabe Jesu für unsere Erlösung – still, leidend, opferbereit.
Der Prophet Sacharja kündigte das Kommen eines demütigen Messias an:
„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel […]“
(Sacharja 9,9)
Auch der Heilige Geist wird in Form einer Taube dargestellt:
„Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich auftat, und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.“
(Markus 1,10)
Die Taube steht für Reinheit, Frieden und Sanftmut – Eigenschaften, die sich im Leben Jesu zeigen, des „Friedenslammes“.
GLÄUBIGE ALS LÄMMER
Auch die Nachfolger Christi werden als Lämmer beschrieben – demütig, sanftmütig, abhängig von Gott und erfüllt vom Geist des Friedens:
„Denn ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.“
(1. Petrus 2,25)
Sie tragen die Frucht des Geistes:
„Die Frucht aber des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit.“
(Galater 5,22–23)
ZIEGEN GEGEN LÄMMER – DIE LETZTE TRENNUNG
In Matthäus 25 beschreibt Jesus das Endgericht, bei dem die „Schafe“ von den „Böcken“ getrennt werden. Die Schafe – die Gehorsamen und Barmherzigen – erben das ewige Leben. Die Böcke – die Selbstsüchtigen und Gottlosen – erwartet das Gericht:
„[…] und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.“
(Matthäus 25,32)
Diese Lehre macht klar: Echter Glaube zeigt sich in gelebter Liebe und Dienstbereitschaft, im Gehorsam gegenüber Jesus.
SCHLUSSFOLGERUNG: WELCHES TIER BIST DU?
Bist du ein Lamm? Sanft, demütig, abhängig von Jesus, fruchttragend und gehorsam?
Oder bist du eine Ziege? Eigenwillig, unabhängig, selbstbestimmt und getrennt vom Hirten?
„Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“
(Römer 8,9)
Sei gesegnet!