Das Wort Gottes offenbart ein tiefes Geheimnis: Gottes Kraft zeigt sich am deutlichsten in unserer Schwachheit. Die Schrift sagt:
„Denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“
(2. Korinther 12,10)
Das bedeutet: Gerade in den Momenten unserer größten Verletzlichkeit – wenn menschliche Stärke, Logik und Lösungen versagen – wird Gottes übernatürliche Kraft offenbar. Wir hören auf, uns auf uns selbst zu verlassen, und beginnen, uns ganz auf Ihn zu stützen.
Jesus selbst lehrte dieses göttliche Prinzip von Demut und Abhängigkeit:
„Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht.“
(Matthäus 23,12)
Dies ist ein grundlegendes Prinzip im Reich Gottes: Gott widersteht den Stolzen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
„Gott widersteht den Hochmütigen; aber den Demütigen gibt er Gnade.“
(Jakobus 4,6)
Wenn wir unsere Selbstgenügsamkeit aufgeben, machen wir Platz für Gottes Allgenügsamkeit.
Gottes Kraft vollendet sich in Schwachheit
Der Apostel Paulus hat diese Wahrheit am eigenen Leib erfahren. In einer Zeit großer Bedrängnis suchte er den Herrn um Hilfe – doch Gott antwortete:
„Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
(2. Korinther 12,9)
Daraufhin sagte Paulus:
„Darum will ich mich am liebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.“
(2. Korinther 12,9b)
Mit anderen Worten: Schwachheit ist im christlichen Leben keine Schwäche – sie ist die Voraussetzung dafür, dass Gottes Kraft in uns wirksam wird. Das griechische Wort für „vollendet“ (τελεῖται – teleitai) bedeutet: zur Vollendung gebracht, erfüllt, vollkommen gemacht. Gottes Kraft entfaltet sich dann vollständig, wenn wir aufhören, uns auf unsere eigene Stärke zu verlassen.
Geistlicher Stolz blockiert göttliche Kraft
Jesus sagte:
„Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.“
(Matthäus 9,12)
Diese Worte richteten sich gegen die Pharisäer und Sadduzäer, die sich selbst für gerecht hielten und keinen Retter nötig glaubten. Ihr geistlicher Stolz machte sie blind für ihre wahre Not. Im Gegensatz dazu empfingen diejenigen Heilung und Vergebung, die ihre Gebrochenheit eingestanden.
Es ist unmöglich, von Gott erfüllt zu werden, wenn wir schon voller Selbstgenügsamkeit sind. Gottes Kraft wirkt in leeren Gefäßen – in denen, die ihre geistliche Armut anerkennen:
„Selig sind, die geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“
(Matthäus 5,3)
Abhängigkeit ist der Ausdruck echten Glaubens
Jesus verglich seine Jünger mit Schafen, nicht mit Ziegen:
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“
(Johannes 10,27)
Schafe sind völlig abhängig von ihrem Hirten. Ziegen hingegen gehen ihren eigenen Weg. Ebenso möchte Gott, dass wir uns ganz auf Ihn verlassen – in Führung, Versorgung, Schutz und Leben.
Paulus nennt die Gläubigen „Kinder Gottes“ (Römer 8,16), und Jesus lehrte, dass das Reich Gottes denen gehört, die wie kleine Kinder sind: vertrauensvoll, demütig, völlig abhängig:
„Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“
(Matthäus 18,3)
So wie ein Kind auf seine Eltern angewiesen ist, so sollen auch wir ganz auf Gott angewiesen sein. Je mehr wir aus eigener Kraft handeln wollen, desto weniger Raum geben wir der Kraft Gottes, sich in unserem Leben zu zeigen.
Der Maßstab unseres Gebens bestimmt unser Empfangen
Die Schrift sagt:
„Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch.“
(Jakobus 4,8)
Gott offenbart sich uns in dem Maß, in dem wir nach Ihm verlangen und uns Ihm hingeben. Wenn wir Ihn nur sonntags suchen, werden wir Ihm auch nur sonntags begegnen. Wenn wir Ihn täglich suchen, wird Er sich täglich offenbaren.
Jesus sagte:
„Mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch wieder gemessen werden.“
(Lukas 6,38)
Das gilt sowohl für Großzügigkeit als auch für geistlichen Hunger. Wenn du Gott nur 20 % deines Herzens gibst, wird sich seine Kraft auch nur in diesen 20 % zeigen. Aber wenn du Ihm dein ganzes Herz gibst – so wie Jesus es tat:
„Ich kann nichts von mir aus tun. […] Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“
(Johannes 5,30)
– dann wird sich auch Gott dir ganz offenbaren.
Zeugnis: Gottes Kraft durch volles Vertrauen erleben
Wir lebten damals in einem einzigen Zimmer. Am Monatsende mussten wir unsere Stromrechnung bezahlen. Doch eines Monats hatten wir gar nichts – keinen einzigen Schilling. Wir entschieden uns dennoch: Wir würden kein Geld leihen, sondern Gott vertrauen.
Am Fälligkeitstag kamen die Stromableser – aber sie übersprangen unsere Wohnung. Alle anderen Mieter wurden besucht – nur wir nicht. Tage vergingen… sie kamen immer noch nicht. Wir nutzten weiterhin Strom und vertrauten dem Herrn.
Dann ging das Gas aus. Aber am 25. des Monats schaute ich in mein Mobile Wallet – und da waren plötzlich 48.000 TSh eingegangen. Kein Absender, keine Nachricht, keine Mitteilung. Es war ein Wunder.
Wir hoben das Geld ab – und kaum waren wir zurück, standen die Stromableser vor der Tür. Wir bezahlten sofort. Vom restlichen Geld kauften wir Gas und das Nötigste.
In diesem Moment wurde Psalm 46,1 für uns lebendig:
„Gott ist unsre Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not.“
(Psalm 46,2)
Hätten wir uns auf das Ausleihen verlassen, hätten wir dieses Wunder nie erlebt. Manchmal lässt Gott uns in ausweglose Situationen geraten – damit Er selbst zur einzigen Lösung wird.
Verlass dich nicht immer zuerst auf natürliche Mittel
Viele Menschen erleben Gottes Kraft nie, weil sie sofort menschliche Hilfe suchen. Es ist nicht falsch, ins Krankenhaus zu gehen – das ist keine Sünde. Aber wenn wir immer nur auf Menschen vertrauen, wie wollen wir je Gottes Eingreifen erleben?
Es kam der Punkt, an dem ich bei Krankheit sagte: „Ich will Gott als meinen Arzt kennenlernen.“ Ich verzichtete bewusst auf Medikamente und Klinikbesuche – und vertraute allein Ihm.
Jahre sind vergangen. Jedes Mal, wenn ich mich unwohl fühle, spreche ich:
„Ich bin der HERR, dein Arzt.“
(2. Mose 15,26)
Und meine Kraft kehrt schnell zurück. So sehe ich Seine Macht jeden Tag.
Gottes Kraft zeigt sich in unseren äußersten Grenzen
Die Israeliten sahen das Rote Meer erst sich teilen, als sie in der Falle saßen. Sie aßen Manna, erst nachdem sie durch die Wüste gezogen waren. Wasser floss aus dem Felsen, erst als sie durstig waren.
„Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“
(Psalm 50,15)
Wenn wir alles Gott übergeben und menschliche Weisheit loslassen, wird Seine übernatürliche Kraft offenbar.
Das biblische Muster der Kraft Gottes
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Schadrach, Meschach und Abed-Nego vertrauten Gott angesichts des Feuers – und Er erschien mitten im Feuer:
„Ich aber sehe vier Männer mitten im Feuer frei umhergehen […] und die Gestalt des vierten gleicht einem Sohn der Götter.“
(Daniel 3,25)
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Daniel wurde in die Löwengrube geworfen – aber Gott schloss den Rachen der Löwen:
„Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen.“
(Daniel 6,23)
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Paulus und Silas waren im Gefängnis – doch während sie beteten, bebte die Erde und die Türen öffneten sich:
„Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. […] Da entstand plötzlich ein großes Erdbeben.“
(Apostelgeschichte 16,25–26)
Alle vertrauten Gott völlig – und darum sahen sie Seine Herrlichkeit.
Letztes Wort
„Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“
(Sprüche 3,5–6)
So allein erfahren wir die Kraft Gottes: durch Hingabe, Vertrauen und Demut.
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