LASST UNS VORANSCHREITEN ZUR GEISTLICHEN REIFE

LASST UNS VORANSCHREITEN ZUR GEISTLICHEN REIFE

Die physische Welt gibt uns oft Hinweise auf geistliche Realitäten. Wenn wir zum Beispiel entwickelte Nationen wie viele in Europa mit weniger entwickelten Ländern, etwa in Afrika, vergleichen, erkennen wir einen klaren Unterschied.

In Entwicklungsländern verbringen die Menschen den Großteil ihres Lebens damit, ihre Grundbedürfnisse zu sichern – Nahrung, Unterkunft und Kleidung. Wer diese gesichert hat, gilt bereits als erfolgreich. Daher nennt man diese Nationen oft „Entwicklungsländer“.

Im Gegensatz dazu sind in entwickelten Ländern diese Grundbedürfnisse meist von Geburt an gedeckt – durch staatliche Strukturen und Systeme. Das gibt den Menschen Freiheit, sich auf andere Dinge zu konzentrieren: Forschung, Technologie, Raumfahrt und gesellschaftlichen Fortschritt. Solche Entwicklungen machen diese Länder stark und fortschrittlich.

Dieses Muster spiegelt sich auch im geistlichen Bereich wider. Der Apostel Paulus stellte fest, dass viele Christen geistlich unreif blieben – selbst nach Jahren mit Gott. Sie waren weiterhin bei den grundlegenden Lehren des Glaubens stehen geblieben. Ihre geistliche Entwicklung hatte stagniert. Immer wieder hörten sie dieselben elementaren Botschaften. Doch Reife erfordert Wachstum. Wenn man mit den Grundlagen kämpft, wie kann man dann tiefere Wahrheiten erfassen?

Paulus beschreibt diese Grundlagen in Hebräer 6,1–2:

„…Buße von toten Werken, Glaube an Gott, Lehre von Taufen, Handauflegung, Auferstehung der Toten und das ewige Gericht.“
(Hebräer 6,1–2 – Lutherbibel 2017)

Dies sind die Themen, die viele Christen regelmäßig in Predigten, Bibelstunden und Online-Beiträgen hören. Aber wenn wir nur bei diesen bleiben und nie darüber hinausgehen – sind wir dann nicht geistliche Kleinkinder? Bleiben wir dann nicht geistlich arm?

Theologen nennen diese Inhalte oft die „elementaren Lehren“ – die Grundlagen, die verstanden werden müssen, bevor tiefere geistliche Wahrheiten erkannt werden können. In Hebräer 5,11–14 erklärt Paulus den Unterschied zwischen geistlicher Milch und fester Speise:

„Darüber hätten wir viel zu sagen, aber es ist schwer zu erklären, weil ihr so schwerhörig geworden seid. Denn obwohl ihr längst Lehrer sein solltet, braucht ihr wieder jemanden, der euch die Anfangsgründe der göttlichen Worte lehrt. Ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise. Denn jeder, der noch Milch genießt, ist unerfahren im Wort der Gerechtigkeit, denn er ist ein Kind. Die feste Speise aber ist für die Gereiften, die durch den Gebrauch geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten und des Bösen.“
(Hebräer 5,11–14 – Elberfelder Bibel)

Paulus ruft in Hebräer 6,1 dazu auf, über diese Grundlagen hinauszugehen:

„Darum wollen wir nicht noch einmal den Grund legen mit der Lehre vom Anfang des Christus, sondern wir wollen zur Vollkommenheit fortschreiten…“
(Hebräer 6,1 – Lutherbibel 2017)

Das Fundament ist wichtig – aber es ist nicht das Ziel. Das Ziel ist es, das Haus darauf zu bauen. Das heißt: geistlich voranzuschreiten, zu reifen und Christus tiefer zu erkennen.

Paulus verweist sogar auf Melchisedek, eine geheimnisvolle Gestalt des Alten Testaments, um die Tiefe von Jesu Priesterschaft zu erklären. Melchisedek hatte weder Anfang noch Ende – so wie Christus, unser ewiger Hoherpriester.
(vgl. Hebräer 7,1–3)

Diese tieferen Wahrheiten konnte Paulus seiner Zuhörerschaft nicht mitteilen, weil sie geistlich nicht bereit dafür waren.

Es gibt so viel mehr über Christus und Gottes Plan, das wir noch nicht vollständig verstehen. Wie es in 1. Korinther 2,9 heißt:

„Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben.“
(1. Korinther 2,9 – Lutherbibel 2017)

Das volle Geheimnis Gottes wird offenbart, wenn der siebte Engel die Posaune bläst – das Ende aller Dinge und die Vollendung von Gottes Plan. Das macht Offenbarung 10,7 deutlich:

„Sondern in den Tagen, wenn der siebente Engel seine Posaune bläst, soll das Geheimnis Gottes vollendet werden, wie er es seinen Knechten, den Propheten, verkündet hat.“
(Offenbarung 10,7 – Lutherbibel 2017)

Bis dahin ruft uns Gott, geistlich zu wachsen – weg von den Anfangslektionen, hin zu einer tieferen Beziehung mit Ihm.
Epheser 4,13 sagt:

„…bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum vollkommenen Menschen, zum vollen Maß der Fülle Christi.“
(Epheser 4,13 – Lutherbibel 2017)

Buße und Taufe sind nur der Anfang – das Fundament. Aber Gott möchte, dass wir darauf aufbauen, geistlich reifen und die tieferen Wahrheiten des Glaubens erkennen. Die feste Speise steht für die Geheimnisse Gottes – über Christi ewige Priesterschaft, seine fortwährende Offenbarung und seine Wiederkunft.

Wenn wir über das Grundlegende hinauswachsen, wird uns Gott in größere geistliche Reife führen. Das Ziel ist nicht, auf dem Fundament zu bleiben, sondern ein Leben zu bauen, das Christus in seiner Fülle widerspiegelt.

„Darum wollen wir nicht noch einmal den Grund legen mit der Lehre vom Anfang des Christus, sondern wir wollen zur Vollkommenheit fortschreiten…“
(Hebräer 6,1 – Lutherbibel 2017)

Lasst uns also voranschreiten zur geistlichen Reife – damit wir Ihn tiefer erkennen, Seinen Charakter widerspiegeln und in der Fülle Seiner Berufung leben.

Shalom.


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Rehema Jonathan editor

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