Bücher der Bibel – Teil 7: Jeremia und Klagelieder

Bücher der Bibel – Teil 7: Jeremia und Klagelieder

Gepriesen sei der Name unseres Herrn Jesus Christus.
Willkommen zurück zu unserer Bibelstudien-Reihe, in der wir die Bücher der Bibel Schritt für Schritt betrachten.

Bis hierher haben wir die ersten 15 Bücher behandelt. Falls du die vorherigen Lektionen noch nicht durchgegangen bist, möchte ich dich ermutigen, diese nachzulesen – so bekommst du den roten Faden besser. Das letzte Buch war Esra, von dem es in der Schrift heißt, er sei ein „schriftgelehrter Mann, kundig im Gesetz des Mose“ (Esra 7,6).

Esra diente nach der Wegführung Israels nach Babylon. Rein chronologisch müssten Bücher wie Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel eigentlich vor Esra stehen, da ihre Ereignisse früher geschehen sind. Doch die Anordnung der biblischen Bücher folgt nicht nur der zeitlichen Reihenfolge, sondern einer göttlichen Weisheit.


Die Bücher Jeremia und Klagelieder

Durch Gottes Gnade wollen wir uns nun zwei Bücher anschauen, die von einem Propheten stammen: Jeremia und Klagelieder. Beide schildern Geschehnisse, die vor Esra liegen.

Wir überspringen dabei Bücher wie Nehemia, Ester, Hiob, die Psalmen und die Sprüche – auf sie kommen wir später zurück. Ich ermutige dich, Jeremia und die Klagelieder selbst zu lesen, nachdem du diese Zusammenfassung durchgegangen bist. Der Herr kann dir dabei noch mehr offenbaren, als hier enthalten ist.


Jeremias Berufung

Wie viele wissen, wurde Jeremia schon als junger Mann vom Herrn berufen und zum Propheten für die Völker eingesetzt:

„Ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, habe ich dich erkannt; und ehe du von der Mutter geboren wurdest, habe ich dich geheiligt und dich zum Propheten für die Völker bestellt.“
(Jeremia 1,5)

Obwohl Jeremia oft nur als Prophet Israels gesehen wird, reichte sein Dienst viel weiter. Gott gebrauchte ihn, um Gericht über alle Nationen der Erde anzukündigen – einschließlich seines eigenen Volkes Israel.

Der Herr bereitete ein Strafgericht vor, weil die Nationen sich gegen ihn auflehnten. Er erweckte dazu das babylonische Reich als Werkzeug seiner Gerechtigkeit. Nebukadnezar, der König von Babylon, erhielt Vollmacht, die Völker – auch Israel – zu unterwerfen:

„Und nun habe ich alle diese Länder in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, meines Knechtes, gegeben…“
(Jeremia 27,6)

Doch Babylon war kein heiliges Volk – nur Gottes Werkzeug. Nachdem es seine Aufgabe erfüllt hatte, kam auch über Babylon selbst das Gericht.


Jeremias Predigt und Ablehnung

Jeremia wurde gesandt, um vor dem kommenden Gericht zu warnen. Doch die meisten lehnten ihn ab. Man verspottete ihn als falschen Propheten, beschuldigte ihn, ein Freund Babylons zu sein, oder tat ihn als verrückt ab. Trotzdem blieb Jeremia Gott treu und gehorsam.

Er verkündigte nicht nur in Juda, sondern ging sogar bis nach Ägypten, um Pharao und die umliegenden Völker zu warnen (Jeremia 25,15–29). Seine Botschaft war klar: Kehrt um oder geht unter!

Auch Juda warnte er eindringlich. Wenn sie sich nicht demütigen würden, stünden ihnen 70 Jahre Gefangenschaft in Babylon bevor. Doch sie hörten nicht.


Die Erfüllung der Prophezeiungen

Schließlich erfüllten sich Jeremias Worte: Babylon zog gegen Juda, viele wurden getötet, die Überlebenden verschleppt. Der Fall Jerusalems war eine Katastrophe.

Jeremia selbst war einer der wenigen Augenzeugen. Er erlebte das Leid: Hunger, Krankheit und das Schwert rafften die Menschen dahin. Die Stadt war so lange belagert, dass viele verhungerten.

„Ein Drittel von dir soll an der Pest sterben und vor Hunger umkommen mitten in dir; ein Drittel soll durchs Schwert fallen rings um dich her; ein Drittel aber will ich in alle Winde zerstreuen…“
(Hesekiel 5,12)

So kamen die vier Gerichte über Israel: Hunger, Pest, Schwert und Verbannung.

Jeremia hielt diesen Schmerz in den Klageliedern fest – ein poetisches Wehklagen über das Schicksal des Volkes Gottes.


Das Buch der Klagelieder

Israel, einst ein mächtiges Reich, lag gedemütigt und in Knechtschaft. Das Volk, das Gott einst aus Ägypten befreit hatte, war nun selbst gefangen – diesmal in Babylon.

Jeremia beschreibt Jerusalem wie eine verwitwete Frau, verlassen und entehrt:

„Ach, wie liegt die Stadt so wüst, die voll Volks war! Sie gleicht einer Witwe, die eine Große unter den Völkern war.“
(Klagelieder 1,1)

Er trauert über die Kinder Jerusalems:

„Darum fließen meine Augen mit Tränen … denn fern von mir ist der Tröster, der meine Seele erquickt; meine Kinder sind verwüstet, denn der Feind ist übermächtig.“
(Klagelieder 1,16)

Die Ursache des Leids war klar: Israels Sünde und Ungehorsam.

„Der HERR ist im Recht, denn ich bin gegen sein Wort gewesen.“
(Klagelieder 1,18)

Der Herr hatte beschlossen, das Heiligtum zu verwerfen und die Mauern Zions niederzureißen (Klagelieder 2,7–8).


Hoffnung mitten im Leid

Trotz aller Verzweiflung wusste Jeremia: Gottes Zorn würde nicht ewig bleiben. Seine Gerechtigkeit ist unerschütterlich – aber ebenso seine Barmherzigkeit.

„Denn der Herr verstößt nicht ewig; sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte.“
(Klagelieder 3,31–32)

Die Strafe war zeitlich begrenzt. Mit echter Umkehr konnte Wiederherstellung folgen.


Lektionen für uns heute

Die Botschaft Jeremias ist hochaktuell:

1. Gottes Warnungen zu ignorieren, ist gefährlich

So wie Israel damals hören viele heute nur, was angenehm klingt – Segen, Wohlstand, Glück – und lehnen Botschaften über Sünde, Gericht und Umkehr ab. Doch Paulus schreibt:

„Denn der Sünde Sold ist der Tod.“
(Römer 6,23)

2. Wahre Propheten weinen

Jeremia freute sich nicht über das Gericht – er weinte über sein Volk. Auch Jesus weinte über Jerusalem, weil er wusste, was kommen würde (Lukas 19,41–44).

3. Gottes Gnade ist größer als sein Zorn

Ja, Gott straft die Sünde – aber er liebt es nicht, Menschen zu plagen. Seine Barmherzigkeit bleibt immer offen für die, die sich beugen:

„Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.“
(Psalm 103,8)


Heute ist der Tag des Heils

Wenn du dein Leben noch nicht Jesus Christus übergeben hast, warte nicht länger. Ohne ihn bist du in Gefahr – egal, wie moralisch gut du dich findest.

„Siehe, jetzt ist die willkommene Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“
(2. Korinther 6,2)

Lass uns die Warnungen Jeremias ernst nehmen. Halte dich nicht an trügerische Worte, sondern an die Wahrheit. Gottes Gericht ist real – aber seine Gnade ist es auch, durch Jesus Christus.

Möge der Herr dich segnen und dir Gnade schenken, in Wahrheit, Buße und Hoffnung zu leben.

Amen.

Print this post

Über den Autor

Rogath Henry editor

Schreibe eine Antwort