In der Bibel erscheint das Wort „aufbrechen“ (bzw. sinngemäß: „abfahren“, „in See stechen“, „sich auf den Weg machen“) häufig im Zusammenhang mit Missionsreisen – besonders in den Reiseberichten des Apostels Paulus.
Theologisch gesehen bedeutet es mehr als nur eine körperliche Reise:
Es steht für die Bewegung des Evangeliums,
für den Ruf an Gläubige, in die Welt zu gehen,
und manchmal auch für das Leiden in Gehorsam gegenüber Gottes Auftrag.
„Wir aber gingen zum Schiff und fuhren nach Assos ab, wo wir Paulus aufnehmen wollten; denn so hatte er es angeordnet, weil er selbst zu Fuß gehen wollte.“
(Apostelgeschichte 20,13 – Lutherbibel 2017)
Hier bezieht sich „aufbrechen“ auf das Besteigen des Schiffes durch Paulus’ Begleiter, während Paulus sich entschloss, zu Fuß zu gehen.
Theologisch zeigt sich darin Paulus’ bewusste Führungsweise:
Er zog sich gelegentlich zurück – vielleicht zur Besinnung oder zum Gebet –
ohne dabei den Missionsauftrag aus den Augen zu verlieren.
„Als wir uns von ihnen losgerissen hatten, fuhren wir geradewegs nach Kos, am folgenden Tag nach Rhodos und von dort nach Patara.“
(Apostelgeschichte 21,1 – Lutherbibel 2017)
Das „Losreißen“ und „in See stechen“ markiert den Beginn eines neuen Abschnitts auf Paulus’ Reise.
Diese ständigen Aufbrüche verdeutlichen:
Die frühe Kirche war niemals statisch.
Mission bedeutete Bewegung – ein unaufhörliches Hinausgehen in die Welt
(vgl. Matthäus 28,19).
„Als es aber beschlossen war, dass wir nach Italien segeln sollten, übergab man Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann namens Julius, der zur kaiserlichen Kohorte gehörte. Wir bestiegen ein Schiff aus Adramyttion, das an die asiatische Küste fahren sollte, und fuhren ab.“
(Apostelgeschichte 27,1–2 – Lutherbibel 2017)
Hier bricht Paulus als Gefangener auf – mit dem Ziel Rom.
Theologisch erinnert uns diese Reise daran:
Gottes Absichten werden nicht durch Leid oder Gefangenschaft aufgehalten.
Selbst als Gefangener bleibt Paulus ein Zeuge –
und erfüllt Gottes Plan, auch in Rom zu predigen (vgl. Apostelgeschichte 23,11).
„Sie erwiesen uns viele Ehren, und als wir abfuhren, gaben sie uns mit, was wir brauchten. Nach drei Monaten fuhren wir auf einem alexandrinischen Schiff ab, das auf der Insel überwintert hatte und das Zeichen der Dioskuren führte.“
(Apostelgeschichte 28,10–11 – Lutherbibel 2017)
Auch hier geht es um den Aufbruch – diesmal mit Hilfe und Versorgung von Einheimischen.
Theologisch zeigt das:
Gott gebraucht oft die Freundlichkeit anderer Menschen,
um seinen Dienern zur Seite zu stehen –
selbst an unbekannten Orten (vgl. Philipper 4,19).
In der Bibel steht „aufbrechen“ nicht nur für eine Reise,
sondern für:
So wie Paulus immer wieder aufbrach,
sind auch heutige Gläubige dazu berufen,
auf Gottes Mission „aufzubrechen“ –
manchmal in Freiheit, manchmal in Ketten,
aber immer mit göttlichem Auftrag und Ziel.
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