Als Nachfolger Jesu Christi müssen wir eine wichtige geistliche Wahrheit annehmen: Gott will nicht, dass wir ewig im selben geistlichen Zustand bleiben. Er formt uns ständig, damit wir immer mehr dem Bild seines Sohnes ähnlich werden (Römer 8,29). Und genau deshalb führt er uns durch verschiedene Lebensphasen – manche tröstlich, andere herausfordernd und unbequem.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Prophet Elia während der Dürrezeit in Israel (1. Könige 17). Als Gott den Himmel verschloss und kein Regen fiel, führte er Elia an den Bach Krit und ließ ihn dort von Raben versorgen.
1. Könige 17,4–6 „Du sollst aus dem Bach trinken, und ich habe den Raben geboten, dass sie dich dort versorgen sollen.“ „Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch des Morgens und des Abends, und er trank aus dem Bach.“
Das war eine ganz besondere Zeit – ein Wunder göttlicher Versorgung und Fürsorge. Doch auch diese Zeit hatte ein Ende:
1. Könige 17,7 „Aber nach einiger Zeit vertrocknete der Bach; denn es war kein Regen im Lande.“
Elia hatte nichts falsch gemacht. Der Bach versiegte nicht wegen Sünde oder Unglauben, sondern weil Gott etwas Neues vorbereitet hatte. Wäre Elia einfach sitzen geblieben und hätte gewartet, dass das Wasser zurückkommt, hätte er den nächsten Schritt verpasst.
Stattdessen sprach Gott wieder zu ihm:
1. Könige 17,8–9 „Da kam das Wort des HERRN zu ihm: Mache dich auf und geh nach Zarpat, das zu Sidon gehört, und bleibe dort. Denn ich habe dort einer Witwe geboten, dass sie dich versorge.“
Der Gott, der ihn vorher durch Raben versorgt hatte, versorgte ihn jetzt durch eine Witwe. Die Methode änderte sich – aber Gottes Treue blieb gleich.
Heiligung – also die innere Veränderung hin zur Heiligkeit – geschieht nicht auf einen Schlag. Wie in der Schule durchlaufen wir verschiedene Klassenstufen. So erzieht auch Gott uns Schritt für Schritt (Philipper 1,6).
Vielleicht hast du zu Beginn deines Glaubens die Gegenwart Gottes ganz intensiv gespürt. Damals war seine Gnade fast greifbar – wie bei Elia das tägliche Brot von den Raben. Doch irgendwann verändert sich etwas. Der „Bach“ in deinem Leben scheint auszutrocknen.
Das heißt nicht, dass Gott dich verlassen hat. Es heißt vielmehr, dass er dich in die Reife ruft.
Hebräer 5,14 „Feste Speise aber ist für die Vollkommenen, die durch Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung von Gut und Böse.“
Wenn die spürbare Nähe Gottes plötzlich ausbleibt, glauben wir manchmal, er sei fern. Aber so wie ein Lehrer während einer Prüfung schweigt, kann auch Gottes Schweigen bedeuten: Jetzt ist die Zeit, im Glauben weiterzugehen – nicht im Schauen.
2. Korinther 5,7 „Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.“
Am Anfang unseres Glaubenslebens empfangen wir viel direkt von Gott. Doch mit der Zeit ruft er uns, selbst Verantwortung zu übernehmen und anderen zu dienen. So wie Elia: Er wurde nicht nur weiter versorgt, sondern wurde Teil des Wunders für eine andere Person.
Hebräer 6,1 „Darum wollen wir lassen, was am Anfang über Christus zu lehren ist, und uns zum Vollkommenen wenden…“
Das kann bedeuten, dass du deinen Ort wechselst, neue Aufgaben bekommst oder dein geistliches Leben anders gestalten musst. Es kann unbequem sein – aber es ist keine Verlassenheit. Es ist Gottes Weg, dich auszurüsten für das, was kommt.
Jesaja 43,19 „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“
Vielleicht befindest du dich gerade in einer Phase, in der sich geistlich vieles verändert hat. Du spürst Gottes Nähe nicht mehr so wie früher oder du trägst mehr Verantwortung als je zuvor. Lass dich dadurch nicht entmutigen. Gott nimmt dir nicht den Segen – er verändert nur die Form, in der er kommt.
Elia wurde weiterhin versorgt – nur auf neue Weise. Der gleiche Gott, der dich in deinen ersten Glaubensschritten begleitet hat, geht auch jetzt mit dir – und bringt dir neue, tiefere Lektionen bei.
Philipper 1,6 „Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.“
Deshalb: Gehe mutig weiter. Nimm die neue Zeit an. Wachse in der Gnade. Gott ist mit dir.
Der Herr segne und stärke dich.
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