Einleitung: Die Zeiten erkennen
Gelobt sei der Name unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. Ich heiße dich herzlich willkommen zu diesem Moment der Besinnung über die Worte des Lebens. Durch Gottes Gnade dürfen wir heute über eine geistliche Wahrheit nachdenken, die in dieser letzten Zeit besonders wichtig ist: die Zeichen der Zeit zu erkennen und zu verstehen, was Gott jetzt von uns erwartet.
Biblischer Hintergrund: Jakobs Söhne und die Stammesidentität
Jakob – auch Israel genannt – hatte zwölf Söhne (vgl. 1. Mose 35,22–26), jeder mit einem ganz eigenen Wesen. Aus ihren Nachkommen entstanden die zwölf Stämme Israels, und jeder Stamm hatte eine besondere Rolle und geistliche Bedeutung.
Zum Beispiel:
Doch einer der bemerkenswertesten Stämme war Issachar – nicht wegen militärischer Stärke, sondern wegen geistlicher Einsicht und Urteilsvermögen.
Issachar – ein Stamm mit geistlichem Verständnis
Als Saul starb, stand Israel vor einer Führungskrise. Die Benjaminiten – Sauls Stamm – wollten, dass das Königtum in ihrer Linie bleibt. Andere wiederum sahen David, den von Gott Gesalbten (vgl. 1. Samuel 16,13), als den rechtmäßigen König.
In diesem angespannten Moment war die entscheidende Frage: Was sagt Gott zu dieser Zeit?
Genau da traten die Männer aus dem Stamm Issachar hervor. In 1. Chronik 12,33 (Luther 2017) heißt es:
„Und von den Kindern Issachar kamen Leute, die die Zeiten zu beurteilen wussten und wussten, was Israel tun musste: zweihundert Häupter, und alle ihre Brüder folgten ihrem Befehl.“
Diese Männer hatten nicht nur politische Weitsicht, sondern sie verstanden vor allem Gottes Zeitplan und seinen Willen. Ihr Rat trug dazu bei, das Volk unter David zu einen.
Gott ehrt geistliche Einsicht
Die Geschichte von Issachar zeigt: Gott schätzt Menschen, die nicht nur glauben, sondern auch geistlich unterscheiden können – besonders, wenn es um seinen Willen und seine Zeit geht.
Wie es in Sprüche 3,5–6 heißt:
„Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“
Gott ruft uns nicht dazu auf, einfach Traditionen zu folgen oder auf Gefühle zu hören. Er ruft uns zur Unterscheidung – dass wir seine Zeiten verstehen und unsere Entscheidungen daran ausrichten.
Was das für uns heute bedeutet: Wir leben im letzten Gemeindezeitalter
Als Christen des Neuen Testaments sind wir aufgerufen, wie die Söhne Issachars zu leben – geistlich wach, gegründet im Wort, offen für Gottes Reden in unserer Zeit.
Doch leider sind viele heute geistlich schläfrig. Man geht zur Kirche, bekennt sich zum Glauben – aber erkennt die prophetische Zeit nicht, in der wir leben.
Jesus kritisierte dieses Verhalten sehr klar in Lukas 12,54–56:
„Wenn ihr eine Wolke im Westen aufsteigen seht, so sagt ihr gleich: Es kommt ein Regen. Und es geschieht so. Und wenn ihr den Südwind wehen seht, so sagt ihr: Es wird heiß werden. Und es geschieht so. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr beurteilen – warum aber könnt ihr diese Zeit nicht beurteilen?“
Jesu Worte sind ein Weckruf: Verstehen wir die Zeit, in der wir leben? Ist uns bewusst, dass wir möglicherweise die letzte Generation vor seiner Wiederkunft sind?
Die prophetische Stunde: Das Zeitalter von Laodizea
In Offenbarung 2 und 3 spricht der Herr zu sieben Gemeinden – symbolisch für sieben Zeitalter der Kirchengeschichte. Das letzte ist Laodizea – die selbstzufriedene, laue Gemeinde (vgl. Offenbarung 3,14–22).
Jesus sagt in Offenbarung 3,16:
„Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich aus meinem Munde ausspucken.“
Diese Warnung richtet sich nicht an die Welt, sondern an die Gemeinde. Sie zeigt, wie gefährlich geistliche Trägheit in der Endzeit ist.
Warum geistliche Unterscheidung heute unverzichtbar ist
Wir erleben die Erfüllung biblischer Prophetie direkt vor unseren Augen:
Und bald wird die Gemeinde entrückt werden, wie es in 1. Thessalonicher 4,16–17 geschrieben steht:
„Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt […] und so werden wir beim Herrn sein allezeit.“
Aber viele sind nicht vorbereitet, weil sie die Stunde nicht erkennen.
Ein Ruf zur Umkehr: Lebst du wie ein Kind Issachars?
Nimm dir einen Moment und frage dich:
Die Kinder Issachars waren Menschen, die:
Wenn wir ebenso leben, werden wir nicht in Angst, sondern in Weisheit, Hoffnung und Zielgerichtetheit leben.
Abschluss: Die Zeit ist jetzt
Wir leben nicht nur in den letzten Tagen – wir leben in den allerletzten Stunden der Gnadenzeit. Noch ist die Tür offen – aber nicht mehr lange. Lass dich nicht überraschen.
Möge der Herr uns denselben Geist der Einsicht schenken wie den Söhnen Issachars – damit wir erkennen, was die Gemeinde und jeder Einzelne jetzt tun muss.
Schalom.
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(Hiob 41,12.23; Richter 6,19)
In biblischer Zeit war ein Topf ein ganz gewöhnlicher Haushaltsgegenstand – er wurde zum Kochen oder Zubereiten von Speisen verwendet. Ob Fleisch, Getreide, Gemüse oder sogar Opfergaben: Ohne Töpfe ging nichts.
Doch in der Bibel begegnet uns der „Topf“ nicht nur im wörtlichen Sinn. Er kann auch symbolische Bedeutung tragen – je nachdem, in welchem Zusammenhang er genannt wird. Schauen wir uns das einmal genauer an:
4. Mose 11,7–8 (LUT 2017): „Das Manna aber war wie Koriandersamen, und sein Aussehen wie Bedelliumharz. Und das Volk ging umher und sammelte es und mahlte es in Mühlen oder zerstieß es in Mörsern und kochte es in Töpfen und machte Kuchen daraus; und es hatte einen Geschmack wie Ölkuchen.“
Hier ist der Topf ein Bild für Gottes tägliche Versorgung. In einem einfachen Kochgefäß wurde das Manna – Gottes übernatürliche Gabe – zu nahrhafter Speise verarbeitet. Genau wie damals sorgt Gott auch heute nicht nur für das, was wir brauchen, sondern schenkt uns auch die Mittel, es zu genießen. Der Topf wird so zu einem Zeichen seiner Fürsorge.
Richter 6,19 (LUT 2017): „Da ging Gideon hinein und bereitete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuerte Brote von einem Efa Mehl. Das Fleisch tat er in einen Korb und die Brühe in einen Topf und brachte es unter die Terebinthe und trat herzu.“
Als Gideon dem Engel des HERRN eine Mahlzeit zubereitete, tat er das mit dem, was er hatte – und genau darin liegt etwas Tiefes: Der Topf wird hier zum Werkzeug der Anbetung. Gott begegnet Menschen oft durch einfache, alltägliche Handlungen wie das Zubereiten eines Essens. Diese Szene erinnert uns daran, dass Gastfreundschaft und Opferbereitschaft ein kostbarer Ausdruck unseres Glaubens sind.
Hiob 41,12 (LUT 2017): „Aus seinen Nüstern fährt Rauch wie von einem siedenden Topf und Binsenfeuer.“
Hiob 41,23 (LUT 2017): „Er macht die Tiefe siedend wie einen Topf, das Meer macht er wie einen Salbkessel.“
Diese Verse beschreiben das sagenhafte Seeungeheuer Leviathan – ein Symbol für gewaltige, chaotische Kräfte. Der „siedende Topf“ steht hier für unkontrollierbare Macht, für ein brodelndes Chaos, das Angst einflößt. Und doch wird klar: Selbst diese Urgewalten sind Gott untergeordnet. Der Topf wird zum Bild für eine Welt, die Gott allein in der Hand hat – auch dann, wenn alles überkocht.
Ein einfacher Topf – und doch steckt so viel drin. In der Bibel steht er für Versorgung, für Hingabe, und sogar für göttliche Macht über das Chaos. Gott gebraucht oft ganz gewöhnliche Dinge, um tiefe geistliche Wahrheiten sichtbar zu machen. Der Topf zeigt uns: Was im Alltag banal erscheint, kann im Licht Gottes Bedeutung bekommen.
Schalom – Friede sei mit dir.
(2. Könige 19,27–28)
Wenn wir im Alltag von einem Haken sprechen, meinen wir meist etwas, mit dem man Dinge aufhängt oder befestigt. Doch in der Bibel tauchen Haken nicht nur als praktische Gegenstände auf, sondern auch als starke Bilder – besonders wenn es um Gottes Autorität und seinen Umgang mit Ungehorsam geht.
Schon im Alten Testament wurden Haken beim Bau der Stiftshütte verwendet – dem Ort, an dem Gott mitten unter seinem Volk wohnen wollte. Diese Haken waren aus wertvollen Materialien wie Gold oder Silber und dienten dazu, Vorhänge, Stoffe und andere Elemente im Heiligtum zu befestigen.
2. Mose 26,37 „Und du sollst fünf Pfosten aus Akazienholz für den Eingang des Zeltes machen und sie mit Gold überziehen; ihre Haken sollen aus Gold sein, und du sollst fünf Sockel aus Bronze für sie gießen.“
2. Mose 27,10 „Zwanzig Pfosten mit zwanzig bronzenen Sockeln; die Haken der Pfosten und ihre Querstangen sollen aus Silber sein.“
Diese Verse zeigen, dass Gott selbst bei praktischen Details Wert auf Ordnung, Schönheit und Heiligkeit legt. Auch wenn die Haken funktional waren, erfüllten sie einen heiligen Zweck: Sie hielten die Struktur, die Gottes Gegenwart symbolisierte.
An anderer Stelle verwendet Gott das Bild eines Hakens sinnbildlich – vor allem dann, wenn es um Stolz, Rebellion oder Hochmut geht. Ein gutes Beispiel dafür ist der hochmütige König von Assyrien in 2. Könige 19, der das Volk Gottes verspottete und bedrohte. Gott spricht ihn direkt an:
2. Könige 19,27–28 „Ich weiß von deinem Aufstehen und deinem Sitzen, deinem Aus- und Einziehen und wie du gegen mich tobst. Weil du gegen mich tobst und dein Übermut zu meinen Ohren gedrungen ist, will ich meinen Ring durch deine Nase ziehen und meinen Zaum in deinen Rachen legen und will dich den Weg zurückführen, den du gekommen bist.“
Dieses Bild ist eindrucksvoll: So wie man Tiere mit einem Nasenring führt, wird Gott den stolzen König in seine Schranken weisen und ihn dorthin zurückbringen, woher er kam – egal wie mächtig er sich fühlt. Die gleiche Aussage macht Gott auch in Jesaja 37,29.
Jesaja 37,29 „Ich will meinen Ring durch deine Nase ziehen und meinen Zaum in deinen Rachen legen und will dich den Weg zurückführen, den du gekommen bist.“
Diese Bilder sagen viel über Gottes Wesen aus:
So wie ein Bauer einem Tier einen Ring in die Nase legt, um es zu lenken, kann auch Gott bestimmte Umstände zulassen – Niederlagen, Umwege, schwierige Zeiten –, um uns zurückzuführen. Nicht, um uns zu zerstören, sondern um unser Herz zu heilen und uns in den Gehorsam zurückzuholen.
Ein Blick in Israels Geschichte zeigt das immer wieder: Könige, die sich gegen Gott auflehnten, wurden entmachtet, verbannt oder ihren Feinden ausgeliefert (2. Chronik 36,15–17). Und doch ließ Gott selbst im Gericht immer einen Weg zur Umkehr offen.
Diese biblischen Bilder sind nicht nur Geschichte – sie fordern uns auch heute heraus. Wenn wir Gottes Willen ignorieren oder in Stolz leben, kann es sein, dass Er uns auf den Boden der Realität zurückholt. Aber wenn wir Ihm vertrauen, erleben wir seine Gnade, seine Wiederherstellung und seinen Frieden.
Matthäus 23,12 „Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“
„Haken“ mögen in der Bibel auf den ersten Blick nebensächlich wirken – doch sie sprechen von tiefen Wahrheiten: über Gottes Ordnung im Gottesdienst, über seine Macht über die Völker und über seine liebevolle Zucht gegenüber seinem Volk. Mögen wir demütig mit Ihm gehen – damit Er uns nicht erst „einen Ring durch die Nase ziehen“ muss, um uns zurückzubringen.
Herr, hilf uns, dir gehorsam zu bleiben. Shalom.
Frage:
Was meint Hebräer 6,18, wenn es heißt:
„…durch zwei unabänderliche Dinge, bei denen Gott unmöglich lügen kann…“?
Antwort: Um diesen Vers richtig zu verstehen, müssen wir den Zusammenhang betrachten. In Hebräer 6,13–18 wird beschrieben, wie Gott Abraham eine Verheißung gab – und diese mit einem Eid bekräftigte. Genau das sind die zwei „unabänderlichen Dinge“, von denen hier die Rede ist: Gottes Verheißung und Gottes Eid.
Hebräer 6,17–18:
„Darum hat Gott, als er den Erben der Verheißung noch kräftiger beweisen wollte, wie fest sein Ratschluss sei, sich mit einem Eid verbürgt, damit wir durch zwei unabänderliche Dinge, bei denen es unmöglich ist, dass Gott lügt, einen starken Trost hätten, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, festzuhalten an der angebotenen Hoffnung.“
Wenn Gott etwas verheißt, dann ist das Ausdruck seines souveränen Willens und seiner Bundestreue. Schon im Alten Testament sehen wir das deutlich – zum Beispiel bei Abraham in 1. Mose 12 und 15.
1. Mose 22,17:
„Ich will dich segnen und deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres…“
Gott hätte diese Verheißung nicht machen müssen. Aber er tat es – um uns seine Treue und sein Herz zu zeigen.
Noch erstaunlicher ist, dass Gott – der nicht lügen kann (vgl. Titus 1,2) – sogar einen Eid bei sich selbst schwor. Warum? Weil es niemand Größeren gibt, bei dem er hätte schwören können.
Hebräer 6,13:
„Denn als Gott Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, weil er bei keinem Größeren schwören konnte.“
Dieser Eid war kein Zeichen von Unsicherheit – sondern eine liebevolle Geste Gottes für uns. Er kam uns entgegen, damit wir noch mehr Vertrauen in sein Wort haben. Er sprach nicht nur – er bekräftigte es mit einem Eid, weil wir Menschen genau das brauchen.
Wenn ein Mensch etwas verspricht und einen Eid ablegt, nehmen wir das ernst. Wie viel mehr können wir dann Gott vertrauen – der nicht lügt, nicht wankt, und dessen Wort ewig steht?
Titus 1,2:
„…in der Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der nicht lügt, verheißen hat vor der Zeit der Welt.“
Auch Jesus hat seine Worte manchmal besonders betont – mit der bekannten Formulierung: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch…“. Das war seine Art, zu sagen: Verlasst euch darauf – das ist absolut sicher.
Johannes 16,23b:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er’s euch geben.“
Das ist nicht nur eine Aussage – das ist eine Zusage! Und Gott steht mit seinem Wesen selbst dahinter.
Diese Wahrheit soll uns:
4. Mose 23,19:
„Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereuen würde. Sollte er etwas sagen und nicht tun, reden und nicht halten?“
Psalm 138,2b:
„…du hast dein Wort herrlicher gemacht als deinen ganzen Namen.“
In einer Welt, in der Versprechen oft leer bleiben, sind Gottes Verheißung und Eid wie zwei feste Anker – sicher, ewig und vertrauenswürdig.
Gott hat uns zwei Dinge gegeben, die sich nie ändern: Seine Verheißung und seinen Eid. Damit macht er klar: Er lügt nicht. Er wird sein Wort halten. Das ist das Fundament unseres Glaubens und der Grund unserer Hoffnung.
Er hat es versprochen. Er hat es geschworen. Und er wird es tun.
Der Herr segne uns und stärke unser Vertrauen in sein unveränderliches Wort.
(2. Timotheus 2,15)
In der Bibel hat das Wort „Scham“ ein tiefes geistliches und moralisches Gewicht. Es geht nicht einfach nur um Verlegenheit – vielmehr um das Gefühl der Schuld oder Bloßstellung, besonders wenn unser Verhalten als sündhaft, heuchlerisch oder Gottes Maßstäben nicht entsprechend entlarvt wird. Theologisch gesehen ist Scham oft ein Spiegel dafür, dass man an Gottes Maßstab gescheitert ist oder sich vor dem Gericht – sei es von Gott oder von Menschen – fürchtet.
2. Timotheus 2,15 (LUT 2017): „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als ein angesehener und untadeliger Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“
Hier spricht Paulus ganz direkt zu Timotheus, einem jungen Diener Gottes. Er fordert ihn auf, so zu leben und zu lehren, dass er Gottes Anerkennung erhält. Wenn Paulus davon spricht, dass man sich nicht schämen muss, meint er ganz klar: Es gibt Grund zur Scham, wenn jemand das Wort Gottes falsch auslegt, selbst in Sünde lebt oder das, was er predigt, nicht auch lebt.
Was Paulus hier betont, ist geistliche Integrität. Ein Diener Gottes – vor allem ein Lehrer – muss nicht nur die Wahrheit verkünden, sondern sie auch leben. Wenn unser Leben dem widerspricht, was wir lehren, führt das unweigerlich zur Scham (vgl. Jakobus 3,1).
Stell dir vor, Timotheus würde heimlich trinken, während er öffentlich Selbstbeherrschung predigt. In so einem Fall würde er sich völlig ungeeignet fühlen, über Sünde zu sprechen – mit gutem Grund. Aber wenn er gerade in diesem Bereich ein vorbildliches Leben führt, kann er mit Zuversicht auftreten. Ein aufrichtiges Leben nimmt der Scham den Raum.
„Denn wenn ich euch gegenüber mit ihm gerühmt habe, bin ich nicht zuschanden geworden, sondern wie wir alles in Wahrheit zu euch geredet haben, so ist auch unser Rühmen gegenüber Titus Wahrheit geworden.“
Paulus freut sich hier, dass sein Vertrauen in die Gemeinde nicht enttäuscht wurde. Das zeigt: Wenn Christen treu und glaubwürdig leben, dann bringen sie nicht nur sich selbst Ehre, sondern auch denen, die ihnen geistlich vorstehen.
„Wenn aber jemand unserem Wort in diesem Brief nicht gehorcht, den merkt euch und habt nichts mit ihm zu tun, damit er sich schäme.“
Scham kann auch ein Werkzeug der Korrektur sein. Paulus fordert hier, dass ungehorsame Gläubige zur Einsicht gebracht werden – nicht durch Ausgrenzung aus Hass, sondern damit sie über ihr Verhalten nachdenken und umkehren. Das entspricht dem biblischen Prinzip der Gemeindezucht (vgl. Matthäus 18,15–17), das immer auf Wiederherstellung zielt.
„Soll dein unmäßiges Gerede die Leute zum Schweigen bringen? Sollst du spotten, ohne dass dich jemand beschämt?“
Zophar stellt Hiobs Worte in Frage. Er meint: Wer hochmütig und leer redet, der braucht eine klare Antwort – damit er sich schämt und sich hinterfragt. Hier zeigt sich: Falsches Reden verdient öffentlichen Widerspruch, damit Schaden abgewendet wird.
„Aber Gott der HERR hilft mir; darum werde ich nicht zuschanden. Darum habe ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein; denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde.“
Was für eine kraftvolle Aussage! Jesaja drückt hier tiefes Vertrauen in Gottes Hilfe aus. Auch wenn er verfolgt wird, bleibt er standhaft. Wer im Willen Gottes geht, muss keine Scham fürchten – selbst im Leiden.
Biblisch gesehen ist Scham nicht nur ein inneres Gefühl – sie zeigt den geistlichen Zustand unseres Herzens. Scham kann zwei Dinge offenbaren:
Paulus zeigt uns, dass wir Scham vermeiden können, wenn wir das Wort Gottes treu auslegen und ein Leben führen, das mit dem Evangelium übereinstimmt (vgl. Titus 2,7–8). Es geht nicht nur darum, die Wahrheit zu kennen, sondern sie mit Echtheit, Demut und Mut zu leben.
Als Christen sind wir berufen, ohne Scham vor Gott zu stehen – nicht aus eigener Kraft, sondern durch Gnade, durch Gehorsam und mit einem aufrichtigen Herzen.
Der Herr segne dich und stärke dich, damit du in Wahrheit leben und dienen kannst – ohne Scham.
Frage: Was hatte es mit dem Schwamm und dem Essig auf sich, die Jesus bei seiner Kreuzigung gegeben wurden? Und warum wurden sie überhaupt verwendet?
Antwort:
Lass uns zunächst den Bericht aus dem Johannesevangelium anschauen:
Johannes 19,28–30 (LUT 2017):
28 Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: „Mich dürstet!“ 29 Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig, steckten ihn auf einen Ysop und hielten ihn Jesus an den Mund. 30 Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: „Es ist vollbracht!“ Und er neigte das Haupt und verschied.
In der Swahili-Bibel steht das Wort sifongo, was dem englischen sponge entspricht – also ein Schwamm. Umgangssprachlich sagt man in manchen Regionen auch sponji oder sponchi. Schwämme sind weiche, poröse Materialien, die Flüssigkeiten gut aufsaugen können.
Damals benutzte man keine künstlich hergestellten Schwämme, wie wir sie heute kennen, sondern natürliche Meeresschwämme. Der Schwamm, der Jesus gereicht wurde, war wahrscheinlich genau so einer – biologisch, natürlich und saugfähig.
Der Begriff Essig im Neuen Testament meint nicht den scharfen Essig, den wir zum Kochen verwenden. Gemeint ist vielmehr ein sauer gewordener, verdünnter Wein – eine Art billiges Getränk, das römische Soldaten oft tranken. Man nannte es Posca. Für die Soldaten war es erfrischend, aber für andere – wie Jesus am Kreuz – war es bitter.
Warum ist dieses Detail so wichtig?
In Psalm 69,22 steht:
„Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken für meinen Durst.“
Jesu Durst und die Reaktion der Soldaten erfüllen diese messianische Voraussage. Damit wird bestätigt, dass Jesus wirklich der verheißene Retter ist – und dass Gottes Plan ganz genau so aufgeht, wie es vorausgesagt wurde.
Als Jesus sagte „Mich dürstet“ (Johannes 19,28), war das nicht einfach eine beiläufige Bemerkung. Es war der echte Ausdruck körperlichen Leidens. Obwohl Jesus ganz Gott war, war er auch ganz Mensch – und hier sehen wir seine Schwachheit, seine Schmerzen, seinen Durst.
Nachdem er vom Essig getrunken hatte, sagte Jesus: „Es ist vollbracht.“ Im Griechischen steht hier das Wort tetelestai, was wörtlich bedeutet: „vollständig bezahlt.“ Jesus hat mit seinem Tod das Erlösungswerk vollendet. Er hat die Schuld der Menschheit getragen und die Gerechtigkeit Gottes erfüllt – wie Paulus in Römer 3,25–26 beschreibt.
Auf den ersten Blick mag es grausam oder sogar höhnisch wirken, Jesus einen Schwamm mit saurem Wein an einem Ysopzweig zu reichen. Doch dieser Moment ist voller tiefer Symbolik:
Ysop war im Alten Testament ein wichtiger Bestandteil ritueller Reinigungen. Beim ersten Passah in 2. Mose 12,22 wurde Ysop verwendet, um das Blut des Lammes an die Türpfosten zu streichen – als Schutz vor dem Gericht Gottes. Auch Psalm 51,9 greift dieses Bild auf: „Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde.“
Dass der Essig also an einem Ysopzweig gereicht wurde, verbindet Jesus mit dem Passahlamm. Er selbst ist das wahre Opferlamm – wie Paulus es in 1. Korinther 5,7 nennt: „Denn auch unser Passalamm ist geopfert, das ist Christus.“
Ob die Soldaten Jesus verspotten oder ihm ernsthaft etwas zum Trinken geben wollten, wissen wir nicht sicher. Aber eins steht fest: Gott gebrauchte auch diesen Moment, um sein Wort zu erfüllen und die Identität Jesu als den leidenden Knecht Gottes sichtbar zu machen – genau wie in Jesaja 53,3–5 beschrieben.
Was auf den ersten Blick wie ein kleines Detail wirkt – ein Schwamm, ein Schluck saurer Wein, ein Zweig – hat in Wirklichkeit gewaltige geistliche Bedeutung. Diese Szene am Kreuz zeigt uns:
Durch diesen letzten Akt öffnete sich der Weg zum ewigen Leben – für jeden, der an ihn glaubt.
Möge der Herr dir geistliches Verständnis schenken und dich tiefer in die Wahrheit seines Wortes führen.
Sein Leiden, sein Mitgefühl und seine Einladung an dich
„Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ — Offenbarung 21,6
Die Bibel ist da ganz klar: Rettung gibt es nur durch Jesus Christus. Er ist nicht ein Weg – Er ist der Weg.
„Und es ist in keinem andern das Heil; denn es ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ — Apostelgeschichte 4,12
Diese Wahrheit ist das Fundament unseres Glaubens. Im ganzen Neuen Testament wird bestätigt: Nur Jesus erfüllt alle prophetischen Verheißungen über den Messias. Sein Tod, Seine Auferstehung und Seine Himmelfahrt machen Ihn zum einzigen wahren Retter (vgl. 1. Korinther 15,3–4).
Das Kreuz war kein Unfall. Schon im Alten Testament hat Gott durch den Propheten Jesaja angekündigt, dass ein Knecht kommen würde, der so sehr leiden würde, dass man ihn kaum wiedererkennen konnte:
„Wie sich viele über dich entsetzten – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, und seine Gestalt nicht wie die Menschenkinder …“ — Jesaja 52,14
In Jesaja 53 wird das noch klarer: Jesus wurde gedemütigt, verletzt und abgelehnt – nicht wegen eigener Schuld, sondern für unsere Sünden (vgl. Jesaja 53,5). Sein Leiden – körperlich, seelisch und geistlich – zeigt uns, wie tief Gottes Liebe wirklich geht und wie hoch der Preis unserer Erlösung war.
Jesus selbst hat gesagt, dass Er das lebendige Wasser gibt:
„Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ — Johannes 7,37–38
Und später in der Offenbarung bekräftigt Er:
„Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ — Offenbarung 21,6
Und doch, am Kreuz, kurz vor dem Tod, ruft Jesus:
„Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet!“ — Johannes 19,28
Hier sehen wir: Jesus war wirklich Mensch. Er hat echte Schmerzen, echten Durst erlebt – genau wie wir. Gleichzeitig erfüllt Er damit messianische Psalmen wie Psalm 22,16 und Psalm 69,22.
Aber sein Durst war nicht nur körperlich. Jesus dürstete danach, den Willen des Vaters zu vollenden – und uns das Wasser des Lebens zu schenken.
Als der Soldat Jesu Seite mit dem Speer durchstach, geschah etwas Besonderes:
„Doch einer der Soldaten stieß mit dem Speer in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.“ — Johannes 19,34
Das hat den Soldaten tief erschüttert – vielleicht kam er gerade dadurch zum Glauben (vgl. Markus 15,39). Blut und Wasser stehen hier für:
Es erinnert uns auch an die beiden Sakramente: Taufe (Wasser) und Abendmahl (Blut). Aus Jesu geöffneter Seite entsteht symbolisch die Gemeinde – genau wie Eva aus der Seite Adams.
Als Jesus sagte „Mich dürstet“, war das nicht einfach ein Hilferuf. Es war ein Ausdruck tiefen Verlangens – nach dir.
„Der Herr verzögert nicht die Verheißung … sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren gehe, sondern dass jedermann zur Buße finde.“ — 2. Petrus 3,9
Jesus will geben, nicht nehmen. Sein Durst zeigt, wie sehr Er sich danach sehnt, dich zu retten, dein Herz zu heilen und dich ganz zu erfüllen.
Was erwartet Jesus von dir?
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ — Matthäus 11,28
Wenn du zu Ihm kommst, wirst du nie wieder dürsten (vgl. Johannes 4,14). Sein Wasser stillt nicht nur kurz – es füllt dein Innerstes und bringt Leben hervor.
„Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn traut!“ — Psalm 34,9
Verlass dich nicht nur auf das, was andere erzählen. Komm selbst zu Jesus. Wenn du bei Ihm trinkst, wirst du deine eigene Geschichte mit Ihm haben.
Jesus sagt auch heute noch: „Mich dürstet.“ Nicht weil Er etwas braucht – sondern weil Er dir das Wasser des ewigen Lebens schenken will. Die Frage ist: Willst du es annehmen?
Gott segne dich.
Einleitung
Mitten im Weg Israels ins verheißene Land begegnen uns zwei ganz besondere Berge: der Berg Garizim und der Berg Ebal. Sie liegen in Samarien, direkt einander gegenüber. Doch sie sind weit mehr als geografische Orte – sie stehen als eindrucksvolle Symbole für den Bund zwischen Gott und seinem Volk. Über diese Berge stellt Gott den Israeliten eine klare Entscheidung vor: Segen für Gehorsam – und Fluch für Ungehorsam.
Dieser Moment ist mehr als nur Geschichte – er zeigt uns ein tiefes geistliches Prinzip: Gottes Bund ruft nach einer Antwort. Und je nachdem, wie wir darauf antworten, hat das weitreichende Folgen – im Sichtbaren und im Unsichtbaren.
Was die Bibel berichtet
Noch bevor Israel den Jordan überquert hatte, gab Mose dem Volk eine wichtige Anweisung im Namen Gottes. Sobald sie das verheißene Land betreten hätten, sollten sie eine Bundeserneuerung auf diesen beiden Bergen feiern.
„Wenn dich der HERR, dein Gott, in das Land bringt, in das du kommst, um es einzunehmen, so sollst du den Segen aussprechen auf dem Berg Garizim und den Fluch auf dem Berg Ebal.“ – 5. Mose 11,29 (LUT 2017)
Gott befahl, auf dem Berg Ebal einen Altar zu bauen, das gesamte Gesetz auf große Steine zu schreiben und das Volk in zwei Gruppen aufzuteilen. Die eine Hälfte sollte sich auf den Berg Garizim stellen und den Segen aussprechen, die andere Hälfte auf den Berg Ebal, um den Fluch zu verkünden. Dazwischen standen die levitischen Priester mit der Bundeslade – ein starkes Zeichen für Gottes Gegenwart und Autorität.
„Diese sollen stehen auf dem Berge Garizim, das Volk zu segnen… Und diese sollen stehen auf dem Berge Ebal, zu fluchen…“ – 5. Mose 27,12–13 (LUT 2017)
Später führte Josua genau diesen Auftrag aus, nachdem Israel den Jordan durchquert hatte:
„Und ganz Israel, seine Ältesten, Obersten und Richter, standen zu beiden Seiten der Lade gegenüber den levitischen Priestern… eine Hälfte vor dem Berge Garizim und die andere Hälfte vor dem Berge Ebal…“ – Josua 8,33 (LUT 2017)
Diese Szene war eine starke Erinnerung: Gottes Bund bringt Verheißung – aber auch Verantwortung.
Was das geistlich bedeutet
Bund und freie Entscheidung Die beiden Berge stehen symbolisch für zwei Wege: Gehorsam führt zum Segen, Ungehorsam bringt Fluch. Damit wird ein zentrales biblisches Prinzip deutlich: Gott bietet uns Beziehung an – aber wir sind gerufen, zu antworten. Unsere Entscheidung hat Konsequenzen.
„Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, so wähle das Leben…“ – 5. Mose 30,19 (LUT 2017)
Gericht – aber auch Gnade Auffällig ist: Der Altar wurde nicht auf dem Segensberg (Garizim) gebaut, sondern auf dem Berg Ebal, dem Ort des Fluchs. Warum? Weil genau dort, wo Schuld offenbar wird, Gott auch Vergebung anbietet – durch Opfer. Das weist prophetisch auf das Kreuz hin, auf Jesus Christus, der unser endgültiges Opfer geworden ist.
„Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ – Johannes 1,17 (LUT 2017)
Hinweis auf das Evangelium Im Neuen Testament werden Garizim und Ebal nur selten direkt erwähnt. Aber bei der Begegnung Jesu mit der samaritanischen Frau spielt der Garizim doch eine Rolle:
„Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet; und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll.“ – Johannes 4,20 (LUT 2017)
Die Samariter verehrten den Berg Garizim weiterhin als heiligen Ort. Doch Jesus machte deutlich: Mit ihm beginnt ein neuer Weg der Anbetung – nicht mehr ortsgebunden, sondern im Geist und in der Wahrheit:
„Es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet… Die wahren Anbeter werden den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ – Johannes 4,21.23 (LUT 2017)
Was das für uns heute heißt
Auch heute stehen wir oft wie zwischen diesen zwei Bergen. Jeder Christ muss täglich wählen: Will ich Gottes Wort ernst nehmen und im Gehorsam leben (Garizim)? Oder ignoriere ich seine Wahrheit und erlebe die geistlichen Folgen (Ebal)?
Wer auf Gottes Wegen geht, erlebt seinen Segen:
„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen… sondern hat Lust am Gesetz des HERRN.“ – Psalm 1,1–2 (LUT 2017)
Wer sich aber bewusst gegen Gottes Reden stellt, schneidet sich selbst vom Segen ab:
„Aber sie wollten nicht hören… darum kam ein großer Zorn vom HERRN Zebaoth.“ – Sacharja 7,11–12 (LUT 2017)
Fazit
Garizim und Ebal sind nicht bloß geografische Orte aus alter Zeit. Sie sind geistliche Wegweiser, die uns auch heute zur Entscheidung rufen. Auf ihren Hängen begegnen sich Gesetz, Segen, Fluch – und Gnade. In Jesus ist der Fluch gebrochen und der Segen erfüllt – für alle, die glauben und ihm gehorsam folgen.
Wir leben heute nicht mehr unter dem Schatten des Gesetzes, sondern in der Wirklichkeit der Gnade. Aber die Wahrheit bleibt: Unsere Entscheidung prägt unser Leben.
Welchen Weg wählst du – Garizim oder Ebal? Den Berg des Segens oder den Berg des Gerichts?
Viele Menschen sind überrascht, wenn sie auf Prediger 1,18 stoßen. Dort steht:
„Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämen, und wer viel lernt, der muss viel leiden.“ (Prediger 1,18 – Lutherbibel 2017)
Das klingt auf den ersten Blick fast entmutigend. Sollten wir nicht laut Bibel nach Weisheit streben? Um das richtig einordnen zu können, müssen wir den Zusammenhang verstehen – und auch, welche Art von Weisheit Salomo hier meint.
Das Buch Prediger ist ein sehr persönlicher Bericht von König Salomo, dem Gott außergewöhnliche Weisheit geschenkt hatte (vgl. 1. Könige 4,29–30). In diesem Buch nimmt er sich vor, das Leben „unter der Sonne“ zu erforschen – das heißt: aus rein menschlicher, irdischer Perspektive. Er betrachtet Arbeit, Vergnügen, Wissen, Erfolg – alles, was Menschen tun – und sucht darin nach einem bleibenden Sinn.
Er schreibt:
„Und ich richtete mein Herz darauf, mit Weisheit alles zu erforschen und zu ergründen, was unter dem Himmel geschieht. Es ist ein mühseliges Geschäft, das Gott den Menschenkindern gegeben hat, damit sie sich damit abplagen sollen.“ (Prediger 1,13 – Lutherbibel 2017)
Salomo spricht hier nicht von göttlicher Weisheit, sondern von rein menschlicher Erkenntnis. Er versucht, das Leben ohne Gottes Perspektive zu durchdringen – und kommt schließlich zu dem Schluss, dass alles nur „Haschen nach Wind“ ist (V. 14). Nichts erfüllt ihn dauerhaft.
Wenn er also sagt: „Wo viel Weisheit ist, da ist viel Leid“, meint er genau diese menschliche Weisheit – eine Erkenntnis, die oft schmerzlich ist. Denn je mehr man über diese Welt versteht – ihre Ungerechtigkeit, Vergänglichkeit und Leere –, desto schwerer kann es einem auf der Seele lasten.
Die Bibel macht einen klaren Unterschied zwischen weltlicher und göttlicher Weisheit.
Weltliche Weisheit dreht sich meist um menschliches Können, Philosophie oder intellektuelle Leistungen – aber sie kann einen leer zurücklassen oder innerlich belasten. In 1. Korinther 3,19 heißt es:
„Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott.“ (Lutherbibel 2017)
Ganz anders ist die göttliche Weisheit. Sie beginnt mit Ehrfurcht vor Gott – mit einer Beziehung zu Ihm. Sprüche 9,10 sagt:
„Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit, und die Erkenntnis des Heiligen ist Einsicht.“
Diese Art von Weisheit bringt Leben, Frieden und echte Orientierung. Sie hilft uns, mit Demut durchs Leben zu gehen und Gottes Perspektive über allem zu behalten.
Im Neuen Testament erkennen wir, dass Jesus Christus selbst die Weisheit Gottes ist. In 1. Korinther 1,24 lesen wir:
„…Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (Lutherbibel 2017)
Im Gegensatz zu reinem Wissen, das manchmal traurig machen kann, bringt das Erkennen Jesu Leben, Hoffnung und Ruhe. Er hilft uns, über den Schmerz und die Leere dieser Welt hinauszusehen – und lädt uns ein, bei Ihm echte Ruhe zu finden.
So wie Salomo nach all seiner Suche müde geworden war, so spricht auch Jesus zu uns:
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Matthäus 11,28–30 – Lutherbibel 2017)
Salomos abschließende Worte geben uns die Antwort auf das Dilemma zwischen Weisheit und Leid. In Prediger 12,13 schreibt er:
„Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.“ (Lutherbibel 2017)
Mit anderen Worten: Die Weisheit, die wirklich trägt, ist die, die uns zu Gott führt. Sie lehrt uns, Ihn zu fürchten, Ihm zu vertrauen und nach Seinen Wegen zu leben.
Ja – suche Weisheit! Aber nicht die, die dich nur tiefer in die Fragen und Sorgen dieser Welt zieht – sondern die, die dich näher zu Jesus Christus bringt. Weltliche Weisheit kann dir die Augen öffnen für das Leid – doch göttliche Weisheit öffnet dein Herz für den Frieden.
(5. Mose 23,18)
Wenn in der Bibel vom „Verkehrten“ die Rede ist, geht es meistens um Männer, die sich auf unnatürliche sexuelle Handlungen einlassen – insbesondere homosexuelle Praktiken, die in Verbindung mit Götzendienst standen. Im Hebräischen wird hier das Wort qādēš verwendet, was „Tempelprostituierter“ oder „heiliger Mann“ bedeutet – allerdings im ironischen Sinn, weil es sich um Männer handelte, die im Rahmen heidnischer Kulte sexuelle Dienste anboten. Die Elberfelder Bibel übersetzt diesen Begriff mit „Kultprostituierter“, die Lutherbibel mit „Lustknabe“ oder „Unzüchtiger“.
5. Mose 23,18 (Luther 2017): „Es soll keine Hure unter den Töchtern Israels sein und kein Lustknabe unter den Söhnen Israels.“
Hier wird sehr deutlich: Gott untersagte seinem Volk jede Form kultischer Unzucht, wie sie in den heidnischen Religionen der Nachbarvölker verbreitet war. Es ging dabei nicht nur um persönliche Sünde – sondern um sexuelle Rituale, die Teil eines götzendienerischen Systems waren.
3. Mose 18,22 sagt klar: „Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.“
Auch das Neue Testament greift dieses Thema auf:
Römer 1,26–27: „Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften: Ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt…“
Was heute oft als „Privatsache“ betrachtet wird, war zur Zeit des Alten Testaments eine Form religiöser Verehrung fremder Götter. Darum war Gottes Urteil so klar: Israel sollte sich nicht verunreinigen wie die Völker um sie herum.
1. Könige 14,24: „Auch gab es Tempelhurer im Lande; die taten alle Greuel der Heiden, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte.“
1. Könige 15,12: „Er tat die Tempelhurer aus dem Lande weg und entfernte alle Götzen, die seine Väter gemacht hatten.“
2. Könige 23,7: „Er brach die Häuser der Tempelhurer ab, die im Hause des HERRN waren…“
Solche Praktiken hatten sogar den Tempel Gottes erreicht. Es zeigt, wie tief das Volk von Gottes Weg abgekommen war – und wie nötig Reform und Umkehr waren.
Auch in unserer heutigen Welt sehen wir ähnliche Entwicklungen. Dinge, die die Bibel eindeutig als Sünde bezeichnet, werden zunehmend gesellschaftlich akzeptiert oder sogar gefeiert – oft auch innerhalb kirchlicher Strukturen.
Besonders auffällig ist, dass das Regenbogen-Symbol – ursprünglich ein Zeichen von Gottes Bund mit Noah (1. Mose 9,13) – heute für eine Bewegung steht, die in vielem im Widerspruch zu Gottes Ordnungen für Ehe und Sexualität steht.
Doch Gottes Geduld bedeutet nicht, dass es nie ein Gericht geben wird.
2. Petrus 3,6–7: „Durch sie ging die damalige Welt in der Sintflut unter. Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch dasselbe Wort aufbewahrt für das Feuer am Tage des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.“
Die Sintflut war das Gericht Gottes über eine entartete Welt – das kommende Gericht wird durch Feuer sein.
Die Botschaft der Bibel ist nie: „Hasse die Sünder“. Vielmehr ruft sie uns auf, die Wahrheit in Liebe zu sagen (Epheser 4,15) – und selber in Heiligkeit zu leben.
Jesus sagte, die Endzeit würde sein wie zu den Tagen Lots:
Lukas 17,28–30: „Desgleichen: wie es geschah in den Tagen Lots – sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird es auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn offenbar wird.“
Wir leben in einer Zeit, die uns zur Entschlossenheit aufruft. Die Entrückung der Gemeinde steht bevor – der Tag, an dem Jesus seine Braut zu sich holt.
1. Thessalonicher 4,16–17: „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt… vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in den Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir beim Herrn sein allezeit.“
Darum:
2. Korinther 13,5: „Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe!“
Wir müssen uns fragen: – Leben wir wirklich in der Wahrheit Gottes? – Oder lassen wir uns vom Zeitgeist formen?
Dies ist keine Zeit für Kompromisse – sondern für Klarheit, Heiligkeit und Standhaftigkeit im Glauben.