Title Februar 2021

Das Gebet verstehen: „Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter oder am Sabbat geschieht“

Um die Bedeutung von Jesu Worten in Matthäus 24,20 wirklich zu verstehen, müssen wir die Prophetie im Zusammenhang mit den parallelen Berichten in den Evangelien betrachten. Erst wenn wir Matthäus, Markus und Lukas nebeneinanderstellen, wird deutlich, worauf Jesus hinauswill. Beginnen wir mit dem Abschnitt aus Matthäus, wo Jesus das kommende Gericht über Jerusalem ankündigt:

Matthäus 24,15–22 (LUT 2017)

„Wenn ihr nun sehen werdet den Gräuel der Verwüstung, von dem gesagt ist durch den Propheten Daniel, wie er steht an heiliger Stätte – wer das liest, der merke auf! –, dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist. Wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Haus zu holen. Und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter noch am Sabbat geschehe. Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.“

Jesus spricht hier von einer Zeit beispielloser Not und mahnt zur Wachsamkeit. Seine Worte sind sowohl eine ernste Warnung als auch ein Ausdruck der Fürsorge: Die Gläubigen sollen beten, dass ihre Flucht nicht unter besonders schwierigen Bedingungen stattfinden muss.


Jesu Klage über Jerusalem

Auch in Lukas lesen wir, wie Jesus über die Stadt weint, weil sie die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkannt hat:

Lukas 19,41–44 (LUT 2017)

„Und als er nahe hinzu kam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen; und sie werden dich dem Erdboden gleich machen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist.“


Eine detailliertere Warnung in Lukas 21

Jesu Rede über das Ende enthält auch in Lukas 21 eine direkte Bezugnahme auf die Belagerung Jerusalems:

Lukas 21,20–24 (LUT 2017)

„Wenn ihr aber sehen werdet Jerusalem belagert von einem Heer, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist. Dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist, und wer drinnen ist, der gehe hinaus, und wer draußen auf dem Land ist, der komme nicht hinein. Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn große Not wird im Lande sein und Zorn über dies Volk kommen. Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Völker. Und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.“


Warum „im Winter“ oder „am Sabbat“?

Matthäus 24,20 (LUT 2017)

Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter noch am Sabbat geschehe.

Diese Worte machen deutlich: Jesus denkt nicht nur an das, was kommt, sondern auch an das wie – unter welchen Umständen es geschieht.

Warum der Winter?

In den Wintermonaten kann das Klima in Judäa sehr rau sein. Kälte, Regen und unwegsames Gelände erschweren jede Reise – und eine panische Flucht erst recht. Besonders für Kinder, Schwangere oder ältere Menschen wäre das lebensbedrohlich. Jesus ruft dazu auf, konkret für günstige Bedingungen zu beten – ein ganz praktischer Ausdruck von Fürsorge und Weisheit.

Warum der Sabbat?

Am Sabbat galten strenge Ruhegebote. Nach 2. Mose 16,29 durften die Menschen ihre Wohnorte nicht verlassen. Eine „Sabbatweg“-Distanz war auf etwa 1000 bis 2000 Ellen (rund 1 Kilometer) begrenzt:

Apostelgeschichte 1,12 (LUT 2017)

„Da kehrten sie zurück nach Jerusalem von dem Berg, der Ölberg heißt, der nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg entfernt.“

In einer solchen Situation wäre eine rechtzeitige Flucht nahezu unmöglich – nicht nur wegen der religiösen Gebote, sondern auch, weil viele Menschen einfach zögerten. Jesu Aufforderung war daher: Betet, dass eure Flucht nicht durch äußere Umstände zusätzlich erschwert wird.


Die Erfüllung der Prophetie

Diese Worte erfüllten sich im Jahr 70 n. Chr., als der römische Feldherr Titus Jerusalem belagerte und zerstörte. Die Christen, die Jesu Warnung ernst nahmen und vorher flohen, überlebten. Wer blieb, wurde getötet oder verschleppt. Die Zerstörung des Tempels war ein historischer Wendepunkt – und ein Beweis dafür, dass Jesu Worte wahr und zuverlässig sind.


Ein Hinweis auf die Endzeit

Diese Ereignisse waren zugleich ein Vorschatten auf die kommende große Trübsal, von der die Offenbarung spricht – eine Zeit größter Not, die über die ganze Welt hereinbrechen wird.

Offenbarung 7,14 (LUT 2017)

„Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben sie weiß gemacht im Blut des Lammes.“

Nach der Entrückung der Gemeinde werden viele Menschen zurückbleiben und eine Zeit der Verfolgung und Gerichte erleben. Doch es gibt Hoffnung für alle, die trotz allem an Jesus festhalten.


Jesu Worte vergehen nicht

Markus 13,31 (LUT 2017)

„Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.

Jesu Worte sind nicht nur Vergangenheit – sie sind Wahrheit für heute und morgen. Wer Christus noch nicht angenommen hat, sollte nicht zögern. Die Zeit der Gnade ist jetzt.


Hast du Christus bereits angenommen?

Die Entrückung wird unerwartet geschehen. Bist du bereit? Wenn du dir nicht sicher bist, ist jetzt die beste Zeit, dein Leben Jesus zu übergeben. Seine Worte erfüllen sich – und sein Angebot der Rettung steht jedem offen, der an ihn glaubt.

Gott segne dich.

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Was bedeutet es, im Bild und in der Ähnlichkeit Gottes geschaffen zu sein?

Einleitung

Die Aussage, dass der Mensch „im Bild und in der Ähnlichkeit Gottes“ geschaffen wurde, gehört zu den tiefgreifendsten Wahrheiten der Bibel. Sie hebt den Menschen von der restlichen Schöpfung ab und prägt unser Verständnis von Identität, Berufung und Bestimmung. Doch was bedeutet das konkret? Um diese Frage zu beantworten, wollen wir sowohl biblische Aussagen als auch theologische Grundlagen betrachten.


1. Die biblische Grundlage

📖 1. Mose 1,26–27

„Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen …
Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“

Schon auf den ersten Seiten der Bibel sehen wir: Der Mensch ist kein Zufallsprodukt, sondern bewusst als Abbild Gottes geschaffen – mit Würde, Verantwortung und Beziehung zu seinem Schöpfer.


2. Das Bild Gottes – unser inneres Wesen (Imago Dei)

Der Begriff Imago Dei beschreibt die geistliche, moralische, intellektuelle und beziehungsorientierte Natur des Menschen, die Gottes Eigenschaften widerspiegelt.

Zu den wichtigsten Merkmalen gehören:

  • Moralisches Empfinden und Gewissen
    📖 Römer 2,14–15

    „…so sind sie sich selbst ein Gesetz, da sie zeigen, dass das Werk des Gesetzes geschrieben ist in ihre Herzen, wie ihr Gewissen es bezeugt.“

  • Fähigkeit zu Liebe und Mitgefühl
    📖 1. Johannes 4,7–8

    „Wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe.“

  • Kreativität und Gestaltungskraft
    📖 1. Mose 2,15

    „Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“

  • Freier Wille und Verantwortung
    📖 5. Mose 30,19

    „Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst.“

  • Beziehungsfähigkeit – zu Gott und zu anderen Menschen
    📖 1. Mose 2,18

    „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“
    📖 Matthäus 22,37–39
    „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben … und deinen Nächsten wie dich selbst.“

Beispiel aus dem Neuen Testament:
📖 Epheser 4,24

„Zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“

Das zeigt: Gerechtigkeit und Heiligkeit gehören zum göttlichen Bild, das durch die geistliche Wiedergeburt erneuert wird.


3. Die Ähnlichkeit Gottes – unsere äußere Form

Gott ist Geist (vgl. Johannes 4,24), doch die „Ähnlichkeit“ kann bedeuten, dass Gott dem Menschen eine Form gegeben hat, die gewisse göttliche Eigenschaften spiegelt.

In der Bibel finden sich sogenannte Theophanien – Erscheinungen Gottes in menschlicher Gestalt:

📖 1. Mose 18,1–3 – Gott erscheint Abraham
📖 2. Mose 33,11 – „Der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet.“

Und im Neuen Testament wird deutlich, dass Christus vor seiner Menschwerdung in göttlicher Gestalt existierte:

📖 Philipper 2,6–7

„Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich.“

Dies zeigt: Zwischen Gottes Wesen und menschlicher Gestalt gibt es eine gewollte Verbindung – ein Hinweis auf unsere gottgegebene Würde.


4. Wir sollen Gottes Wesen widerspiegeln

📖 Matthäus 5,48

„Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“

Diese Aufforderung bedeutet nicht sündlose Perfektion, sondern geistliche Reife – ein Leben, das Gottes Charakter widerspiegelt. Und Gott befiehlt das, weil er weiß, dass es durch seinen Geist möglich ist.

📖 Römer 8,29

„Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, gleich sein sollen dem Bild seines Sohnes …“

Christus ist das vollkommene Bild Gottes, und Gott formt uns, ihm ähnlich zu werden.


5. Wie die Sünde das Bild Gottes entstellt hat – und wie es wiederhergestellt wird

Der Sündenfall (1. Mose 3) hat das Bild Gottes im Menschen nicht zerstört, aber beschädigt. Die Fähigkeit, Gott zu spiegeln, ist getrübt – aber nicht verloren.

📖 Kolosser 3,10

„Zieht den neuen Menschen an, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat.“

📖 2. Korinther 3,18

„Wir alle … spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern …“

Diese Veränderung geschieht durch Glauben an Christus und durch das Wirken des Heiligen Geistes in uns.


6. Tiere und die übrige Schöpfung tragen dieses Bild nicht

Nur der Mensch wurde im Bild Gottes geschaffen. Tiere gehören zur guten Schöpfung, aber sie haben kein moralisches Bewusstsein oder geistliches Verständnis.

📖 Psalm 8,6–7

„Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk.“

Diese Herrschaft ist ein Spiegel göttlicher Autorität, die dem Menschen anvertraut wurde.


7. Das Bild Gottes im Alltag leben

Gottes Bild zeigt sich nicht in äußeren Worten, sondern in einer inneren Verwandlung, die sich in unserem Leben ausdrückt.

Praktisches Beispiel:
Ein Mensch, der ohne Christus lebt, trägt vielleicht Hass in sich. Doch wenn der Heilige Geist das Herz erfüllt, wird dieser Hass durch Liebe ersetzt. Statt die Sünde zu lieben, beginnt man, sie zu hassen – so wie Gott.

📖 Galater 5,22–23

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit …“

Diese Früchte sind ein lebendiger Ausdruck des Bildes Gottes in uns.


Fazit

Im Bild und in der Ähnlichkeit Gottes geschaffen zu sein bedeutet, dass wir dazu berufen sind, seinen Charakter zu widerspiegeln, Verantwortung für seine Schöpfung zu tragen und in inniger Beziehung mit ihm zu leben. Das ist unsere höchste Bestimmung. Die Sünde hat dieses Bild verzerrt – aber Christus kam, um es wiederherzustellen. Durch ihn und durch den Heiligen Geist werden wir befähigt, als wahre Ebenbilder Gottes zu leben.

🕊️ Möge der Herr uns täglich verwandeln in sein Bild, während wir in seiner Nähe leben.

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