Der Kreuzweg (auch bekannt als Via Dolorosa oder Stationen des Kreuzes) ist eine Andachtsübung, die vor allem in der römisch-katholischen Kirche verbreitet ist.
Sie soll Gläubigen helfen, über das Leiden und die Kreuzigung Jesu Christi nachzudenken, indem sie symbolisch seine letzten Schritte nachvollziehen – von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Grablegung.
In Jerusalem verläuft der traditionelle Pilgerweg über etwa 600 Meter – vom Antonia-Festungshof (wo Jesus verurteilt worden sein soll) bis zur Grabeskirche, die nahe der vermuteten Grabstätte Jesu liegt.
Jeden Karfreitag gehen Katholiken diesen Weg in Erinnerung an das Leiden Christi.
Außerhalb Jerusalems findet der Kreuzweg oft in Kirchen statt – dort gehen Gläubige von Bild zu Bild, die 14 Schlüsselmomente (oder Stationen) auf Jesu Weg zum Kreuz darstellen, und halten jeweils inne zum Gebet.
Die 14 Stationen nach katholischer Tradition:
Was sagt die Bibel dazu?
So bedeutungsvoll der Kreuzweg für viele ist – die Frage bleibt: Ist er biblisch fundiert?
Nicht alle der 14 Stationen sind durch die Heilige Schrift belegt.
Folgende Ereignisse sind biblisch klar bezeugt:
Jesus wird zum Tode verurteilt:
„Da gab er ihnen Barabbas frei; aber Jesus ließ er geißeln und übergab ihn, damit er gekreuzigt würde.“
— Matthäus 27,26 (LU17)
Jesus trägt das Kreuz und geht nach Golgatha:
„Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt.“
— Johannes 19,17 (LU17)
Simon von Kyrene hilft, das Kreuz zu tragen:
„Und als sie ihn hinausführten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, […] und legten ihm das Kreuz auf, dass er’s Jesus nachtrüge.“
— Lukas 23,26 (LU17)
Jesus spricht zu den Frauen von Jerusalem:
„Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder.“
— Lukas 23,28 (LU17)
Jesus wird gekreuzigt:
„Und als sie an den Ort kamen, den man Schädelstätte nennt, kreuzigten sie ihn dort […]“
— Lukas 23,33 (LU17)
Jesus stirbt am Kreuz:
„Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und verschied.“
— Johannes 19,30 (LU17)
Jesus wird begraben:
„Und er nahm ihn herab, wickelte ihn in Leinwand und legte ihn in ein Grab, […] wo noch niemand hineingelegt worden war.“
— Lukas 23,53 (LU17)
Diese Stationen sind jedoch nicht in der Bibel belegt:
– Die Stürze (Stationen 3, 7, 9) kommen nicht in den Evangelien vor.
– Die Begegnung mit Maria (Station 4) wird nicht erwähnt.
– Veronika (Station 6) ist komplett unbiblisch – sie stammt aus der Legende.
Die Bibel warnt uns davor, Gottes Wort zu verändern:
„Tu nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht zurechtweist und du als Lügner dastehst.“
— Sprüche 30,6 (LU17)
„Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung in diesem Buch hört: Wenn jemand etwas hinzufügt, wird ihm Gott die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen.“
— Offenbarung 22,18 (LU17)
Sollten Christen den Kreuzweg praktizieren?
So aufrichtig die Absicht sein mag – das Beten vor Bildern oder Stationen kann leicht in Bilderverehrung abgleiten:
„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen […]. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht.“
— 2. Mose 20,4–5 (LU17)
Jesus sagte zur samaritanischen Frau:
„Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“
— Johannes 4,24 (LU17)
Das Nachsinnen über Jesu Leiden ist biblisch:
„…damit ich ihn erkenne und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden…“
— Philipper 3,10 (LU17)
Aber wenn wir es zu einem unbiblischen Ritual machen, führt es uns womöglich weg von echter Anbetung.
Unsere Betrachtung des Kreuzes soll auf der Heiligen Schrift basieren, nicht auf Traditionen.
Jesus selbst sagte nicht, wir sollen Pilgerreisen oder Kreuzwegstationen begehen –
stattdessen gebot er uns:
„…das tut zu meinem Gedächtnis!“
— Lukas 22,19 (LU17)
Fazit:
Der katholische Kreuzweg enthält sowohl biblische als auch unbiblische Elemente.
Christen sollten prüfen, ob ihre Glaubenspraxis fest im Wort Gottes gegründet ist.
Die Schrift ist vollständig, inspiriert und zuverlässig.
Lasst unsere Anbetung von der Wahrheit geleitet sein – nicht von menschlicher Tradition.
Shalom.
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