Was ist das „feste Speise“, von dem in Hebräer 5,12 die Rede ist?

Was ist das „feste Speise“, von dem in Hebräer 5,12 die Rede ist?

FRAGE: Die Bibel sagt, Milch ist für geistliche Kinder, aber feste Speise ist für die Gereiften. Doch was genau ist mit dieser festen Speise gemeint?

Hebräer 5,12–14
Denn obwohl ihr der Zeit nach Lehrer sein müsstet, habt ihr es wieder nötig, dass man euch lehrt, was die Anfangsgründe der Worte Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise.
Denn jeder, der noch Milch genießt, ist unerfahren im Wort der Gerechtigkeit; denn er ist ein unmündiges Kind.
Die feste Speise aber ist für die Gereiften, die durch den Gebrauch geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten und des Bösen.

ANTWORT:

Bevor wir verstehen, was feste Speise ist, sollten wir zuerst wissen, was die „Milch“ ist.

Wenn wir weiterlesen, erklärt der Apostel:

Hebräer 6,1–3
Darum wollen wir es lassen, bei dem Anfang des Wortes von Christus zu bleiben, und uns zum Vollkommenen wenden, ohne nochmals den Grund zu legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott,
mit der Lehre von den Taufen, von der Handauflegung, von der Auferstehung der Toten und vom ewigen Gericht.
Und das wollen wir tun, wenn Gott es erlaubt.

Diese grundlegenden Lehren Christi sind die „Milch“ – also: Buße, Glaube an Gott, Taufe, Handauflegung, Auferstehung der Toten und das ewige Gericht. Das sind die Anfänge des Glaubens, geistliche „Milch“ für Neugeborene.

Aber wenn ein Kind immer nur Milch trinkt, ohne je feste Nahrung zu sich zu nehmen, bleibt es unterentwickelt oder stirbt sogar. Genauso im geistlichen Leben: Ein Christ muss geistlich wachsen und stärkere Speise zu sich nehmen.

Was ist nun diese feste Speise? Hier sind einige Beispiele:


1) Feindesliebe

Matthäus 5,44
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.

Warum ist das feste Speise?
Weil es völlig gegen die menschliche Natur geht. Es offenbart das tiefste Wesen Christi – und das kann ein geistlich Unreifer kaum verstehen oder annehmen. Wie soll man für jemanden beten, der einen verfolgt oder verwundet hat?


2) Gottes Absicht in Leiden

Philipper 1,29
Denn euch ist es geschenkt worden im Blick auf Christus, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden.

Warum ist das feste Speise?
Ein unreifer Gläubiger sucht oft nur Trost, Segen und Wohlstand. Doch ein gereifter Christ erkennt Gottes Willen sogar im Leiden – und freut sich darüber.

1. Thessalonicher 3,3
Damit niemand wankend werde in diesen Bedrängnissen. Ihr wisst ja selbst, dass wir dazu bestimmt sind.

Siehe auch: 1. Petrus 1,6–8; 4,13; Kolosser 1,24; Lukas 6,22–23


3) Geistliche Unterscheidungskraft

Hebräer 5,14
Die feste Speise aber ist für die Gereiften, die durch den Gebrauch geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten und des Bösen.

Ein gereifter Christ lernt vom Heiligen Geist, zwischen rein und unrein, Wahrheit und Irrtum, Segen und Täuschung zu unterscheiden. Er weiß, wie man verschiedenen Gruppen dient, ohne in Sünde zu fallen.

1. Korinther 9,20–22
Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne; denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich wie unter dem Gesetz geworden – obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin –, damit ich die, die unter dem Gesetz sind, gewinne.
Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie ohne Gesetz geworden – obwohl ich nicht ohne Gesetz vor Gott bin, sondern unter dem Gesetz Christi –, damit ich die, die ohne Gesetz sind, gewinne.
Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette.

Weitere Stellen: 1. Korinther 8,6–13; Johannes 2,1–12; Matthäus 11,19

Warum ist das feste Speise?
Ein Unreifer kann solche Reife nicht handhaben. So wie Adam und Eva den Baum der Erkenntnis zu früh nahmen und nur Böses ernteten, so kann auch ein geistlich Unreifer Schaden nehmen.


4) Die Züchtigung des Herrn annehmen

Hebräer 12,11
Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie denen, die dadurch geübt sind, friedsame Frucht der Gerechtigkeit.

Warum ist das feste Speise?
Weil es schwer ist, Zurechtweisung und Erziehung als Teil von Gottes Liebe anzunehmen. Ein unreifer Christ sieht nur: „Gott ist Liebe“ – aber versteht die Liebe nicht als auch erziehend.


5) Selbstverleugnung und das Kreuz auf sich nehmen

Lukas 9,23
Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.

Warum ist das feste Speise?
Weil ein geistlich Unreifer nicht bereit ist, seine eigenen Wünsche zu verleugnen oder alles für Gott aufzugeben.


6) Demut und Hingabe für andere

Philipper 2,3–8
Tut nichts aus Selbstsucht oder nichtigem Ehrgeiz, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst;
und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.
Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, wurde den Menschen gleich
und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.

Warum ist das feste Speise?
Weil es für einen jungen Gläubigen schwer ist, wie Christus demütig zu dienen, sich selbst zu verleugnen und die Bedürfnisse anderer über seine eigenen zu stellen.


Der Herr segne dich reichlich.

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Rose Makero editor

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