Judas 1,3 (LUT 2017)
Geliebte, da es mich drängte, euch zu schreiben von unser aller Heil, war ich genötigt, euch zu schreiben mit der Ermahnung, dass ihr kämpft für den Glauben, der ein für alle Mal den Heiligen anvertraut ist.
Zu Beginn seines Briefes äußert Judas seine ursprüngliche Absicht: Er wollte über „das allen gemeinsame Heil“ schreiben. Dieser Ausdruck macht deutlich, dass das Heil Gottes ein Geschenk ist, das allen wahren Gläubigen zuteilwird – unabhängig von Rasse, sozialem Stand oder religiösem Hintergrund.
Judas wandte sich an Menschen, die durch den Glauben an Jesus Christus gerettet worden waren, und erinnerte sie daran, dass dieses Heil zwar allen Menschen angeboten, aber individuell durch persönlichen Glauben, Buße und Wiedergeburt empfangen wird.
(Johannes 3,3–5 – LUT 2017)
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
Der Apostel Paulus bestätigt diese Inklusivität in:
Galater 3,26–28 (LUT 2017)
Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus.
In Christus gelten keine trennenden Unterschiede mehr – weder kulturell noch sozial oder geschlechtlich. Diese Unterschiede existieren zwar weiterhin, doch sie definieren nicht mehr unseren Stand vor Gott.
Diese Wahrheit war für viele jüdische Gläubige zunächst schwer zu akzeptieren. In Apostelgeschichte 10–11 wird berichtet, wie der Apostel Petrus durch göttliche Offenbarung zum heidnischen Hauptmann Kornelius gesandt wurde. Obwohl der Heilige Geist klar machte, dass Gott auch die Heiden annimmt, gab es Bedenken unter den jüdischen Gläubigen – ein Ergebnis jahrhundertealter religiöser Exklusivität.
Jesus selbst hatte den weltweiten Auftrag des Evangeliums schon in der Missionsbefehl deutlich gemacht:
Matthäus 28,19–20 (LUT 2017)
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Und an Pfingsten wurde dies eindrücklich bestätigt:
Apostelgeschichte 2,5–6 (LUT 2017)
Es waren aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
Die Ausgießung des Heiligen Geistes war nicht exklusiv, sondern wurde über „alles Fleisch“ ausgegossen.
(Siehe auch: Joel 3,1–2; Apostelgeschichte 2,17–18 – LUT 2017)
Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure jungen Männer sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen.
Petrus bekennt später selbst:
Apostelgeschichte 10,34–35 (LUT 2017)
Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht, sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.
Das ist ein kraftvoller theologischer Grundsatz: Gottes Gnade gilt allen, unabhängig von Herkunft, Amt oder Zugehörigkeit. Kein Prophet, Priester oder System hat ein Monopol auf Gott.
Trotz der Freude über das gemeinsame Heil sah sich Judas gezwungen, die Gläubigen zur Verteidigung des Glaubens aufzurufen. Warum? Weil das Evangelium damals wie heute von innen heraus bedroht ist.
Judas 1,4 (LUT 2017)
Denn es haben sich einige Menschen eingeschlichen, über die schon längst das Urteil geschrieben ist: gottlose Menschen, die die Gnade unseres Gottes in Zügellosigkeit verkehren und verleugnen den alleinigen Herrscher und Herrn, Jesus Christus.
Falsche Lehrer hatten sich in die Gemeinde eingeschlichen. Sie missbrauchten die Gnade Gottes als Freibrief zur Sünde. Auch Paulus warnt davor:
Römer 6,1–2 (LUT 2017)
Was sollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde? Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind?
Als Christen sind wir Verwalter des wahren Evangeliums. Judas ruft uns dazu auf:
„Erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist“ (Judas 1,20 – LUT 2017)
Der Ausdruck „unser aller Heil“ beschreibt die wunderbare Wahrheit, dass das Heil in Jesus Christus allen Menschen offensteht, unabhängig von Herkunft oder Status. Doch damit geht auch Verantwortung einher: Wir müssen das Evangelium bewahren, leben und weitergeben – kompromisslos und in Liebe.
Gott macht keinen Unterschied zwischen den Menschen.
Römer 2,11 (LUT 2017)
Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott.
Jeder Gläubige hat gleichen Zugang zur Gnade, zur Wahrheit und zum Heiligen Geist. Lasst uns jede Form von geistlichem Stolz oder religiösem Elitismus ablehnen und in der Einheit des Leibes Christi leben – in Wahrheit und Liebe – bis er wiederkommt.
Der Herr segne dich.
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