Heute denken wir darüber nach, wie unsere Probleme uns manchmal blind machen können für die Wunder, die Gott bereits in unserem Leben wirkt.
Diese Blindheit entsteht oft durch unseren überwältigenden Fokus auf Schwierigkeiten – sie hindert uns daran, das Wunderbare zu erkennen, selbst wenn es direkt vor unseren Augen geschieht.
Die Bibel erinnert uns immer wieder daran, dass Gottes Souveränität in unserem Leben am Werk ist, auch wenn wir sie nicht erkennen.
In Römer 8,28 schreibt Paulus:
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“
Dieser Vers zeigt uns, dass Gottes Wirken in allen Umständen geschieht – auch dann, wenn wir es im Moment nicht sehen können.
Es ist entscheidend, dass wir darauf vertrauen, dass Er treu und aktiv ist – selbst in unserem Leiden.
Denke an den Moment, als Christus starb und ins Grab gelegt wurde.
So vieles geschah in diesem Augenblick, aber eine wichtige Lektion kommt von Maria Magdalena.
Als sie zum Grab ging, trauerte sie tief.
Sie hatte Jesu Wunder gesehen, Sein Leben in Gerechtigkeit, Seine Liebe und Vollkommenheit.
Doch nun war Er gekreuzigt und begraben.
Noch schlimmer: Sein Leib war verschwunden.
Das war zu viel für sie.
Ihr Schmerz war so groß, dass sie das Grab nicht verlassen konnte – sie blieb einfach dort und weinte.
Doch genau hier beginnt Gottes erlösender Plan sichtbar zu werden.
In Johannes 20,11–13 lesen wir:
„Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.
Als sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab hinein
und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen,
einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte.
Und die sprachen zu ihr: Frau, warum weinst du?
Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“
Beachte, dass sie trotz der direkten Begegnung mit himmlischen Wesen das Wunder nicht erkannte.
Sie sah die Engel, aber in ihrer Trauer konnte sie die göttliche Dimension nicht wahrnehmen.
Engel sind laut der Schrift Boten Gottes – ihre Anwesenheit war ein klares Zeichen, dass Gott etwas Wunderbares tun wollte.
Doch Maria konnte es in ihrem Schmerz nicht sehen.
So wie auch wir oft Gottes Wirken übersehen, wenn wir von Leid und Kummer überwältigt sind.
Als Maria weiter weinte, sah sie einen Mann – sie hielt ihn für den Gärtner.
Doch es war Jesus selbst, der auferstandene Herr.
Auch Er stellte ihr dieselbe Frage: „Warum weinst du?“
Dieselbe Frage, die ihr bereits die Engel gestellt hatten.
Johannes 20,15–16 sagt:
„Jesus spricht zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du?
Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen.
Jesus spricht zu ihr: Maria!
Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni! – das heißt: Meister.“
In dem Moment, als Jesus sie bei ihrem Namen rief, wurden ihre Augen geöffnet.
Sie erkannte Ihn – und ihr Schmerz verwandelte sich in Freude.
Theologisch ist dieser Moment tiefgründig:
Er zeigt die persönliche und innige Beziehung, die Christus zu Seinen Nachfolgern hat.
Jesus erschien nicht distanziert – Er sprach sie direkt an, mit ihrem Namen, so wie Er auch jeden von uns bei Namen kennt.
Johannes 10,27 sagt:
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“
Jesus kennt uns zutiefst.
Wenn Er uns bei Namen ruft, ist das eine kraftvolle Erinnerung an Seine Gegenwart in unserem Leben – selbst wenn wir in Trauer versunken sind.
Hätte Jesus ihren Namen nicht genannt, wäre Maria weiter in ihrer Trauer geblieben und hätte das Wunder vor ihren Augen verpasst.
Das zeigt uns: Unsere Emotionen und schwierigen Umstände können uns daran hindern, Gottes Gegenwart zu erkennen.
Ein ähnliches Prinzip sehen wir bei Bileam in 4. Mose 22.
Bileam war unterwegs, um Israel zu verfluchen, doch Gott benutzte seine Eselin, um ihn zu warnen.
Die Eselin sprach zu ihm, doch Bileam war so sehr auf seine eigenen Pläne fixiert, dass er das Wunder nicht erkannte – er stritt sogar mit der Eselin, als wäre es ein normales Gespräch.
4. Mose 22,28–31 sagt:
„Da öffnete der HERR der Eselin den Mund, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich nun dreimal geschlagen hast?
Bileam sprach zur Eselin: Weil du Mutwillen mit mir treibst! Hätte ich ein Schwert in der Hand, ich hätte dich jetzt erschlagen.
Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War ich je gewohnt, dir so zu tun?
Er sprach: Nein.
Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, dass er den Engel des HERRN stehen sah auf dem Weg, mit einem gezückten Schwert in seiner Hand.
Da neigte er sich und fiel auf sein Angesicht.“
Bileam erkannte das Wunder nicht, weil sein Herz schon woanders war.
Das ist eine Warnung an uns: Wenn wir zu sehr auf unsere Probleme fixiert sind, können wir Gottes Eingreifen leicht übersehen.
Theologisch zeigen uns sowohl die Geschichte von Maria Magdalena als auch die von Bileam, wie leicht es ist, Gottes Gegenwart zu übersehen, wenn wir von Schmerz, Wünschen oder Sorgen eingenommen sind.
Doch die Schrift erinnert uns immer wieder daran, dass Gott bei uns ist – auch wenn wir Ihn nicht gleich erkennen.
Psalm 34,19 (Luther 2017) sagt:
„Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,
und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“
Heute möchte ich dich ermutigen:
Beruhige dein Herz.
Weine nicht länger an dem Ort, wo Gott dein Gebet bereits erhört hat.
Verharr nicht im Schmerz – wende dich stattdessen dankbar zu Ihm.
Öffne deine Augen, und du wirst sehen, welche Wunder Er bereits in deinem Leben begonnen hat.
Gott segne dich.
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