Frage:
Gelobt sei der Herr. In Psalm 51,5 sagt David:
„Siehe, ich bin in Schuld geboren, und meine Mutter hat mich in Sünde empfangen.“
Bedeutet das, dass David nicht der rechtmäßige Sohn Jesses war?
Antwort:
Auf den ersten Blick könnte Psalm 51,5 den Eindruck erwecken, David sei unehelich geboren worden. Der Vers lautet:
„Siehe, ich wurde in Schuld geboren, und meine Mutter hat mich in Sünde empfangen.“ (Psalm 51,5, Lutherbibel 2017)
Dieser Vers macht jedoch keine Aussage über die Moral seiner Mutter oder darüber, ob David ein rechtmäßiger Sohn Jesses war. Vielmehr drückt David hier eine tiefgreifende theologische Wahrheit über die Erbsünde aus – dass alle Menschen von Anfang an mit einer sündhaften Natur geboren werden.
Im Psalm 51 bereut David zutiefst, nachdem der Prophet Nathan ihn wegen Ehebruchs mit Bathseba und der Planung des Todes ihres Mannes Uria zur Rede gestellt hat (2. Samuel 11–12). Seine Worte sind ein ehrliches Bekenntnis der Sünde, die seine ganze Natur durchdringt – nicht nur sein Handeln, sondern sein geistlicher Zustand von Anfang an.
„Erbarme dich meiner, o Gott, nach deiner großen Güte; und nach der Fülle deiner Barmherzigkeit tilge meine Missetat! Wasche mich gründlich von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde!“ (Psalm 51,1–2, Lutherbibel 2017)
Er fährt fort in Vers 3:
„Denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist mir allezeit vor Augen.“ (Psalm 51,3, Lutherbibel 2017)
Und dann erkennt er die Wurzel allen Übels an:
Dies spiegelt die Lehre der Erbsünde wider, die besagt, dass die ganze Menschheit eine gefallene Natur von Adam geerbt hat:
„Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.“ (Römer 5,12, Lutherbibel 2017)
Davids Aussage ist nicht einzigartig. Er spiegelt die gleiche Wahrheit in einem anderen Psalm wider:
„Schon von Geburt an sind die Gottlosen abtrünnig, vom Mutterleib an irren sie.“ (Psalm 58,4, Lutherbibel 2017)
Dies zeigt, dass Sündhaftigkeit nichts ist, was wir erst später im Leben erwerben – sie gehört zu unserem menschlichen Zustand von Anfang an. David stellt sich nicht allein dar, sondern erkennt eine universelle Wahrheit an.
Was ist mit Davids familiärem Hintergrund?
Manche Leser vermuten, David sei unehelich gewesen, weil in 1. Samuel 16, als der Prophet Samuel zu Jesses Haus kam, um einen neuen König zu salben, Jesse alle seine Söhne außer David vorstellte. David blieb draußen auf den Feldern bei den Schafen:
„Samuel fragte Jesse: Sind alle deine Söhne hier? Er antwortete: Der Jüngste ist noch draußen bei den Schafen.“ (1. Samuel 16,11, Lutherbibel 2017)
Das könnte Fragen darüber aufwerfen, wie Jesse zu David stand. Doch der Text sagt nicht ausdrücklich, dass David unehelich war. Selbst wenn David von einer Nebenfrau oder Konkubine stammte (was in der antiken israelitischen Kultur möglich war), behandelt ihn die Bibel nicht als weniger legitim in Gottes Plan. Im Gegenteil, Gott wählte David zum König und nannte ihn „einen Mann nach meinem Herzen“ (1. Samuel 13,14).
Der wichtigere Punkt: Die Notwendigkeit der neuen Geburt
Ob David nun aus einer legitimen Ehe geboren wurde oder nicht, ist letztlich nicht die entscheidende Frage. Entscheidend ist, dass alle Menschen in Sünde geboren werden und durch den Glauben an Jesus Christus neu geboren werden müssen:
„Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ (Johannes 3,3, Lutherbibel 2017)
Diese neue Geburt – die geistliche Wiedergeburt – geschieht nur durch den Glauben an Christus. Nur eine Person in der Geschichte wurde ohne Sünde geboren: Jesus Christus. Er wurde durch den Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren und führte ein sündloses Leben:
„Er hat keine Sünde getan, und kein Betrug wurde in seinem Mund gefunden.“ (1. Petrus 2,22, Lutherbibel 2017)
„Der Gottlosen hat Gott gemacht zu unserer Sünde, damit wir in ihm Gottes Gerechtigkeit würden.“ (2. Korinther 5,21, Lutherbibel 2017)
Abschließende Ermutigung
Egal, ob Davids Geburtssituation ideal war oder nicht, die zentrale Frage ist nicht, wer die Eltern sind, sondern welche Identität wir durch Christus erhalten. Reich oder arm, ehelich oder nicht, Waise oder in einer Familie aufgewachsen – nur durch die neue Geburt in Christus kann jemand in Gottes Reich eintreten.
Darum bereue deine Sünden, lass dich durch das Blut Jesu reinigen und werde eine neue Schöpfung.
„Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2. Korinther 5,17, Lutherbibel 2017)
Schalom.
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