Was bedeutet „Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier“? (Lukas 17,37)

Was bedeutet „Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier“? (Lukas 17,37)

Frage:

Schalom! Ich möchte gern verstehen, was dieser Vers bedeutet:

Lukas 17,37
„Und sie antworteten und sprachen zu ihm: Wo, Herr? Er aber sprach zu ihnen: Wo das Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.“

Antwort:
Um den Sinn dieser Aussage zu erfassen, müssen wir den ganzen Zusammenhang betrachten. Jesus hatte kurz zuvor mit seinen Jüngern über das Kommen des Reiches Gottes und die trügerischen Zeiten der letzten Tage gesprochen.

Lukas 17,22–23:
„Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, da werdet ihr begehren, einen der Tage des Menschensohnes zu sehen, und werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: Siehe, hier! oder: Siehe, dort! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach.“

Jesus warnte seine Jünger davor, jedem Gerücht über sein Wiederkommen zu glauben. Er bereitete sie – und uns – auf eine Zeit geistlicher Verführung vor, in der falsche Messiasse und Propheten auftreten und viele in die Irre führen werden.

Diese Warnung finden wir auch in:

Matthäus 24,23–26:
„Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus! oder: Da!, so glaubt es nicht. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht.“

Jesus beschreibt hier eine Zeit, in der Menschen geistlich hungrig und verletzlich sein werden. Sie werden Zeichen und „geistliche“ Bewegungen suchen – doch nicht alles, was geistlich wirkt, stammt von Gott. Darum ruft Er seine Nachfolger auf, fest in der Wahrheit zu bleiben und nicht jeder neuen „geistlichen Welle“ hinterherzulaufen.

Als die Jünger daraufhin fragten: „Wo, Herr?“ – wollten sie im Grunde wissen: „Wo wird das geschehen? Wo sollen wir nach dir Ausschau halten?“

Darauf antwortete Jesus mit diesem Bild:

Lukas 17,37:
„Wo das Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.“

In der damaligen jüdischen Kultur verstand man dieses Sprichwort so: Wie Geier oder Adler von selbst dorthin kommen, wo ein Kadaver liegt, so werden Gottes wahre Kinder – die geistlich unterscheiden können – dorthin finden, wo die echte Gegenwart Christi ist.

Mit anderen Worten: Die Wahrheit muss nicht beworben werden. So wie Raubvögel ohne Wegbeschreibung zum Aas finden, führt der Heilige Geist wahre Gläubige zu echter geistlicher Speise.

Das bestätigt auch 1. Johannes 2,27:

„Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre; sondern wie euch seine Salbung über alles belehrt … so bleibt in ihm.“

Bedeutung für uns heute:
Gerade in den letzten Tagen sollen wir nicht jeder neuen Lehre oder jedem „Wunder-Dienst“ hinterherlaufen. Nicht alles, was spektakulär oder „geistlich“ wirkt, kommt von Gott. Viele heutige Bewegungen werben mit Zeichen und Wundern, aber oft fehlt es an gesunder Lehre und echter Heiligung.

Wir sollen wie Adler sein – mit klarem Blick für das Echte – und nicht wie Hühner, die alles aufnehmen, was ihnen vor die Füße fällt.

Jesus hat uns gewarnt: Die geistliche Verführung wird zunehmen. Doch wenn wir Ihm nahe bleiben, im Wort verwurzelt sind und uns vom Heiligen Geist leiten lassen, werden wir immer die richtige geistliche Nahrung finden.

Hebräer 5,14:
„Feste Speise aber ist für die Vollkommenen, die durch den Gebrauch geübte Sinne haben, zu unterscheiden Gutes und Böses.“

Darum: Laufe nicht jedem nach, der ruft: „Hier ist Christus!“ Lass dich von Gott selbst führen – zu der Botschaft, dem Lehrer und der geistlichen Speise, die wirklich von Ihm kommen. Wahre Adler finden immer dorthin, wo die Nahrung ist.

Möge der Herr dich segnen und dir geistliche Augen geben, damit du die Wahrheit in jeder Zeit erkennst.
Amen.

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Über den Autor

Ester yusufu editor

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