Die Auswirkungen des Stolzes im Leben eines Menschen

Was ist Stolz?

Stolz ist eine sündige Haltung, bei der man sich selbst über andere und letztlich über Gott erhebt. Er entspringt einem Herzen, das auf Status, Leistung oder äußeres Erscheinungsbild vertraut, statt auf Gottes Gnade und Wahrheit.

Die Bibel warnt immer wieder vor Stolz, weil er zu geistlicher Blindheit, Beziehungszerfall und Trennung von Gott führt. Ein stolzer Mensch ist oft prahlerisch, abweisend, unbelehrbar und selbstzentriert – Eigenschaften, die im Widerspruch zum Geist Christi stehen.


Quellen des Stolzes

1. Reichtum
Reichtum kann dazu verführen, sich selbst für unabhängig von Gott zu halten – was als „Hochmut des Lebens“ bezeichnet wird:

„Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.“

  1. Johannes 2,16 (Lutherbibel 2017)

Wer auf Reichtum vertraut, lehnt möglicherweise geistliche Wahrheit ab und glaubt, Besitz gebe Sicherheit und Wert. Jesus warnte:

„Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habsucht; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“
Lukas 12,15 (Lutherbibel 2017)

2. Bildung
Weltliches Wissen kann intellektuellen Stolz fördern, wenn man akademische Leistungen als überlegen ansieht – sogar gegenüber göttlicher Offenbarung.

„… dieses ‘Wissen’ bläht auf, aber Liebe erbaut.“

  1. Korinther 8,1 (Lutherbibel)

Geistliche Wahrheit hängt nicht von menschlicher Intelligenz ab. Die Apostel – meist ungebildet – trugen göttliche Weisheit:

„Als sie aber den Mut des Petrus und Johannes sahen und bemerkten, dass sie ungelehrte und einfache Leute waren, staunten sie, und sie erkannten, dass sie bei Jesus gewesen waren.“
Apostelgeschichte 4,13 (Lutherbibel)

3. Talente und Gaben
Natürliche oder geistliche Gaben – wie Singen, Leiten oder Lehren – sollen Gott verherrlichen, nicht dem Selbst dienen.

„Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass ihr nicht höher von euch denken sollt, als ihr sollt denken…“
Römer 12,3 (Lutherbibel)

Gaben sind Geschenk der Gnade, nicht Verdienst. Stolz darauf führt zu Spaltung und geistlicher Arroganz.

4. Stellung oder Autorität
Führungsrollen in Kirche, Beruf oder Gesellschaft bergen Stolz, wenn sie missbraucht werden. Jesus lehrte Demut und Dienst:

„Wer unter euch groß sein will, sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, sei aller Knecht. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern daß er diene…“
Markus 10,43–45 (Lutherbibel)

Leitende Personen müssen lehrbar, rechenschaftspflichtig und demütig sein – Autorität ist anvertraut, nicht verdient.

5. Äußere Erscheinung
Manche messen ihrem Aussehen übermäßigen Wert bei und werden stolz.

„Charm ist trüglich, und Schönheit ist vergänglich; aber eine Frau, die den Herrn fürchtet, soll gelobt werden.“
Sprüche 31,30 (Lutherbibel)

Wahrer Wert liegt in innerer Frömmigkeit, nicht im äußeren Erscheinungsbild.


Folgen des Stolzes

1. Gott widersteht den Stolzen
Stolz stellt Menschen direkt gegen Gott:

„Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“

  1. Petrus 5,5 (Lutherbibel)
    Johannes 4,6 (Lutherbibel echo)

Ohne Gottes Gnade sind geistlicher Fortschritt und Sieg unmöglich.

2. Stolz führt zu Schande

„Wenn der Hochmut kommt, dann kommt Schande; aber Weisheit ist bei den Demütigen.“
Sprüche 11,2 (Lutherbibel)

Stolze Menschen fallen oft hart – ihr überhöhtes Selbstbild ist nicht real.

3. Stolz zerstört Familien

„Der HERR stößt das Haus der Hochmütigen um, aber stehet bei der Witwe, die gering an Gut ist.“
Sprüche 15,25 (Lutherbibel)

Demut ist grundlegend für Frieden und Einheit in Beziehungen.

4. Stolz führt zum persönlichen Niedergang

„Hochmut des Menschen erniedrigt ihn; aber dem Demütigen bleibt Ehre.“
Sprüche 29,23 (Lutherbibel)

Gott bringt Menschen nieder, die sich selbst erhöhen.

5. Stolz bringt Gericht und ewige Trennung
Letztlich führt Stolz zu geistlichem Tod und Ewigkeit außerhalb Gottes Reiches:

„Denn des HERRN Zebaoth Tag richtet gegen alle Hochmütigen und Erhabenen… Und der Hochmut des Menschen wird erniedrigt, und der Hochmut der Männer wird gebeugt, und der HERR allein wird hoch sein an jenem Tag.“
Jesaja 2,12,17 (Lutherbibel)

Wer ohne Buße stirbt, verpasst das ewige Leben.


Weitere Zeichen von Stolz

Stolz zeigt sich auch in Streitlust, Abwehr und dem ständigen Bedürfnis, Recht zu haben:

„Wo Hochmut ist, da ist auch Spott; aber Weisheit ist bei denen, die Rat nehmen.“
Sprüche 13,10 (Lutherbibel)

„Ein Frevler heißt der Stolze und Hochmütige, der in hochmütigem Stolz wandelt.“
Sprüche 21,24 (Lutherbibel)


Wie wir uns vor Stolz bewahren

  1. Jesus Christus durch Errettung annehmen – Wahre Demut beginnt mit der Erkenntnis, einen Retter nötig zu haben.
  2. Vom Heiligen Geist erfüllt sein – Der Geist erzeugt Demut und hilft im Gottesgang.
  3. Umfeld meiden, das Stolz fördert – Sei bedacht auf deine Einflüsse und Gemeinschaft.
  4. Tag für Tag Demut wählen – Christi Beispiel des Dienens nachfolgen:

„Habt dieselbe Gesinnung unter euch, die auch in Christus Jesus war, … er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz.“
Philipper 2,5–8 (Lutherbibel)


Print this post

Lasst uns zu ihm hinausgehen vor das Lager – Hebräer 13,11–14

Einleitung

Seid gegrüßt im Namen unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus.
Heute denken wir über ein kraftvolles Thema der Heiligen Schrift nach – was es wirklich bedeutet, Jesus „vor das Lager“ hinaus zu folgen.
Dieser Ausdruck ist symbolisch, aber trägt eine tiefe theologische Botschaft, verwurzelt im Alten und Neuen Testament.
Er ruft uns zu Aufopferung, Demut und Mission.


1. Das Muster im Alten Bund

Im Alten Testament gab Gott klare Anweisungen für Opfer, die der Sühne der Sünde dienten.
Besonders beim Sündopfer (3. Mose 16) gab es zwei Orte: innerhalb und außerhalb des Lagers.

Innerhalb des Lagers:
Der Priester nahm das Blut des Opfertieres und sprengte es im Heiligtum vor den Herrn – ein Symbol für die Sühnung der Sünde (3. Mose 16,15–16).

Außerhalb des Lagers:
Der Rest des Tieres – Haut, Eingeweide und Unrat – wurde außerhalb des Lagers verbrannt, als Zeichen der vollständigen Reinigung (3. Mose 16,27).

Diese zweigeteilte Praxis offenbarte zwei geistliche Wahrheiten:

  • „Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung“ (Hebräer 9,22 – Schlachter 2000).
  • Die Sünde muss völlig entfernt und vernichtet werden – symbolisiert durch das Verbrennen des Körpers außerhalb des Lagers.

Wäre einer dieser Aspekte unvollständig, wäre das Opfer ungültig gewesen.


2. Erfüllung im Neuen Bund: Das Opfer Christi

Jesus Christus erfüllte dieses Muster durch sein eigenes Opfer.
Hebräer 13,11–12 (Luther 2017) sagt:

„Denn die Leiber der Tiere, deren Blut durch den Hohenpriester für die Sünde in das Heiligtum getragen wird, werden draußen vor dem Lager verbrannt.
Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor.“

Innerhalb des Lagers:
Jesus, unser Hoherpriester (Hebräer 4,14), brachte sein Blut vor Gott dar und erwirkte so ewige Erlösung (Hebräer 9,12).

Außerhalb des Lagers:
Er wurde außerhalb Jerusalems gekreuzigt (Johannes 19,17–20) – an einem Ort öffentlicher Schande und Ablehnung, ein Bild für die Zurückweisung durch die Welt (Jesaja 53,3).

In sich vereinte Jesus beide Elemente: die Sühnung der Sünde und das Tragen ihrer Schande außerhalb des heiligen Ortes.


3. Unser Ruf, ihm zu folgen

Hebräer 13,13–14 (Luther 2017) fährt fort:

„So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen.
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“

Jesus „vor das Lager“ hinaus zu folgen bedeutet:

  • Schande, Ablehnung und Unannehmlichkeiten um seinetwillen zu ertragen (Matthäus 5,11–12).
  • Den Verlorenen, Zerbrochenen und selbst feindlich Gesinnten das Evangelium zu bringen (Lukas 19,10).
  • Ewige Werte höher zu stellen als irdischen Komfort (Kolosser 3,1–2).

Wie Jesus sind wir berufen, das Lager – unsere Kirchen, Komfortzonen oder gesellschaftlichen Stellungen – zu verlassen und die Menschen dort zu treffen, wo sie sind.
Evangelisation findet nicht nur in Kirchenmauern statt.
Wahrer Jüngerschaftsgehorsam bedeutet Risiko, Aufopferung und tiefe Liebe (Römer 12,1).


4. Das Beispiel der ersten Gemeinde

Die ersten Apostel lebten diesen Ruf aktiv aus.
Sie ertrugen Verfolgung, Gefangenschaft und den Tod für die Verkündigung Christi:

  • Petrus und Johannes wurden verhaftet und geschlagen, weil sie predigten (Apostelgeschichte 4,18–20; 5,40).
  • Stephanus wurde außerhalb der Stadt gesteinigt (Apostelgeschichte 7,58).
  • Paulus erlitt Schläge, Schiffbruch und Ablehnung (2. Korinther 11,23–27).

Warum nahmen sie das auf sich?
Weil sie verstanden: Das Evangelium ist für alle – auch für die, die weit außerhalb des „Lagers“ der religiösen Akzeptanz stehen.


5. Anwendung: Was das für uns heute bedeutet

Das „Hinausgehen vor das Lager“ bedeutet heute vielleicht kein wörtliches Martyrium – aber es erfordert echte Hingabe.
Das kann so aussehen:

  • Den Kontakt zu Menschen mit anderen Überzeugungen, Hintergründen oder Lebensstilen zu suchen.
  • Status, Bequemlichkeit oder sogar Einkommen aufzugeben, um Christus zu dienen.
  • Missverstanden oder verspottet zu werden wegen unseres Glaubens.

Jesus kam zu den Verlorenen (Lukas 5,31–32), den Verachteten und Unterdrückten.
Wenn wir seine Jünger sind, müssen wir ihm folgen – selbst an schwierige Orte.


Schluss

Der Ruf, „vor das Lager“ hinauszugehen, gilt nicht nur Aposteln, Missionaren oder Pastoren.
Er gilt jedem Gläubigen.

Es ist ein Ruf zu einem opferbereiten Leben, zu mutiger Liebe und zur Verkündigung der Hoffnung Christi in einer bedürftigen Welt.

Möge Gott uns Gnade, Kühnheit und Mitgefühl schenken, damit wir Jesus überallhin folgen – ohne Furcht, sondern im Glauben.

Shalom.


Print this post

Der Priesterliche Segen: Ein heiliger Auftrag für Gottes Diener

Einleitung

Im Alten Testament setzte Gott ein heiliges Muster ein, durch das Sein Volk gesegnet werden sollte. Er gab diesen Auftrag direkt an Mose weiter, damit Aaron, der Hohepriester, und seine Söhne das Volk Israel mit bestimmten Worten segnen sollten. Dieser Segen, der in 4. Mose 6,22–27 zu finden ist, wird oft als der Aaronitische oder Priesterliche Segen bezeichnet.

Obwohl er ursprünglich unter dem Alten Bund an Israel gerichtet war, bleibt diese kraftvolle Erklärung auch heute für geistliche Leiter aktuell. Denn durch Christus sind alle Gläubigen ein königliches Priestertum geworden:

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliger Stamm, ein Volk zum Eigentum…“
(1. Petrus 2,9)

Gemeindeleiter haben daher sowohl die Autorität als auch die Verantwortung, Gottes Segen über Sein Volk auszusprechen.


Schriftlesung (Lutherbibel 2017)
4. Mose 6,22–27

22 Und der HERR redete mit Mose und sprach:
23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet:

24 Der HERR segne dich und behüte dich;
25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.


1. Die Natur des biblischen Segens

In der Heiligen Schrift ist ein Segen nicht nur ein Wunsch oder eine Höflichkeitsfloskel, sondern eine prophetische Erklärung mit göttlicher Autorität. Das hebräische Wort für „segnen“ (ברך barak) drückt aus, dass Gunst, Fülle und göttliche Befähigung in das Leben eines Menschen hineingesprochen werden. Wenn ein Priester im Auftrag Gottes spricht, sind seine Worte nicht leer – sie tragen geistliche Kraft.

Gott selbst bestätigt dies in Vers 27:

„Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.“
(4. Mose 6,27)

Das bedeutet: Gott steht hinter den Worten, wenn sie in Seinem Namen ausgesprochen werden.


2. Der Aufbau des Segens

Jede Zeile dieses Segens offenbart einen Aspekt von Gottes Beziehung zu Seinem Volk:

„Der HERR segne dich und behüte dich“
(4. Mose 6,24)

Gott schenkt geistliches und körperliches Wohlergehen sowie Schutz vor Gefahr:

„Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele; der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“
(Psalm 121,7–8)

„Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig“
(4. Mose 6,25)

Gottes Gnade und Zuwendung zeigen Seine Nähe. In der Bibel steht das leuchtende Angesicht Gottes oft für Seine Gegenwart und Sein Wohlgefallen:

„Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse sein Angesicht leuchten über uns.“
(Psalm 67,2)

„Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden“
(4. Mose 6,26)

Sein Angesicht zu erheben bedeutet, jemanden anzusehen – mit Annahme, Aufmerksamkeit und Beziehung. Das hebräische shalom steht für mehr als nur Abwesenheit von Konflikt – es meint Ganzheit, Harmonie und Wohlergehen in allen Lebensbereichen.


3. Die Rolle des priesterlichen Amtes

Gott gab diesen Segen speziell Aaron und seinen Söhnen – den levitischen Priestern –, die als Mittler zwischen Gott und dem Volk dienten. Ihre Aufgabe war es, Gott gegenüber dem Volk und das Volk gegenüber Gott zu vertreten:

„Und Aaron erhob seine Hände über das Volk und segnete es; dann stieg er herab, nachdem er das Sündopfer, das Brandopfer und das Heilsopfer dargebracht hatte. Und Mose und Aaron gingen in das Zelt der Begegnung; und als sie wieder herauskamen, segneten sie das Volk.“
(3. Mose 9,22–23)

Unter dem Neuen Bund aber ist Christus unser Hoherpriester geworden:

„Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist – Jesus, den Sohn Gottes –, so lasst uns am Bekenntnis festhalten.“
(Hebräer 4,14)

Und Er hat uns zu einem „Königreich von Priestern“ gemacht:

„… und hat uns zu Königen und Priestern gemacht für seinen Gott und Vater – ihm sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“
(Offenbarung 1,6)

Heutige geistliche Leiter dürfen also auch mit Autorität in Seinem Namen segnen:

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum …“
(1. Petrus 2,9)


4. Die Kraft des Namens Gottes

In Vers 27 heißt es:

„Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.“
(4. Mose 6,27)

Im biblischen Denken steht der Name für Charakter, Autorität und Gegenwart. Gottes Namen auf das Volk zu legen bedeutet, es mit Seinem Bund, Seiner Identität und Seinem Schutz zu kennzeichnen.

Auch das Neue Testament greift diesen Gedanken auf:

„Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“
(Apostelgeschichte 4,12)

„Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
(Matthäus 28,19)

„In ihm seid auch ihr, als ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, das Evangelium eures Heils – in ihm seid ihr versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“
(Epheser 1,13)

Wenn der priesterliche Segen heute gesprochen wird, ist das ein geistlicher Akt, der Gottes Autorität über Sein Volk anruft.


Sei gesegnet.


 

Print this post

Der Herr wird für euch kämpfen – ihr aber sollt stille sein

2. Mose 14,13–14 sagt:

Mose aber sprach zum Volk:
Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und seht zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wiedersehen.
Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.
(Lutherbibel 2017)

Diese kraftvolle Aussage stammt aus einem entscheidenden Moment, als die Israeliten zwischen dem heranrückenden Heer des Pharao und dem Schilfmeer gefangen waren. Theologisch offenbart dieser Abschnitt Gottes Souveränität und seine Treue zu seinem Bundesvolk. Er zeigt: Die Rettung ist letztlich Gottes Werk – er ist der göttliche Krieger, der für sein Volk kämpft. Menschliches Handeln muss manchmal der göttlichen Intervention weichen.

Wenn der Herr für uns kämpft, hat Angst, Murren und Verzweiflung ein Ende. Die Furcht und Panik der Israeliten spiegeln eine menschliche Tendenz wider: Gottes frühere Treue wird leicht vergessen, wenn wir vor überwältigenden Herausforderungen stehen. Obwohl sie Zeugen der mächtigen Wunder Gottes – wie der Plagen über Ägypten – gewesen waren, versagte ihr Glaube in der Krise.

Dies verdeutlicht einen häufigen geistlichen Kampf: Wer Gottes frühere Hilfe vergisst, neigt zu Angst und Misstrauen in der Gegenwart. Wie die Israeliten stehen auch viele Gläubige heute in Prüfungen vor der Wahl zwischen Angst und Vertrauen.

Das „Stillsein“ – im Hebräischen raphah, was „loslassen“ oder „aufhören zu kämpfen“ bedeutet – ist ein Aufruf, Gottes Macht und Zeitplan zu vertrauen. Es stimmt mit Psalm 46,11 überein:

Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin!
(Psalm 46,11 – Lutherbibel 2017)

Mitten in Gefahr und Dunkelheit, wenn der Friede schwindet und man vielleicht in Versuchung gerät, zu klagen oder harte Worte zu sprechen, ist nicht die Zeit zum Murren. Vielmehr sind Gläubige aufgerufen, um Gottes Frieden zu beten – einen Frieden, der alles Verstehen übersteigt:

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.
(Philipper 4,7 – Lutherbibel 2017)

Wenn Gott für uns kämpft, weichen Trauer, Scham und die Versuchung zur Sünde. Stattdessen füllen Freude und Lobpreis unsere Herzen – so wie es bei den Israeliten nach der Durchquerung des Meeres geschah.

2. Mose 15,1–10 berichtet von ihrem Triumphlied:

Damals sangen Mose und die Israeliten dem HERRN dieses Lied und sprachen:

Ich will dem HERRN singen, denn er ist hoch erhaben: Rosse und Wagen warf er ins Meer.

Der HERR ist meine Macht und mein Lied und ist mein Heil. Das ist mein Gott; ich will ihn preisen, er ist meines Vaters Gott; ich will ihn erheben.

Der HERR ist ein Krieger; HERR ist sein Name.

Des Pharao Wagen und sein Heer warf er ins Meer, und seine besten Wagenkämpfer versanken im Schilfmeer.

Die Tiefe hat sie bedeckt; sie sanken zu Grund wie ein Stein.

HERR, deine rechte Hand tut große Wunder; HERR, deine rechte Hand hat den Feind zerschmettert.

Mit deiner großen Herrlichkeit hast du deine Widersacher gestürzt.

Du ließest deinen Zorn los – der fraß sie wie Stoppeln.

Durch deinen schnaubenden Zorn türmten sich die Wasser; die Wogen standen wie eine Mauer, die Fluten erstarrten mitten im Meer.

Der Feind sprach: Ich will nachjagen, ergreifen, Beute teilen, mein Verlangen stillen an ihnen; ich will mein Schwert zücken – meine Hand soll sie verderben!

Du bliesest mit deinem Wind – da bedeckte sie das Meer. Sie sanken unter wie Blei im gewaltigen Wasser.
(Lutherbibel 2017)

Dieses Lied feiert nicht nur Gottes mächtige Rettung, sondern bekennt ihn als den göttlichen Krieger, der das Böse im Namen seines Volkes besiegt. Es weist zugleich voraus auf den endgültigen Sieg Christi über Sünde und Tod – und schenkt den Gläubigen Hoffnung und Gewissheit, dass Gott auch heute in ihren Kämpfen wirkt.

Sei gesegnet.


Print this post

Was bedeutet „Alle Propheten und das Gesetz haben bis zu Johannes geweissagt“?

Beginnen wir damit, den Abschnitt im Zusammenhang zu lesen:

Matthäus 11,12–13

„Von den Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird das Himmelreich mit Gewalt erstürmt, und die Gewalttätigen reißen es an sich. Denn alle Propheten und das Gesetz haben bis zu Johannes geweissagt.“

Auf den ersten Blick könnte Vers 13 so verstanden werden, dass das Gesetz und die Propheten (also das Alte Testament) speziell die Ankunft von Johannes dem Täufer vorausgesagt haben. Doch das ist nicht ganz das, was Jesus meint.

Vielmehr weist Er auf einen Wendepunkt in der Heilsgeschichte hin. Der Ausdruck „das Gesetz und die Propheten“ ist eine gebräuchliche jüdische Bezeichnung für die hebräischen Schriften (vgl. Matthäus 5,17; Lukas 24,44). Diese Schriften regelten Gottes Bund mit Israel, gaben Seine Gebote durch Mose und offenbarten Seinen Willen durch die Propheten.


Ein Wendepunkt im Plan Gottes

Jesus bezeichnet Johannes den Täufer als den letzten in der Reihe der alttestamentlichen Propheten — der letzte Bote des alten Bundes, der den Weg für den Messias bereitet (vgl. Jesaja 40,3; Maleachi 3,1; 4,5).

Lukas 16,16

„Das Gesetz und die Propheten galten bis zu Johannes; seitdem wird das Evangelium vom Reich Gottes verkündigt, und alle drängen sich hinein.“

Dieser Vers aus Lukas bringt denselben Gedanken noch etwas klarer zum Ausdruck. Johannes’ Auftreten markiert das Ende einer Ära und den Beginn einer neuen — die Einführung des Reiches Gottes durch die Verkündigung des Evangeliums.


Alter Bund versus Neuer Bund

Unter dem Alten Bund:

  • Der Zugang zu Gott erfolgte über Priester, Tempel und Opfer (vgl. 3. Mose).
  • Das Volk war auf Propheten angewiesen, um von Gott zu hören (vgl. 1. Samuel 3,1).
  • Vergebung war vorübergehend und symbolisch, gebunden an Rituale und das Gesetz (Hebräer 10,1–4).

Unter dem Neuen Bund, der durch Christus eingeführt wurde:

  • Jesus ist unser Hohepriester (Hebräer 4,14–16) und schenkt uns direkten Zugang zu Gott.
  • Der Heilige Geist wohnt in Gläubigen, leitet und überzeugt von innen heraus (Johannes 14,26; Römer 8,14).
  • Vergebung ist vollständig und ewig durch Jesu Opfer (Hebräer 10,10–14).

Hebräer 1,1–2

„Nachdem Gott vor Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn…“

Wenn Jesus also sagt, dass das Gesetz und die Propheten „bis zu Johannes“ geweissagt haben, markiert Er damit das Ende der früheren Art, wie Gott mit seinem Volk kommunizierte. Ab Johannes wird das Evangelium vom Reich verkündigt — nicht nur für Israel, sondern für alle, die glauben.


„Das Reich wird mit Gewalt erstürmt“ – Was bedeutet das?

Matthäus 11,12 – „das Himmelreich wird mit Gewalt erstürmt, und die Gewalttätigen reißen es an sich“ – ist ein schwieriger Satz, aber eine ausgewogene Auslegung wäre:

  • „Mit Gewalt erstürmt“ deutet auf die geistliche Intensität und den Widerstand hin, die mit dem Kommen von Gottes Reich verbunden sind. Das Evangelium bringt Konfrontation mit den Mächten der Finsternis und der Sündhaftigkeit des Menschen.
  • „Die Gewalttätigen reißen es an sich“ meint jene, die mit leidenschaftlichem, entschlossenem Glauben auf das Evangelium antworten und Hindernisse überwinden, um das Reich zu ergreifen (vgl. Lukas 13,24 – „Ringet, dass ihr hineinkommt…“).

Jesus betont damit die Dringlichkeit und den geistlichen Einsatz, den es braucht, um auf das Evangelium zu reagieren. Das heißt nicht, dass man das Heil durch Werke verdient — sondern dass das Reich Gottes mit ernsthafter Hingabe, Umkehr von der Sünde und vollem Vertrauen in Christus angenommen wird.


Was bedeutet das heute für uns?

Wir brauchen keinen Propheten oder Priester mehr, der uns zu Gott bringt. Durch Jesus Christus ist der Weg geöffnet:

Hebräer 10,19–22

„Da wir nun, liebe Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in voller Gewissheit des Glaubens…“

Die Zeit des Wartens auf Gottes Wort durch einen Propheten ist vorbei. Heute kann jeder Gläubige in Gemeinschaft mit Gott leben, geleitet durch Schrift und Heiligen Geist.

Drum lasst uns mit ganzem Herzen danach streben. Das Reich Gottes ist offen — doch wir müssen es mit Glauben, Umkehr und geistlichem Hunger verfolgen.

Jakobus 4,8

„Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch.“

Möge der Herr uns helfen, Sein Reich ernstlich zu suchen und als treue Bürger darin zu leben.


Print this post

WELCHEN JESUS KENNST DU – DEN RELIGIÖSEN JESUS ODER DEN OFFENBARTEN JESUS?

Einleitung

Gepriesen sei unser Herr und Retter, Jesus Christus!

Viele Menschen behaupten, Jesus zu kennen –
aber welchen Jesus kennen sie wirklich?
Den religiösen Jesus, den sie durch Tradition, Familie oder kirchliche Kultur kennengelernt haben?
Oder den offenbarten Jesus, der ihnen persönlich durch den Heiligen Geist gezeigt wurde?

Diese Unterscheidung ist entscheidend –
nicht nur für unser geistliches Wachstum,
sondern auch für unsere Fähigkeit, in der Autorität und Kraft zu leben,
die Jesus verheißen hat.

Schauen wir uns dazu das Leben von Petrus an –
sein Weg zeigt uns den Unterschied zwischen einem Wissen über Jesus
und einer echten, durch Offenbarung geschenkten Erkenntnis von Ihm.


1. DER RELIGIÖSE JESUS – Glaube aus zweiter Hand

Petrus begegnete Jesus zum ersten Mal durch das Zeugnis seines Bruders Andreas:

„Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden,
die gehört hatten, was Johannes gesagt hatte,
und die Jesus gefolgt waren.
Dieser findet zuerst seinen Bruder Simon und spricht zu ihm:
‚Wir haben den Messias gefunden‘ – das heißt übersetzt: der Gesalbte –
und führte ihn zu Jesus.“
Johannes 1,40–42 (LUT 2017)

Hier glaubt Petrus an Jesus, weil jemand anderes ihm davon erzählt hat.
Das ist ein Beispiel für religiöses Wissen –
ein Glaube, der auf Tradition, menschlichem Zeugnis oder Lehre basiert,
aber nicht auf persönlicher geistlicher Erfahrung.


2. DER OFFENBART JESUS – Vom Geist gezeugter Glaube

Später in seinem Weg mit Jesus geschieht ein Wandel.
In Matthäus 16 prüft Jesus das Verständnis seiner Jünger über seine Identität:

„Er spricht zu ihnen: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?
Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus,
der Sohn des lebendigen Gottes!
Und Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Selig bist du, Simon, Jonas Sohn;
denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart,
sondern mein Vater im Himmel.“
Matthäus 16,15–17 (LUT 2017)

Dieser Moment markiert Petrus’ geistliches Erwachen.
Die Wahrheit über Jesus ist nicht länger nur gehört –
sie ist ihm vom Vater persönlich offenbart worden.
Das ist das Wirken des Heiligen Geistes
(vgl. 1. Korinther 2,10–12).


3. DIE FRUCHT DER OFFENBARUNG – Autorität und Bestimmung

Nachdem Petrus diese göttliche Offenbarung empfängt,
verleiht Jesus ihm geistliche Autorität:

„Ich aber sage dir: Du bist Petrus,
und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen,
und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben:
Was du auf Erden binden wirst, das soll auch im Himmel gebunden sein,
und was du auf Erden lösen wirst, das soll auch im Himmel gelöst sein.“
Matthäus 16,18–19 (LUT 2017)

Petrus empfängt die „Schlüssel“ erst nach der Offenbarung.
Das zeigt uns:
Geistliche Autorität fließt nicht aus Religion –
sondern aus Offenbarung.


4. WARUM VIELE GLÄUBIGE HEUTE MACHTLOS SIND

Viele Christen kämpfen mit geistlicher Trockenheit oder fehlender Wirkung.
Oft liegt das daran, dass sie nur den religiösen Jesus kennen –
nicht den offenbarten.

Sie haben Lehren, Predigten, Traditionen –
aber keine lebendige Begegnung mit Christus,
wie sie der Geist schenken will.

„…die den äußeren Schein von Frömmigkeit wahren,
deren Kraft aber verleugnen.
Von solchen wende dich ab!“
2. Timotheus 3,5 (LUT 2017)


5. WIE DU DEN OFFENBARTEN JESUS EMPFÄNGST

Wie kommen wir vom religiösen Jesus zum offenbarten Jesus?
Es beginnt mit Hingabe:

„Wer mir nachfolgen will,
der verleugne sich selbst
und nehme sein Kreuz auf sich täglich
und folge mir nach.“
Lukas 9,23 (LUT 2017)

Schritte zur Offenbarung:

– Lege religiösen Stolz und Traditionen ab,
die die Nähe zu Christus ersetzen.

– Suche Gott in Demut –
erkenne, dass Kopfwissen nicht genügt.

– Bitte den Heiligen Geist, dir Jesus persönlich zu offenbaren.

– Verbringe Zeit in Schrift und Gebet –
nicht aus Gewohnheit, sondern aus Beziehung.

– Sei offen, wenn Gott falsche Annahmen korrigieren
und dein Verständnis vertiefen will.

„Ihr werdet mich suchen und finden,
denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,
so will ich mich von euch finden lassen.“
Jeremia 29,13 (LUT 2017)


Frage dich also ehrlich:

Welchen Jesus kenne ich?
Den, von dem ich gehört habe –
oder den, der mir durch den Geist offenbart wurde?

Möge der Herr die Augen deines Herzens öffnen,
damit du Jesus klar und persönlich erkennst.

„Ich bete darum, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus,
der Vater der Herrlichkeit,
euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe,
damit ihr ihn erkennt.“
Epheser 1,17 (LUT 2017)


Print this post

DIE MACHT GOTTES JENSEITS DER ZEIT

Als Gläubige müssen wir eine der ehrfurchtgebietendsten Wahrheiten begreifen: Gott ist nicht an Zeit gebunden. Seine Macht wirkt sowohl jenseits als auch außerhalb der menschlichen Grenzen von Zeit und Ablauf. Wenn wir davon sprechen, dass Gott „jenseits der Zeit“ handelt, stellen wir uns oft vor, wie Er in Situationen eingreift, die längst überfällig erscheinen – wenn Fristen verstrichen sind und Hoffnung verloren scheint. Doch wir müssen auch erkennen: Gott kann auch vor der Zeit handeln, auf eine Weise, die unseren natürlichen Erwartungen widerspricht.


1. Gott handelt, nachdem die Zeit vergangen ist

Der Fall von Elisabeth und Sara

In Lukas 1,36 sagt der Engel zu Maria:

„Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, obwohl sie unfruchtbar genannt wurde.“
(Lukas 1,36 – Lutherbibel 2017)

Elisabeth, ganz wie Sara im Alten Testament, wurde schwanger, als es biologisch und menschlich gesehen unmöglich war. Über Sara heißt es in 1. Mose 18,11:

„Und Abraham und Sara waren alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Weise der Frauen.“
(1. Mose 18,11 – Lutherbibel 2017)

In beiden Fällen handelte Gott nach dem, was der menschliche Verstand als „zu spät“ ansieht. Es ist eine göttliche Erinnerung: Verzögerungen in unserem Leben begrenzen nicht Gottes Fähigkeit, seine Verheißungen zu erfüllen.


2. Gott handelt, bevor die Zeit gekommen ist

Das Wunder Mariens

Im selben Bericht sehen wir das genaue Gegenteil: Maria wird schwanger, bevor irgendein menschlicher Prozess begonnen hat. In Lukas 1,34–35 lesen wir:

„Maria aber sprach zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?
Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“
(Lukas 1,34–35 – Lutherbibel 2017)

Marias Schwangerschaft war nicht nur ein Wunder, sondern die prophetische Erfüllung, die dem natürlichen Ablauf vorausging. Das zeigt: Gott ist nicht nur der Wiederhersteller verlorener Zeit, sondern auch der Gott der Beschleunigung, der neue Zeiten einleitet, noch bevor wir sie erwarten.


3. Leben zwischen zwei Dimensionen der Zeit

In deinem geistlichen Leben wirst du beides erleben:
Verzögerte Durchbrüche, die nach langem Warten und Prüfen eintreten,
und plötzlich eintreffende Segnungen, die ohne Vorwarnung kommen.

Prediger 3,1 erinnert uns daran:

„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“
(Prediger 3,1 – Lutherbibel 2017)

Doch Gott, der die Zeit erschaffen hat, ist nicht an sie gebunden. Er greift ein in Kairos-Momenten – göttlich bestimmten Zeitpunkten, die den natürlichen Ablauf (Chronos) übersteigen.


4. Vertrauen auf Gottes unerforschliche Wege

In Zeiten der Verzögerung fragen wir uns vielleicht: Warum nicht jetzt, Herr?
In Zeiten plötzlicher Gnade denken wir vielleicht: Bin ich dafür bereit? oder Habe ich das verdient?
Doch in beidem bleibt Gottes Weisheit vollkommen.

Römer 11,33 sagt:

„O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!“
(Römer 11,33 – Lutherbibel 2017)

Hiob 22,21 ergänzt:

„So vertrage dich nun mit ihm und habe Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen.“
(Hiob 22,21 – Lutherbibel 2017)

Wenn du Gott über dein eigenes Zeitverständnis hinaus vertraust, wirst du Frieden finden – und göttliche Güte wird dir folgen.


Print this post

VIER GROSSE GEHEIMNISSE IN CHRISTUS, DIE DU KENNEN SOLLTEST

Gruß im mächtigen Namen unseres Herrn und Retters Jesus Christus. Ihm gebühren alle Herrschaft, alle Ehre und alle Macht in Ewigkeit. Amen.

In der Heiligen Schrift hat Gott viel von seinem Wesen, seinem Reich und seinem Erlösungsplan offenbart. Doch manche Wahrheiten waren lange Zeit Geheimnisse, bis sie in der Fülle der Zeit durch Jesus Christus offenbart wurden.

Im Neuen Testament bedeutet das griechische Wort mystērion nicht etwas Unzugängliches, sondern eine göttliche Wahrheit, die einst verborgen war und nun offenbart ist – und zwar einzig in Christus.

Kolosser 2,2 (Lutherbibel 2017)
„…auf dass ihre Herzen gestärkt und verbunden werden in der Liebe und zu allem Reichtum an der Fülle der Einsicht, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist.“


GEHEIMNIS 1: Jesus ist Gott in menschlicher Gestalt

1. Timotheus 3,16 (Lutherbibel 2017)
„Und groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: **Er wurde offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“

Dieser Vers bekräftigt die Inkarnation: Jesus Christus ist vollkommen Gott und vollkommen Mensch. Der Sohn, ewig bei Gott, nahm Fleisch an und wohnte unter uns – eine Wahrheit, die einst verborgen war.


GEHEIMNIS 2: Auch die Heiden sind Miterben

Epheser 3,4–6 (Lutherbibel 2017)
„…mein Einblick in das Geheimnis Christi, das nicht früher den Menschen in andern Geschlechtern kundgemacht worden ist, gleichwohl jetzt den Heiligen seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart ist: dass nämlich die Heiden Miterben sind und Mitgenossen und Mitteilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium.“

Früher nur angedeutet (z. B. Jesaja 49,6; 1. Mose 12,3), jetzt in Christus deutlich gemacht: Heiden sind durch den Glauben in Christus in Gottes Familie aufgenommen.


GEHEIMNIS 3: Israel wird wiederhergestellt

Römer 11,25–27 (Lutherbibel 2017)
„Denn ich will euch nicht, Brüder, verschweigen, dass ich euch dieses Geheimnis kenne, damit ihr euch nicht selbst klug dünket: Ein Teil ist verhärtet worden, bis das vollständige Maß der Heiden eingegangen ist; und so wird ganz Israel gerettet werden…

Gegenwärtig lehnt Israel den Messias ab, doch seine Verhärtung ist nur vorübergehend. Gottes Bund mit Israel wird sich erfüllen – und das sollte uns demütig und hoffungsvoll stimmen.


GEHEIMNIS 4: Der Zeitpunkt von Christi Rückkehr

Matthäus 24,36 (Lutherbibel 2017)
„Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater.“

Der genaue Zeitpunkt der Wiederkunft Christi bleibt verborgen, selbst vor den Engeln und dem Sohn, bis der Vater es offenbart. Dennoch ist sicher: Gottes geheimnisvoller Plan wird sich vollständig erfüllen.


Bist du bereit für Christus’ Rückkehr?

Wir leben in den letzten Tagen, und das Evangelium ruft uns zur Umkehr. Bist du bereit für das Hochzeitsmahl des Lammes (Offb. 19,7–9)? Hast du dich bekehrt und Christus als deinen Herrn angenommen?

2. Korinther 6,2 (Lutherbibel 2017)
„…Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.“

Heute ist der Tag der Rettung. Wenn du bereit bist, lade ich dich ein zu folgendem Gebet:


„Herr Jesus, ich gestehe, dass ich ein Sünder bin und deine Gnade brauche. Ich glaube, dass Du für meine Sünden gestorben und auferstanden bist. Heute wende ich mich von meinen Sünden ab und nehme Dich als meinen Herrn und Retter auf. Komm in mein Leben und erneuere mich. In Deinem Namen bete ich. Amen.“


Print this post

Sprüche 18,23 verstehen (Lutherbibel 2017)

1. Der demütige Ruf der Armen

Die Armen werden hier als Menschen dargestellt, die – aufgrund ihres Mangels an materiellen Mitteln – anderen oft mit großer Demut begegnen. Ihre Bitten sind sanft, ihr Ton ist unterwürfig, und sie sprechen mit Respekt – nicht, weil sie automatisch tugendhafter wären, sondern weil ihre Lage sie dazu zwingt, ihre Abhängigkeit von anderen anzuerkennen.

Das spiegelt eine geistliche Wahrheit wider: Demut entsteht oft aus Bedürftigkeit. Die Schrift zeigt immer wieder Gottes besonderes Herz für die Armen:

Er richtet den Geringen auf aus dem Staub und erhöht den Armen aus dem Schmutz.
(Psalm 113,7)

Ihr äußerer Zustand wird so zum Bild für geistliche Abhängigkeit – eine Haltung, die Gott ehrt.


2. Die harte Antwort der Reichen

Im Gegensatz dazu sind die Reichen oft in Versuchung, mit Härte oder Stolz zu antworten. Warum? Weil Reichtum die Illusion von Unabhängigkeit und Selbstgenügsamkeit schaffen kann. Wer glaubt, nichts zu brauchen, verliert leicht das Gespür für Barmherzigkeit oder Geduld.

Reichtum ist an sich nicht böse, aber wenn er nicht Gott untergeordnet wird, fördert er leicht Arroganz. Deshalb warnte Paulus:

Denn die Liebe zum Geld ist eine Wurzel alles Bösen. Einige, die ihr nachgejagt sind, sind vom Glauben abgeirrt …
(1. Timotheus 6,10)

Wenn Reichtum die Seele verdunkelt, schwindet Demut – und Anspruchsdenken gewinnt die Oberhand. Das beeinflusst nicht nur, wie wir Menschen behandeln, sondern auch, wie wir Gott begegnen.


3. Die geistliche Parallele: Arm im Geist

Jesu Worte in der Bergpredigt bieten eine geistliche Entsprechung zu Sprüche 18,23:

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
(Matthäus 5,3)

„Arm im Geist“ zu sein bedeutet, seine tiefe geistliche Bedürftigkeit und völlige Abhängigkeit von Gott zu erkennen. Solche Menschen wissen, dass sie ohne Gott nichts haben – und treten deshalb mit Demut und Glauben vor Ihn.

Das ist das genaue Gegenteil jenes geistlichen Stolzes, den Jesus bei den Pharisäern tadelte. Denken wir an sein Gleichnis:

Der Pharisäer stand für sich und betete: „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute …“ Der Zöllner aber stand ferne … und sprach: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“
(Lukas 18,11–13)

Jesus macht deutlich, dass der demütige Zöllner – nicht der selbstgerechte Pharisäer – gerechtfertigt nach Hause ging:

Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
(Lukas 18,14)


4. Eine Warnung an geistlich Selbstzufriedene

Auch die Gemeinde in Laodizea – materiell reich, aber geistlich blind – wird von Jesus deutlich gewarnt:

Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts; und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.
(Offenbarung 3,17)

Geistlicher Stolz ist gefährlicher als materielle Armut. Doch Jesus bietet Heilung an:

Ich rate dir, dass du von mir Gold kaufest, das im Feuer geläutert ist … und weiße Kleider, damit du dich anziehst … und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.
(Offenbarung 3,18)

Es ist Gottes Gnade – nicht menschliche Anstrengung oder Reichtum – die uns bekleidet, reich macht und heilt.


5. Ein Aufruf zur Demut in jeder Lebenslage

Die Bibel ruft uns immer wieder dazu auf, demütig zu bleiben – unabhängig von unseren äußeren Umständen. Ob materiell reich oder arm, geistlich reif oder gerade erst im Glauben gestartet – unsere Haltung vor Gott soll immer kindliche Abhängigkeit widerspiegeln.

So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.
(1. Petrus 5,6)

Egal, wie weit du im Glauben gekommen bist – verliere nie die Demut. Begegne Gott nicht als Experte, sondern wie ein Kind – als jemand, der Gnade zum ersten Mal empfängt.


Fazit: Das Herz dieses Spruchs

Sprüche 18,23 zeigt uns, dass die Haltung unseres Herzens sich oft an unserer Lebenslage orientiert – doch das sollte nicht so sein. Ob reich oder arm, jung im Glauben oder geistlich gereift – wir alle sind Bettler vor dem Thron der Gnade.

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
(Jakobus 4,6)

Möge es unser Lebensstil werden – materiell wie geistlich – die Demut der Armen zu tragen. Denn das ist der Kern dieses Verses.

Der Herr segne dich.


Print this post

Verstehen von Sprüche 25,13: „Wie der Schnee zur Erntezeit“Was bedeutet das?

Um die volle Bedeutung dieses Spruchs zu erfassen, müssen wir den kulturellen und landwirtschaftlichen Kontext im alten Israel verstehen. Die Erntezeit war heiß und arbeitsintensiv. Sie fand meist in den trockenen Monaten statt, wenn die Temperaturen hoch und Schatten knapp waren.

Unter solchen Bedingungen bedeutet das Bild vom „Schnee“ nicht, dass während der Ernte Schnee fiel – das kam so gut wie nie vor. Vielmehr handelt es sich um kalte Erfrischungen, die aus schneebedeckten Bergregionen wie dem Hermon oder dem Libanon herabgebracht wurden. Diese wurden manchmal benutzt, um Wasser oder Getränke für die Arbeiter zu kühlen und boten einen Moment unerwarteter und belebender Erfrischung inmitten der anstrengenden Arbeit.

Salomo, der Verfasser der Sprüche, verwendet dieses Bild, um einen treuen Boten mit einer seltenen und willkommenden Erfrischung zu vergleichen. So wie Kälte in der Hitze den erschöpften Körper wiederbelebt, so belebt und erfrischt ein treuer Bote das Herz dessen, der ihn ausgesandt hat.

Der treue Bote in der Schrift
Theologisch gesehen ist der erste und größte treue Bote Jesus Christus selbst.

Hebräer 3,1–2 (LUT 2017)
„So seid nun heilige Brüder, Teilhaber der himmlischen Berufung, achtet Jesus, den Apostel und Hohepriester eures Glaubens, nach dem Vorbild Mose, der treu war in Gottes Haus.“

Hier wird Jesus als Apostel, also als „Gesandter“, bezeichnet und für seine vollkommene Treue zum Willen des Vaters gelobt. Er erfüllte seine Mission vollständig: die Menschheit durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung zu erlösen. Seine Treue bereitete dem Herzen des Vaters Freude und Zufriedenheit.

Johannes 17,4 (LUT 2017)
„Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk vollendet, das du mir zu tun gegeben hast.“

Dies ist das ultimative Beispiel von Sprüche 25,13 in der Praxis. Christus, der treue Bote, erfrischte das Herz dessen, der ihn gesandt hat.

Unser Ruf zur Treue
Als Gläubige sind auch wir dazu berufen, Boten des Evangeliums zu sein und die frohe Botschaft von Jesus Christus in die Welt zu tragen.

Matthäus 28,19–20 (LUT 2017)
„Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe.“

Unsere Treue in diesem Auftrag bringt Freude in das Herz Christi, so wie Christi Gehorsam den Vater erfreute.

2. Korinther 5,20 (LUT 2017)
„So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, als ob Gott durch uns ermahnen würde: Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“

Treue Botschafter verändern die Botschaft nicht, sondern übermitteln sie mit Integrität und Klarheit – egal wie schwer oder unbequem das sein mag. Ihre Loyalität und Sorgfalt sind für ihren Herrn ein Trost und eine Freude.

Die Belohnung der Treue
Jesus gibt uns ein Gleichnis, das die Wahrheit von Sprüche 25,13 in Lukas 19,12–26 widerspiegelt, bekannt als das Gleichnis von den Minen. Ein Edelmann vertraut seinen Dienern während seiner Abwesenheit Ressourcen an und erwartet, dass sie diese weise und treu verwenden.

Die Treuen wurden reich belohnt:

Lukas 19,17 (LUT 2017)
„Er sprach zu ihm: Recht so, du guter Knecht! Du bist in wenig treu gewesen, über viel werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn!“

Das zeigt ein kraftvolles Prinzip des Reiches Gottes: Treue in irdischen Aufgaben bringt ewige Belohnung. Der Herr wird erfrischt und geehrt, wenn seine Diener seine Anweisungen mit Integrität und Fleiß ausführen.

Persönliche Reflexion: Können wir wie der Schnee zur Erntezeit sein?
Sprüche 25,13 fordert uns heraus zu fragen:

Können wir für den Herrn sein, was der kalte Schnee zur Ernte ist – erfrischend, zuverlässig und angenehm?

In einer geistlich müden und trockenen Welt stechen treue Diener Christi hervor. Sie bringen Hoffnung, Klarheit, Wahrheit und Trost, genau wie der kalte Schnee in der Hitze der Ernte.

Ein Gebet für Treue:
„Herr, mache mich zu einem treuen Boten. Lass mich dein Wort mutig und demütig tragen. Hilf mir, dein Herz mit meinem Gehorsam zu erfrischen und dir in allem Ehre zu bringen. Amen.“

Sei gesegnet!


Print this post