Begrüßt einander mit dem Kuss der Liebe. Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus seid.


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FRAGE:

Die Bibel fordert uns auf, einander mit einem „heiligen Kuss“ zu grüßen. Was genau bedeutet das?

In 1. Petrus 5,14 heißt es:

„Grüßt euch untereinander mit dem Kuss der Liebe. Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus seid!“
(1. Petrus 5,14 – Lutherbibel 2017)

Bedeutet das etwa, dass eine gottesfürchtige Frau mich mit einem Kuss auf die Wange begrüßen sollte? Oder wenn ich deiner Frau auf der Straße begegne und wir beide Gläubige sind – sollte ich sie dann küssen und „Schalom“ sagen? Ist das die Art von Kuss, von der die Bibel spricht?


ANTWORT:

Um diese Stelle richtig zu verstehen, müssen wir sowohl den biblischen Text als auch den kulturell-historischen Hintergrund betrachten.

Der Ausdruck „heiliger Kuss“ oder „Kuss der Liebe“ taucht an mehreren Stellen im Neuen Testament auf:

  • Römer 16,16:

    „Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi.“

  • 1. Korinther 16,20:

    „Es grüßen euch alle Brüder. Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss.“

  • 2. Korinther 13,12:

    „Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss.“

  • 1. Thessalonicher 5,26:

    „Grüßt alle Brüder mit dem heiligen Kuss.“

Diese wiederholten Ermahnungen von Paulus – und einmal auch von Petrus – zeigen, dass dieser Gruß unter den ersten Christen üblich war. Aber was genau bedeutete das?


Historischer und kultureller Hintergrund:

Im antiken griechisch-römischen Raum war ein Kuss auf die Wange eine gängige, respektvolle Begrüßung – vergleichbar mit einem Händedruck oder einer Umarmung heute. Er diente dazu:

  • Freundschaft zu zeigen

  • Respekt auszudrücken

  • Zugehörigkeit oder Treue zu bekräftigen

Auch im Judentum war der Kuss ein vertrautes Zeichen unter Familienmitgliedern und engen Freunden. Er war nicht romantisch, sondern stand für Zuneigung, Vertrauen und Frieden.

Der „heilige Kuss“ in der Bibel war somit ein rituelles Zeichen unter Gläubigen, das christliche Liebe (Agape), Einheit und Gemeinschaft zum Ausdruck brachte – nicht romantische oder sexuelle Zuneigung (Eros).


Geistliche Bedeutung:

Das Wort „heilig“ (griechisch: hagios) bedeutet: abgesondert, rein, göttlich. Ein heiliger Kuss ist also eine reine, geistlich bedeutungsvolle Geste, frei von unlauteren Motiven oder gesellschaftlichem Anstoß.

Im Gegensatz dazu steht der Kuss des Verrats von Judas:

Matthäus 26,48–49:

„Der Verräter aber hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s, den ergreift. Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küsste ihn.“

Judas benutzte eine eigentlich vertraute Geste für einen verderblichen Zweck – das war alles andere als heilig.

Der Apostel Paulus dagegen sah im heiligen Kuss eine Handlung, die:

  • Einheit im Leib Christi stärkt

  • geistliche Geschwisterschaft bekräftigt

  • Frieden und Liebe Gottes unter Gläubigen sichtbar macht


Theologische Einschätzung:

Paulus’ Aufforderung zum heiligen Kuss war kein Dogma oder ewiges kirchliches Gebot wie etwa die Taufe oder das Abendmahl. Vielmehr war es:

  • Ein kultureller Ausdruck echter christlicher Liebe

  • Kein zeitloses Ritual

  • An den kulturellen Kontext gebunden und anpassbar

In unserer heutigen Welt kann ein Kuss leicht missverstanden werden – besonders zwischen den Geschlechtern oder in bestimmten Kulturen. Das ursprüngliche Anliegen – Liebe und Einheit – könnte durch einen unpassenden äußeren Ausdruck konterkariert werden.


Moderne Anwendung:

Wenn Paulus heute schreiben würde, könnte er vielleicht sagen:

„Begrüßt einander mit einem heiligen Händedruck“
oder
„Mit einer respektvollen Umarmung“

In heutigen Gemeinden könnten angemessene Alternativen zum heiligen Kuss sein:

  • Ein herzlicher Händedruck

  • Eine kurze Umarmung (z. B. unter gleichgeschlechtlichen Gläubigen)

  • Ein verbaler Gruß oder Segen („Friede sei mit dir“, „Schalom“, „Gott segne dich“)

Solange der Geist der Begrüßung heilig ist, spielt die äußere Form eine untergeordnete Rolle.


Praktische Richtlinien:

✅ Vermeide Gesten, die leicht falsch verstanden werden könnten.
✅ Ein Mann, der eine Frau küsst, die nicht seine Frau oder Verwandte ist – vor allem in der Öffentlichkeit oder Gemeinde – kann leicht ein falsches Signal senden.
✅ Lass die Liebe aufrichtig und rein sein.

Römer 12,9:

„Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an.“

✅ Bewahre Anstand und Rücksicht.

1. Korinther 8,9:

„Seht aber zu, dass diese eure Freiheit nicht den Schwachen zum Anstoß werde.“


Fazit:

Wenn du einer gläubigen Frau begegnest, reicht ein respektvoller Händedruck völlig aus. Er drückt dieselbe Liebe und denselben Frieden aus, den der heilige Kuss einst symbolisierte – ohne Missverständnisse oder Anstoß zu erregen.

Sei gesegnet!


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Die Bibel sagt:„Denn leibliche Übung ist zwar zu etwas nütze, aber Gottseligkeit ist zu allem nütze und hat Verheißung des Lebens, sowohl des jetzigen als auch des zukünftigen.“

1. Timotheus 4,8 (LUT)

 


Wenn man den Zusammenhang in den vorhergehenden Versen liest, erkennt man, dass Paulus falsche Lehrer anspricht, die äußerliche, rituelle Praktiken als Schlüssel zu einem heiligen Leben propagierten.


Paulus stellt in 1. Timotheus 4,8 die vergängliche Wertigkeit körperlicher Übungen der ewigen und umfassenden Bedeutung der Gottseligkeit gegenüber.


„Wenn ihr nun mit Christus gestorben seid von den Elementen der Welt, warum ordnet ihr euch an wie in der Welt, indem ihr sagt: ‚Fass nicht an! Fass nicht an!‘? … Diese Dinge haben doch einen Schein von Weisheit, in selbstverordneten Gottesdiensten, in Demut und Härte gegen den Leib; sie sind aber nichts wert gegen den Genuss der Fleischeslust.“
Kolosser 2,20-23 (LUT)


Paulus macht deutlich, dass wahre Heiligkeit aus einem durch Glauben an Christus verwandten Herzen kommt, nicht durch bloße körperliche Disziplin oder menschliche Regeln.


„Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit; gute Einsicht haben alle, die seine Gebote halten.“
Sprüche 9,10 (LUT)


Gottseligkeit führt zu innerem Frieden, Sinn und oft auch zu körperlicher Gesundheit, wobei Gottes Schutz und Versorgung versprochen sind.


„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
Johannes 3,16 (LUT)


Jesus warnt vor dem Verlust der Seele trotz weltlichem Gewinn.


„Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“
Matthäus 16,26 (LUT)


Glaubende sind Erben Gottes und Miterben Christi.


„Wenn wir aber Kinder sind, dann sind wir auch Erben – Erben Gottes und Miterben Christi.“
Römer 8,17 (LUT)


Paulus fasst zusammen:

„Denn leibliche Übung ist zwar zu etwas nütze, aber Gottseligkeit ist zu allem nütze und hat Verheißung des Lebens, sowohl des jetzigen als auch des zukünftigen.“
1. Timotheus 4,8 (LUT)


Möge Gott uns helfen, geistliche Disziplinen zu pflegen, die zur Gottseligkeit führen!


 

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Gibt es wirklich Wesen, die auf anderen Planeten leben? (ALIENS)

Die Geschichte dieser Welt dreht sich um die Menschheit und unseren Schöpfer – Punkt! Es ist die Erzählung davon, wie Gott den Menschen erschaffen hat und ihm Herrschaft über alles unter ihm gegeben hat, über alles, was auf der Erde existiert.

Es gibt also kein anderes Wesen mit größerer Intelligenz als der Mensch, das auf fernen Planeten lebt. Wenn wir vom „Universum“ sprechen, meinen wir nicht nur die Erde, auf der wir leben, sondern auch alle Planeten, Sterne und Himmelskörper im Weltraum. Das Universum umfasst alles, was die Menschheit erreichen kann, und kein Wesen darin übertrifft den Menschen in seiner Intelligenz.

Psalm 8,3-9 (LUT)

„Wenn ich sehe deine Himmel, deiner Finger Werk,
den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:
Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,
und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott,
und hast ihn mit Ehren und Lob gekrönt.
Du hast ihn zum Herrscher gemacht über deiner Hände Werk,
hast alles unter seine Füße getan:
Schafe und Rinder allzumal,
dazu auch die Tiere auf dem Feld,
die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer,
alles, was die Meere durchzieht.
HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!“

Vielleicht fragst du dich nun: Wenn es keine intelligenteren Wesen als den Menschen gibt, wie ist es dann mit diesen geheimnisvollen Kreaturen, die Wissenschaftler angeblich im Weltraum sehen und fotografieren, die manchmal menschenähnlich erscheinen?

Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass Wissenschaftler seltsame Phänomene im Weltraum beobachtet haben und diese gelegentlich sogar fotografieren. Manchmal sehen sie ungewöhnliche Lichter, Muster oder Formen, die schnell verschwinden und viele Fragen offenlassen. Weil die Wissenschaft meist die Existenz Gottes ablehnt, bleiben diese Forscher oft nur Spekulationen, ohne befriedigende Antworten.

Wer sind also diese Wesen, die oft als ALIENS bezeichnet werden? Die Bibel gibt uns Aufschluss über die Natur dieser Wesen in folgendem Abschnitt:

Offenbarung 12,7-9 (LUT)

„Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen; und der Drache kämpfte und seine Engel,
und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel.
Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt;
und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm geworfen.“

Diese „Außerirdischen“, die Wissenschaftler im Weltraum beobachten, sind keine Wesen von anderen Planeten, sondern Satan und seine gefallenen Engel (Dämonen). Die Bibel lehrt uns, dass Satan, obwohl mächtig, ein geschaffenes Wesen mit begrenzter Macht ist. Wie es in 2. Korinther 11,14 (LUT) heißt:

„Und das ist auch kein Wunder, denn der Satan selbst verstellt sich als Engel des Lichts.“

Er und seine Dämonen können sich tarnen und als Lichtwesen oder Aliens von fernen Planeten erscheinen, um die Menschheit zu täuschen.

Satan hat das Ziel, die Menschen von der Wahrheit von Gottes Wort abzubringen und sie glauben zu machen, dass es andere Erklärungen zum Universum gibt, etwa die Existenz von Außerirdischen. Sein Plan ist klar: Er will die Menschen ablenken von Gott und ihr Vertrauen auf diese vermeintlichen „höheren Wesen“ lenken, die Antworten auf technische und soziale Probleme der Menschheit versprechen.

Satan nutzt viele Mittel zur Täuschung. Zauberei und okkulte Praktiken führen die Gläubigen in die Irre. Falsche Propheten und Lehrer täuschen diejenigen, die zwar Kirchen besuchen, aber Gottes Wort nicht wirklich kennen. Die Alien-Täuschung wirkt besonders auf diejenigen, die nicht an Gott glauben, und lässt sie denken, dass Wesen von anderen Planeten überlegene Kenntnisse und Macht besitzen.

Ich las einmal das Zeugnis einer Frau, die ihr Leben gerade Jesus anvertraut hatte, aber noch nicht ganz losgelassen hatte. Sie erzählte, wie sie es liebte, über Aliens zu lesen, und im Herzen glaubte, dass es andere Wesen auf fernen Planeten geben müsse. Sie sehnte sich danach, sie eines Tages zu sehen, weil sie viele Berichte von Menschen gehört hatte, die behaupteten, solche Wesen gesehen zu haben.

Eines Nachts auf dem Heimweg sah sie ein helles Licht auf der Straße. Als es näher kam, musste sie stark bremsen. Sie beschrieb das Objekt wie ein Raumschiff, das mit fortschrittlicher Technologie weit über das auf der Erde Bekannte verfügte.

Obwohl sie die Wesen darin nicht sah, hörte sie eine Stimme, die ihr sagte, sie seien Außerirdische von einem fernen Planeten, die gekommen seien, um der Erde zu helfen. Überglücklich fühlte sie, dass ihr Traum wahr geworden war. Doch kurz vorher hatte sie das Evangelium gehört und Jesus nachgefolgt – aber sie war noch halb in der Welt verhaftet.

Sie fragte diese Wesen: „Anbetet ihr Jesus?“ Zuerst antworteten sie nicht. Nach wiederholtem Fragen sagten sie schließlich: „Wir beten Jesus nicht an. Ihr Menschen betet ihn an. Wir sind nicht menschlich.“ Als sie weiterfragte, startete das Raumschiff plötzlich und verschwand.

Kurz nach dieser Begegnung begann sie Probleme beim Bibellesen zu haben. Jedes Mal, wenn sie die Bibel öffnete, sah sie nur noch Licht. Doch nachdem für sie gebetet und die bösen Geister ausgetrieben wurden, erkannte sie die Wahrheit: Was sie erlebt hatte, waren keine Aliens, sondern Dämonen, die sich als außerirdische Wesen tarnen.

Die Bibel warnt uns deutlich in 1. Johannes 4,1 (LUT):

„Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen.“

Zusammenfassend: Das Konzept der Aliens ist eine Erfindung Satans. Es ist eine Lüge aus der Hölle, um die Menschen von Gott wegzuführen. Satan will, dass die Menschen nicht mehr an Gott glauben, sondern ihr Vertrauen auf die Idee außerirdischer Wesen setzen, wie sie die moderne Wissenschaft propagiert. Diese Täuschung hat in der westlichen Welt bereits viel Verwirrung gestiftet und breitet sich nun auch in anderen Teilen der Welt aus.

Gesegnet!


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Wie lange litt Hiob während seiner Prüfungen?

Antwort:

Die Bibel nennt keinen genauen Zeitrahmen für die Dauer von Hiobs Leiden. Doch durch das Studium wichtiger Bibelstellen und den theologischen Zusammenhang können wir ein allgemeines Verständnis davon gewinnen, über welchen Zeitraum sich seine Prüfungen erstreckten.

1. Biblische Hinweise – „Monate der Nichtigkeit“

Ein zentraler Hinweis findet sich in Hiob 7,2–6, wo Hiob klagt:

„Wie ein Knecht sich sehnt nach dem Schatten und wie ein Tagelöhner hofft auf seinen Lohn,
so wurden mir Monate voll Enttäuschung zugeteilt,
und Nächte voll Mühsal sind mir bestimmt.
Wenn ich mich niederlege, denke ich: Wann werde ich aufstehen?
Aber der Abend zieht sich hin, und ich wälze mich bis zur Morgendämmerung.
Mein Fleisch ist bedeckt mit Maden und Schorf, meine Haut ist rissig und eitert.
Meine Tage vergehen schneller als ein Weberschiffchen und schwinden dahin ohne Hoffnung.“
(Hiob 7,2–6; Lutherbibel 2017)

Hiob spricht hier von „Monaten“ – in der Mehrzahl – was deutlich zeigt, dass sein Leiden länger als nur einige Wochen andauerte. Auch wenn keine genaue Zahl genannt wird, kann man berechtigt davon ausgehen, dass er über mehrere Monate, vielleicht ein Jahr oder mehr, intensive körperliche, seelische und geistliche Qualen durchmachte. Der Vergleich mit einem Arbeiter, der auf seinen Lohn wartet, zeigt seine Hoffnung auf Erlösung – und zugleich das schmerzliche Hinauszögern.

2. Der Besuch von Hiobs Freunden – weitere Zeitfaktoren

In Hiob 2,11–13 wird berichtet, dass Hiobs drei Freunde – Elifas, Bildad und Zofar – aus verschiedenen Gegenden zu ihm kamen, um ihn zu trösten:

„Und als sie ihn von ferne sahen, erkannten sie ihn nicht; da erhoben sie ihre Stimme und weinten …
Und sie saßen bei ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte lang, und keiner redete ein Wort mit ihm,
denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.“
(Hiob 2,12–13; Lutherbibel 2017)

Allein diese sieben Tage des Schweigens gingen den langen Dialogen voraus, die sich über die Kapitel 3 bis 31 erstrecken – ein beträchtlicher Diskurs. Auch die Anreise der Freunde aus entfernten Regionen (Teman, Schuach und Naama) dürfte Zeit in Anspruch genommen haben.

3. Gottes Wiederherstellung und das Opfer

Nach Gottes letzter Rede und Hiobs demütigem Bekenntnis (Hiob 42,1–6) befiehlt Gott, ein Opfer für die Freunde darzubringen:

„So nehmt nun sieben junge Stiere und sieben Widder und geht zu meinem Knecht Hiob und bringt ein Brandopfer für euch dar;
und mein Knecht Hiob soll für euch bitten. Denn nur seinetwegen will ich Rücksicht auf euch nehmen,
damit ich nicht an euch handle nach eurer Torheit.“
(Hiob 42,8; Lutherbibel 2017)

Das zeigt, dass es auch danach noch eine Zeit der Vorbereitung, Anbetung und möglicherweise des Wartens gab. Die Wiederherstellung Hiobs, wie in Hiob 42,10 beschrieben, könnte schrittweise erfolgt sein:

„Und der HERR wendete das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde bat. Und der HERR gab Hiob doppelt so viel, wie er gehabt hatte.“
(Hiob 42,10; Lutherbibel 2017)

Obwohl die Wiederherstellung hier zusammengefasst wird, bedeutet das nicht zwingend, dass sie sofort geschah. Landwirtschaftlicher Reichtum – Tiere, Besitz, Familie – braucht in der Regel Jahre zur Entfaltung. Es ist wahrscheinlich, dass Hiobs völlige Genesung über längere Zeit geschah.

4. Bestätigung im Neuen Testament – Das Beispiel Hiobs

Der Apostel Jakobus verweist auf Hiob als Vorbild an Geduld und Ausdauer im Leiden:

„Nehmt, Brüder und Schwestern, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten,
die geredet haben im Namen des Herrn.
Siehe, wir preisen selig, die geduldig geblieben sind.
Ihr habt von der Geduld Hiobs gehört und habt das Ende gesehen, das der Herr für ihn bereitet hat.
Denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.“
(Jakobus 5,10–11; Lutherbibel 2017)

Jakobus lehrt hier, dass Gottes Pläne sich mit der Zeit entfalten – und selbst langes Leiden in göttlichem Segen münden kann. Das „Ende, das der Herr bereitet hat“, weist auf Gottes Treue und seine Wiederherstellung nach der Prüfung hin.

5. Theologische Betrachtung – Warum die Zeitdauer wichtig ist

Das Verständnis, dass Hiobs Prüfungen über Monate (oder länger) andauerten, hilft, ein weitverbreitetes Missverständnis zu korrigieren: dass geistliche Befreiung oder göttliche Wiederherstellung immer schnell geschieht. Die biblische Lehre von der Ausdauer im Glauben trotz Leid ist ein zentrales Element geistlicher Reife. Hiobs Geschichte verdeutlicht:

  • Gottes verborgene Absichten im Leiden
    (Hiob 1–2; Römer 8,28)

  • Die Berechtigung von Klage und Fragen im Schmerz
    (Hiob 3–31; Psalmen)

  • Die Notwendigkeit, Gottes Wesen zu vertrauen, auch ohne seine Gründe zu kennen
    (Hiob 38–42)

Hiob litt nicht nur einen Tag oder eine Woche. Seine „Monate der Nichtigkeit“ umfassten den Verlust seiner Familie, seines Besitzes, seiner Gesundheit und seines Ansehens – und doch hielt er am Glauben fest. Am Ende offenbarte Gott ihm seine Gnade.

Ermutigung zum Schluss – Ausharren wie Hiob

Auch wir als Christen heute sind aufgerufen, mit derselben Geduld und Ausdauer zu leben:

„Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir ernten,
wenn wir nicht nachlassen.“
(Galater 6,9; Lutherbibel 2017)

Sei gesegnet!


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Ist es richtig für einen Christen, ins Krankenhaus zu gehen oder Kräutermedizin zu verwenden, wenn er krank ist?

Antwort: Manche Christen fragen sich, ob es ein Mangel an Glauben ist, medizinische Behandlung oder Kräutermedizin in Anspruch zu nehmen. Doch wenn wir die Schrift betrachten, erkennen wir, dass es nicht nur erlaubt, sondern auch im Einklang mit Gottes Fürsorge und Weisheit steht, sich um unsere körperliche Gesundheit zu kümmern.

Jesus bekräftigte die Rolle der Ärzte

In Markus 2,17 sagt Jesus:

„Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“
(Markus 2,17, LUT)

Jesus verwendet die Rolle eines Arztes, um seinen Auftrag zu erklären, und deutet damit an, dass es natürlich und richtig ist, dass Kranke Hilfe von Ärzten suchen. Damit bestätigt er den Wert medizinischer Versorgung. Ins Krankenhaus zu gehen bedeutet nicht, dass ein Christ keinen Glauben hat, sondern dass er die von Gott gegebenen Mittel nutzt.

Gott verwendet natürliche Mittel zur Heilung

Viele moderne Medikamente stammen aus Pflanzen, die Gott geschaffen hat. Im Alten Testament befahl Gott seinem Volk, natürliche Elemente zur Heilung zu nutzen. Zum Beispiel:

„Ihre Früchte werden als Nahrung dienen, und ihre Blätter zur Heilung.“
(Hesekiel 47,12, LUT)

„Und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.“
(Offenbarung 22,2, LUT)

Dies zeigt, dass Gott Heilkräfte in der Schöpfung verankert hat. Die Verwendung von Kräutern wie Mwarobaini (Neem) oder Aloe Vera ist also nicht ungeistlich, sondern Gottes gegebene Weisheit – vorausgesetzt, es geschieht mit rechten Motiven und ohne unheilige Rituale.

Vermeide die Vermischung von Medizin mit Götzendienst

Was Gott strikt verbietet, ist die Verbindung von Heilung mit unbiblischen spirituellen Praktiken. Wenn jemand aufgefordert wird, ein Tier zu opfern, Zaubersprüche zu sprechen oder Kräuter als Ritual unter das Bett zu legen, tritt er in den Bereich des Götzendienstes ein. Solche Praktiken verstoßen gegen das erste Gebot:

„Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
(2. Mose 20,3, LUT)

„Es soll niemand unter dir gefunden werden, der … Wahrsagerei oder Zauberei treibt, Omen deutet, Hexerei betreibt … Wer so etwas tut, ist dem Herrn ein Gräuel.“
(5. Mose 18,10–12, LUT)

Ein Christ darf sich nicht auf Aberglauben oder okkulte Praktiken verlassen oder diese mit seinem Glauben vermischen. Kräuter zu Hause zuzubereiten und dabei im Namen Jesu zu beten, ist jedoch vollkommen in Ordnung.

„Und was ihr tut, im Wort oder im Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“
(Kolosser 3,17, LUT)

Glaube an Heilung ohne Medizin ist ebenfalls gültig

Es gibt Gläubige, die Gott um Heilung bitten, ohne dabei physische Mittel zu nutzen, also weder zum Arzt gehen noch Medikamente verwenden. Ihr Glaube ruht allein auf Gottes übernatürlicher Kraft.

„Er nahm unsere Krankheiten auf sich und lud unsere Leiden auf sich.“
(Matthäus 8,17, LUT)

„Lobe den Herrn, meine Seele … der alle deine Sünden vergibt und alle deine Krankheiten heilt.“
(Psalm 103,2–3, LUT)

Auch das ist erlaubt, denn Gott kann sowohl durch natürliche Mittel als auch durch seine göttliche Macht heilen. Entscheidend ist, dass jeder Gläubige im Glauben handelt, gemäß seiner Überzeugung – nicht aus Angst oder Aberglauben.

„Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde.“
(Römer 14,23, LUT)

Fazit:

Ob durch Krankenhäuser, Kräuter oder übernatürliche Heilung – Gott ist die letzte Quelle aller Heilung. Wichtig ist, dass wir ihm vertrauen, im Glauben handeln und alles vermeiden, was ihn entehrt.

„Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, tut alles zur Ehre Gottes.“
(1. Korinther 10,31, LUT)

Sei gesegnet!


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Sind wir, die Heiligen, in der Lage zu richten?

Antwort: Vielen Dank für diese hervorragende Frage. Es ist wichtig, hier einen wesentlichen Punkt zu verstehen: An dem Tag, an dem wir mit dem Herrn zum Gericht sitzen, werden wir in Autorität Ihm ähnlich sein – aber das endgültige Urteil wird allein von Jesus Christus gefällt. Unsere Rolle wird eher die eines Fürsprechers oder Anwalts sein.

Stellen wir uns folgendes Beispiel vor: Eine Person, die ein sündiges Leben geführt hat – z. B. Ehebruch begangen hat – behauptet, Buße getan zu haben. Der Herr könnte fragen, warum sie sich auf solches Verhalten eingelassen hat. Vielleicht antwortet sie: „Weil unsere Generation Smartphones mit Internet hatte, war es schwer, den Versuchungen zu widerstehen.“ Dann, nehmen wir an, steht Michael neben dem Herrn und wird gefragt, wie er in diesem digitalen Zeitalter solchen Versuchungen widerstehen konnte. Michael erklärt seine Beweggründe – und genau diese Gründe, die du als Heiliger vorbringst, werden dann zum Maßstab für das Urteil über diesen Sünder.

Denken wir daran, was Jesus in Matthäus 12,41–42 sagte:

„Die Leute von Ninive werden beim Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und es verurteilen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.

Die Königin aus dem Süden wird beim Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und es verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo.“
(Matthäus 12,41–42 LUT 2017)

Genauso wie die Königin von Saba damals jene Generation verurteilen wird, so werden auch wir mit dazu beitragen, diese Generation zu richten.

Gottes Segen sei mit dir.


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Ist es angemessen, dass ein gläubiger Christ den Herrn bittet, die Seele eines Verstorbenen an einen guten Ort im Himmel zu legen?

Antwort: Nein, es ist nicht angemessen, denn sobald ein Mensch gestorben ist, ist sein ewiges Schicksal entschieden. Die Heilige Schrift lehrt, dass der Mensch nur einmal stirbt und danach das Gericht folgt:

„Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“
Hebräer 9,27

Als Christen sind wir aufgefordert, füreinander zu beten – solange wir leben:

„Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist.“
Jakobus 5,16

Es gibt jedoch kein biblisches Gebot, für Verstorbene zu beten. Auch findet sich in der Bibel keinerlei Hinweis darauf, dass Gebete den ewigen Zustand eines Verstorbenen verändern könnten.

Die Sichtweise auf den Tod und das Begräbnis unterscheidet sich grundlegend zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Wer Christus nicht kennt, hat keine Hoffnung über den Tod hinaus und redet oft ohne wahres Verständnis über das, was danach geschieht. Aber wir als Gläubige wissen, dass der Tod für diejenigen, die in Christus gestorben sind, wie ein Schlaf ist. Deshalb haben wir eine lebendige Hoffnung auf die Auferstehung:

„Wir wollen euch aber, Brüder und Schwestern, nicht im Unklaren lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen.“
1. Thessalonicher 4,13–14

Andererseits bleiben diejenigen, die ohne Glauben an Christus sterben, unter dem Gericht Gottes:

„Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“
Johannes 3,18

Jesus hat seine Nachfolger beauftragt, das Evangelium zu verkündigen und Menschen zu Jüngern zu machen:

„Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“
Markus 16,15–16

Es gibt keinen biblischen Auftrag, für die Errettung Verstorbener zu beten oder Gott zu bitten, ihre Seelen nachträglich an einen guten Ort zu bringen.

Fazit: Die Botschaft des Heils gilt den Lebenden – jetzt ist die Zeit, zu glauben und gerettet zu werden. Nach dem Tod folgt das Gericht – keine weitere Gelegenheit zur Umkehr.

Darum ist es aus biblischer Sicht nicht richtig, Gott zu bitten, die Seele eines Verstorbenen an einen guten Ort im Himmel zu legen. Unsere Hoffnung ruht allein auf Christus, und das Heil muss im Leben empfangen werden.

Gott segne dich.


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Ist es richtig, den Acker eines anderen zu betreten und zu essen, was man will?


5. Mose 23,25–26 (Lutherbibel 2017):

„Wenn du in den Weinberg deines Nächsten kommst, so magst du Trauben essen, so viel du willst, bis du satt bist; aber du sollst nichts in dein Gefäß tun. Wenn du in das Kornfeld deines Nächsten kommst, so darfst du Ähren mit der Hand abpflücken; aber die Sichel sollst du nicht an das Kornfeld deines Nächsten legen.“

Aber bedeutet das, dass ich einfach in den Acker meines Nachbarn gehen, Früchte essen und wieder gehen darf – solange ich nichts mitnehme?

Antwort:
Um diese Bibelstelle richtig zu verstehen, ist es wichtig, ihren kulturellen und theologischen Zusammenhang zu kennen. Diese Anweisungen wurden dem Volk Israel im Rahmen des mosaischen Gesetzes gegeben. Dieses Gesetz regelte nicht nur religiöse Praktiken, sondern auch soziale Gerechtigkeit und das Zusammenleben in der Gemeinschaft (siehe 3. Mose 19,9–10, wo Gott befiehlt, bei der Ernte Reste für die Armen und Fremden übrig zu lassen).

Die Erlaubnis, im Weinberg oder Feld eines Nachbarn zu essen, war ein Ausdruck von Gottes Mitgefühl und Fürsorge für Bedürftige. Es war nie als Freibrief für eigennütziges Verhalten gedacht, sondern als Hilfe für Hungrige und Menschen ohne Ressourcen – ein Spiegel von Gottes Herz für die Schwachen und Ausgegrenzten:

Psalm 146,7–9:

„Er schafft Recht denen, die Gewalt leiden, gibt den Hungrigen Brot. Der HERR macht die Gefangenen frei. Der HERR macht die Blinden sehend. Der HERR richtet die Niedergeschlagenen auf. Der HERR liebt die Gerechten. Der HERR behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen.“

Jesaja 58,6–7:

„Das ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: … den Hungrigen dein Brot brechen, und die im Elend ohne Obdach sind, ins Haus führen; wenn du einen nackt siehst, ihn kleiden und dich deinem eigenen Fleisch nicht entziehen.“

Das Essen „bis man satt ist“, ohne etwas mitzunehmen, sollte den akuten Hunger stillen, dabei aber die Lebensgrundlage des Besitzers nicht gefährden. Dieses Gleichgewicht entspricht dem biblischen Prinzip von Gerechtigkeit, die von Barmherzigkeit begleitet wird:

Micha 6,8:

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Es ist wichtig zu verstehen, dass dieses Gebot an das Volk Israel gegeben wurde – eine Gemeinschaft, die durch den Bund Gottes verbunden war und gemeinsame Werte teilte. In diesem Zusammenhang war diese Geste der Barmherzigkeit ein Teil der gelebten Bundesverantwortung:

2. Mose 23,10–11:

„Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seine Früchte einsammeln; im siebenten Jahr aber sollst du es ruhen und brach liegen lassen, damit die Armen unter deinem Volk davon essen…“

Für uns heute – besonders in einer vielfältigen Gesellschaft mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Rechtsordnungen – gilt das Prinzip weiterhin: Mitgefühl zeigen und Bedürftigen helfen ist wichtig, aber immer respektvoll und mit Erlaubnis. Ein Grundstück ohne Zustimmung zu betreten, selbst mit guten Absichten, kann zu Missverständnissen oder Konflikten führen.

Aus theologischer Sicht verweist diese Stelle auf ein größeres Thema: Gottes Versorgung und Fürsorge für die Bedürftigen, wie sie Jesus im Neuen Testament weiter entfaltet:

Matthäus 25,35–40:

„Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben… Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Fazit: Die Bibel erlaubt es in bestimmten Fällen, von fremdem Land zu essen – aber immer im Rahmen von Respekt, Gemeinschaftssinn und Barmherzigkeit. In der Praxis ist es weise, vorher um Erlaubnis zu bitten. Wird diese verweigert, sollte man nach einer anderen Lösung suchen, die niemanden verletzt oder übergeht.

Sei gesegnet.


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Erlaubt die Bibel einer Frau, Nonne oder „Schwester“ zu werden?

In vielen christlichen Konfessionen, insbesondere in der römisch-katholischen Kirche, bezeichnet der Begriff „Schwester“ eine Frau, die ihr Leben Gott geweiht hat – häufig durch Gelübde der Ehelosigkeit, des Gehorsams und manchmal auch der Armut. Obwohl die Bibel keine modernen Bezeichnungen wie „Nonne“ oder „Schwester“ verwendet, spricht sie dennoch über das zugrunde liegende Prinzip: die freiwillige Entscheidung, um des Reiches Gottes willen ehelos zu leben.

Ein grundlegender Bibelabschnitt hierzu ist:

1. Korinther 7,34–36
„Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, dass sie heilig sei an Leib und Geist; die Verheiratete aber sorgt sich um die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefalle.
Dies sage ich zu eurem eigenen Nutzen, nicht um euch eine Schlinge überzuwerfen, sondern damit ihr ehrbar und stets dienstbereit beim Herrn bleiben könnt ohne Ablenkung.
Wenn aber jemand meint, er handle ungehörig gegenüber seiner Jungfrau, wenn sie über die Jahre der Reife hinaus ist und es so sein muss, der tue, was er will – er sündigt nicht; sie mögen heiraten.“

Dieser Abschnitt macht deutlich, dass Paulus die Ehelosigkeit als einen wertvollen geistlichen Weg anerkennt – vorausgesetzt, sie wird freiwillig und aus den richtigen Beweggründen gewählt. Eine Frau, die sich entscheidet, nicht zu heiraten, um sich ganz Gott zu widmen, handelt im Einklang mit biblischen Prinzipien. Paulus betont dabei, dass diese Entscheidung frei getroffen werden soll – nicht aus Zwang – und dass es keine Sünde ist zu heiraten, wenn das Bedürfnis dazu besteht.

Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Paulus die Ehelosigkeit nicht befiehlt. Er erhebt sie auch nicht zum Maßstab für Rettung oder geistliche Überlegenheit. Vielmehr beschreibt er sie als eine Gnadengabe:

1. Korinther 7,7
„Ich wünschte zwar, alle Menschen wären wie ich; aber jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“

Gleichzeitig warnt die Bibel aber auch ausdrücklich davor, die Ehe verboten zu erklären oder Ehelosigkeit zur Pflicht zu machen:

1. Timotheus 4,1–3
„Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden,
verführt durch Heuchelei von Lügenrednern, deren Gewissen gebrandmarkt ist,
die verbieten zu heiraten und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung für die Gläubigen und die die Wahrheit erkannt haben.“

Hier kritisiert Paulus nicht die persönliche Entscheidung zur Ehelosigkeit, sondern religiöse Systeme oder Führer, die sie vorschreiben – besonders dann, wenn Ehelosigkeit zur Voraussetzung für geistliche Autorität oder Gottes Gunst gemacht wird. Solche Lehren widersprechen der biblischen Freiheit und können zu seelischem oder geistlichem Schaden führen.

Theologische Zusammenfassung:

  • Freiwillige Ehelosigkeit zum Dienst für Gott wird in der Bibel unterstützt (1. Kor. 7,34–35).

  • Verordnete Ehelosigkeit als religiöse Pflicht wird abgelehnt (1. Tim. 4,3).

  • Die Ehelosigkeit ist eine Gnadengabe (1. Kor. 7,7) und darf nicht erzwungen werden.

  • Eine Frau, die sich entscheidet, nicht zu heiraten, um sich ganz Gott zu weihen – so wie es Nonnen oder „Schwestern“ tun – handelt nicht entgegen der Schrift, solange diese Entscheidung ehrlich und freiwillig ist, und nicht aus dem Wunsch, sich geistlich zu überhöhen.

Gottes Segen sei mit dir.


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Wer taufte Johannes den Täufer?

 

Antwort:

Die Bibel nennt keine konkrete Person, die Johannes den Täufer getauft hat. Weder im Alten noch im Neuen Testament finden wir eine Stelle, die uns direkt verrät, wer ihn getauft hat. Doch durch theologische Überlegungen und biblische Muster können wir eine sinnvolle und glaubwürdige Schlussfolgerung ziehen.

Johannes der Täufer war ein Prophet und der Wegbereiter Jesu Christi (vgl. Jesaja 40,3; Matthäus 3,3). Er predigte eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden:

Markus 1,4:
„So trat Johannes der Täufer auf in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.“

Es wäre also äußerst ungewöhnlich, wenn Johannes andere zu einer geistlichen Handlung aufrufen würde, die er selbst nie empfangen hätte. Die Schrift zeigt immer wieder, dass Gott seine Boten dazu beruft, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Matthäus 23,3:
„Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln. Denn sie sagen’s wohl, tun’s aber nicht.“

Wenn Johannes andere zur Umkehr und zur Taufe aufrief, ist es naheliegend zu glauben, dass er selbst diesen Schritt zuvor gegangen war.

Wer hat Johannes also getauft?

Auch wenn wir keine bestimmte Person benennen können, ist die plausibelste Erklärung, dass Johannes von einem seiner frühen Nachfolger getauft wurde – vielleicht von jemandem, der seine Botschaft schon vor Beginn seines öffentlichen Dienstes angenommen hatte. Theologisch gesehen liegt der Schwerpunkt der neutestamentlichen Taufe weniger auf dem Stand des Täufers als auf der inneren Haltung des Getauften – also auf Glaube und Umkehr.

Römer 6,3–4:
„Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“

In Gottes Augen zählt also mehr die geistliche Verfassung und Aufrichtigkeit dessen, der sich taufen lässt, als die Autorität dessen, der tauft. Das wird auch dadurch bestätigt, dass selbst Taufen durch unwürdige Menschen gültig sein können, wenn das Herz des Getauften aufrichtig ist.

Philipper 1,15–18:
„Etliche predigen Christus aus Neid und Streitsucht, etliche aber auch in guter Absicht; die einen aus Liebe, […] die andern aber verkündigen Christus aus Eigennutz […] Was macht’s denn? Dass Christus auf jede Weise gepredigt wird […] darüber freue ich mich.“

Das Beispiel Jesu

Jesus selbst brauchte keine Taufe zur Buße, denn er war ohne Sünde (vgl. Hebräer 4,15). Dennoch ließ er sich von Johannes taufen, um „alle Gerechtigkeit zu erfüllen“.

Matthäus 3,14–15:
„Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir?
Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s ihm geschehen.“

Jesu Beispiel unterstreicht die Bedeutung von Gehorsam und öffentlichem Bekenntnis zum Willen Gottes. Er erniedrigte sich selbst, obwohl er der sündlose Sohn Gottes war. Wenn Christus sich taufen ließ, um Gerechtigkeit zu demonstrieren, ist es angemessen zu glauben, dass auch Johannes dasselbe tat, bevor er seinen Dienst begann.

Parallelen im Leben Abrahams

Auch im Leben Abrahams sehen wir das biblische Prinzip, dass geistliche Leiter selbst an den Handlungen teilnehmen, die sie anderen auferlegen. In 1. Mose 17, als Gott Abraham das Zeichen des Bundes – die Beschneidung – gebot, machte Abraham keine Ausnahme für sich selbst, sondern gehorchte gemeinsam mit seinem ganzen Haus.

1. Mose 17,23–26:
„Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle Knechte, die in seinem Haus geboren oder für Geld gekauft waren, alles, was männlich war unter den Leuten seines Hauses, und beschnitt die Vorhaut ihrer Haut noch am selben Tage, wie Gott es ihm gesagt hatte.
Und Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er an der Vorhaut seiner Haut beschnitten wurde.“

Dies zeigt das Prinzip des gemeinsamen Gehorsams und der Leitung durch Vorbild – ein Prinzip, das sich auch gut auf Johannes den Täufer anwenden lässt. Wie Abraham hat sich vermutlich auch Johannes dem geistlichen Akt unterworfen, den er verkündigte.

Seid gesegnet.


 

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