Title 2021

WARUM FRAGTEN DIE JÜNGER JESUS IM VERTRAULICHEN?

Die Kraft der Intimität in der Offenbarung verstehen
Bibelstelle: Matthäus 24 (Lutherbibel 2017)

Während Jesu irdischem Dienst hörten die Jünger oft, wie Er tiefe Wahrheiten lehrte – manchmal in Gleichnissen, manchmal direkt und klar. Mehrfach baten sie sofort um Erläuterung. Doch es gab entscheidende Momente, in denen sie bewusst warteten und Jesus im Verborgenen aufsuchten.

Diese bewusste Entscheidung für ein vertrauliches Gespräch kam nicht aus Furcht, sondern aus Ehrfurcht und dem Wunsch nach tieferem Verständnis, besonders in Bezug auf das Ende der Zeiten.

Warum im Vertraulichen fragen?
Die Jünger erkannten, dass manche geistlichen Wahrheiten nicht nur gehört, sondern bedacht, in Stille und mit ungeteilter Aufmerksamkeit empfangen werden müssen. Sie wussten, dass Antworten oft nur in ruhiger Gemeinschaft mit dem Herrn kommen, fern vom Trubel der Menschenmenge (Markus 4,34; Lukas 9,18).

Auch für Gläubige heute ist die Suche nach Gott in der Einsamkeit entscheidend, um göttliche Geheimnisse zu verstehen. Gott spricht noch immer, aber oft in der „feinen Stille“ (1. Könige 19,12), nicht im Lärm des Alltags.


Matthäus 24,1–3

Jesus verließ den Tempel und ging weg. Seine Jünger traten zu ihm, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.
Er antwortete ihnen: „Seht ihr nicht alles das? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen wird.“
Als er auf dem Ölberg saß, kamen die Jünger zu ihm allein und fragten:
„Sag uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen für dein Kommen und für das Ende der Weltzeit sein?“


In diesem Abschnitt stellen die Jünger drei entscheidende eschatologische (Endzeit-) Fragen:

  1. Wann wird das geschehen?
  2. Was wird das Zeichen für dein Kommen sein?
  3. Was wird das Zeichen für das Ende der Weltzeit sein?

Diese Fragen beziehen sich auf die prophetische Entfaltung von Gottes Heilsplan: Seine Wiederkunft, das Gericht und die Errichtung seines ewigen Reiches.


1. „Wann wird das geschehen?“

(Matthäus 24,3; Antwort in Versen 36–44)

Diese Frage drückt das menschliche Bedürfnis aus, den Zeitpunkt von Jesu Rückkehr und der Vollendung von Gottes Plan genau zu kennen. Jesus antwortet:


Matthäus 24,36

„Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater.“


Theologische Kernwahrheit:
Selbst Jesus beschränkte sein göttliches Wissen in seiner Menschwerdung freiwillig (Philipper 2,6–8), um völlige Unterordnung unter den Vater zu zeigen. Niemand – weder Mensch noch Engel – kennt den Tag seiner Rückkehr.

Stattdessen ruft Jesus zur Wachsamkeit auf:


Matthäus 24,44

„Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“


Praktische Anwendung:
Die Gemeinde soll in einem Zustand ständiger Bereitschaft leben, nicht in Selbstzufriedenheit, denn der Tag des Herrn kommt „wie ein Dieb in der Nacht“ (1. Thessalonicher 5,2).


2. „Was wird das Zeichen für dein Kommen sein?“

(Matthäus 24,3; Antwort in Versen 4–28)

Jesus beschreibt eine Reihe von Ereignissen, die die Zeit seiner Wiederkunft kennzeichnen, ohne den genauen Zeitpunkt zu nennen:


Matthäus 24,4–7

„Seht zu, dass euch niemand verführt! Denn viele werden kommen in meinem Namen … und ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören … und es wird Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben an verschiedenen Orten geben.“


Theologischer Einblick:
Diese Zeichen gleichen Geburtswehen (Römer 8,22) – eine Eskalation des Chaos, da die Schöpfung unter der Last der Sünde stöhnt. Sie sollen jedoch keine Angst auslösen, sondern Wachsamkeit.

Falsche Propheten, zunehmende Gesetzlosigkeit, Verfolgung der Heiligen und die weltweite Verkündigung des Evangeliums sind ebenfalls wichtige Zeichen (Matthäus 24,11–14).


Matthäus 24,14

„Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt gepredigt werden, zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“


Erfüllung heute:
Viele dieser Zeichen sind heute sichtbar: weltweite Evangelisation, geopolitische Unruhen, moralischer Verfall, Pandemien (z. B. COVID-19) und wachsende Täuschung in der Kirche – alles deutet auf die Nähe Christi hin.


3. „Was wird das Zeichen für das Ende der Weltzeit sein?“

(Matthäus 24,3; Antwort in Versen 29–31)

Dies bezieht sich auf den endgültigen Abschluss der Geschichte – den Moment, wenn die Zeit endet und Gottes ewiges Reich beginnt.


Matthäus 24,29–30

„Sogleich aber nach der Trübsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben … Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen … und sie werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit.“


Eschatologische Wahrheiten:

  • Jesus wird sichtbar, leiblich und herrlich zurückkehren (Apostelgeschichte 1,11; Offenbarung 1,7).
  • Kosmische Störungen begleiten sein Kommen und erfüllen alttestamentliche Prophezeiungen (Joel 2,31; Jesaja 13,10).
  • Das endgültige Gericht folgt (Matthäus 25,31–46), bei dem Gerechte von den Gottlosen getrennt werden.
  • Der Gerichtstag wird für die Unvorbereiteten furchtbar sein (Offenbarung 6,15–17), aber für die Gläubigen herrlich (Titus 2,13).

Was bedeutet das für dich heute?
Wir leben in einer Generation, die nahezu alle prophetischen Zeichen erfüllt sieht. Das bedeutet: Die Wiederkunft Christi ist nahe, sie kann jederzeit geschehen.

Die Frage ist nicht „Wann?“ sondern „Bist du bereit?“

Jesus warnte, dass sein Kommen plötzlich und unerwartet sein wird. Zwei werden auf dem Feld sein, einer wird genommen, der andere bleibt (Matthäus 24,40–41). Es wird keine Vorwarnung, keine letzten Zeichen, keine dramatische Pause geben.


Matthäus 24,42

„Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.“


Wie solltest du reagieren?

  • Bereue und glaube dem Evangelium (Markus 1,15)
  • Nimm Jesus Christus als Herrn und Retter an (Johannes 1,12)
  • Lass dich im Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden taufen (Apostelgeschichte 2,38)
  • Lebe in Heiligkeit und Wachsamkeit, halte dein Licht am Brennen (Matthäus 25,1–13)

Brauchen Sie Gebet oder Taufe?
Wenn du bereit bist, dein Leben Jesus zu übergeben, oder wenn du Hilfe bei der Taufe brauchst, melde dich gern unter 0693036618. Wir beten gerne mit dir und begleiten dich auf deinem Glaubensweg.


Der Herr segne dich.


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Ist der Himmel ein Ort, an dem wir für immer ununterbrochen singen werden?

 


Antwort:
Die weitverbreitete Vorstellung, dass der Himmel ein Ort ist, an dem wir für alle Ewigkeit ununterbrochen singen, ist ein Missverständnis dessen, was die Bibel tatsächlich lehrt. Obwohl Anbetung – einschließlich Gesang – zweifellos ein Teil unserer himmlischen Erfahrung sein wird, zeichnet die Heilige Schrift ein viel tieferes und reichhaltigeres Bild des ewigen Lebens mit Gott.

Jesus selbst sprach vom Himmel nicht nur als einem Ort des Lobpreises, sondern als ein Zuhause, das für diejenigen vorbereitet wird, die ihn lieben.

Johannes 14,1–3 (LUT 2017)

„Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.“

Jesus beschreibt das Haus seines Vaters mit vielen Wohnungen – ein Hinweis darauf, dass der Himmel ein weitläufiger, einladender und bedeutungsvoller Ort ist, kein eintöniger oder langweiliger Zustand. Das griechische Wort für „Wohnungen“ (μονή – monē) bedeutet wörtlich „Bleibe“ oder „Wohnstätte“. Das weist auf Gemeinschaft, Beziehung und ein sinnvolles Dasein hin – nicht nur auf Gesang.


Was werden wir im Himmel tun?
Die Bibel gibt uns mehrere Hinweise darauf, was uns im Himmel erwartet:

1. Gott dienen
Offenbarung 22,3 (LUT 2017)

„Und es wird keinen Fluch mehr geben. Und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen.“

Anbetung im Himmel beinhaltet auch Dienst. Das kann vielfältige freudige Aufgaben und Verantwortungen bedeuten – Arbeit ohne Mühsal und Frust.


2. Mit Christus herrschen
2. Timotheus 2,12 und Offenbarung 22,5 (LUT 2017)

„Und Nacht wird nicht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichtes einer Lampe noch des Lichtes der Sonne; denn Gott, der Herr, wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
(Offb. 22,5)

Herrschen bedeutet Verantwortung, Autorität und Sinnhaftigkeit. Der Himmel ist keine untätige Ewigkeit, sondern erfüllt mit Bedeutung und göttlichem Zweck.


3. Gemeinschaft und Erkenntnis erleben
1. Korinther 13,12 (LUT 2017)

„Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.“

Der Himmel wird ein Ort ewiger Erkenntnis Gottes, vollkommener Gemeinschaft mit den Heiligen und tiefster Einsicht sein.


4. Unvorstellbare Freude erfahren
Psalm 16,11 (LUT 2017)

„Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.“

Ja, Singen und Anbetung werden Teil des Himmels sein – das sehen wir z. B. in Offenbarung 5,11–13, wo unzählige Engel und Gläubige das Lamm preisen. Doch das ist nicht alles, was wir dort tun werden.


Der Himmel: Jenseits menschlicher Vorstellungskraft
Paulus macht deutlich, dass der Himmel unsere Vorstellungskraft weit übersteigt:

1. Korinther 2,9 (LUT 2017)

„Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.“

Die Freude im Himmel wird alles auf Erden übersteigen. Wenn wir sogar in dieser gefallenen Welt Freude an Beziehungen, Kreativität und Gottesdienst empfinden können – wie viel herrlicher wird das Leben in Gottes vollkommener Gegenwart sein?


Wie kommen wir in den Himmel?
Es gibt nur einen Weg in dieses ewige Zuhause: den Glauben an Jesus Christus.

Johannes 14,6 (LUT 2017)

„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Der Weg beginnt, wenn wir Jesus als Herrn und Retter annehmen, unsere Sünden bereuen, uns gemäß der Schrift taufen lassen und die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.

Apostelgeschichte 2,38 (LUT 2017)

„Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.“


Maranatha.


 

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Geliebte, glaubt nicht jedem Geist

Wir leben in geistlich gefährlichen Zeiten – Zeiten großer Täuschung und Verwirrung. Im Unterschied zu früheren Generationen ist die geistliche Auseinandersetzung heute subtiler und hinterhältiger geworden. Sie richtet sich nicht nur gegen die Welt, sondern trifft das Herz der Gemeinde. Im Zentrum dieses Kampfes steht Satan, der weiß, dass die Kraft des Neuen Bundes in der Gegenwart und dem Wirken des Heiligen Geistes liegt. Deshalb versucht er unermüdlich, diesen Geist nachzuahmen und zu verfälschen.

Satan weiß, dass wenn der Heilige Geist in der Gemeinde frei wirken darf, viele Menschen verwandelt, gestärkt und aus seiner Gewalt befreit werden. Deshalb sendet er falsche Geister – Nachahmungen, die dem Heiligen Geist ähnlichsehen, die aber von Wahrheit, Heiligkeit und einem Leben mit Christus wegführen.

Darum warnt uns die Schrift:

„Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind ausgegangen in die Welt.“

  1. Johannes 4,1

Es reicht nicht, jede geistliche Erfahrung einfach so hinzunehmen. Wir müssen die Geister am Wort Gottes prüfen. Hier sind fünf biblische Merkmale, an denen du erkennen kannst, ob jemand wirklich den Heiligen Geist empfangen hat oder unter dem Einfluss eines falschen Geistes steht.


1. Der Heilige Geist wirkt Heiligung

Der Name „Heiliger Geist“ ist keine bloße Bezeichnung, sondern beschreibt Sein Wesen und Sein Wirken. Wenn Er in das Leben eines Gläubigen eintritt, ist Sein erstes Ziel, ihn zu heiligen, ihn von der Sünde abzusondern und nach dem Bild Christi zu formen.

„Oder wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“

  1. Korinther 3,16

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“
Galater 5,22-23

Wenn du behauptest, den Heiligen Geist zu haben, aber weiter in Sünde lebst – sei es sexuelle Unmoral, unsittliches Verhalten, Liebe zur Welt oder unbußfertiger Stolz –, dann solltest du den Geist prüfen, den du empfangen hast. Zungenreden oder geistliche Gaben allein beweisen nicht den Heiligen Geist, wenn die Frucht der Heiligung fehlt.

Jesus warnte:
„Ihr werdet sie an ihren Früchten erkennen.“
Matthäus 7,16


2. Der Heilige Geist führt in die Wahrheit

Der Geist offenbart die Schrift und führt die Gläubigen zu einem tieferen Verständnis von Gottes Willen. Er zeigt uns Christus durch das Wort und lehrt uns gehorsames Leben.

„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in alle Wahrheit leiten.“
Johannes 16,13

Wenn du schon lange gerettet bist, aber geistlich unreif bleibst, kein Interesse an Gottes Wort hast und mehr auf Zeichen, Wunder oder Dämonenlehren achtest als auf das Evangelium, dann stimmt geistlich etwas nicht. Der wahre Heilige Geist lässt keinen Gläubigen in der Finsternis.

Paulus betete:
„…dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst.“
Epheser 1,17


3. Der Heilige Geist verherrlicht Jesus Christus

Der Heilige Geist lenkt niemals die Aufmerksamkeit auf sich selbst oder auf Menschen. Sein Ziel ist es, Christus in den Herzen der Gläubigen und in der Gemeinde groß zu machen.

„Der wird mich verherrlichen, weil er von dem Meinen nehmen und es euch verkündigen wird.“
Johannes 16,14

Ein Geist-geführter Dienst stellt Christus in den Mittelpunkt, nicht Menschen, Propheten oder Denominationen. Wenn eine Gemeinde ihren Leiter mehr verherrlicht als Jesus, oder wenn Heil und geistliche Autorität an einen menschlichen Namen gebunden werden, dann wirkt dort ein anderer Geist.

„Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist aus Gott; und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichristen.“

  1. Johannes 4,2-3

4. Der Heilige Geist schenkt Gaben und Dienst (1. Korinther 12)

Wenn der Heilige Geist in einen Gläubigen einzieht, stattet Er ihn mit geistlichen Gaben und einem Dienstauftrag für den Leib Christi aus. Diese Gaben dienen nicht zur Selbstdarstellung, sondern zum Aufbau der Gemeinde.

„Die Erscheinung des Geistes aber wird einem jedem zurnütze gegeben.“

  1. Korinther 12,7

Ob Predigen, Lehren, Evangelisieren, Prophezeien, Geben, Helfen oder Leitungsdienst – jeder Geist-erfüllte Gläubige hat eine Rolle. Wenn du lange im Glauben bist, aber keinen Dienst hast, keine Berufung spürst und dich nicht aktiv in der Gemeinde engagierst, dann ist es möglich, dass der Geist, den du hast, nicht der Heilige Geist ist.

Paulus vergleicht die Gläubigen mit Gliedern eines Leibes:

„Ihr aber seid der Leib Christi und jeder einzelne ein Glied.“

  1. Korinther 12,27

Im Leib Christi gibt es kein nutzloses Glied. Wenn du nicht funktionierst, stimmt etwas nicht.


5. Der Heilige Geist fördert ein Leben im Gebet

Ein starkes inneres Verlangen nach Gebet ist ein deutliches Zeichen für die Gegenwart des Heiligen Geistes. Er bewegt das Herz, Gott in Gemeinschaft, Fürbitte und Anbetung zu suchen.

„Ebenso hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“
Römer 8,26

Ein echter Gläubiger kann nicht wochen- oder monatelang ohne Gebet leben und inneren Frieden bewahren. Die Freude der Rettung verblasst, wenn die Gemeinschaft mit Gott vernachlässigt wird. Der Heilige Geist drängt uns, unaufhörlich zu beten (1. Thessalonicher 5,17).

Wenn du ohne Gebet gut leben kannst und Gemeinde oder Andacht eher Last als Segen sind, solltest du den Geist prüfen, den du empfangen hast.


Was tun, wenn diese Zeichen fehlen?

Wenn diese fünf Merkmale in deinem Leben fehlen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Geist, den du empfangen hast, nicht der Heilige Geist, sondern ein Geist der Täuschung ist. Die Lösung ist nicht Verzweiflung, sondern echte Umkehr und Gehorsam gegenüber dem Evangelium.

„Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden; so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.“
Apostelgeschichte 2,38

Bereue aufrichtig, kehre von aller Sünde und Selbstsucht um.

Lass dich im Namen Jesu Christi durch Untertauchen taufen, wie es die Apostel getan haben.

Dann wird, nach Gottes Verheißung, der wahre Heilige Geist in dein Leben kommen – nicht als Ritual, sondern als eine verwandellnde Gegenwart.


Abschließende Gedanken

Wir leben in den letzten Tagen, und die geistliche Täuschung nimmt zu. Die Bibel ruft uns dazu auf, alle Geister zu prüfen – nicht nur nach Gefühlen oder Erfahrungen, sondern am Wort Gottes. Gib dich nicht mit einer oberflächlichen geistlichen Erfahrung zufrieden. Lass dich nicht von Emotionen oder Tradition blenden.

Frag dich selbst:
Sind alle fünf Merkmale des Heiligen Geistes in meinem Leben vorhanden?
Wenn nicht, suche den Herrn mit Dringlichkeit und Aufrichtigkeit.

„Ihr aber seid nicht Fleisch, sondern Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“
Römer 8,9

Der Herr segne dich.


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Hat Elia nach seiner Himmelfahrt einen Brief geschrieben?

Frage:
Wir wissen aus der Schrift, dass der Prophet Elia in einem Wirbelsturm in den Himmel aufgenommen wurde. Doch Jahre später lesen wir, dass er einen Brief an König Joram wegen dessen Krankheit sandte (2. Chronik 21,12). Wie ist das möglich?

Antwort:
Schauen wir uns das genauer an.

In 2. Chronik 21,11–15 erfahren wir, dass König Joram das Volk Juda zur Abgötterei und Unmoral verführte – ähnlich wie die Könige Israels. Dann heißt es in Vers 12:

„Es kam aber ein Brief zu ihm von dem Propheten Elia, der lautete: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Weil du nicht gewandelt bist in den Wegen deines Vaters Joschafat und in den Wegen Asas, des Königs von Juda, sondern wandelst in dem Weg der Könige von Israel … siehe, der HERR wird dein Volk treffen mit einer großen Plage, dazu deine Söhne, deine Frauen und alle deine Habe. Du aber wirst schwer erkranken an einer Krankheit des Leibes, so dass deine Eingeweide herauskommen werden vor der Krankheit, Tag für Tag.“
(2. Chronik 21,12–15 LUT 2017)

Diese Prophetie fand offenbar nach Elias Himmelfahrt statt. Wie konnte Elia also einen Brief aus dem Himmel schicken?

Die Antwort lautet: Das hat er nicht. Elia sandte den Brief nicht aus dem Himmel. Vielmehr hatte er ihn vorher geschrieben. Gott hatte ihm prophetisch offenbart, dass ein König namens Joram aufsteigen und schreckliche Sünden begehen würde. Elia wurde beauftragt, Gottes Gericht im Voraus niederzuschreiben. Dieser Brief wurde wahrscheinlich einem Diener wie Elisa anvertraut, damit er zur rechten Zeit überbracht würde.

Und tatsächlich wurde der Brief aufbewahrt, bis Joram König wurde und die Bosheit verübte, die Elia vorausgesehen hatte. Die Prophetie erfüllte sich genau: Joram erkrankte an einer schmerzhaften Darmkrankheit, und schließlich traten seine Eingeweide hervor. Er starb unter Qualen, und anders als seine Vorfahren wurde ihm keine Ehre beim Tod erwiesen.

In 2. Chronik 21,18–19 lesen wir:

„Und nach alledem plagte ihn der HERR mit einer unheilbaren Krankheit des Leibes. Und nach zwei Jahren kamen seine Eingeweide infolge seiner Krankheit heraus, und er starb unter großen Schmerzen. Und sein Volk machte ihm keinen Brand wie seinen Vätern.“
(2. Chronik 21,18–19 LUT 2017)

Elia kehrte also nicht zurück und sandte auch keine Botschaft aus dem Himmel. Er schrieb den Brief unter göttlicher Leitung im Voraus.

Ein ähnliches Beispiel sehen wir bei der Prophetie über König Josia. Mehr als hundert Jahre vor dessen Geburt prophezeite ein Mann Gottes in 1. Könige 13,1–2:

„Und siehe, ein Mann Gottes kam aus Juda nach Bethel durch das Wort des HERRN; Jerobeam aber stand beim Altar, um zu opfern. Und er rief gegen den Altar durch das Wort des HERRN und sprach: Altar, Altar, so spricht der HERR: Siehe, es wird ein Sohn dem Hause David geboren mit Namen Josia; der wird auf dir schlachten die Priester der Höhen, die auf dir opfern, und Menschengebeine wird man auf dir verbrennen.“
(1. Könige 13,1–2 LUT 2017)

Diese Prophetie wurde über ein Jahrhundert lang bewahrt, bis Josia geboren wurde und sie genau erfüllte – wie in 2. Könige 23,16–20 berichtet.

Wir sehen also ein Muster: Gott offenbart zukünftige Ereignisse, seine Propheten schreiben sie nieder – und zur rechten Zeit erfüllen sie sich.


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In welcher Gruppe befindest du dich?

Wenn der Herr Jesus heute zurückkehren würde, würde jeder Mensch in eine von drei geistlichen „Gruppen“ fallen – Gruppen, die widerspiegeln, wie wir zu Gottes Erlösungsplan stehen. Diese drei Gruppen entsprechen den Lebenswegen von Henoch, Noah und Lot. Zu erkennen, zu welcher Gruppe du gehörst, ist entscheidend, denn deine heutige Antwort auf Gott bestimmt deine Zukunft, wenn Christus wiederkommt.

Viele glauben, dass ein bloßes Bekenntnis zu Jesus ihnen automatisch einen Platz in der Entrückung sichert. Doch die Bibel lehrt, dass nicht alle, die sich zum Namen Christi bekennen, auch mitgenommen werden, wenn Er seine Braut holt (Matthäus 7,21–23). Das sind ernste Wahrheiten, die uns zur echten Nachfolge und Heiligung in diesen letzten Tagen aufrütteln sollen.

1. Die Gruppe Henoch – Die entrückte Gemeinde (die Braut Christi)

Theologischer Hintergrund:
Henoch steht für eine Gruppe von Gläubigen, die so eng mit Gott leben, dass sie ohne den Tod zu sehen direkt in den Himmel aufgenommen werden. Typologisch betrachtet ist Henoch ein Bild für die Gemeinde, die vor der großen Trübsal entrückt wird (1. Thessalonicher 4,16–17).

Hebräer 11,5 (LUT 2017):
„Durch den Glauben wurde Henoch entrückt, dass er den Tod nicht sehe, und er ward nicht mehr gefunden, weil ihn Gott entrückt hatte. Denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe.“

In 1. Mose lesen wir:

1. Mose 5,24 (LUT 2017):
„Und Henoch wandelte mit Gott, und er war nicht mehr da; denn Gott hatte ihn hinweggenommen.“

Henoch lebte in einer gottlosen Zeit, führte aber 300 Jahre lang ein heiliges Leben in enger Gemeinschaft mit Gott.

Heute entspricht diese Gruppe der treuen und wachsamen Gemeinde – jene, die in Gehorsam und inniger Beziehung zu Jesus Christus leben. Sie sind die klugen Jungfrauen aus dem Gleichnis der zehn Jungfrauen (Matthäus 25,1–13). Sie halten ihre Lampen (ihr Leben) mit Öl (dem Heiligen Geist) gefüllt und sind bereit, wenn der Bräutigam kommt.

Offenbarung 3,10 (LUT 2017):
„Weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf mich bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, zu versuchen, die auf Erden wohnen.“

Diese Gläubigen haben Anteil an der ersten Auferstehung und werden mit Christus im Tausendjährigen Reich herrschen (Offenbarung 20,6). Ihre ewige Heimat ist das neue Jerusalem (Offenbarung 21,2), und sie werden als Könige und Priester Gottes beschrieben (Offenbarung 1,6).


2. Die Gruppe Noah – Der Überrest Israels, bewahrt durch die Trübsal

Theologischer Hintergrund:
Während Henoch vor dem Gericht entrückt wurde, wurde Noah durch das Gericht hindurch bewahrt. Er ist ein Bild für den gläubigen jüdischen Überrest, der in der großen Trübsal von Gott beschützt wird. Diese Menschen werden nicht entrückt, sondern durch Gottes übernatürlichen Schutz bewahrt.

Gott hat seinen Bund mit Israel nicht vergessen. Paulus schreibt:

Römer 11,25–26 (LUT 2017):
„Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange, bis die volle Zahl der Heiden eingegangen ist; und so wird ganz Israel gerettet werden …“

In der Offenbarung lesen wir von 144.000 versiegelten Juden – 12.000 aus jedem Stamm Israels –, die von Gott geschützt werden (Offenbarung 7,3–8). Später sieht man sie mit dem Lamm auf dem Berg Zion stehen (Offenbarung 14,1).


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Was bedeutet „das Gesetz und die Propheten“?

Frage:

Beim Lesen der Bibel begegnet uns häufig der Ausdruck „das Gesetz und die Propheten“. Aber was genau bedeutet diese Redewendung? Zum Beispiel sagt Jesus in:

Matthäus 7,12 (LUT 2017):
„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Denn das ist das Gesetz und die Propheten.“

Antwort:
Wenn Jesus von „dem Gesetz und den Propheten“ spricht, verwendet er eine geläufige jüdische Ausdrucksweise, die das gesamte Alte Testament zusammenfasst – also die hebräische Bibel. Diese Redewendung unterteilt die Heiligen Schriften grob in zwei Hauptbereiche:


1. Das Gesetz (Tora):

Dies bezieht sich auf die ersten fünf Bücher der Bibel, auch als Pentateuch oder die Bücher Mose bekannt:

    1. Mose (Genesis)

    1. Mose (Exodus)

    1. Mose (Levitikus)

    1. Mose (Numeri)

    1. Mose (Deuteronomium)

Diese Bücher enthalten die Erzählung der Schöpfung, die Geschichte der Erzväter (Abraham, Isaak, Jakob), den Auszug Israels aus Ägypten sowie die Übergabe des Gesetzes am Berg Sinai. Sie bilden das Fundament für das Verständnis von Gottes Bund mit Israel.


2. Die Propheten (Nevi’im):

Diese Kategorie umfasst sowohl die früheren Propheten (wie Josua, Richter, Samuel, Könige) als auch die späteren Propheten (wie Jesaja, Jeremia, Hesekiel und die zwölf „kleinen Propheten“ von Hosea bis Maleachi).
Sie enthalten historische Berichte, göttliche Warnungen, messianische Verheißungen sowie Aufrufe zur Umkehr und zur Gerechtigkeit.

Zur Zeit Jesu wurde oft auch eine dritte Kategorie genannt: Die Schriften (Ketuvim) – darunter Psalmen, Sprüche, Hiob, Ruth u.a. In der alltäglichen Rede wurden diese manchmal ebenfalls unter „die Propheten“ zusammengefasst.


Theologische Bedeutung:

Als Jesus sagte, „das ist das Gesetz und die Propheten“, brachte er zum Ausdruck, dass sich der gesamte Inhalt des Alten Testaments in einem einzigen Prinzip zusammenfassen lässt: Liebe – eine Liebe, die sich in Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Mitgefühl gegenüber anderen zeigt.

Das entspricht auch einem anderen zentralen Wort Jesu:

Matthäus 22,37–40 (LUT 2017):
„‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.‘ Das ist das höchste und erste Gebot.
Das andere aber ist dem gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘
In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“

Jesus fasst hier das gesamte moralische und geistliche Gewicht des Alten Testaments in zwei Geboten zusammen: Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten. Diese Gebote sind nicht neu, sondern haben ihren Ursprung direkt in der Tora – siehe:

5. Mose 6,5 (LUT 2017):
„Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“

3. Mose 19,18 (LUT 2017):
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“


Bedeutung für Gläubige heute:

Auch als Gläubige des Neuen Bundes bleibt das Prinzip der Liebe das Fundament unseres Glaubens. Der Apostel Paulus betont dies deutlich:

Römer 13,10 (LUT 2017):
„Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.“

Und auch im bekannten „Lied der Liebe“ macht Paulus klar:

1. Korinther 13,1–3 (LUT 2017):
„Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre es mir nichts nütze.“

Ohne Liebe sind wir – ganz gleich, wie begabt oder fromm wir scheinen – geistlich leer.


Shalom.

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LEGE DEIN GEWAND NICHT AB UND GEHE NICHT NACKT

(Eine theologische Betrachtung zu Offenbarung 16,15)

„Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe.“
Offenbarung 16,15 | Lutherbibel 2017

Geistliche Wachsamkeit und Heiligkeit: Eine lebenslange Berufung

In diesem Vers spricht Jesus sowohl eine Warnung als auch eine Verheißung aus: Er wird unerwartet kommen – wie ein Dieb in der Nacht – und selig ist, wer geistlich wach bleibt und seine Kleider bewahrt.

Im biblischen Sprachgebrauch stehen Kleider oft symbolisch für Gerechtigkeit, Charakter oder geistlichen Zustand. In der Schrift „bekleidet zu sein“ bedeutet, mit der Heiligkeit Gottes bedeckt zu sein – entweder durch die angerechnete Gerechtigkeit in Christus (Rechtfertigung) oder durch ein gehorsames Leben (Heiligung).

Das Gewand der Gerechtigkeit

Das „Gewand“, von dem in Offenbarung 16,15 die Rede ist, steht in engem Zusammenhang mit dem Lebenswandel und dem geistlichen Stand des Gläubigen. Eine klare Definition dazu finden wir in:

„Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, glänzend und rein; die feine Leinwand aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.“
Offenbarung 19,8 | Lutherbibel 2017

Dieses feine Leinen steht für die gerechten Taten der Heiligen – nicht für eine Gerechtigkeit aus Werken allein, sondern für eine Gerechtigkeit, die aus dem Glauben an Christus hervorgeht (vgl. Jakobus 2,17). Das stimmt mit Paulus’ Lehre überein, dass wir aus Gnade durch den Glauben gerettet sind – und dass dieser Glaube sich in einem veränderten Leben zeigt (Epheser 2,8–10).

Ein biblisches Beispiel: Der junge Mann, der nackt floh

Ein anschauliches Beispiel für das „Verlieren des Gewandes“ finden wir bei der Verhaftung Jesu:

„Und ein junger Mann folgte ihm nach, der war mit einem leinenen Tuch bekleidet auf bloßem Leib; und sie ergriffen ihn. Er aber ließ das Tuch fahren und floh nackt davon.“
Markus 14,51–52 | Lutherbibel 2017

Dieser junge Mann (möglicherweise Johannes Markus selbst) war Jesus mutig gefolgt. Doch als Gefahr drohte, ließ er sein Gewand zurück und floh. Dieses Bild zeigt, wie Angst und Druck uns dazu bringen können, unsere geistliche Bedeckung aufzugeben und Sicherheit über Treue zu Christus zu stellen.

Was es bedeutet, geistlich nackt zu wandeln

„Nackt zu wandeln“ ist ein biblisches Bild für geistliche Scham, Bloßstellung und Gericht. Adam und Eva erkannten nach dem Sündenfall, dass sie nackt waren (1. Mose 3,7–10). In der Offenbarung steht geistliche Nacktheit für ein Leben ohne Gottes Gerechtigkeit:

„Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und brauche nichts! – und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.
Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du dich anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde…“

Offenbarung 3,17–18 | Lutherbibel 2017

Jesus warnt die Gemeinde in Laodizea: Selbstzufriedenheit ohne Heiligkeit ist gefährlich. Ein Leben ohne das Gewand der Gerechtigkeit Christi wird uns bei seiner Wiederkunft bloßstellen.

Prüfungen und die Versuchung, Gerechtigkeit abzulegen

Viele stehen heute in der Versuchung, ihr geistliches Gewand abzulegen – ihre Überzeugungen unter dem Druck von Prüfungen zu kompromittieren. Ob durch Ablehnung, Verfolgung, Druck am Arbeitsplatz oder Konflikte in Beziehungen – manche kehren ihrem Glaubensweg den Rücken und wenden sich der Welt zu.

Doch die Schrift ruft uns gerade in schweren Zeiten zur Treue auf:

„Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten.“
Markus 8,35 | Lutherbibel 2017

Dies unterstreicht den Preis der Nachfolge. Uns wird kein bequemes Leben versprochen – wohl aber das ewige Leben und Christi Gegenwart inmitten des Leidens.

Eine letzte Erinnerung: Er kommt wie ein Dieb

Jesus verwendet das Bild vom Dieb in der Nacht mehrfach, um seine plötzliche Wiederkunft zu beschreiben (vgl. Matthäus 24,42–44; 1. Thessalonicher 5,2). Dabei geht es nicht um Angst, sondern um Wachsamkeit. Nur wer geistlich wach bleibt und mit dem Gewand der Gerechtigkeit bekleidet ist, wird bei seinem Kommen nicht beschämt dastehen.


Fragen zur Anwendung:

  • Hast du dein geistliches Gewand – dein Streben nach Heiligkeit – aus Angst oder Entmutigung abgelegt?

  • Gehst du „nackt“ vor Gott, weil du Gerechtigkeit gegen Kompromisse eingetauscht hast?

  • Bist du geistlich wachsam, oder ist deine Beziehung zu Christus kalt und gleichgültig geworden?

Maranatha – der Herr kommt

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Verfluche nicht die Tauben und stelle kein Hindernis vor die Blinden

Levitikus 19,14 (LUT2017)
„Du sollst den Tauben nicht fluchen und dem Blinden kein Hindernis vor die Füße legen, sondern deinen Gott fürchten. Ich bin der HERR.“

Dieses kraftvolle Gebot aus dem 3. Buch Mose gehört zum Heiligkeitsgesetz Gottes, in dem Er Sein Volk auffordert, gerecht, barmherzig und ehrfürchtig zu leben. In diesem Vers verbietet Gott ausdrücklich, die Schwachen auszunutzen – hier sind es die Tauben und Blinden –, was als tiefgehende Metapher dafür gilt, wie wir alle Schutzbedürftigen behandeln sollen.

Die „Tauben“ und „Blinden“ sind hier wörtlich zu verstehen, aber auch symbolisch. Sie stehen für Menschen, die aufgrund von Einschränkungen oder Unwissenheit Gefahr laufen, ausgenutzt zu werden. Ein „Hindernis“ ist alles, was sie zum Stolpern bringt oder schadet – sei es körperlich, emotional oder geistlich.

Warum legt Gott darauf besonderen Wert?
Weil Gott ein Gott der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ist (Micha 6,8) und Sein Volk auffordert, Sein Wesen widerzuspiegeln. Die Schwächen anderer auszunutzen ist nicht nur ungerecht, sondern missachtet Gottes Heiligkeit und Liebe. Dieser Vers erinnert uns daran, dass Gottesfurcht bedeutet, die Schwachen zu schützen und zu achten, statt ihnen Schaden zuzufügen.

Micha 6,8 (LUT2017)
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Recht tun, Güte lieben und demütig sein vor deinem Gott.“

Praktische Beispiele für Ausbeutung von Schwäche

Man denke an einen Blinden, der eine belebte Straße überqueren möchte. Natürlich hilft man ihm behutsam, zeigt Mitgefühl und Fürsorge. Ihn absichtlich in Gefahr zu bringen, ist grausam und unmenschlich.

Leider gibt es solches Verhalten auch im Alltag. Zum Beispiel möchte jemand ein Handy kaufen, kennt sich aber nicht aus. Statt ehrlich zu beraten, betrügt ein Verkäufer ihn und verkauft ein gefälschtes Gerät zum Preis eines echten. Der Käufer erleidet einen Verlust – genau das verurteilt Levitikus als „Hindernis vor die Blinden legen“.

Diese Form von Betrug ist eine Beleidigung Gottes Gerechtigkeit. Die Schrift verurteilt Täuschung und fordert Redlichkeit.

Sprüche 11,1 (LUT2017)
„Falsche Waage ist dem HERRN ein Gräuel; aber volles Gewicht gefällt ihm.“

Sprüche 20,23 (LUT2017)
„Zwei Arten von Waagen sind dem HERRN ein Gräuel, unrichtige Gewichte sind seine Lust nicht.“

Solches Verhalten ist weit verbreitet und zeigt ein sündiges Herz, das nicht durch Gottes Gnade verwandelt wurde.

Die Geschichte von Eva im Garten Eden (1. Mose 3) erinnert uns daran, wie der Satan ihre „Blindheit“ gegenüber Gut und Böse ausnutzte, um sie zu täuschen. Statt sie zur Gehorsamkeit zu führen, führte seine List zur Sünde in die Welt. Ebenso missbrauchen Menschen heute die Unwissenheit oder Schwäche anderer für egoistischen Gewinn und setzen so die Sündengeschichte fort.

Weitere Beispiele

Manche gehen Abkürzungen, um Profit auf Kosten anderer zu erhöhen. Ein Koch kann etwa Füllstoffe oder schädliche Substanzen ins Essen mischen, in dem Wissen, dass Kunden es nicht bemerken. Das ist nicht nur unehrlich, sondern gefährdet die Gesundheit anderer und missfällt Gott zutiefst.

Sprüche 12,22 (LUT2017)
„Lügenhafte Lippen sind dem HERRN ein Gräuel; die aber treulich handeln, gefallen ihm.“

Noch trauriger ist es, wenn religiöse Führer oder Diener die geistlichen oder emotionalen Schwächen der Menschen ausnutzen, sie bedrohen oder täuschen, um Geld oder Macht zu erlangen. Jesus selbst verurteilte solche Heuchelei und Ausbeutung.

Matthäus 23,14 (LUT2017)
„Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr versiegelt das Himmelreich vor den Menschen; denn ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, lasst ihr nicht hinein.“

Unser Auftrag als Gottes Nachfolger

Gott ruft uns dazu auf, wie Hiob zu sein, der sagte:

Hiob 29,15 (LUT2017)
„Ich war den Blinden Augen und den Lahmen zu Füßen.“

Wir sind berufen, Bedürftige zu dienen und zu unterstützen, sie richtig zu leiten und vor Schaden zu bewahren. „Den Herrn fürchten“ heißt, ihn zu ehren, indem wir gerecht handeln, Barmherzigkeit lieben und demütig wandeln.

Micha 6,8 (LUT2017)
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Recht tun, Güte lieben und demütig sein vor deinem Gott.“

Wenn wir die Schwachen schützen und in Integrität leben, spiegeln wir Gottes Wesen wider und erfahren seine Segnungen – „viele gute Tage“ in seiner Welt.

Psalm 91,16 (LUT2017)
„Mit langen Tagen sättige ich ihn und lasse ihn mein Heil schauen.“

Schalom.


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Repariere deine Netze, reinige deine Netze

Shalom! Ich grüße dich im Namen unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. Heute wollen wir ein kraftvolles geistliches Prinzip betrachten, das im Alltag der Fischer verborgen liegt – ein Prinzip, das sowohl für Berufene im Dienst als auch für alle Gläubigen, die sich der Seelengewinnung widmen, direkte Anwendung findet.

Die praktische Lektion: Fischer fischen nicht nur

Wenn wir an Fischer denken, stellen wir uns oft vor, wie sie ihre Netze ins Meer werfen, Fische fangen, nach Hause zurückkehren – und das Ganze am nächsten Tag wiederholen. Aber wer je mit echten Fischern zu tun hatte, weiß: Fischen bedeutet nicht nur, das Netz auszuwerfen und einzuholen. Es bedeutet auch, die Ausrüstung vorzubereiten, zu pflegen und bei Bedarf zu reparieren.

Nach jedem Fischfang – egal, ob sie etwas gefangen haben oder nicht – reinigen die Fischer ihre Netze und reparieren sie, wenn nötig. Warum?

Weil Netze nicht nur Fische fangen. Sie sammeln auch Seegras, Schlamm, Müll und Unrat. Wenn man das vernachlässigt, beginnt es zu verrotten, lockt Ungeziefer an und schwächt das Material. Tote Fische, die im Netz hängen bleiben, verfallen und beschädigen die Fasern zusätzlich. Wenn man nicht handelt, entstehen Löcher – und das Netz wird nutzlos.

Ein sauberes Netz ist ein wirksames Netz.

Schmutzige Netze sind im Wasser sichtbar, und Fische meiden sie instinktiv. Die besten Netze sind fast unsichtbar – genauso wie ein wirksamer Dienst oft aus stillen, verborgenen geistlichen Disziplinen hervorgeht.


Biblische Grundlage: Jesus und die Fischer

Sehen wir uns an, was die Evangelien berichten:

Lukas 5,1–5 (LUT 2017)
„Es begab sich aber, als sich das Volk zu ihm drängte, um das Wort Gottes zu hören, da stand er am See Genezareth
und sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
Er stieg in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land hinauszufahren. Und er setzte sich und lehrte das Volk vom Boot aus.
Und als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!
Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen.“

Achte auf dieses Detail: Die Fischer wuschen ihre Netze – obwohl sie nichts gefangen hatten. Warum? Weil Disziplin und Vorbereitung nicht vom Ergebnis abhängen, sondern von Gehorsam und geistlichen Prinzipien.

Auch im Markus-Evangelium lesen wir:

Markus 1,19–20 (LUT 2017)
„Und als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie im Boot ihre Netze zurichteten.
Und sogleich rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern und folgten ihm nach.“

Das war keine zufällige Instandhaltung – es war bewusste Vorbereitung. Als Jesus sie rief, waren sie aktiv damit beschäftigt, ihre Werkzeuge zu pflegen. Daraus lernen wir: Treue Diener kümmern sich um das, was Gott ihnen anvertraut hat.


Die geistliche Lektion: Die Netze stehen für unseren Dienst und unser Leben

Im Neuen Testament verwendet Jesus das Bild des Fischfangs, um Evangelisation und Berufung zum Dienst zu beschreiben:

Matthäus 4,19 (LUT 2017)
„Und er sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!“

Als Nachfolger Christi – besonders, wenn wir berufen sind zu lehren, zu predigen oder Zeugnis zu geben – sind wir geistliche Fischer. Doch allzu oft konzentrieren wir uns nur auf das „Netz Auswerfen“ (Predigen, Evangelisieren, Lobpreis leiten) und vernachlässigen das notwendige, fortlaufende Werk von Reinigung und Zurüstung.


Wie reparieren wir unsere Netze?

Wir reparieren unsere geistlichen Netze durch das Wort Gottes.

2. Timotheus 3,16–17 (LUT 2017)
„Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“

Netze reparieren heißt:
– Unsere Lehre anhand der Schrift überprüfen (Titus 2,1)
– Unsere Botschaft im Geist und zur rechten Zeit bringen (Prediger 3,1)
– Sicherstellen, dass unsere Verkündigung mit dem Evangelium Christi übereinstimmt (Galater 1,6–9)

Wenn wir das nicht tun, lehren wir womöglich aus Tradition oder Emotion – und nicht aus göttlicher Wahrheit. Die Folge? Geistliche Löcher in unseren Netzen. Menschen gehen uns nicht verloren, weil sie Christus ablehnen, sondern weil sie nie mit einem heilen Netz wirklich erreicht wurden.


Wie reinigen wir unsere Netze?

Wir reinigen unsere Netze, indem wir unser persönliches Leben reinigen.

1. Petrus 1,15–16 (LUT 2017)
„Sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel.
Denn es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“

Unser Leben muss die Botschaft widerspiegeln, die wir predigen. Die Kraft des Evangeliums wird geschwächt, wenn der Bote kompromittiert lebt. Ein schmutziges Netz vertreibt die Fische – ebenso wie ein kompromittiertes Zeugnis Suchende vom Glauben abschreckt.

2. Korinther 7,1 (LUT 2017)
„Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so lasst uns uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes.“

Es geht nicht um Gesetzlichkeit – sondern um ein Leben, das unsere Berufung nicht widerspricht. Ein Leben in Integrität, Demut und Heiligung macht das Evangelium glaubwürdig und anziehend.


Letzte Ermutigung: Gehorsam geht der Ernte voraus

Erinnere dich an Simons Worte in Lukas 5,5:

„Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen.“

Dieser Gehorsam – selbst in Entmutigung – führte zu einem übernatürlichen Fang. Aber das geschah nur, nachdem:
– Die Netze gewaschen waren
– Sie Jesu Anweisung gehorchten
– Sie dem Wort mehr vertrauten als ihrer Erfahrung


Fazit: Halte deine Netze in Ordnung

Lass uns als Diener und Gläubige niemals die täglichen geistlichen Disziplinen vernachlässigen:
– Die Lehre prüfen und im Wort leben
– Das persönliche Leben reinigen und heiligen

Diese Dinge sind nicht optional. Sie sind entscheidend für einen fruchtbaren, geistgeleiteten Dienst. So wie Fischer täglich ihre Netze pflegen, sollen auch wir treu mit dem umgehen, was Gott uns anvertraut hat.

Johannes 15,8 (LUT 2017)
„Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.“

Der Herr segne dich!


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AUF DEM BERG DES HERRN WIRD ER VORSORGEN

„Und Abraham nannte den Ort: Der HERR sieht. Daher sagt man noch heute: Auf dem Berg des HERRN wird er sich sehen lassen.“
1. Mose 22,14 (Lutherbibel 2017)

Gepriesen sei der Name unseres Herrn Jesus Christus. Herzlich willkommen, Geliebte, während wir über einen der tiefsten Momente der biblischen Geschichte nachdenken: die Beinahe-Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham – und was uns dieses Ereignis über Gottes Versorgung, Gehorsam, Anbetung und das endgültige Opfer in Christus offenbart.


I. Die Prüfung des Glaubens und Gehorsams

In 1. Mose 22 stellt Gott Abraham auf die Probe, indem er ihn auffordert, seinen einzigen Sohn Isaak, das Kind der Verheißung, zu opfern.

„Da nahm Abraham das Holz zum Brandopfer und legte es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst aber nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander.
Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Er antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, da ist Feuer und Holz, wo aber ist das Lamm zum Brandopfer?
Abraham antwortete: Gott wird sich ersehen ein Lamm zum Brandopfer, mein Sohn. Und sie gingen beide miteinander.“

1. Mose 22,6–8 (Lutherbibel 2017)

Abrahams Antwort war sowohl prophetisch als auch voller Vertrauen. Obwohl er nicht wusste, wie Gott versorgen würde, glaubte er daran, dass Jahwe-Jireh – „Der HERR wird versorgen“ – einen Weg schaffen würde.

Dieses Geschehen war nicht nur eine Prüfung, sondern ein Vorausbild auf Christus, das Lamm Gottes, das der Vater später für die Menschheit hingeben würde. Isaak, der das Holz trägt, erinnert an Christus, der sein Kreuz trug (Johannes 19,17), und der Widder, der an seiner Stelle geopfert wurde, steht für den Kern des Evangeliums: ein stellvertretendes Opfer.


II. Gottes Versorgung auf dem Berg

„Da erhob Abraham seine Augen und sah, und siehe, hinter ihm war ein Widder, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hatte. Und Abraham ging hin, nahm den Widder und opferte ihn als Brandopfer anstelle seines Sohnes.
Und Abraham nannte den Ort: Der HERR sieht. Daher sagt man noch heute: Auf dem Berg des HERRN wird er sich sehen lassen.“

1. Mose 22,13–14 (Lutherbibel 2017)

Die Aussage „auf dem Berg des HERRN wird er sich sehen lassen“ (hebräisch: YHWH Yireh) drückt die Gewissheit aus, dass Gottes Versorgung dort sichtbar wird, wo Gehorsam und Anbetung zusammentreffen.

Wo der HERR uns ruft, dort sorgt er auch für uns. Abrahams Erfahrung zeigt uns: Die Versorgung kommt oft nicht vor der Prüfung, sondern wird sichtbar im Gehorsam – wenn unsere Augen geöffnet werden.

Nach jüdischer Überlieferung ist der Ort des Geschehens der Berg Morija – derselbe Ort, an dem später Salomo den Tempel errichten ließ (2. Chronik 3,1). Somit wird dieser Berg zum Zentrum sowohl des jüdischen Gottesdienstes als auch messianischer Verheißungen.


III. Der wahre Berg der Anbetung

Im Neuen Bund ist wahre Anbetung nicht mehr an geografische Orte wie den Berg Morija oder den Berg Garizim gebunden. Jesus hat Anbetung neu definiert – als geistlich und beziehungsorientiert:

„Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, ihr aber sagt, in Jerusalem sei der Ort, wo man anbeten muss.
Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
… Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.“

Johannes 4,20–23 (Einheitsübersetzung)

Im Zeitalter des Neuen Testaments ist der „Berg des HERRN“ ein geistlicher Ort – die Gegenwart Gottes durch den Heiligen Geist. Auf dem Berg zu sein bedeutet heute: ein Leben in Hingabe, Wahrheit und Gemeinschaft mit Gott durch Christus.


IV. Der Ruf zum Opfer

Auch heute sind wir zum Opfer gerufen – nicht von Tieren, sondern unseres eigenen Lebens. Wie Abraham Isaak auf den Altar legte, so ruft Gott uns, alles, was wir lieben, ihm zu übergeben:

„Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“
Römer 12,1 (Lutherbibel 2017)

„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig… und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
Wer sein Leben findet, wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“

Matthäus 10,37–39 (Lutherbibel 2017)

Was ist heute dein „Isaak“?
Ist es deine Karriere? Deine Ausbildung? Dein Besitz? Deine Beziehungen? Dein Ruf? Vielleicht bittet der Herr dich, es ihm zu überlassen – wie Abraham. Doch er verspricht: Was wir ihm hingeben, wird er in ewige Frucht verwandeln.


V. Den Berg heute besteigen

Wer den geistlichen Berg erklimmen will, muss Jesus konsequent nachfolgen:

„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“

Matthäus 16,24–25 (Lutherbibel 2017)

Das ist der Weg des Kreuzes – ein Weg des Glaubens, der Selbstverleugnung, des Gehorsams und der engen Gemeinschaft mit Gott.


Einladung zur Entscheidung

Wenn du dein Leben noch nicht Jesus übergeben hast, dann ist heute der Tag der Einladung. Du kannst deine Reise zum Berg des Herrn so beginnen:

  • Kehre um von deinen Sünden (Apostelgeschichte 3,19)
  • Glaube an Jesus Christus als den Sohn Gottes und Erlöser (Johannes 3,16)
  • Lasse dich auf den Namen Jesu taufen (Apostelgeschichte 2,38)
  • Empfange den Heiligen Geist (Epheser 1,13–14)
  • Lebe täglich in der Wahrheit von Gottes Wort (Johannes 17,17)

Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist, ein demütiges Herz und ein Leben, das ihm ganz gehört (Psalm 51,19 EU).

„Auf dem Berg des HERRN wird er sich sehen lassen.“

Versorgung, Segen, Frieden und Bestimmung finden sich nicht in den Niederungen des Kompromisses, sondern auf den Höhen des Gehorsams und der Anbetung.

Der Berg ist kein geografischer Ort – sondern ein geistlicher Zustand: ein Herz, das mit Gott im Einklang ist, wandelt im Geist und in Wahrheit.


Frage an dich:
Lebst du noch am Fuß des Berges, oder bist du schon hinaufgestiegen zu dem Ort, wo Gott versorgt?

Möge der Herr dich höher führen, deine Schritte stärken und dir dort begegnen – so wie er Abraham begegnet ist.

Gnade und Friede sei mit dir in Christus Jesus. Amen.


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