Verwirren sich die Berichte darüber, dass Herodes Johannes den Täufer töten wollte? (Matthäus 14,5 und Markus 6,20)

Verwirren sich die Berichte darüber, dass Herodes Johannes den Täufer töten wollte? (Matthäus 14,5 und Markus 6,20)

Frage:
In Matthäus 14,5 lesen wir, dass Herodes Johannes den Täufer töten wollte. Doch wenn wir in Markus 6,20 nachsehen, steht dort eine etwas andere Darstellung: Herodes wollte Johannes nicht töten, sondern fürchtete ihn und sah ihn als Propheten an. Welche Version ist richtig?

Antwort:
Zunächst lesen wir die betreffenden Verse:

Matthäus 14,3-5 (Luther 2017)
„Denn Herodes hatte Johannes gefangen genommen, ihn gebunden und ins Gefängnis geworfen um Herodias, der Frau seines Bruders Philippus,
4 weil Johannes zu ihm gesagt hatte: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben!
5 Und als er Johannes töten wollte, fürchteten ihn die Leute, denn sie hielten Johannes für einen Propheten.“

Hier sehen wir klar, dass Herodes die Absicht hatte, Johannes zu töten.

Schauen wir nun Markus 6,17-20:

Markus 6,17-20 (Luther 2017)
„Denn Herodes selbst hatte Johannes gefangen genommen, ihn ins Gefängnis geworfen um Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, den er geheiratet hatte.
18 Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist nicht erlaubt, dass du die Frau deines Bruders hast.
19 Herodias aber hatte es auf ihn abgesehen und wollte ihn töten, konnte es aber nicht,
20 denn Herodes fürchtete Johannes, wusste, dass er ein frommer und heiliger Mann war, und beschützte ihn. Als er ihm zuhörte, war er oft in Verlegenheit; und doch hörte er ihm gern zu.“

Hier wird berichtet, dass Herodes Johannes nicht töten wollte, sondern ihn fürchtete und als gerecht und heilig erkannte.

Verwirren sich die Berichte?

Nein, das tun sie nicht! Die Autoren der Evangelien wurden vom Heiligen Geist inspiriert, und die Bibel widerspricht sich niemals. Das Problem liegt oft in unserem Verständnis und der Auslegung der Texte, nicht in der Schrift selbst.

Erklärung:

Herodes Antipas hatte Johannes den Täufer gefangen genommen, weil Johannes ihn wegen seiner Ehe mit Herodias, der Frau seines Bruders, öffentlich gerügt hatte (Matthäus 14,3-4). Herodes wollte Johannes aus dem Weg schaffen, aber da Johannes von vielen als Prophet angesehen wurde und von den Menschen geschätzt war, fürchtete Herodes die Reaktionen, wenn er ihn töten würde (Matthäus 14,5; Lukas 20,6).

Deshalb sperrte er Johannes ein und hielt ihn fern von der Öffentlichkeit, in der Hoffnung, dass er ihn später ungestört töten könnte. Herodias aber drängte Herodes immer wieder, Johannes zu beseitigen (Markus 6,19).

Später änderte Herodes seine Haltung und hörte Johannes gern zu, erkannte ihn als einen gerechten Mann an (Markus 6,20). Doch Herodias blieb entschlossen, ihn loszuwerden.

Die Gelegenheit kam bei Herodes’ Geburtstagsfeier: Die Tochter der Herodias tanzte vor Herodes und gefiel ihm so sehr, dass er ihr versprach, ihr jeden Wunsch zu erfüllen (Matthäus 14,6-7). Auf Anstiften ihrer Mutter forderte sie den Kopf Johannes des Täufers auf einer Schale – und Herodes, obwohl betrübt, erfüllte das Versprechen aus Ehrfurcht vor seinem Wort (Matthäus 14,8-10).

Schlussfolgerung:

Herodes wollte Johannes zunächst töten, fürchtete aber die öffentliche Meinung und zögerte. Später erkannte er Johannes als heiligen Mann an, wollte ihn nicht direkt töten, wurde jedoch von Herodias zu diesem Schritt gedrängt und gezwungen. Die beiden Berichte ergänzen sich also und widersprechen sich nicht.


Welches Lehrstück lernen wir daraus?

Es ist nicht recht, den Ehepartner zu verlassen und einen anderen zu heiraten:

Lukas 16,18 (Luther 2017)
„Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann entlassen ist, der bricht die Ehe.“

Maranatha!


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Rose Makero editor

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