Ist die Geschichte vom verdorrten Feigenbaum verwirrend?

Ist die Geschichte vom verdorrten Feigenbaum verwirrend?

Frage:

Matthäus 21,19 sagt, der Feigenbaum sei sofort verdorrt, nachdem Jesus ihn verflucht hatte:

„Sogleich verdorrte der Feigenbaum.“

Aber Markus 11,20 sagt, der Feigenbaum war erst am nächsten Tag verdorrt, nicht am selben Tag, an dem er verflucht wurde:

„Am Morgen, als sie vorübergingen, sahen sie, dass der Feigenbaum von den Wurzeln an vertrocknet war.“

Welche Darstellung ist korrekt?


Den Text verstehen: Kein Widerspruch in der Schrift

Die Bibel ist in sich stimmig. Offensichtliche Widersprüche entstehen oft durch Missverständnisse oder das Lesen ohne den richtigen Kontext (2. Timotheus 3,16). Sowohl Matthäus als auch Markus berichten wahrheitsgetreu – nur aus unterschiedlichen Blickwinkeln.


Der Bericht bei Matthäus (Matthäus 21,18-21)

Jesus, der am Morgen hungrig ist, sieht einen Feigenbaum mit Blättern, aber ohne Früchte. Er verflucht ihn und sagt, dass nie wieder Früchte an ihm wachsen werden. Dann verdorrt der Baum sofort. Die Jünger wundern sich, wie schnell das geschah.

Dieses Wunder zeigt Jesu Autorität über die Natur und symbolisiert ein Gericht gegen Fruchtlosigkeit (vgl. Johannes 15,2). Das sofortige Verdorren steht für Gottes schnelles Gericht über diejenigen, die äußerlich gerecht erscheinen (wie der belaubte, aber fruchtlose Feigenbaum), aber geistlich leer sind.


Der Bericht bei Markus (Markus 11,12-14,19-23)

Markus berichtet, dass Jesus sich dem Baum näherte, obwohl es nicht die Feigensaison war. Nachdem Jesus den Baum verflucht hat, sehen die Jünger ihn am nächsten Morgen völlig vertrocknet.

Markus legt Wert darauf, dass das sichtbare Ergebnis des Fluchs am folgenden Tag erscheint – ein natürlicher Ablauf, der jedoch übernatürlich beschleunigt wurde, denn Bäume verdorren normalerweise nicht über Nacht.


Die zwei Berichte zusammenbringen: Die Bedeutung von „sofort“

Das griechische Wort, das mit „sofort“ übersetzt wird (εὐθέως, euthéōs), kann „kurz danach“ oder „ohne Verzögerung“ bedeuten, aber nicht unbedingt „innerhalb von Sekunden“.

Vergleiche Markus 1,28:

„Und sofort verbreitete sich sein Ruf in der ganzen Umgebung von Galiläa.“

Hier wird deutlich, dass Zeit verging, doch es wird als „sofort“ beschrieben, um die schnelle Ausbreitung zu verdeutlichen, nicht die sofortige.

Ähnlich begann der Feigenbaum auf Jesu Wort zu verdorren (sofortige geistliche Wirkung), aber das sichtbare Verdorren dauerte bis zum nächsten Morgen (natürlicher Zeitablauf, übernatürlich beschleunigt).


Göttliches Gericht:
Der Feigenbaum steht für Israel, das den Anschein geistlicher Fruchtbarkeit hatte (Blätter), aber unfruchtbar war. Jesu Fluch ist ein symbolisches Gericht (vgl. Hosea 9,10; Jeremia 8,13).

Glaube und Autorität:
Jesus lehrt seine Jünger, dass der Glaube an Gott ihnen erlaubt, Unmögliches zu befehlen (Markus 11,22-23). Das unterstreicht die Kraft des Glaubens und Gottes Souveränität.

Wunder und Naturordnung:
Das Wunder respektiert natürliche Abläufe, beschleunigt sie aber übernatürlich und zeigt Gottes Kontrolle über die Schöpfung, ohne sie abrupt zu verletzen.


Sowohl Matthäus als auch Markus berichten genau aus verschiedenen Perspektiven. Das Verdorren des Feigenbaums begann sofort bei Jesu Wort (geistlich und übernatürlich), das sichtbare Ergebnis zeigte sich am nächsten Tag. Es gibt keinen Widerspruch.


Akzeptierst du Jesu Autorität in deinem Leben? Der Feigenbaum warnt uns davor, geistliche Früchte zu bringen (Galater 5,22-23). Jesus kommt bald wieder (Offenbarung 22,20). Jetzt ist die Zeit zu glauben und Frucht zu bringen, die bleibt.

Schalom.


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Rehema Jonathan editor

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