Jesus in seiner Müdigkeit Der einzige ausdrücklich erwähnte Moment in den Evangelien, in dem wir lesen, dass Jesus müde war, findet sich in Johannes 4. Dieses Detail gewährt uns einen tiefen Einblick sowohl in seine Menschlichkeit als auch in seine Sendung. Jesus – ganz Gott und ganz Mensch – erlebte die vollen Grenzen menschlicher Schwäche: Hunger, Durst und Erschöpfung. Doch niemals ließ er diese ihn daran hindern, dem Willen des Vaters zu gehorchen. 1. Jesu Menschlichkeit und körperliche Erschöpfung Johannes 4,5–6 (Lutherbibel 2017):So kam er in eine Stadt in Samarien, die heißt Sychar,nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gegeben hatte.Es war aber dort Jakobs Brunnen.Weil nun Jesus müde war von der Reise,setzte er sich an den Brunnen;es war um die sechste Stunde. Das hier verwendete griechische Wort für „müde“ (kekopiakōs) deutet auf echte, körperliche Erschöpfung hin. Jesus war unter der heißen Sonne gewandert – vermutlich viele Stunden lang – durch unwegsames Gelände. Seine Müdigkeit war real, nicht symbolisch. Sie zeigt, dass er voll und ganz Teil der menschlichen Erfahrung war (vgl. Hebräer 4,15). Hebräer 2,17:Daher musste er in allem seinen Brüdern gleich werden,damit er barmherzig würdeund ein treuer Hoherpriester vor Gott,zu sühnen die Sünden des Volkes. 2. Göttlicher Zweck in menschlicher Schwäche Johannes 4,13–14:Jesus antwortete und sprach zu ihr:Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten;wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe,den wird in Ewigkeit nicht dürsten,sondern das Wasser, das ich ihm gebe,wird in ihm eine Quelle des Wassers werden,das in das ewige Leben quillt. Johannes 4,34–35:Jesus spricht zu ihnen:Meine Speise ist die,dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat,und vollende sein Werk.Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte?Siehe, ich sage euch:Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder,denn sie sind schon weiß zur Ernte. 3. Die Frucht treuen Gehorsams Johannes 4,28–30:Da ließ die Frau ihren Krug stehen und ging in die Stadtund spricht zu den Leuten:Kommt, seht einen Menschen,der mir alles gesagt hat, was ich getan habe;ob er nicht der Christus sei?Da gingen sie aus der Stadt hinaus und kamen zu ihm. 4. Ein Aufruf zur Treue in unserer eigenen Erschöpfung 2. Korinther 12,9:Und er hat zu mir gesagt:Lass dir an meiner Gnade genügen;denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.Darum will ich mich am liebsten rühmen meiner Schwachheit,damit die Kraft Christi bei mir wohne. 5. Stärke im Herrn Jesaja 40,29–31:Er gibt den Müden Kraftund Stärke genug dem Unvermögenden.Männer werden müde und matt,und Jünglinge straucheln und fallen;aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,dass sie laufen und nicht matt werden,dass sie wandeln und nicht müde werden. Shalom.
Die neun Gaben des Heiligen Geistes sind in 1. Korinther 12,4–11 aufgeführt. Im Folgenden betrachten wir jede Gabe im Detail – mit theologischen Einsichten und passenden Bibelstellen. 1. Korinther 12,4–11 (LUT 2017):4 Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist.5 Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr.6 Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.7 In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller:8 dem einen wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben; dem andern ein Wort der Erkenntnis durch denselben Geist;9 einem andern Glaube in demselben Geist; einem andern die Gabe gesund zu machen in dem einen Geist;10 einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen.11 Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist, der einem jeden das Seine zuteilt, wie er will. 1. Wort der Weisheit Diese Gabe befähigt jemanden, göttliche Weisheit in schwierigen oder komplexen Situationen zu erkennen und anzuwenden. Das Wort der Weisheit zeigt göttliche Lösungen für Herausforderungen auf. König Salomo ist ein alttestamentliches Beispiel für diese Gabe (vgl. 1. Könige 3,16–28). In der Gemeinde hilft diese Gabe, klare, gottgewollte Antworten zu geben. Jakobus 1,5 – „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt, so wird sie ihm gegeben werden.“ 2. Wort der Erkenntnis Diese Gabe beschreibt das übernatürliche Erkennen geistlicher oder verborgener Wahrheiten. Es geht nicht um bloßes Wissen, sondern um Erkenntnisse, die vom Heiligen Geist offenbart werden. Sie hilft, Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden und Gottes Wort richtig zu deuten. 1. Johannes 2,20 – „ Und ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und wisst alles.“ 3. Glaube Diese Gabe übersteigt den rettenden Glauben. Sie ist ein übernatürliches Vertrauen in Gottes Handeln – selbst gegen alle äußeren Umstände. Diese Art von Glauben bewegt Berge (vgl. Matthäus 17,20). Sie ermutigt andere und bringt Gottes Kraft in schwierige Situationen. Matthäus 17,20 – „[…] Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin! so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“ 4. Gaben der Heilung Diese Gabe wirkt Heilung auf körperlicher, seelischer oder geistlicher Ebene – durch Gottes Kraft. Heilung war ein zentraler Teil im Dienst Jesu (vgl. Matthäus 9,35) und ist ein Ausdruck von Gottes Barmherzigkeit. Die Pluralform („Gaben“) weist darauf hin, dass es verschiedene Arten der Heilung gibt. Jakobus 5,14–15 – „Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten […].“ 5. Wunderkräfte Diese Gabe steht für übernatürliche Eingriffe Gottes, die natürliche Gesetze übersteigen – z. B. Zeichen und Wunder. Wunder bezeugen die Wahrheit des Evangeliums und demonstrieren Gottes Macht. Sie erinnern uns daran, dass Gott heute noch handelt. Markus 16,17–18 – „Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Zungen reden, […] und Kranken werden sie die Hände auflegen, so wird’s gut mit ihnen werden.“ 6. Prophetie Prophetie bedeutet, Gottes Wort und Willen auszusprechen – für die Gegenwart oder Zukunft. Diese Gabe erbaut, ermahnt und tröstet die Gemeinde (vgl. 1. Korinther 14,3). Sie dient dazu, Menschen zurück zu Gott zu führen und geistliche Klarheit zu geben. 1. Korinther 14,3 – „Wer aber prophetisch redet, der redet zu den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.“ 7. Unterscheidung der Geister Diese Gabe hilft, zu erkennen, ob eine geistliche Äußerung von Gott, einem falschen Geist oder einem dämonischen Einfluss stammt. Theologische Einsicht:Sie schützt die Gemeinde vor Irrlehren und Verführung. Jesus selbst warnte vor falschen Propheten (vgl. Matthäus 7,15). 1. Johannes 4,1 – „Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn viele falsche Propheten sind ausgegangen in die Welt.“ 8. Arten von Zungenrede Diese Gabe befähigt eine Person, in einer Sprache zu beten oder zu sprechen, die sie nicht gelernt hat – sei es eine irdische oder geistliche Sprache. Zungenrede dient der persönlichen Erbauung, aber auch als Zeichen für Ungläubige (vgl. 1. Korinther 14,22). Sie ist ein Mittel des Gebets und der Anbetung. 1. Korinther 14,2 – „Denn wer in Zungen redet, der redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn; im Geist redet er Geheimnisse.“ 9. Auslegung der Zungenrede Diese Gabe dient dazu, die in Zungen gesprochene Botschaft verständlich zu machen, sodass die Gemeinde erbaut wird.