Hast du schon einmal die Wehen für deine geistlichen Kinder gespürt?

Hast du schon einmal die Wehen für deine geistlichen Kinder gespürt?

Kann eine Frau ohne Wehen ein Kind zur Welt bringen? Das wäre seltsam und unnatürlich. Warum? Weil Wehen Teil des göttlichen Plans sind, um Leben hervorzubringen.

Sogar die Bibel bestätigt dieses göttliche Muster:

Jesaja 66,7–8
„Ehe sie Wehen hatte, brachte sie zur Welt;
ehe die Schmerzen kamen, gebar sie einen Sohn.
Wer hat jemals so etwas gehört?
Wer hat solche Dinge gesehen?
Kann ein Land an einem Tag geboren werden?
Kann eine Nation auf einmal hervorgebracht werden?
Denn Zion hatte Wehen, und sie brachte ihre Kinder zur Welt.“

Dieses prophetische Bild bezieht sich nicht nur auf die Wiederherstellung Israels, sondern veranschaulicht auch ein geistliches Prinzip: Damit neues Leben geboren werden kann, sei es physisch oder geistlich, muss es Schmerz, Arbeit und Opfer geben. Niemand kommt ohne jemanden, der für ihn leidet, in diese Welt. Das Gleiche gilt im geistlichen Bereich.


Die Theologie der geistlichen Geburtswehen

Dieses Prinzip spiegelt sich in der Heilsgeschichte wider. Christus selbst hat in Gethsemane mit blutigen Schweißtropfen (Lukas 22,44) gearbeitet und am Kreuz gelitten, um die Gemeinde zur Welt zu bringen (Apostelgeschichte 20,28). Daraus folgt, dass jeder, der zu Christus kommt, ebenfalls durch geistliche Arbeit hindurchgehen muss — jemand muss im Gebet, mit Tränen und im Jüngerschaftsdienst dafür bezahlen.


Paulus’ Beispiel: Geistliche Kinder gebären

Der Apostel Paulus verstand das tief:

Galater 4,19
„Meine Kinder, für die ich wieder in Geburtswehen liege, bis Christus in euch Gestalt annimmt.“

Das griechische Wort für „in Geburtswehen liegen“ ist ὠδίνω (ōdinō) und bedeutet wörtlich „Geburtswehen empfinden“. Paulus drückt hier nicht nur Emotionen aus, sondern verweist auf die geistliche Qual und Fürbitte, die notwendig sind, um andere in der Nachfolge Christi zu formen (vgl. Kolosser 1,28-29).

Diese Gläubigen in Galatien hatten das Evangelium gehört, wandten sich aber wieder dem Gesetz zu. Paulus, wie eine geistliche Mutter, sagt, dass er die Schmerzen erneut durchleben muss, um sie wiederhergestellt im Bild Christi zu sehen. Das ist nicht einfach Evangelisation, sondern geistliche Formung.


Drei Merkmale geistlicher Wehen

So wie bei einer natürlichen Geburt hat auch die geistliche Geburtsarbeit charakteristische Züge:

  1. Wehen bedeuten Weinen und Fürbitte

Geistliche Geburt beginnt immer mit Tränen. Bevor eine Person, eine Familie oder ein Volk Buße tut oder eine Erweckung erlebt, muss es tiefe Fürbitte geben.

Apostelgeschichte 20,31
„Darum wacht und gedenkt, dass ich drei Jahre lang unaufhörlich Nacht und Tag mit Tränen jeden Einzelnen ermahnt habe.“

Das war kein bloßes Predigen. Es war Predigen mit Tränen, die Frucht eines belasteten Gebets. Paulus’ Tränen waren eine Verlängerung von Christi Herz für die Verlorenen (vgl. Matthäus 9,36). Heute wollen viele Veränderungen im Haus oder in der Gemeinde sehen, sind aber nicht bereit, nachts zu beten, zu fasten und über verlorene Seelen zu weinen.

  1. Wehen bedeuten geistlichen Kampf

Natürliche Geburt bringt Risiken mit sich – Schmerz, Blutungen, sogar Tod. Ebenso zieht geistliche Geburtsarbeit den Widerstand des Feindes auf sich. Satan wehrt sich gegen neues Leben, denn jede Seele, die aus der Sünde errettet wird, wird ihm entrissen (Kolosser 1,13).

Offenbarung 12,1–4
„Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: Eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond war unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.
Und sie war schwanger und schrie in Geburtswehen und Qualen, geboren zu werden.
Und es stand ein Drache vor der Frau, die gebären sollte, um ihr Kind zu verschlingen, sobald es geboren war.“

Dieses Bild zeigt den ständigen Kampf zwischen der Gemeinde (der Frau) und dem Teufel (dem Drachen). Wenn du für jemanden um Rettung kämpfst, wundere dich nicht, wenn Widerstand kommt – emotionale Entmutigung, seltsame Verzögerungen, gesundheitliche Probleme oder Konflikte in Beziehungen. Oft sind das strategische Ablenkungen des Feindes.

Aber die Kraft in dir ist größer:

1. Johannes 4,4
„Ihr seid aus Gott, Kindlein, und habt sie überwunden; denn der, welcher in euch ist, ist größer als der, welcher in der Welt ist.“

Sei nicht entmutigt, wenn die Person, für die du betest, nicht reagiert. Hör nicht auf, nur weil sie Widerstand zeigt. Geistliche Geburt ist ein Kampf, und Ausdauer gehört dazu.

  1. Wehen enden in großer Freude

Geburt ist schmerzhaft, aber das Ergebnis ist reine Freude.

Johannes 16,21
„Eine Frau, wenn sie wehtut, hat Angst; aber sobald sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Qual, wegen der Freude, dass ein Mensch geboren ist in die Welt.“

So geschieht es, wenn jemand wirklich zu Christus kommt — nicht nur emotional bewegt, sondern geistlich wiedergeboren. Dann fühlt sich jede Träne, jedes Gebet und jedes Opfer lohnenswert an. Die Last wird durch Freude ersetzt, und sogar der Himmel feiert mit:

Lukas 15,10
„So sage ich euch: Es ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“


Eine Herausforderung an dich

Wo sind deine Wehen?

Kannst du heute auf jemanden schauen und sagen: „Das ist mein geistliches Kind. Für das habe ich im Gebet gekämpft. Ich habe es in Christus Jünger gemacht“? Oder bist du einfach vorbeigegangen, hast gesagt: „Jesus liebt dich,“ ein kurzes Gebet gesprochen und sie dann sich selbst überlassen?

Zu viele behaupten, sie hätten Christus angenommen, aber zeigen keine Zeichen neuen Lebens. Warum? Weil sie nie geistlich geboren wurden, sondern nur emotional berührt.

2. Korinther 5,17
„Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

Wahre Bekehrung bringt Veränderung – neues Leben, neues Herz, neue Richtung.


Fazit: Lass uns so lange arbeiten, bis Christus in ihnen Gestalt annimmt

Geistliche Elternschaft ist keine Nebensache, sie ist kostbar. Es bedeutet lehren, beten, nachfassen, fasten und beständig lieben. Es bedeutet, nicht aufzugeben, bis Christus in ihnen Gestalt annimmt.

Das hat Jesus für uns getan. Das hat Paulus für die Gemeinde vorgelebt. Und dazu sind auch wir für andere berufen.

Möge der Herr dir Gnade schenken.


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Über den Autor

Rehema Jonathan editor

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