Die Furcht des Herrn verstehen
Gott zu „fürchten“ bedeutet nicht, panische Angst vor Ihm zu haben wie vor einem Tyrannen. In der Bibel beschreibt die „Furcht des Herrn“ vielmehr eine tiefe Ehrfurcht und ein Staunen über Gottes Heiligkeit, Autorität und Gerechtigkeit – verbunden mit dem Wunsch, Ihm zu gehorchen und Ihn anzubeten.
Die Gottesfurcht ist nicht nur ein Aspekt des christlichen Lebens, sondern ein grundlegender Zustand des Herzens, der unser ganzes geistliches Leben prägt. Es bedeutet:
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Ihn zu lieben
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Seinem Wort zu gehorchen
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Das Böse zu hassen
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Ihm treu zu dienen
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Seinen Willen zu suchen
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Ihn aufrichtig zu verehren
Wie es in Prediger 12,13 heißt:
„Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.“
Schauen wir uns nun einige Segnungen an, die die Bibel mit der Furcht des Herrn verbindet:
1. Die Furcht des Herrn führt zum ewigen Leben
Sprüche 14,27
„Die Furcht des HERRN ist eine Quelle des Lebens, dass man meide die Stricke des Todes.“
Diese Stelle zeigt, dass die Gottesfurcht Quelle geistlichen Lebens ist. Sie führt zur Umkehr, zu einem heiligen Lebensstil und letztlich zum ewigen Leben in Christus (vgl. Johannes 17,3).
2. Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis
Sprüche 1,7
„Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis. Die Toren verachten Weisheit und Zucht.“
Echte Erkenntnis beginnt mit dem Anerkennen Gottes als Schöpfer und Herrn. Ohne diese Grundlage bleibt jedes Lernen unvollständig. Wer ehrfürchtig ist, ist bereit zu lernen – wer stolz ist, nicht.
Daniel 1,17.20 illustriert dies eindrücklich:
„Und diesen vier jungen Männern gab Gott Einsicht und Verstand in aller Schrift und Weisheit; Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art. […] Und in allen Dingen, die der König sie fragte, fand er sie zehnmal klüger als alle Zeichendeuter und Wahrsager in seinem ganzen Reich.“
3. Die Furcht des Herrn schenkt wahre Weisheit
Psalm 111,10
„Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit. Klug sind alle, die danach tun.“
Biblische Weisheit ist mehr als Wissen – sie ist die Fähigkeit, richtig vor Gott zu leben. König Salomo empfing göttliche Weisheit, weil er Gott fürchtete (1. Könige 3,5–14).
Auch Jakobus 1,5 erinnert uns daran:
„Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott […]; und sie wird ihm gegeben werden.“
4. Die Furcht des Herrn verlängert das Leben
Sprüche 10,27
„Die Furcht des HERRN mehrt die Tage; aber die Jahre der Gottlosen werden verkürzt.“
Auch wenn das keine Garantie für langes Leben ist, zeigt es ein Prinzip: Ein gottesfürchtiges Leben führt oft zu besseren Entscheidungen, weniger zerstörerischen Gewohnheiten und Gottes Schutz.
Beispiele: Abraham (1. Mose 25,7–8), Hiob (Hiob 42,16–17) und Jakob (1. Mose 47,28) – alle waren bekannt für ihre Gottesfurcht und lebten lange.
5. Die Furcht des Herrn bringt Schutz für deine Kinder
Sprüche 14,26
„Wer den HERRN fürchtet, der hat eine sichere Festung, und seine Kinder werden auch beschirmt.“
Ein Leben in Gottesfurcht schafft ein geistliches Erbe für kommende Generationen. So wie Gott Abrahams Nachkommen segnete wegen seines treuen Lebens (vgl. 1. Mose 17,7; Psalm 103,17).
6. Die Furcht des Herrn führt zu Reichtum und Ehre
Sprüche 22,4
„Der Lohn der Demut und der Furcht des HERRN ist Reichtum, Ehre und Leben.“
Göttlicher Reichtum meint nicht nur materiellen Besitz, sondern auch Frieden, Ehre und Erfüllung. Wenn wir zuerst nach dem Reich Gottes trachten, versorgt Er uns mit allem, was wir brauchen (vgl. Matthäus 6,33).
Jesus bestätigt dies in Markus 10,29–30:
„Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfängt jetzt in dieser Zeit […], und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“
Wie kann man die Furcht des Herrn entwickeln?
1. Lies regelmäßig Gottes Wort
Die Bibel offenbart Gottes Charakter und lehrt uns, wie wir leben sollen. Die Könige Israels sollten das Gesetz täglich lesen, um Gottesfurcht zu lernen.
5. Mose 17,18–19
„Und wenn er nun auf dem Thron seines Königreichs sitzt, so soll er diese Weisung in ein Buch schreiben lassen […] Und sie soll bei ihm sein, dass er alle Tage seines Lebens darin lese, damit er lerne, den HERRN, seinen Gott, zu fürchten […].“
2. Meide das Böse
Gottesfurcht bedeutet auch, das Böse zu hassen.
Sprüche 8,13
„Die Furcht des HERRN hasst das Böse; Hoffart und Hochmut, bösen Wandel und falsche Rede hasse ich.“
Das beginnt bei Stolz und Rebellion – den Wurzeln allen Bösen.
3. Pflege ehrfürchtige Anbetung und Gebet
Gebet, Lobpreis und die Betrachtung von Gottes Heiligkeit helfen uns, demütig und gehorsam zu bleiben.
Hebräer 12,28–29
„Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Ehrfurcht. Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“
Sei gesegnet!
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