Ging Jesus nach sechs oder acht Tagen auf den Berg?

Ging Jesus nach sechs oder acht Tagen auf den Berg?

Frage: In den Evangelien scheint es Unterschiede zu geben – ging Jesus nach sechs Tagen oder acht Tagen auf den Berg? In Matthäus 17,1 und Markus 9,2 heißt es „nach sechs Tagen“, aber in Lukas 9,28 heißt es „etwa acht Tage“. Wie passt das zusammen?


Verse zum Vergleich:

Matthäus 17,1 (Lutherbibel 2017)
Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie beiseits auf einen hohen Berg.

Markus 9,2 (Lutherbibel 2017)
Und nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie auf einen hohen Berg, wo sie allein waren.

Lukas 9,28 (Lutherbibel 2017)
Und es begab sich nach diesen Reden bei acht Tagen, daß er Petrus, Johannes und Jakobus zu sich nahm und auf einen Berg ging, zu beten.


Welches ist korrekt – sechs oder acht Tage?

Es liegt kein Widerspruch, sondern eher eine unterschiedliche Art der Zeitrechnung oder der Betonung vor:

  • Matthäus und Markus sprechen explizit von sechs Tagen nach der Aussprache Jesu (z. B. aus Matthäus 16,28 / Markus 9,1), in denen der Tag der Bergbesteigung nicht mitgezählt wird. Die Betonung liegt darauf: Es sind sechs volle Tage zwischen der Prophezeiung und dem Tag der Verklärung.
  • Lukas hingegen benutzt eine allgemeinere Formulierung: „bei acht Tagen“ oder „etwa acht Tage“ (je nach Übersetzung).
    Das Wort „bei acht Tagen“ legt nahe, dass sowohl der Tag der Aussprache, die sechs darauffolgenden vollen Tage, als auch der Tag der Verklärung mit eingerechnet wurden – also in Summe acht Tage.

Warum ist die Verklärung theologisch wichtig?

Die Verklärung Jesu ist ein Schlüsselereignis in seinem Wirken. Sie gewährt den drei engsten Jüngern – Petrus, Jakobus und Johannes – einen Blick auf Jesu göttliche Herrlichkeit und bestätigt:

  • Seine Identität als Sohn Gottes,
  • dass er das Gesetz und die Propheten erfüllt,
  • und sie gibt eine Vorschau auf das kommende Reich Gottes.

Bibelzitate zu seiner Verklärung und Bedeutung:

Matthäus 17,2–3 (Lutherbibel 2017)
Und er wurde vor ihnen verklärt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, Mose und Elia erschienen und redeten mit ihm.

Matthäus 17,5 (Lutherbibel 2017)
Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke; und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“

Diese Szenen bestätigen Jesu Aussprüche, wie z. B. dass einige Jünger das Reich Gottes sehen würden, bevor es voll zur Ausführung käme – nicht in seiner Größe, aber als Vorbild seiner verherrlichten Herrschaft.


Geistliche Anwendung: Bist du bereit?

Die Verklärung weist nicht nur zurück auf Jesu Leben, sondern auch nach vorn – auf seine Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit. Der gleiche Jesus, der damals verklärt wurde, ist derselbe, der kommen wird, um über Lebende und Tote zu richten.

Lukas 12,35‑36 (Lutherbibel 2017)
Werdet aber wie Menschen, die bereit sind, wenn ihr Herr heimkehrt von der Hochzeit, damit sie, wenn er kommt und anklopft, sogleich auftun.

Frage dich selbst: Leuchten deine geistlichen Lampen? Lebst du noch in Sünde – sexueller Unmoral, Lieblosigkeit, spiritueller Kompromisse oder weltlicher Zerstreuung?

1. Timotheus 4,1 (Lutherbibel 2017)
Der Geist sagt deutlich, dass in späteren Zeiten manch einer vom Glauben abfallen wird und sich verführbaren Geistern und Dämonenlehren zuwenden wird.


Schlussfolgerung: Kein Widerspruch, sondern ergänzende Berichte

Die Evangelisten haben unterschiedliche Blickwinkel und unterschiedliche Schwerpunkte, aber der Kern bleibt:
Jesus ist der verherrlichte Sohn Gottes, und wir werden aufgerufen, geistlich wachsam zu sein und bereit für seine Rückkehr.

2. Petrus 1,16‑17 (Lutherbibel 2017)
Denn wir haben nicht die Fassungslosigkeit geredet, als wir euch die Macht und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus kundgetan haben, sondern wir waren Zeugen seiner Majestät, als er von Gott verklärt wurde – als vom Vater ihm Ehre und Herrlichkeit geschah, da aus der Majestät die Stimme kam: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“

Maranatha! Der Herr kommt bald.
Sei bereit. Bleibe heilig. Lass deine Lampe leuchten.


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Über den Autor

Rehema Jonathan editor

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